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Ameisen Art gesucht

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
simonbu
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#1 Ameisen Art gesucht

Beitrag von simonbu » 20. September 2016, 18:06

Hallo,

ich habe jetzt seit 6 Monaten Lasius niger in Haltung. Die Tiere sind super, alles läuft gut.

Jetzt möchte ich mir eine 2. Kolonie anschaffen!
Aber welche?

Ich suche eine sich sehr schnell vermehrende und nicht zu kleine Art, wo nach Möglichkeit wenig bis keine Winterruhe nötig ist. Ich schäume mich auch nicht vor Exoten, dennoch möchte ich keine extra Klimabedingungen anpassen müssen. Eine Sache wäre da noch, sie sollten nicht so Nest loyal sein wie Lasius niger z.B.
Und Vielleicht einen passenden Shop wo ich sie kaufen kann.

Vielleicht hat jmd. eine Idee oder sogar eine Kolonie die sich gegen kleines Geld abgeben lässt...

Viel Dank im vorraus
Simon :D



benai

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#2 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von benai » 20. September 2016, 23:28

Hallo,

du möchtest eine zweite Kolonie weil deine Lasius niger nun in die Winterruhe gehen und am besten welche ohne Winterruhe die nicht viel kosten. Zu dem Thema Winterruhe gibt es nur 3 Varianten 6 Monate, 4 Monate (wird gerne mal auf 2-3 Monate gekürzt - was das letztlich für echte Auswirkungen hat müsste man mit mehreren Kolonien über Jahrzente lange Haltungen und Paarngen hinweg ausprobieren) oder keine. Vermehrungsfreudig sind nahezu alle Arten dies kommt aber erst nachdem Gründungsjahr so wirklich auf, da die Königin erstmal angefüttert werden muss damit sich ihre Ovarien auch entwicklen und richtig ausbilden.

Exoten kostet immer mehr wie einheimische Arten, alleine schon deswegen weil man wenn man Glück hat schon über Lasius niger Gynen vor der Haustür stolpert.
Hätte jetzt spontan als südeuropäische Art (4 monatige Winterruhe) Pheidole pallidula genannt, aber die sind kleiner wie Lasius niger allerdings deutlich vermehrungsfreudiger und die einzige hier lebende Art die eine Soldatenkaste hat. Allerdings benötigen diese Tiere es etwas wärmer und sie benötigen einen deutlich bessere Ausbruchsschutz.

Ansonstens fallen mir wie immer nur exotische Camponotus ein. Da fangen aber Königinnen schon bei 40-50€ an und Gründerkolonien kosten dann nochmal 20-40€ mehr wie so eine Königin.

Eine genauere Definition wäre schon super, dann kann man da auch mehr helfen. Wenn das Geld das Hauptkriterium ist wirst du bei Exoten nicht weiter kommen und bei südeuropäischen stellenweise auch schon mit den Zähnen knirschen.

gruß
benai
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#3 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von simonbu » 21. September 2016, 13:33

Vielen Dank, für deine Antwort.

Nein, also es geht mir nicht darum das sie keine Winteruhe haben, dass war ehr ein 2. Kriterium ist aber nicht so wichtig.
Wichtig sind mir nur:
Preis
Vermehrungsfreude
und Größe

vllt. gibt es da eine Möglichkeit. Die Winterruhe gehört nunmal dazu.

LG
Simon



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Kalinova

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#4 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von Kalinova » 21. September 2016, 15:16

Was gibt denn dein finanzieller Rahmen so her? Wieviel kannst/willst du maximal ausgeben?
Für den Einen sind 20,-€ schon fast zu viel und ein Anderer kann 200,-€ mal eben lockermachen.

Ansonsten kann ich benai nur zustimmten mit den exotischen (und auch den nicht-ganz-so-exotischen) Camponotus.
(von den ligniperda würde ich aber abraten, da liest man häufig von Startschwierigkeiten)


Meine erste Ameise: Lasius niger -> weisellos abgegeben für Chthonolasius Gründungsversuch
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simonbu
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#5 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von simonbu » 21. September 2016, 15:55

Hi

also ich würde bis 35€ für Königin und 5 Arbeiter ausgeben können.



simonbu
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#6 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von simonbu » 21. September 2016, 18:01

Hallo,

was haltet ihr denn von Lasius flavus? Ist zwar klein aber k.a habe ein günstiges Angebot bekommen, 40 Arbeiter und 1 Queen für 11€.

Gut oder langweilig?

LG
Simon



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#7 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von Kalinova » 21. September 2016, 18:34

Was wir davon halten ist eigentlich egal. Dir muss es gefallen.

Ich an deiner stelle würde evtl noch 1-2 Monate (oder auch länger) sparen und mich Informieren, Haltungsberichte lesen, Videos anschaun und dann eine Entscheidung fällen. Sich überstürzt ein Tier (oder potentiell tausende) anzuschaffen halte ich für keine gute Idee.

Ich behaupte jetzt einfach mal: Lasius flavius sind wie Lasius niger in der Haltung.
Und nun? Nimmst du meine Meinung hin und schlägst das Angebot aus?
Oder nimmst du das Angebot an und berichtest uns ob und wie unterschiedlich diese 2 Kolonien bei dir leben?

;)
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#8 Re: Ameisen Art gesucht

Beitrag von Maddio » 21. September 2016, 20:28

Hi,

ich halte eine Kolonie Lasius flavus im dritten Jahr und kann dir ein bisschen was zu ihnen erzählen (mein Avatar rechts zeigt eine der beiden Königinnen).

Generell sind sie nicht schwer zu halten, und sind schon allein aus diesem Grund für einen Anfänger keine schlechte Wahl. Vom Wesen her sind sie eher zurückhaltend und weichen im Zweifelsfall eher zurück als das sie zum Angriff übergehen. Sie verfügen über hochentwickelte soziale Fähigkeiten, sie interagieren ständig miteinander und bedienen die Vorstellung einer Ameisenkolonie als Superorganismus sehr gut.

Hervorzuheben ist mit Sicherheit die fantastische Färbung dieser Art. Das ist letzlich auch Geschmackssache, aber ich finde sie gehören zu den am schönsten gefärbten einheimischen Arten, und wenn viele von ihnen beisammen in einer Nestkammer um etwas Brut herumsitzen, ist das ein toller Anblick.

Da kommen wir allerdings schon zur Größe dieser Art. Eine Lupe ist schon angebracht bei der Beobachtung, oder man geht wirklich sehr nah ran mit dem Gesicht, was auf Dauer anstrengend sein kann. Nach etwa zwei Jahren treten etwas größere Arbeiterinnen auf, und diese ertrinken z.B. auch nicht so leicht im Honig wie die ganz kleinen zu Beginn, und machen damit die Haltung und Beobachtung etwas einfacher. Bis dahin braucht es aber Geduld. Vermehrungsfreudig sind sie aber defintiv, wenn sie erstmal in Fahrt gekommen sind!

Ich versuche es mal mit einem Vergleich, ich weiss nicht wie weit dieser Vergleich nachvollziehbar ist, für mich ergibt er jedenfalls Sinn und trägt möglicherweise zu einem besseren Verständnis bei:
Im Modellbahnbereich gibt es verschiedene Größen (Spuren), zwei verbreitete sind H0 (sprich: ha-null) und N. Die Triebwagen in der Spur H0 sind etwa so große wie eine Banane :bananadancer: . Die der Spur N sind fast so klein wie ein USB-Stick.

Die Spur N hat beispielweise den Vorteil, dass man aufgrund ihrer geringen Abmessungen eine Anlage auf einem vergleichsweise eng bemessenen Platz aufbauen kann. Ich würde auch so weit gehen zu sagen, dass Spur N eher etwas für Liebhaber ist und für Leute die wissen was sie tun.

Die Spur H0 ist einfacher zu handhaben und auch regelmäßig bei Einsteigern zu finden, eine Anlage benötigt aber auch mehr Platz.

Okay, wofür habe ich diesen Vergleich jetzt bemüht? Um aufzuzeigen, dass die Unterschiede in der Haltung zwischen kleinen und großen Ameisenarten erheblich sind. Bei kleinen Arten braucht man bei gleicher Volksstärke deutlich weniger Platz. Dafür muss man mehr auf einen guten Ausbruchschutz achten, da sie auch durch kleinste Spalten hindurchkommen (Lasius flavus ist dafür ein Spezialist - das Nest muss gut abgedichtet sein).

Große Arten lassen sich prima ohne Lupe beobachten, brauchen aber wesentlich mehr Platz und auch mehr Nahrung.

So, da du aber schon Erfahrungen mit Lasius niger hast, und mal "etwas anderes" haben willst, würde ich dir doch von Lasius flavus abraten und tatsächlich zu einer großen Art raten. Serviformica sind tolle Ameisen, da du aber bewusst welche haben willst, die besonders volksstark sind würde ich dann doch zu den großen Camponotus-Arten raten.

Camponotus ligniperdus/ligniperda ist die größte einheimische Roßameise und hat gegenüber den anderen den Vorteil, dass sie neben Holznestern auch Erdnester anlegt, und somit gut für die Haltung im Ytong-Nest geeignet ist. Wenn du mit einer kleinen Kolonie von mindestens 30-50 Tieren beginnst, sollte es keine Startschwierigkeiten geben. Falls es solche Angebote nicht in den Shops gibt, könnte es einen Versuch wert sein, selbst ein Gesuch in den einschlägigen Foren aufzugeben, vlt hast du Glück und jemand meldet sich.

Die Tiere sind majestätisch groß, wunderschön gefärbt und vermehren sich sehr stark, sobald sie erstmal die Schwelle von einigen hundert Arbeiterinnen überschritten haben. Du wirst viel Platz und viel Futter brauchen!

Mein abschließender Rat ist, nicht zu sehr auf das Geld zu achten. Es hilft dir nicht, eine Kolonie günstig zu erwerben, mit der du nicht glücklich wirst (und den Tieren auch nicht). Wenn du noch einen Monat sparst und dann ~50€ zur Verfügung hast, sollte eine Kolonie Roßameisen zu bekommen sein, mit etwas Glück.

Ich hoffe meine Textwand ist dir bei deiner Entscheidung hilfreich und dass ich dich zum Nachdenken gebracht habe.
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