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Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
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#9 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Gast » 4. September 2017, 10:08

Erne hat geschrieben:Nur eine Generation?
Wie sieht das aus, wenn Königinnen von mehreren Männchen begattet wurden?


Das wäre dann trotzdem nur eine Generation. Alle Ameisen sind die direkten Nachkommen der einen Königin.



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Erne
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#10 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Erne » 4. September 2017, 11:41

So wie ich den vorausgehenden Text verstanden habe, ist alles was aus den Eiern einer Königin aufgezogen wird eine Generation, auch wenn es sich über mehrere Jahre verteilte Bruten handelt.
Für mich ist es nicht verständlich, das Arbeiterinnen die verschiedene Väter haben, alle eine Generation, zu einer Generation gehören.
Sind die genetisch alle gleich?
Wie definiert Ihr Generationen?

Grüße Wolfgang



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#11 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Gast » 4. September 2017, 11:52

Eine Generation ist eine Stufe der Geschlechterfolge. Also z. B. Großeltern = eine Generation, Eltern = eine Generation, Kinder = eine Generation, Enkelkinder = eine Generation.

Selbst wenn eine Mutter mit einem anderen Vater ein Kind hat, gehören die Kinder trotzdem der selben Generation an, da ja keine Stufe dazwischen ist.

Da es ja um eine monogyne Ameisenart geht, sind dort auch keine Königinnen vorhanden, die Töchter anderer Königinnen sind, die ebenfalls in der Kolonie leben. Daher gibt es bei Lasius niger immer nur eine Generation von Nachkommen. Bei stark polygynen Arten, die auch noch Inzucht betreiben, sieht das wieder anders aus.

Hätte ich einen Halbbruder, würde der trotzdem zur selben Generation wie ich gehören.



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trailandstreet
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#12 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von trailandstreet » 4. September 2017, 15:19

Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn eine Frau Kinder von mehreren Vätern bekommt, dann gehören diese Halbgeschwister alle derselben Generation an.
Bekommt eines dieser Kinder ebenfalls Kinder, dann ist das schon die nächste Generation.
Kind - Mutter - Großmutter - Urgroßmutter usw sind jeweils eine Generation, egal wieviele Geschwister diese haben.

Wenn übrigens Ameisen von mehreren Männchen begattet werden, legen sie auch normalerweise nicht mehr Eier in einem bestimmten Zeitraum. Im Normalfall reicht ja die Begattung durch ein Männchen für ein Weibchen schon aus, wobei es Arten gibt, die generell von mehreren Männchen begattet werden.



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Serafine

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#13 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Serafine » 4. September 2017, 15:22

Die Generation bezieht sich normalerweise auf den Vermehrungszyklus bzw. das was sich tatsächlich reproduziert und das sind bei Ameisen (und Bienen/Hummeln/usw.) die Staaten, man spricht ja auch gern vom Superorganismus.

Bei manchen Insekten wie den Aphidoidea wird es aber richtig fies, da die beides können - individuelle Fortpflanzung durch klonen und geschlechtliche Fortpflanzung. Also ist eine Blattlauskolonie eigentlich auch ein Superorganismus (wird auch dadurch gestützt dass es in Japan noch primitive Blattläuse mit einer steriler Soldatenkaste gibt) allerdings kann es beim klonen ja zu Mutationen kommen (was bei staatenbildenden Insekten eher unwahrscheinlich ist, da sich deren Arbeiterinnen i.d.R. nicht reproduzieren) und dann lässt sich schnell nicht mehr ganz so klar definieren, was da eigentlich eine Generation sein soll.
Auch bei Ameisen die reversibles klonen draufhaben (Paratrechina longicornis), also bei denen die Königin Kopien von sich selbst und ihren (verstorbenen) Geschlechtspartnern produzieren kann die sich dann im Nest paaren (und teilweise im Nest bleiben, sich also der Kolonie anschließen), bei Arten mit Gamergates (kurzlebige Königin die schnell stirbt und dann von einer der Arbeiterinnen ersetzt wird die quasi als "Pseudokönigin" fungiert, z.B. bei Harpegnathosarten) und bei Arten die auf andere Weise selbst Königinnen nachziehen können (Anopololepis gracilis, Pheidole megacephala, Linepithema humile) wird das teilweise ganz schön kompliziert.

Spätestens bei den Protista, die teilweise die irrsinnigsten Vermehrungsstategien haben - das kann z.B. bei Myxomyceten (Schleimpilzen) bis hin zur kompletten Fusion von mehreren Individuen derselben Art gehen oder der Trennung eines Individuums in mehrere Teile durch einfaches zerreißen/abbrechen (horizontale "Generationenfolge") - wird es dann endgültig komplett unübersichtlich (wobei es bei Myxomyceten ja schon schwer ist zu defninieren was da genau ein Individuum sein soll).

Für Lesefaule: Der Generationenbegriff, der eigentlich nur bei den größeren Wirbeltieren wirklich funktioniert, stößt genauso wie der Artbegriff bei einigen Lebewesen schnell an seine Grenzen und ist kein in Stein gemeißeltes Gesetz. Biologie ist halt die Wissenschaft der Ausnahmen.



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#14 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Maddio » 4. September 2017, 18:00

@Serafine:

Bedenke bitte, dass wir ein deutschsprachiges Forum sind. Die Abkürzung TL;DR und der Artname dürfte bei den meisten Lesern nicht bekannt sein. Ein umfangreiches Wissen und eine gute Ausdrucksweise zeichnet sich dadurch aus, dass man sich so ausdrückt, dass Adressaten einen auch verstehen. Ich bin mir sicher, dass es kein großes Problem für dich ist, also sei bitte so nett und mach es nicht unnötig kompliziert.



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#15 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Sir Joe » 5. September 2017, 20:17

Zu den einzelnen Generationen wurde ja nun schon einiges geschrieben. Bei den Blattläusen ist dieses Thema etwas komplizierter und bei den von Serafine zur Sprache gekommenen Schleimpilzen schalte ich komplett ab. Ich wäre mir ehrlich gesagt nicht einmal wirklich sicher, ob wir die Vermehrung solcher Lebewesen mit der Begattung bei Tieren vergleichen können.
Bei Lasius niger sieht das zum Glück anders aus, hier ist die Generationsfolge recht unkompliziert. Die Gyne als Elterngeneration und all ihre Nachkommen, welche die nächste Generation bilden (ich wiederhole mich, ob diese nach ein, zwei oder zehn Jahren zur Welt kommen, spielt keine Rolle), mehr sollte es in einer Lasius niger Kolonie nicht geben.

Harry4ANT hat geschrieben:Hier mal ein kleiner Nesteinblick bei Lasius niger im 3D Nest - waren im April diesen Jahres noch 7 Damen mit etwas Brut. Entwickeln sich sehr gut in dem Nest.
Denke die gehen eher 4-stellig in die Winterruhe :) :


Ich gehe davon aus, dass die Königinnen ihren Schwarmflug 2016 hatten. Lasius niger zur zweiten Winterruhe auf +1000 Arbeiterinnen zu bringen, sollte normal sein. Was mich ein wenig irritiert ist, dass sie bei dir anscheinend polygyn durch die Winterruhe gegangen sind. Du schreibst, dass es im April noch 7 Damen waren, also 7 Gyne schon klar, aber wie sah es denn im Mai aus, wurde die Situation dann geklärt?



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#16 Re: Lasius niger nicht umsonst empfohlen

Beitrag von Unkerich » 5. September 2017, 20:31

Sir Joe hat geschrieben:
Harry4ANT hat geschrieben:Hier mal ein kleiner Nesteinblick bei Lasius niger im 3D Nest - waren im April diesen Jahres noch 7 Damen mit etwas Brut. Entwickeln sich sehr gut in dem Nest.
Denke die gehen eher 4-stellig in die Winterruhe :) :


Ich gehe davon aus, dass die Königinnen ihren Schwarmflug 2016 hatten. Lasius niger zur zweiten Winterruhe auf +1000 Arbeiterinnen zu bringen, sollte normal sein. Was mich ein wenig irritiert ist, dass sie bei dir anscheinend polygyn durch die Winterruhe gegangen sind. Du schreibst, dass es im April noch 7 Damen waren, also 7 Gyne schon klar, aber wie sah es denn im Mai aus, wurde die Situation dann geklärt?


Ich denke mal, mit sieben Damen meinte Harry4ANT sieben Arbeiter, bzw. sechs Arbeiter + Gyne... Oder?
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