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Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

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bjaxx87
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#1 Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von bjaxx87 » 7. Juli 2017, 12:52

Hallo zusammen!

Meine Freundin und ich halten seit Mitte MĂ€rz eine Messor barbarus Kolonie in einer kombinierten Ameisenfarm (Nest mit Arena), die bis heute von ca. 20 Arbeiterinnen auf ca. 60 gewachsen ist (sehr grobe SchĂ€tzung und es wird auch fleißig nachproduziert).

Mit den Tieren sind wir soweit sehr glĂŒcklich - MehlwĂŒrmer, Hausfliegen und Leinsamen werden immer gerne angenommen und auch im Nest haben die Kleinen sich sehr schnell breit gemacht und fleißig Tunnel gegraben.

Lediglich FlĂŒssignahrung scheint nicht so hoch im Kurs zu stehen... Honigwasser, purer Honig und flĂŒssige Proteinnahrung mit Zuckerwasser werden genauso wie das Wasser-Watte-Reagenzglas die meiste Zeit ignoriert. Ich habe in den fast 4 Monaten vielleicht 3 Mal beobachtet, dass aus der Watte getrunken wurde (natĂŒrlich wĂ€ssern wir aber auch den Sand), dafĂŒr aber nie gesehen wie sich jemand ĂŒber FlĂŒssignahrung her macht. Wenn das PlĂ€ttchen frisch gewechselt wurde, wird der Honigwassertropfen vielleicht mal kurz inspiziert, aber dann ist es mit dem Interesse auch schon wieder vorbei. (Ich kann mir auch irgendwie nicht vorstellen, dass sie da nachts dran gehen, die Menge verĂ€ndert sich nicht.)

Von daher hier kurz eine kleine Zwischenfrage: Ist dieses Verhalten bedenklich? Oder reicht es, wenn die Messor sich von Körnern, Insekten und dem Wasser aus dem Sand ernÀhren?

Dann noch das leidige Thema Umzug... Unsere Ameisen kamen samt Farm von AntHouse.es. Leider kam es schon nach einer Woche zum ersten Ausbruch einer einzelnen Arbeiterin, weil das Plexiglas der Farm sich durch die Luftfeuchtigkeit verformt hat und ein Spalt entstand. Es wurden immer mehr und inzwischen ist die Farm an allen Klebepunkten mit Klebeband und Tesafilm verstÀrkt.

Mitte Mai hatten wir endlich eine Glasfarm vom Antstore und einen Kunststoffschlauch besorgt, um einen Umzug zu ermöglichen.

http://fs5.directupload.net/images/170707/zigsdbed.jpg

http://fs5.directupload.net/images/170707/b43yhzug.jpg

http://fs5.directupload.net/images/170707/fnzl3xrg.jpg

Futter und Wasser werden seitdem nur noch in der neuen Arena angeboten, inzwischen haben wir auch aufgehört das alte Nest zu wÀssern.

Trotzdem sind schon 1 1/2 Monate ins Land gegangen, ohne dass ein Umzug stattgefunden hÀtte... Es gab ganz am Anfang Grabversuche von 1-3 Ameisen, dann wochenlang gar nichts, dann wurde irgendwann Granulat aus dem neuen Nest gefischt und zwischendurch zogen sogar allemann mit Brut in den Schlauch (leider ohne Königin, sonst hÀtte ich einfach einseitig dicht gemacht). Das war der Zwischenfall, bei dem ich mal eine aktuellere ZÀhlung vornehmen konnte.

http://fs5.directupload.net/images/170707/ouw5x2wy.jpg

Noch immer werden alle Insekten und Körner mĂŒhsam durch den Schlauch geschleppt, noch immer hĂ€ngen die Kleinen an ihrem alten zu Hause, das wĂ€hrenddessen immer weiter auseinander fĂ€llt.

Ich habe das GefĂŒhl, dass den Messor die Sand-Lehm-Mischung von AntHouse.es besser gefĂ€llt, als die vom Antstore. Letztere ist seit dem BefĂŒllen bis heute noch immer nicht richtig abgesackt (sieht recht lĂŒckenhaft aus) und ist relativ hart, wenn ich sie nicht gerade frisch befeuchtet habe. Ich schĂ€tze da können sie einfach nicht gut graben und deswegen bleiben sie lieber drĂŒben.

Habt ihr vielleicht ein paar Tipps fĂŒr uns? Sollten wir vielleicht ĂŒber eine neue Sand-Lehm-Mischung nachdenken oder die vorhandene mal etwas auflockern? Aktuell scheinen die Kleinen jedenfalls kein großes Interesse am neuen Nest zu haben.

FĂŒr jede Hilfe wĂ€ren wir sehr dankbar!



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Harry4ANT

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#2 Re: Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von Harry4ANT » 7. Juli 2017, 13:05

Das Messor kaum bis gar kein Honig aufnimmt ist normal - die decken Ihren Bedarf ĂŒber die Körner und Samen ab.
Aber hier dafĂŒr sehr vielfĂ€ltig. Da könnt ihr etwas experimentieren mit div. Vogel- und Kleintierfrutter, Samen von Löwenzahn, Gras usw.

Und wie schon von euch angeboten immer wieder frische Insekten.

Dazu vielleicht noch diese beiden links ganz interessant:

http://www.ameiseninfos.de/html/futter.html
http://ameiseninfos.de/html/messor_barbarus.html

Bzgl. dem Umzug:

- Die neue Farm komplett abdunkeln (alte Farm jeglichen Lichtschutz entfernen)
- Immer etwas befeuchten (alte Farm nicht mehr befeuchten), aber auch nicht zu viel und versuchen einen Übergang innerhalb der Farm von feucht zu trocken zu haben
- Und mit einer kleinen Heizmatte dezent erwÀrmen - das Umzugsargument Nr 1 :). So ca. 32 Grad an der wÀrmsten Stelle darf es schon sein.



Das Sand Lehm Gemisch in der Farm soll ruhig fest und durchgehend sein. Die Messor barbarus haben da keine Probleme darin zu graben.
Man sollte das Sand / lehm sogar etwas andrĂŒcken bei der ErstbefĂŒllung, am besten schichtweise einfĂŒllen, etwas befeuchten, andrĂŒcken, nĂ€chste Schicht usw.

Dann ist es stabil und die Gefahr von spĂ€teren EinstĂŒrzen ist kleiner.

Man kann dann nach der BefĂŒllung z.B. mit einem Holzspieß einen Gang "vorbohren", so schrĂ€g von oben runter zu einem der EingĂ€nge. Dann haben sie einen Einstieg und graben dann von dort aus weiter.
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#3 Re: Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von bjaxx87 » 7. Juli 2017, 13:21

Vielen lieben Dank! Die Links waren sehr interessant und die Umzugstipps werden wir direkt ausprobieren. :) Ich berichte mal, wenn sich etwas tut!

Auch das mit dem Honig ist auf jeden Fall gut zu wissen, wir werden etwas mehr mit den verlinkten Alternativen experimentieren!

Die Sand-Lehm-Mischung drĂŒcken wir dann mal etwas an und befeuchten sie fleißig weiter. Kleine Löcher hatte ich sogar schon gebohrt, aber ich war nicht sehr tief gekommen - mal schauen, ich probiere es mal mit einem Spieß!

Danke auf jeden Fall! ;)



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#4 Re: Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von Kalinova » 7. Juli 2017, 17:08

Eine TrĂ€nke mit frischem Wasser sollte stets bereitstehen, auch wenn ihr nie eine Ameise Trinken seht. Sollte es aus irgendeinem Grund mal zu einem Engpass kommen oder die Kolonie mehr Wasser verbrauchen als ĂŒblich, dann werden sie trinken. Haben Ameisen keinen Zugang zu Wasser kann das böse Folgen haben, seht es als Sicherungsnetz. :)

Zur ErnÀhrung:
Ameisen benötigen Kohlehydrate (bei den meisten Ameisenarten ist das Zuckerwasser und Honig oder diverse MischungsverhĂ€ltnisse aus diesen) und Proteine (Insektenfutter). Messor holen sich ihre Kohlehydrate jedoch aus der in den Körnern gespeicherten StĂ€rke und verarbeiten diese zu Ameisenbrot welches sie dann fressen. Eine sehr interessante Eigenschaft dieser putzigen Tierchen, welche möglicherweise eine Anpassung an trockenere Gebiete mit weniger lukrativen Pflanzen- oder Blattlausquellen fĂŒr Zuckerwasser ist.
Sicherlich kann es nicht schaden hin und wieder mal alternative Quellen wie Honig oder Zuckerwasser anzubieten, möglicherweise wird es mit wachsender VolksstÀrke doch mal interessant. Notwendig ist es jedoch nicht.

Alles andere wurde bereits gesagt. :)
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#5 Re: Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von Safiriel » 7. Juli 2017, 18:47

Wie schon gesagt muss immer Wasser zur VerfĂŒgung stehen.
Noch ist Deine Kolonie klein, aber schon nĂ€chstes Jahr werden sie das Wasser wohl auch dazu verwenden, ihr Nest selbst zu befeuchten. DarĂŒber, ob ihnen der Sand zu hart ist, brauchst Du Dir dann auch keine Gedanken mehr machen. Meine haben das Ende des Schlauches zerbissen und auch den KunststoffbehĂ€lter, in dem ihr Nest war, angenagt.
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#6 Re: Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von bjaxx87 » 12. Juli 2017, 14:33

Danke auch fĂŒr die weiteren Antworten! Eine Wasserquelle biete ich, trotz des geringen Interesses, immer an (Reagenzglas mit Watte). Es kann lediglich schon mal passieren, dass einige Tage vergehen, bis ich das Wasser austausche. Alle 3-4 Tage mache ich das in der Regel aber schon, denke ich... Empfiehlt es sich eigentlich das Leitungswasser abzukochen, um es haltbarer zu machen, wenn man einige Tage außer Haus ist? (Ich habe am Sonntagabend eine Lasius niger Königin gefunden und mit nach Hause genommen - da der Wasserwechsel im Reagenzglasnest schwierig ist, hatte ich auch dort das Wasser vorher abgekocht.)

Zum Thema Umzug: Es ist schon Wahnsinn..., 2 Monate lang hoffe ich auf den guten Willen unserer Kolonie und es passiert gar nichts. Dann setze ich die Tipps von Harry4ANT um und der Umzug findet im null komma nix ĂŒbers Wochenende statt! :D Das Interesse am neuen Nest kam so schnell, dass ich gar nicht mehr dazu kam den Sand etwas anzudrĂŒcken und die vielen LĂŒcken zu schließen. Es war unmittelbar nach Temperaturumstellung erstmal nur eine Ameise am buddeln und ich dachte, dass ich noch warte bis sie aufgibt, stattdessen kamen aber immer mehr dazu! Am Samstag waren die meisten schon rĂŒber gewandert, am Sonntag auch die Königin. Da immer wieder ein leichtes Interesse am alten Nest bestand, nutzte ich gestern Montagabend eine Gelegenheit den Schlauch einseitig dicht zu machen. 2 zurĂŒck gebliebene Arbeiterinnen mussten wir dann noch zwangsumsiedeln, aber jetzt ist das alte Nest vom Tisch! ;)
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#7 Re: Umzugsprobleme und weitere AnfÀngerfragen

Beitrag von Harry4ANT » 12. Juli 2017, 16:33

Dann setze ich die Tipps von Harry4ANT um und der Umzug findet im null komma nix ĂŒbers Wochenende statt! :D


Das freut mich zu hören :)


Bzgl. Wasser:
Ich verwende stilles Mineralwasser vom Discounter - solange die das RG bzw. die Watte nicht sehr verschmuddeln oder so musst du das Wasser nicht wechseln.
Also bei einer kleinen Kolonie und kann das wochenlang drin bleiben - ab und zu eventuell die Watte kurz etwas nachschieben.

Oder ihr besorgt euch mittelfristig so eine TrĂ€nke - die hĂ€lt noch lĂ€nger und je nach Bauform (gibt's auch grĂ¶ĂŸer und mit mehr "TrinkflĂ€che") können mehr Ameisen gleichzeitig trinken:

Bild


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