Willkommen im Haltungsbericht über meine Leptothorax acervorum Kolonie. Ich hoffe ihr habt ähnlich viel Freude beim Lesen, wie ich beim Schreiben
Über positive und negative Kritik, Anmerkungen, Tipps, Zusatzinfos etc. im Diskussionsthread würde ich mich sehr freuen!
Woher ich die Kolonie habe
Ich bin zu dieser Kolonie mehr oder weniger unabsichtlich gekommen.
Natürlich hat mich der Gedanke an eine Kolonie fasziniert, die in so kleine Dinge wie in Eicheln passt, aber ich dachte nicht dass ich so schnell das Glück haben werde.
Hier der Thread zum Nachlesen:
Fremde Arbeiterin auf meinem Schreibtisch
Für alle Lesefaulen unter euch wird die Geschichte kurz umrissen:
Ich hab in unserem Garten morsche Holzstückchen gefunden, und mir ein paar kleine geschnappt.
Die wollte ich zerbröseln und meiner Lasius brunneus Gründerkolonie als Baumaterial zur Verfügung stellen.
Bis zum nächsten Tag lagen sie einfach auf meinem Ameisen-Schreibtisch.
Morgens entdeckte ich dann eine Arbeiterin die einfach auf meinem Schreibtisch herumkrabbelte.
Ich schloss sie in einem RG ein, und machte ein Video zur Bestimmung.
Außerdem entdeckte ich ein etwa 2mm Loch in einem der Holzstückchen.
Mir kam ein Gedanke!
Probeweise setzte ich die mir noch unbekannte Ameise auf das Holzstückchen, und sie begab sich ohne zu zögern in die kleine Öffnung!
Der große Moment
Ich präperierte eine durchsichtige Kunststoffbox mit Ausbruchschutz, und fing an, vorsichtig kleine Stücke abzubrechen.
Ziemlich in der Mitte fand ich dann in einer engen Spalt einige Tiere und
Sie brauchten nur wenige Augenblicke, um sich wieder zu sammeln.
Schnell fanden sich die meisten Tiere in einer Ecke zusammen, während 2 oder 3 sich daran machten, die
Das kleine RG mit sehr engem Eingang, das ich für sie vorbereitet hatte, wurde schnell gefunden und bezogen.
Inzwischen hatte ich auch die
Sie war nur minimal größer, aber der
Jetzt galt es, ein Nest zu bauen, da sie sich in dem hohen Raum im RG nicht allzu wohl zu fühlen schienen (sie zwängten sich in den Zwischenraum Korken-RG und in die Eingangsritze).
Das Nest
Ein kleines Holzbrettchen wurde gesucht und angezeichnet.
5 Kammern, mit Gängen verbunden, wurden in die Oberfläche geschnitzt (Schnitzeisen, ähnlich denen, die beim Hochdruck für z.B. Linoleumplatten verwendet werden).
Den Eingang habe ich mit einem 2mm Bohrer gemacht.
Das sah schon ziemlich winzig aus, aber wie sich später herausstellen sollte, passen da auch zwei Huckepack rein
Ein Hauch von brauner Farbe auf die umliegenden Flächen für die Optik, ein Stück durchsichtige Folie darauf geklebt, trocknen lassen und fertig.
Die Folie würde zuvor gelocht, und ins Holz mit einer Nadel feinste Rillen gemacht, die zu den Kammern führen, damit ich den Kapillareffekt für die Befeuchtung nutzen kann.
Funktioniert einwandfrei soweit, allerdings habe ich gelesen, dass die Kleinen das auch selbst übernehmen können.
Da ihr vorheriges Nest staubtrocken war, gehe ich davon aus, dass sie nicht sooo viel Feuchtigkeit brauchen.
So sah das Nest dann aus, die Nadel zum Größenvergleich:
Der Umzug
Das Nest wurde mit Alufolie abgedeckt, und in die Box mit dem RG gelegt.
Die meisten Tiere waren im RG, aber ein oder zwei liefen immerzu heraußen umher, vermutlich um sicherzugehen, dass keine
Es dauerte eine Weile, aber schließlich kam eine der Arbeiterinnen an das Loch, und kletterte sofort hinein.
Ein paar Augenblicke vergingen. Viele Augenblicke.
Aber dann tauchten die Fühler wieder auf, und der Weg zur Kolonie wurde angetreten.
Die nächstbeste Kollegin wurde am Kopf gepackt und in das neue, viel gemütlichere Nest getragen.
Die hat sich das kurz angesehen, und war wohl ähnlich begeistert.
Fast alle wurden auf diese Art auf das Nest aufmerksam gemacht, inklusive
Die letzten nahmen die
Bezogen wurde bis jetzt nur die erste Kammer und der Eingangsbereich, es gibt also viel Platz für Nachwuchs!
Nahrung
Ein kleines Alufolienstück wurde von mir nach dem Umzug mit Honig-Zuckerwasser (AntStore) "benetzt". Eine Arbeiterin konnte ich auch beim Schlürfen erwischen:
Obwohl kaum etwas fehlt, scheinen die
Gestern abend stellte ich erstmals auch Proteine in Form eines kleinen Stückchens überbrühter Made bereit. Ich bezweifle, dass sie es eintragen werden/können, aber aussaugen kann man's ja auch draußen.
Die Arena
Ist bisweilen keinerlei natürlich gestaltet, aber auch nur als Übergangslösung gedacht. Nah am Nest befindet sich noch das RG, jetzt als Tränke, und daneben zwei Kunststoffplättchen für die Nahrung.
-----
Statistik und Zusammenfassung
- 1
- 6 Arbeiterinnen
-
Alter der Kolonie: unbekannt
Zeit in Haltung: 2d
Nahrung: Honigzuckerlösung, Made
Befeuchtung: 1 Tropfen Wasser innerhalb der ersten 2 Tage
Temperatur: Grundsätzlich Zimmertemperatur, stärkere Schwankungen Tag-Nacht
Licht: Momentan noch abgedeckt mit Alufolie, möchte sie aber an Licht gewöhnen, sobald sie sich eingelebt haben, zwecks Beobachtung.
Danke für's Lesen! Ich werde euch auf dem Laufenden halten