Für mich ist Paraffinöl einfach die beste Wahl in puncto Ausbruchschutz.
Der einzige Minuspunkt bei diesem Öl: Wenn man etwas zuviel aufträgt, kann es runter laufen. Daher ist es sinnvoll, immer anfangs sehr sehr wenig aufzutragen. Und gleich hinterher mit einem zusammengelegten Stück Zellulose o.ä. drüber wischen, so erzielte ich immer eine passende Ölschicht.
Will man auf Nummer sicher gehen, kann man ja mit einem Tesastreifen die "untere Grenze" festlegen und darĂĽber dann auftragen. So wurden die kleinsten Tropfen immer aufgehalten, falls man mal eine Stelle ĂĽbersah oder wo unzureichend drĂĽber gewischt wurde.
Ich persönlich würde aber nur noch zu L-Leisten raten, die man relativ weit oben - wo eben die Ölschicht hinkommt - anklebt. Die Glasflächen oberhalb der L-Leisten werden mit Öl bestrichen, wie auch die L-Leiste selbst, denn kopfüber schafft es keine Ameise das Paraffin zu bewältigen.
Optional kann man ja bei Bedarf auch einen Deckel noch drauf geben, falls es die Parameter der Ameisenart verlangen. Punkto Schwarmflug ist es wohl aber ratsam, zur Not einen Deckel zu haben, auch wenn das erst viel später in der Haltung ein Thema werden sollte.
Weitere Details zu Paraffinöl: Bei Gründerkolonien oder Jungkolonien muss man im Schnitt nur einmal jährlich erneuern, bei etwas größeren Kolonien im Schnitt zweimal jährlich. Sind es tropische Ameisen die eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, wird man öfter kontrollieren müssen. Finde aber, wenn man da immer etwas ein Auge darauf hat, dass da nie etwas schief gehen kann
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Was Dekomaterial oder generell Material aus der Natur betrifft, so muss man einfach schauen das man keine unerwünschten Insekten oder Spinnentiere mit ins Formicarium bringt. Daher macht es Sinn, wenn man vorher alles noch gut anschaut, am besten auf einem Tuch oder Pflasterfläche im Garten ausbreitet und untersucht. Super wäre es, wenn an diesem Tag die Sonne mit rund 30 Grad drauf gehen könnte, dass verjagt schon sämtliche mitgeschleppte Tierchen in die Wiese zurück. Meiner Meinung nach sind aber Springschwänze, Asseln und ähnliches Gekrabbel, wie auch andere ungefährliche Kleinstlebewesen, willkommen.
Bei Moos oder Nadellaub hatte ich immer eine ganz eigene Methode: Zuerst gab ich alles in einen Behälter und gab Wasser dazu, es wurde alles eingetaucht und ein paar Stunden so stehen gelassen. Alles an Lebewesen die man so nicht gefunden hätte, findet man nun an der Oberfläche schwimmen, die man dann rausfischen und unversehrt zum Ursprungsort zurück bringen kann (meistens sind es nur vereinzelte Spinnen oder so). Danach wird alles in die pralle Sonne gelegt, damit es schön trocken wird. Mit diesen Vorgängen hatte ich hinterher nie ungewünschte Gäste dabei, mit Milben hatte ich auch noch nie Probleme.
Wenn man aber alles abkochen will, warum nicht. Nur hatte ich eben immer dann das GefĂĽhl, dass es schneller zu Schimmel kommt, weil wohl so manch wichtige Kleinstlebewesen fehlten.
Eicheln, Baumrinde- oder HolzstĂĽcke sind immer mit Vorsicht zu genieĂźen, die Wahrscheinlichkeit das man sich damit eine fremde Ameisenkolonie einschleppt ist durchaus sehr hoch
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