Hallo an Alle:)
Ich lese schon seit einiger Zeit mit, jetzt wo es ernst wird brauche ich auch einen Account
Ich spiele schon seit fast einem Jahr mit dem Gedanken mir Ameisen zuzulegen, doch bin ich mir noch immer nicht sicher welche...
Ursprünglich wollte ich Pheidole pallidula, mittlerweile denke ich mir, dass ich größere doch interessant fände
Die Kriterien wären:

1. Keine/Wenig Winterruhe
2. Größe, sollten schon 6+ mm sein
3. Soldaten fände ich ziemlich gut, wie bei Pheidole pallidula
4.Zwischen Polygyn und Monogyn würde ich Polygyn vorziehen, aus dem einfachen Grund, dass ich mich mit dem Gedanken: Königin tot -> Alles tot nicht wirklich anfreunden kann...Aber wenn es nicht anders geht -> Egal.
5. Durch nicht vorhandene Winterruhe nehme ich an, dass die Population eh schnell genug wachsen würde. Habe vor auf lange Zeit über 1000 zu gehen --> sollte allerdings nicht in den 5-stelligen Bereich gehen oder sowas Mehr als ein Zimmer wird es nicht geben^^
6. halbwegs günstig sein (bin da flexibel aber dennoch)
Da ich vermute, dass an "die kleinsten Ameisen sind am aggressivsten" etwas dran ist, befürchte ich, dass es schwierig wird eine Art nach diesen Kriterien zu finden, die obendrein auch noch halbwegs in einem mittleren Rahmen von Aufwand zu halten ist...(gibt halt selten die eierlegende Wollmilchsau)
Was würdet ihr in dem Falle vorziehen? Größe oder Aggressivität/Soldaten?

Würde mich sehr über Meinungen von Leuten freuen, die sich besser auskennen als ich:)

Schau dir mal Pheidole megacephala an - wäre hier z.B. aktuell verfügbar mit 3 Königinnen:
https://myants.de/Ex/Kolonien-Pheidole- ... essen.html

Mag meine Kolonie sehr, sind jetzt mehrere Tausend Tiere, immer gut was los und es gibt viel zu sehen.
Sie sind zwar nicht sehr groß aber das machen die locker durch ihre Action und Aggressivität wieder wett. Und die Soldaten sind auch toll anzusehen mit ihrem Dickschädel

Platzbedarf ist überschaubar, die Anlage sollte aber absolut ausbruchssicher sein. Dicht schließende Deckel sind Pflicht.

Kannst hier bei Interesse ein paar Videos von meinen anschauen:
https://www.youtube.com/channel/UC1Eltn ... shelf_id=0

Harry4ANT hat geschrieben:Schau dir mal Pheidole megacephala an - wäre hier z.B. aktuell verfügbar mit 3 Königinnen:
https://myants.de/Ex/Kolonien-Pheidole- ... essen.html

Mag meine Kolonie sehr, sind jetzt mehrere Tausend Tiere, immer gut was los und es gibt viel zu sehen.
Sie sind zwar nicht sehr groß aber das machen die locker durch ihre Action und Aggressivität wieder wett. Und die Soldaten sind auch toll anzusehen mit ihrem Dickschädel

Platzbedarf ist überschaubar, die Anlage sollte aber absolut ausbruchssicher sein. Dicht schließende Deckel sind Pflicht.

Kannst hier bei Interesse ein paar Videos von meinen anschauen:
https://www.youtube.com/channel/UC1Eltn ... shelf_id=0

Pheidole megacephala sind halt leider 1,5-2mm Arbeiter und 3,0-4,5mm Soldaten groß und passen somit nicht ganz in die Kriterien. Diese Ameisenart ist dennoch sehr toll zu beobachten, da sie sehr Polymorph polygyn sind und meist über mehrere Königinnen verfügen. Zudem betreibt diese Art auch Inzucht wodurch die Anzahl der Königinnen im Nest im laufen der Zeit meist zunimmt.

Falls die bei dem Kriterium "kein Winterruhe" verzichten kannst, kann ich evtl. noch Camponotus barbaricus empfehlen. Diese Art ist sehr groß und verfügt auch über Soldaten Majorarbeiterinnen, welche sich leider optisch bis auf die Größe nicht von den normalen Arbeitern unterscheiden.

Vielleicht hättest du auch Interesse an Ponerinen, wie zum Beispiel Diacamma violaceum. Diese Ameise ist sehr groß, hält keine Winterruhe, hat einen Stachel und hat meist mehrere Gyne, da sie Gamergate haben kann. Ponerinen sind für mich die schönsten und interessantesten Ameisen. Sie jagen aktiv und verzehren meist nur lebende Insekten und lassen die Finger von Zuckerwasser, Honig und oft auch von toten Insekten.

Die Arbeiterinnen bei P. megacephala sind ca. 3 mm groß und lassen sich recht gut beobachten - die Soldaten mit ihren Dickschädeln sowieso

Sind halt kleine Draufgänger und erbarmungslose Jäger

Aber gibt viele interessante Ameisen

Camponotus nicobarensis.
Groß, potentiell polygyn (kann aber auch schiefgehen), polymorph, keine Winterruhe, recht schnelle Entwicklung (kann in 2 Jahren auf 1000+ anwachsen), recht aggressiv. (Eigentlich keine typische Camponotus, schnelle Entwicklung und sehr klein für Camponotus, aber trotzdem noch ziemlich große Ameisen).

Messor barbarus.
Groß, leider monogyn, extrem polymorph, kurze Winterruhe, recht schnelle Entwicklung (schafft es in 2-3 Jahren über die 1000 und ne gut gefütterte und gewärmte Kolonie kann richtig groß werden, kommt aber auf erstaunlich wenig Platz unter), sehr aktiv (graben/bauen extrem gerne, größere Kolonien können komplette Arenen umgestalten und lassen dabei keinen Stein auf dem anderen).
Falls es auch etwas kleiner geht wären asiatische Messor passend (z.B. M. aciculatus), die halten keine Winterruhe.

Solenopsis geminata/invicta
Wenn du ne wirkliche Achterbahnfahrt möchtest, Feuerameisen sind polymorph und die Majors erreichen die angestrebten 6mm. Gut gewärmt (~30°C) explodieren diese Ameisen gerade in ihrem Setup und können innerhalb eines halben Jahres auf mehrere 10.000 Arbeiterinnen anwachsen. Sie sind aktive Jäger und extrem aggressiv. Die Stiche sind sehr schmerzhaft (von denen hat man auch ne Woche später noch was) und sie sind kleine Ausbruchskünstler, daher nicht für einen Haushalt mit Kindern oder größeren Haustieren (Katzen ö.ä.) zu empfehlen. Generell eigentlich keine Anfängerameisen.

Belph hat geschrieben:Falls die bei dem Kriterium "kein Winterruhe" verzichten kannst, kann ich evtl. noch Camponotus Barbaricus empfehlen. Diese Art ist sehr groß und verfügt auch über Soldaten, welche sich leider optisch bis auf die Größe nicht von den normalen Arbeitern unterscheiden.

Hu?
Minors: https://www.antstore.net/shop/images/pr ... aricus.jpg
Major: http://i.imgur.com/BU5ks6D.jpg
Kenne wenige Camponotus bei denen die Unterschiede in der Kopfform so extrem sind. Die Minors haben extrem schmale Köpfe und die Majors superbreite Köpfe. Die Majors von C. barbaricus werden auch echt riesig, fast bis zu 2cm.

Da sie aus Spanien/Nordafrika stammen halten sie nur eingeschränkte Winterruhe (ca. 3-4 Monate, die halten sie aber auch bei 25°C Raumtemperatur - die Aktivität geht dabei nicht gegen Null ist aber stark eingeschränkt).
Sie sind sehr schön anzusehen (v.a. die rötliche Teile die auf Blitzlichtfotos oft Orange erscheinen sind eigentlich blutrot) und meiner Erfahrung nach extrem pflegeleicht.

Man braucht halt Geduld - es sind halt Camponotus, d.h. sie wachsen am Anfang sehr langsam (so 2,5-3 Monate vom Ei zur Arbeiterin kann man schon rechnen) und sind eher nachtaktiv.
Kolonieentwicklung kann man hier sehen: http://www.formiculture.com/topic/4167- ... lazy-tube/
Im ersten Post ist eine Liste von Bilder, jeweils im Abstand von 4-10 Tagen, da kann man sehr schön das Koloniewachstum nachvollziehen (hätte ja die deutsche Version im hiesigen Forum verlinkt, aber da man hier alte Posts nicht mehr editieren kann kann ich auch keine neuen Bilder mehr zur Liste zufügen).

Serafine hat geschrieben:Im ersten Post ist eine Liste von Bilder, jeweils im Abstand von 4-10 Tagen, da kann man sehr schön das Koloniewachstum nachvollziehen (hätte ja die deutsche Version im hiesigen Forum verlinkt, aber da man hier alte Posts nicht mehr editieren kann kann ich auch keine neuen Bilder mehr zur Liste zufügen).

...aus diesem Grund hatten sich mehrere Moderatoren bereit erklärt, deine Fotos nachträglich für dich in den Startpost einzutragen. Wie man hört ist aber noch nichts bei Ihnen angekommen .

Danke für die Antworten:)
Sowohl Pheidole megacephala als auch Diacamma violaceum finde ich recht interessant...
Wie sieht der Unterschied aus bezüglich Wachstum der Kolonie? Was "wuselt" mehr?

@Harry4ANT
Wie lange hast du deine Kolonie schon? Wieviele Arbeiterinnen würdest du schätzen?
Wieviele Gynen?

Der Wuselfaktor ist sicher bei den Pheidolen deutlich höher. Auch denke ich sind sie unkomplizierter in der Haltung, wobei ich Diacamma noch nie gehalten habe.

Diacamma wird meines Wissens auch nur wenige hundert Tiere stark, dafür wohl die interessantere Einzelbeobachtung der Tiere.
Allerdings wären mir die Tiere mit ihrem Stachel etwas suspekt


Die megacepahala habe ich seid Ende November - hier kannst du mein Formicarium einsehen und die Anfänge der Kolonie, es waren zu Beginn 5 Gynen:
https://www.ameisenforum.de/diskussionsrunde-zu-pheidole-megacephala-t55548-24.html?hilit=megacephala#p392695

Sie haben sich sehr gut entwickelt, zwischendurch gab es auch bereits massive Schwarmflüge mit Jungköniginnen und Männchen.
Ob es zur Inzucht gekommen ist und wie viele Tiere es aktuell sind kann ich dir nur schwer sagen, da ich durch die beiden großen Erdnester natürlich nie einen Gesamtansicht der Kolonie habe.
Siehe dazu auch die weiteren Berichte in dem Link und Videos im Channel.

Ich sehe immer wieder mal eine Gyne hier oder dort, ab und zu wechselt auch mal eine Königin von einem Erdnest ins andere usw.
Würde aktuell zwischen 3 und 5 Tausend Tiere schätzen. Es ist immer massiv was los in der Arena, den Nestern und den Schläuchen und wenn ich eine Lebendfütterung mache bricht dann gerne mal die Hölle los

Also ich mag die Kolonie wie schon gesagt sehr und kann sie empfehlen, gerade wenn man etwas Action will und auch eine Lebendfütterung in Betracht zieht.
Wichtig ist eben eine absolut dichte Anlage.