Hallo!
Ich dachte, ich beginne auch mal einen Haltungsbericht, nachdem ich nun doch schon so lange (vorwiegend still mitlesend) angemeldet bin.
Mein größtes Interesse unter allen Krabbeltieren galt schon immer den Ameisen (bereits als Kind...damals hatten wir sehr aktive Lasius niger Kolonien unter den Bodenplatten auf dem Balkon und ich habe die sehr zum Leidwesen meiner Eltern gefüttert und mit Wasser versorgt).
Ich hatte bereits eigene Kolonien...Eine ganz toll gewachsene Myrmica rubra Kolonie hat leider damals das halbe Jahr Urlaubsvertretung nicht überlebt da ich ein ganz blödes Farm-Arena Konstrukt hatte, das wohl ausgetrocknet ist und nicht ausreichend bewässert wurde.
Mein größter Stolz war eine in London gefangene Lasius niger
Gyne die mich im Handgepäck zurück nach Hause begleitet hat. Leider hat die Kolonie danach die dritte (glaube ich) Überwinterung nicht überlebt. Mehrere spätere Fang-Versuche endeten leider nie in erfolgreichen Kolonie-Gründungen.
Daher dachte ich im Frühjahr: Camponotus sind groß, ich finde sie wunderschön, und beobachten kann man sie super. Ich bestellte online eine begattete
Königin, die mit einem großen Haufen Eiern, einigen
Larven, mehreren
Puppen und 4 kleinen Arbeiterinnen in einem Reagenzglas mit großem Wasserreservoir ankam.
Als Arena fungiert seither eine 30x40 große Plastikbox (mit optionalem Deckel), als Bodengrund für die Arena habe ich Sand, Steinchen und Fichtennadeln aus dem Garten gewählt, der Rand ist ganz dünn mit Talkumpuder bepinselt damit die Arena auch offen herumstehen kann, ohne dass Arbeiterinnen entkommen.
Die Kolonie hat Anfangs kaum Aktivität gezeigt, das Reagenzglas lag zwei Wochen lang in der Arena bis ich einmal eine der Arbeiterinnen draußen sah. Honig wurde kaum angerührt, Futtertiere (Mücken und Fruchtfliegen) wurden ignoriert. Es schlüpften zwei weitere kleine Arbeiterinnen, Futter wurde aber weiterhin kaum angenommen und irgendwie war nicht zu sehen dass die
Larven sich entwickeln, aber die
Gyne saß auch immer drauf sodass es schwer einzuschätzen war. Erst als die Arbeiterinnen zu 8. waren, kam langsam Aktivität in die Kolonie, es foragieren meist 1-2 während eine den Ausgang bewacht, tote Insekten werden sofort ins Nest geschleppt und dort zerteilt und verfüttert. Mücken und auch sonstiges geflügeltes Getier finde ich derzeit leider kaum, daher gibt es abgekochte Mehlwürmer und Würmer aus unseren Pflaumen (unbehandeltes Obst aus dem eigenen Garten). Honig wird immer noch nur sehr wenig genommen, aber die Arbeiterinnen müssen ja auch noch nicht sehr viel laufen.
Inzwischen zähle ich 13 oder 14 Arbeiterinnen und die
Gyne sitzt auf einem Haufen
Brut der Größer ist als sie. Ich bin also guter Dinge bisher, und noch kann ich nicht beobachten, dass die Kolonie träge und bereit für die
Winterruhe wird. Zur Überwinterung ist eine dicke Styroporbox geplant, die groß genug ist um die gesamte Arena hinein zu stellen. Das Reagenzglas wird dann in der Arena bleiben, auf die Arena kommt der Plastikdeckel und die Styroporbox wird mit Zeitungspapier ausgestopft sodass die Arena schön darin eingebettet ist und ich trotzdem noch den Deckel aufmachen kann falls ich befeuchten muss oder im Frühjahr erstes Futter anbieten möchte. Die Box soll dann im Idealfall auf der überdachten Terasse an der Hausmauer stehen.
So sieht meine Kolonie jetzt aus: