Hallo
Vor 1 Woche habe ich eine Kolonie von Diacamma spec. mit ungefähr 9 Tieren gekauft. Habe sie mit samt Reagenzglas in eine vorübergehende Arena gelegt. Doch in den Glas haben sie schon ein kleines Nest angelegt und wollen nicht in mein 3d gedrucktes Plastiknest. Was könnte ich tun damit die Kolonie mit samt der Larven in das Nest zieht. Habe eine LED Lampe bei der ich das Licht immer etwas rötlich einstelle um das Nest nicht zu stören, aber stelle es absofort Tagsüber immer normal ein, da sie sonst wahrscheinlich nie aus den Reagenzglas ausziehen würden. Was meint ihr was ich tun kann?

Hallo rfelix901,
Du kannst kaltes aber helles Licht über das RG halten. Zudem kannst du das neue Nest abdunkeln und feucht halten. Aber ich glaub das weist du. Habe noch etwas Geduld. Das geht nicht immer alles schnell von Gange.
LG Discocactus

Wenn sie sich dort wohlfühlen und nicht umziehen wollen, lass sie doch. Ich würde nicht versuchen sie mit Licht oder sonst was dazu zu zwingen in ein neues Nest umzuziehen. Wenn das Reagenzglasnest zu klein wird bzw. dein gedrucktes Nest die besseren Bedingungen hat, werden sie von alleine umziehen.

Da muss ich euch Recht geben, schließlich müssen sie sich wohlfühlen. Ich werde jetzt abwarten und sehen wie sich die Larven entwickeln. Ich werde sie Ende der Woche sowieso in eine richtige Arena setzen, vielleicht fühlen sie sich dort wohler.

Ameisenkolonien mit weniger als 20-50 Arbeiterinnen sollten grundsätzlich NICHT in Formicarien gehalten werden (einzige Ausnahme sind Mikroformicarien wie z.B. das Atom von TarHeelAnts). Kleine Kolonien haben noch nicht die Mittel ein Nest nach ihren Bedürfnissen zu gestalten (Sand aufhäufen, Gänge verkleinern, Lüftung/Feuchtigkeit anpassen), daher sind für sie die konstanten Bedingungen in einem Reagenzglas viel besser. Außerdem besteht die Gefahr dass sie entferntere Nestkammern als Mülldeponie missbrauchen (Arbeiter junger Kolonien laufen ungern weite Strecken) was die Gefahr von Schimmelausbrüchen erhöht.

Serafine hat geschrieben:Ameisenkolonien mit weniger als 20-50 Arbeiterinnen sollten grundsätzlich NICHT in Formicarien gehalten werden...

Worin willst du Ameisen denn sonst halten?

Auch kleine Kolonien sind sehr wohl in der Lage ihr Nest zu gestalten und Sand umzuschichten. Natürlich nicht in dem Maße wie eine größere Kolonie aber das brauchen sie auch nicht. In der freien Natur müssen die meisten Gynen nach dem Hochzeitsflug selbst dafür sorgen sich eine Gründungskammer zu bauen und bekommen auch kein fertiges Reagensglas angeboten. Meine Camponotus nicobarensis sind mit deutlich weniger als 20-50 Arbeiterinnen selbst aus ihrem Reagensglas ausgezogen. Die Nesttreue ist natürlich auch von Art zu Art unterschiedlich. Eine selbstständige Befeuchtung des Nestes findet erst bei größeren Kolonien statt ok, aber wenn die Parameter stimmen würde auch nichts gegen ein anderes Nest anstelle vom Reagensglas sprechen.

Es ist richtig, das ein Reagensglasnest oft und lange für die meisten Arten einen sehr stabilen und geschützten Lebensbereich darstellt und den Rat von Barristan, sie solange im Reagensglas zu halten bis die Kolonie von alleine auszieht stimme ich voll und ganz zu.

Ich finde aber man sollte das „grundsätzlich NICHT“ so pauschalisieren und immer alles verallgemeinern.

Schöne Grüße
Sir Joe

Sir Joe hat geschrieben:

Serafine hat geschrieben:Ameisenkolonien mit weniger als 20-50 Arbeiterinnen sollten grundsätzlich NICHT in Formicarien gehalten werden...

Worin willst du Ameisen denn sonst halten?

In einem Reagenzglas? In die etwas größeren passen sogar 50 Camponotus recht gut rein. Außerdem kann (und sollte) man das Glas natürlich in ein Becken legen.

Sir Joe hat geschrieben:In der freien Natur müssen die meisten Gynen nach dem Hochzeitsflug selbst dafür sorgen sich eine Gründungskammer zu bauen

Eine Gründungskammer. Keinen Gründungspalast.

Sir Joe hat geschrieben:Ich finde aber man sollte das „grundsätzlich NICHT“ so pauschalisieren und immer alles verallgemeinern.

Klar gibt es Arten bei denen das wenig problematisch ist (Camponotusbrut entwickelt erst bei unter 20% Luftfeuchtigkeit Verformungen, was weitaus weniger ist als irgendein Zimmer je erreichen wird, wenn man nicht gerade einen Luftentfeuchter aufstellt oder das Zimmer extrem klimatisiert), aber wenn man z.B. Myrmica hat die es sehr feucht brauchen kann das recht schnell ziemlich verheerend schiefgehen, wenn man das Nest nicht ständig richtig befeuchtet.
Außerdem haben einige Ameisenarten die Angewohnheit bei zu großen Nestern abgelegene Kammern als Mülldeponien zu benutzen, was gerade Ytongnester ziemlich schnell versauen kann und im schlimmsten Fall zu Schimmelausbruch führt.

Generell kann es zu vielen Probleme kommen wenn man eine Jungkolonie in ein zu großes Nest nötigt, weswegen davon auch praktisch überall abgeraten wird. Das ist im Prinzip auch alles was ich damit sagen wollte.

Generell kann es sehr leicht zu Problemen kommen wenn man eine Jungkolonie in ein zu großes Nest nötigt, weswegen davon auch praktisch überall abgeraten wird. Das ist im Prinzip auch alles was ich damit sagen wollte.

„Generell“ ist eine klare Aussage.
Lässt sich das „Generell“ belegen oder handelt es sich dabei eher um Vermutungen, die aus allgemeinen Beiträgen in den Foren abgeleitet werden?

Grüße Wolfgang