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Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Hausameisen und ihre Bekämpfung
Silvi
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#1 Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Silvi » 3. Oktober 2017, 21:30

Hallo Ameisenfreunde,

ich wollte immer schon einmal meine Aquarium gegen Ameisen tauschen. Es sind faszinierende Tiere. Allerdings dachte ich nicht, als wir uns im letzten Jahr ein Holzständerhaus gekauft hatten, an eine mit gekaufte Lasius brunneus Kolonie freilaufende in unserem Haus.
Ihr könnt mir sicherlich Informationen zu dieser Ameise geben.

Mein Wissensstand: schüchtern, nicht aggressiv, nagt sich gerne durch morsches und intaktes Holz, (also unser Haus), geht an kein Frassgift, ist einheimisch, schwärmt ab Mai ( bei uns am 24.06.17 in der Früh unter der Badewanne über 3 Tage aus).

Meine Fragen:
- wie oft schwärmt die brunneus - 1mal oder mehrmals?
- was frisst sie (laut Schädlingsbekämpfer kann sie sich alleine von Pilzen, Schimmel ernähren)????
- wie lange lebt eine Kolonie ohne Königin?

Bei uns wurde das komplette Bad zur Schwarmzeit aufgebrochen und ein Kontaktgift eingebracht. Ameisen waren im ganzen Haus nur 1 Woche zuvor zu sehen. (5 Stück) Nach der Bekämpfung waren es in den darauffolgenden Wochen vielleicht nochmals 5 Stück. Wir haben vor 2 Wochen unser Bad abgedichtet, da wir festgestellt hatten, das wir einen kleineren Wasserschaden hatten. Jetzt treten wieder vermehrt Ameisen im Haus aus. Allerdings stark angeschlagen, oder liegen irgendwo tot rum ;(!!!

Könnte es sein, das sich die Ameisen totlaufen, da wir diesen das Wasser entzogen haben, oder was könnte der Grund für das neue Auftreten sein?



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Serafine

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#2 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Serafine » 4. Oktober 2017, 00:06

Lasius brunneus arbeiten sich in der Regel nicht durch intaktes Holz, nur durch bereits beschädigtes Holz (Wasserschaden, morsch, pilzbefallen) oder Dämmung - sie sind daher auch eher Indikatoren für Schäden an der Bausubstanz als echte Hausinvasoren. Durch intaktes Holz fräsen sich eigentlich nur die großen Camponotus (Roßameisen).

Schwärmen können sie bei sehr guter Futterversorgung und entsprechender Koloniegröße auch mehr als einmal.
Lasius sind ziemlich flexibel was das Futter angeht - Blattlausauscheidungen, Insekten (tot und lebendig), kleine Tierchen wie Silberfische, Küchenkrümel, Essensreste/Müll, im Notfall auch Pilz - die essen eigentlich fast alles.
Ohne Königin dürfte es die Kolonie nicht lange machen (paar Monate), die Königinnen sind aber oft schwer zu erwischen.
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#3 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Silvi » 4. Oktober 2017, 05:57

Hallo Serafine, Danke für die gute Info. Laut Schädlingsbekämpfer sollte die Königin tot sein, da keine mehr geschwärmt sind. Aber wenn sie vielleicht nur einmal schwärmen - kann sie ja doch noch leben!! Wir werden unser Bad komplett sanieren. Was geschieht dann mit der Kolonie?? Stirbt diese oder zieht die im Haus nur um?? Wie groß kann eine solche Kolonie werden?



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#4 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Ameisenstarter » 4. Oktober 2017, 11:03

Es ist möglich, dass die Königin tatsächlich ganz wo anders ist, Lasius brunneus ist oft polydom, d.h. sie haben mehrere Nester, wobei nur in einem (bei L. brunneus) Nest die Gyne sitzt.

Zu der Frage, was bei einer Sanierung geschieht, da habe ich einen Beitrag in einem Schädlingsforum gelesen, sie haben die Kolonie erst mit Gift geschwächt und dann alle Löcher, durch die die Ameisen kommen, mit Silikon abgedichtet. Letztendlich haben sich die Ameisen vom Keller auf das 1.Stockwerk ausgeweitet.
Daher wäre es gut möglich/wahrscheinlich, dass die Kolonie, bei einer Sanierung einfach irgendwo anders im Haus wieder auftaucht.

Laut Prof. Dr. Buschinger, welcher im Beirat der deutschen Ameisenschutzwarte sitzt, hat sich Fipronil bzw. Spinosad (beides Insektizide) in einem ,,Futtermittel" bei der Bekämpfung von L. brunneus bewährt.

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte.

LG :)

Edit: Die Koloniegröße ist schwer zu sagen, ich habe zu L. brunneus auch noch keine Zahlen gesehen und selbst wenn, weichen diese oft (teils sehr stark) von der tatsächlich möglichen Größe ab.
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Serafine

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#5 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Serafine » 4. Oktober 2017, 12:06

Silvi hat geschrieben:Laut Schädlingsbekämpfer sollte die Königin tot sein, da keine mehr geschwärmt sind.

Schädlingsbekämpfer haben oft noch immer erschreckend wenig Ahnung von Ameisen, die sind in der Regel eher auf andere Problemtiere spezialisiert (Ratten, Schaben, etc.) - anderseits, wenn er die Art korrekt identifiziert hat gibt das schon mal Grund zur Hoffnung.

Silvi hat geschrieben:Aber wenn sie vielleicht nur einmal schwärmen - kann sie ja doch noch leben!!

Die werden mit ziemlicher Sicherheit erstmal keine Geschlechtstiere mehr aufziehen, nachdem ihre Arbeiterschaft gerade so dezimiert wurde. Geflügelte Jungköniginnen und Männchen werden nur produziert wenn es die Kolonie sich leisten kann, da spielen sowohl Futterversorgung als auch Koloniegröße eine Rolle.
Die Königin kann 15-20 Jahre alt werden, die hat Zeit.

Silvi hat geschrieben:Wir werden unser Bad komplett sanieren. Was geschieht dann mit der Kolonie?? Stirbt diese oder zieht die im Haus nur um?? Wie groß kann eine solche Kolonie werden?

Falls die Königin noch lebt ist es möglich, dass die Kolonie irgendwohin umzieht und erstmal von der Bildfläche verschwindet. Aber Ameisen sind zähe kleine Überlebenskünstler, es kann durchaus passieren, dass sie an anderer Stelle wieder auftauchen - und wie Ameisenstarter gesagt hat, die haben auch gern mehrere Zweignester.
Jetzt sollte so langsam aber auch die Winterruhe einsetzen, da dürfte man ohnehin nicht mehr viel von ihnen sehen, am besten nächstes Frühjahr die Augen offen halten. Mit etwas Glück erledigt auch der Winter das Problem.

Koloniegrößen gibt es keine genauen Angaben, was ich gefunden hab sind die Größen verwandter Arten: Lasius niger (freilebend im Schnitt 7000-9000, unter guten Bedingungen bis zu 50000), Lasius flavus (freilebend im Schnitt 230000), Lasius fuliginosus (freilebend bis zu 2 Millionen, die sind aber eher ein Ausreißer nach oben) - dazu sei aber gesagt, dass das Größen sind die die Ameisenstaaten erst nach vielen Jahren, falls überhaupt jemals, erreichen (u.a. Futterversorgung und Nistplatz müssen passen). Auch ist keine der genannten Arten als Hausameise bekannt, daher kann die Nestgröße von Lasius brunneus deutlich abweichen, die Liste war nur um so einen ganz groben Überblick über das Lasius-Genus zu geben.
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#6 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Silvi » 4. Oktober 2017, 12:43

Hallo Ameisenfreunde,

Ihr habt mir sehr geholfen!
Nun kenne ich meine Lasius brunneus schon etwas besser. (Kenne deinen Feind und deine Siege werden nicht in einer Niederlage enden)
Ich möchte hier im Forum die Ameisen nicht als böse hinstellen, mich faszinieren diese Tiere, zudem haben Sie uns einen Wasserschaden im Bad angezeigt. Würden wir diesen im Holzhaus nicht beseitigen, wer weiß was daraus mit den Jahren geworden wäre.
Vielleicht schaffen wir es ja irgendwie unsere Mitbewohner davon zu überzeugen, dass es bei uns nicht gemütlich ist.

Falls einem von Euch noch was einfällt, was wichtig für mich wäre - ich freue mich über jede Nachricht !!!! ;) und passt auf das Eure Ameisen nicht ausbüchsen.
Liebe Grüße Silvi



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#7 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Kalinova » 4. Oktober 2017, 15:42

Hallo Silvi und Willkommen bei uns im Ameisenforum. :) (wenn auch aus nicht ganz so erfreulichen Gründen)

Ich hab den Thread mal verschoben, passt hier etwas besser rein ;) .
Weitere Tipps: Fraßköder erst ohne Gift an füttern und dann nach einigen Tagen das Gift beimischen (ist aus irgendeinem anderen Thread mal hängen geblieben, weis leider nicht mehr genau wo.
Und Nelkenöl, ist zwar kein Gift, aber Ameisen mögen es nicht.

Wenn du dich in diesem Unterforum mal umschaust findest du sicherlich noch weitere Tipps.

Gruß Kalinova
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Meine erste Ameise: Lasius niger -> weisellos abgegeben für Chthonolasius Gründungsversuch
Aktuelles Volk: Camponotus cosmicus

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Silvi
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#8 Re: Lasius brunneus in unserem Holzständerhaus

Beitrag von Silvi » 6. Oktober 2017, 09:06

Hallo,

mir ist noch eine Frage eingefallen. Wie lange benötigt eine junge brunneus Königin bis sie Männchen und Königinnen auf die Welt bringt ;) Schafft die es innerhalb von einem Jahr? Danke Silvi



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