Guten Abend Ameisenfreunde

Mir ist gestern die Frage durch den Kopf geschossen ob eine Königin erfolgreich eine neue Kolonie gründen kann trotz kompletten Verlust sämtlicher Arbeiter.
Vielleicht ist die Frage meinerseits auch zu simpel oder ähnliches, allerdings konnte ich bisher nichts im Netz finden.
Gerade bei Arten die Claustral gründen wie z.B. Lasius Niger sollte der Verlust doch nur schwer zu kompensieren sein?
Besonders wenn es sich ursprünglich ja um eine bereits sehr aktive Kolonie handelt.
Anders stelle ich es mir wiederum bei Myrmica Rubra vor, da deren Königinnen auch Semiclaustral gründen können.
Hat jemand schon Erfahrungen mit so einer Situation gehabt?

Ich denke diese Art von Verlust ist sehr unwahrscheinlich sowohl in Natur als auch in Gefangenschaft, dennoch würde ich mich über ein paar Rückmeldungen freuen.

LG Branas

Ich denke das es möglich ist aber claustral wird evt nicht mehr gehen, die Königin sollte also gefüttert werden.
Habe selber so ein Projekt nächstes Jahr mit einer Lasius flavus falls sie den Winter überlebt.

Ich frag mich zb auch was mit Königinnen passiert die aus Kolonien verstoßen werden. Und claustral sind. Meine flavus die ich letztes Jahr zufällig gefangen habe scheint eine verstoßene zu sein, was würde die in der Natur machen ?

Hey ,
Ich habe bei der Art Pheidole megacephala die Erfahrung gemacht das es nicht geht. Die Königin wurde am Abend verstoßen. Hat einen Ausweg gesucht keinen gefunden. Das habe ich bemerkt und sie rausgenommen. Am morgen war sie Tod ...

Lg: Ameisenfreund_

Hi,
Ich denke mal, dass claustral gründende Königinnen, die ihre Gründungszeit eigentlich schon hinter sich hatten, in der Natur so gut wie garkeine Chancen mehr haben. Der Nahrungsvorrat bzw. die Flugmuskulatur die anfangs ja als Reserve diente wird wohl weitestgehend aufgebraucht sein. Da müsste die Königin schon verdammt viel Glück haben, und z. B. auf eine Wurzellaus in ihrer Gründungskammer stoßen...oder so...
Wenn sie es denn überhaupt schafft eine Gründungskammer zu graben. Wenn man bedenkt wie gering schon die Chancen der Königinnen bei den Massenschwarmflügen sind, dann ist eine erfolgreiche neu Gründung bei einer einzelnen, die nicht mal mehr einen Vorrat hat wahrscheinlich ähnlich einem sechser im Lotto.
Jedenfalls in der Natur.
In der Haltung hat so eine Königin jedoch, wie von blackbird1 schon geschrieben, durchaus eine Chance, sofern sie zugefüttert wird.

Grüße

Also blackbird1 wenn du den Versuch startest würde ich mich über eine Teilhabe über das Forum freuen.
Hast auf jeden Fall mein Interesse geweckt.
Ich danke auch den anderen für ihre Meinungen.

Was die Natur angeht werdet ihr wahrscheinlich recht haben. Besonders bei claustralen Tieren.
Wahrscheinlich werde ich mir so ein Projekt auch mal mit einer Myrmica Rubra vornehmen.
Da wird die Wahrscheinlichkeit definitiv höher sein.

LG Branas

Hallo,
Also rein theoretisch kann man in der Haltung durchaus eine Zweitgründung hinbekommen, auch bei claustral gründenden Arten, da hab ich schon mal was von gehört. Es ist aber deutlich unwahrscheinlicher, da, wie schon geschrieben, die Reserven der ersten Gründung nicht vorhanden sind.

Branas hat geschrieben:...Ich denke diese Art von Verlust ist sehr unwahrscheinlich sowohl in Natur als auch in Gefangenschaft,...

Also mir ist das schon mal passiert. Ich hatte mal eine C. heruleanus Gyne mit zwei Arbeiterinnen, die aber bald aus unerfindlichen Gründen starben, die Gyne vegetierte eine Zeit vor sich hin, fraß Brut und nahm Futter nicht wirklich an. Schließlich starb sie.
Bei semiclaustral gründenden Arten dürfte das eigentlich kein Problem darstellen, ich habe mal von Myrmica gehört, es würden bei Kolonien mit vielen Königinnen auch gern mal diese mit auf die Jagd gehen, auch wenn schon einiges an Arbeiterinnen vorhanden ist.
LG,
Moudebouhou

Gynen können durchaus ein zweites mal gründen, wenn die erste Gründung nicht glückt, sie aus irgend einem Grund vertrieben werden, etc.

Gynen, die bereits ein Volk hatten und die normalerweise claustral gründen würden, können das nicht mehr, da sie normalerweise ihren Metabolismus schon so umgestellt haben, dass sie praktisch darauf angewiesen sind, von den Arbeiterinnen gefüttert zu werden. Das sind dann also reine Eierlegemaschinen, die nur noch mit "Hochleistungstreibstoff", den Sekreten der Arbeiterinnen laufen.

Bei den semiclaustralen wäre ich mir nicht ganz sicher, aber da die auch ganz schön physogastrisch werden können, würde ich von einem ähnlichen Fall ausgehen, sobald die Gründungsphase rum ist.

Hey trailandstreet

Und was wenn sich die Königin noch relativ am Anfang befindet?
Sagen wir Myrmica rubra mit bereits 10 aktiven Arbeiterinnen sowie diversen Eiern, Larven und Puppen.
Denkst du sie hätte noch eine Chance? Vielleicht als Beispiel der komplette Verlust nach der Winterruhe durch Fehlhaltung.

Und nein keine Sorge ich stecke momentan nicht selber in so einer Situation.

LG Branas