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Nestevolution für Messor barbarus

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WardenOfTheNorth
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#1 Nestevolution für Messor barbarus

Beitrag von WardenOfTheNorth » 3. Februar 2018, 16:16

Hallo zusammen,

ich wollte hier mal meine Erfahrungen mit dem Nestbau für meine Messorkolonie teilen und vielleicht ein bisschen meinen aktuellen Neubau begleiten. Die Winterruhe neigt sich dem Ende und meine Kolonie wird somit bald in ihre dritte richtige Saison starten.

Rückblick:
Begonnen hatte ich mit einem dutzend Arbeiterinnen im September 2015, die sich zunächst in einem Reagenzglas in der Arena tummeln durften. In dem Jahr passierte bis zur nahen Winterruhe logischerweise nicht mehr viel. Im neuen Jahr (2016) bekamen sie dann ein Ytongnest vom Antstore (30x20cm), in dem sie dann auch richtig durchstarteten und im laufe des Jahres auf ca.800 Arbeiterinnen anstiegen. Da sie den Ytong, wie man ja öfter hört, hier und da anknabberten und er ohnehin zu eng wurde, musste für das nächste Jahr (2017) was neues her.

Da mir die Optik vom offenen weißen Ytong im Wohnraum nicht gefiel, kam die Idee, alles in einer Holzkiste zu verstauen. Das Holz wäre dann auch ein zusätzliches Hindernis, sollten sie sich doch mal durchbeißen wollen. Schnell war eine Kiste (40x30x~10cm) mit Deckel zum abdunkeln im Baumarkt gefunden. Die habe ich mit einer Plastiktüte innen ausgelegt, um das Holz gegen die Feuchtigkeit zu schützen. Das ganze wurde dann mit Gips etwa zur Hälfte aufgefüllt. Nach dem Aushärten konnten dann mit einem Dremel Gänge/Kammern reingefräst und von außen Löcher für den Schlauchanschluss gebohrt werden. Zuletzt wurde von oben eine Plexiglasscheibe mit Aquariensilikon aufgesetzt. Leider lief nicht alles so reibungslos wie geplant:
1.Die Tüte war geringfügig zu klein, sodass in den Ecken Hohlräume zwischen Tüte/Gips und der Kiste entstanden. Behilfsweise wurden diese mit Seramis aufgefüllt.
2. Den Gips mit dem Dremel zu fräsen brachte diesen an seine Leistungsgrenze und mich an meine Geduldsgrenze. Ob es am Mischungsverhältnis oder der nicht ausreichenden Trocknung (mehrere Wochen im Wohnraum vor der Heizung) lag, kann ich bis heute nicht sagen.
3. Der Gips bildete keine ausreichend ebene Oberfläche, sodass die Scheibe an manchen Stellen schlecht auflag. Das Abdichten mit dem Silikon hatte mäßigen Erfolg. Zunächst war alles dicht und nach ein paar Tagen schloss ich zuversichtlich die alte Farm an (ein großer Fehler wie sich rausstellte). Denn nach einigen Tagen mit Heizmatte und feuchtem Nest löste sich das Silikon an den kritischen Stellen und zwischen Gips und Glas war ein beträchtlicher Spalt, der Alptraum eines jeden Halters. Zum Glück genossen erst ein paar dutzend Ameisen die neue Auslaufmöglichkeit und der Großteil (samt Königin) war noch im alten Nest, sodass eine Zwangsevakuierung möglich war. Danach eine neue Scheibe (ich hatte lustigerweise zur Sicherheit gleich zwei gekauft) draufgeklebt und diesmal zusätzlich mit ordentlich Heißklebe am Rand fixiert. Ein Bild vom fertigen Nest ist unten einmal angefügt.

Fertiges Nest
Fertiges Nest

April 2017
April 2017
April 2017
April 2017


Zwar quetschten sich im Laufe der Zeit einige kleine Ameisen in den beiden unteren Ecken durch beide Silikonschichten bis raus ans Holz, doch ansonsten hielt diese Variante dann glücklicherweise die Saison durch und sorgte wiederum für steiles Wachstum auf schätzungsweise 3000 Arbeiterinnen. Zuletzt hatte ich die Eiweißzuvor stark reduziert, damit in diesem Nest nicht auch Platzmangel ein Problem würde. Somit war klar, dass für 2018 eine neue Version her musste, um ihnen wieder die Möglichkeit zu geben, anzuwachsen.


Neuer Ansatz:
Das neue Nest sollte natürlich alte Fehler vermeiden und für noch mehr Ameisen Platz bieten. Die Idee mit der Holzkiste schien für mich noch nicht begraben und im Baumarkt bin ich dann auch auf das passende Exemplar gestoßen, zu sehen im folgenden Bild:

Holzkasten mit Klarlack ausgestrichen
Holzkasten mit Klarlack ausgestrichen


Diese bietet mit 55x40x6cm und den beiden großen Kammern reichlich Platz. Mit Blick auf die Zukunft habe ich gleich drei Stück geholt, um diese auf Dauer als Neststapel übereinander nutzen zu können. Als Schutz gegen Feuchtigkeit und zusätzlichem Ausbruchsschutz habe ich das Holz innen mit stoß- und kratzfestem Klarlack bestrichen. Ich hoffe, dass das Zeug nach ausgiebigem Ausdampfen auch wirklich für die Kleinen unschädlich ist. Ich tendierte zuerst zu lösungsmittelfreiem Spielzeug-/Sabberlack, aber der Verkäufer empfahl mir diesen Schutzlack, da dieser nach der Ausdampfphase ähnlich unbedenklich sei und dazu größere Härte aufweisen würde. Mal sehen ob das gegen die Beißerchen der Kleinen ausreicht.
Als nächstes werde ich die Kammern mit einer dünnen Schicht Gips mit Lehm zur Feuchtigskeitsspeicherung und schöneren Optik füllen. Vielleicht werde ich die eine Kammer noch halbieren, damit sich für die Brut besser Luftfeuchte aufbauen kann. Dann fehlen noch Ein- und Ausgangsbohrungen für Schläuche und ein Verbindungsloch zwischen den Kammern. Außerdem noch Luftlöcher und eine Öffnung zur Befeuchtung. Am Schluss wird eine Plexiglasscheibe draufgesetzt. Die werde ich wohl wieder mit Aquariensilikon aufkleben, wenn mir bis dahin nichts besseres einfällt, da ich nicht sicher bin ob dieser auf Holz ausreichend hält.

Wenn euch noch Denkfehler meinerseits auffallen oder ihr noch weitere Ideen habt, freue ich mich über eure Kommentare.

Gruß
Timo
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WardenOfTheNorth
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#2 Re: Nestevolution für Messor barbarus

Beitrag von WardenOfTheNorth » 18. Februar 2018, 21:05

Hallo zusammen,

auch meine Messoren durften das Wochenende ihr Winterquartier verlassen und entsprechend steht das neue Nest schon in den Startlöchern. Nachdem der Holzlack getrocknet und ordentlich ausgedampft war, wollte ich die Bohrungen für Ein-/Ausgang sowie Bewässerung und Belüftung hinzufügen. Die großen Löcher habe ich mit einem 20mm-Forstnerbohrer gemacht, sodass ein 20x16mm Schlauch eingepasst werden kann. Beim durchstoßen sind leider an einigen Stellen Holzfasern ausgebrochen. An diesen Stellen fehlt somit die Lackschicht und das ungeschützte Holz liegt offen. Erkenntnis: Beim nächsten mal also erst bohren, dann lackieren.

Damit die Kleinen dann nicht nur auf lackiertem Boden laufen müssen, habe ich noch eine dünne Schicht Modellgips hinzugefügt. Dabei konnten gleich noch ein paar Holzstücke eingesetzt werden, um die beiden großen Kammern ein wenig aufzuteilen. Nach dem Aushärten hat der Gips dann noch einen Anstrich mit Sand-Lehm-Mischung bekommen, damit das ganze ein wenig ansehnlicher und natürlicher aussieht. Freut bestimmt auch die Ameisen.

Die Luftlöcher wurden dann mit Gaze abgeklebt. In die Bewässerungöffnung wurde ein Spritzenaufsatz eingepasst und natürlich wurden für Ein- und Ausgang die Schläuche eingeklebt. Zum Befestigen und Abdichten habe ich Heißklebe und Aquariensilikon genutzt. Besonders die Schläuche konnten mit der Heißklebe deutlich fester fixiert werden.

Zum Schluss wurde eine Plexiglasscheibe mit Aquariensilikon aufgeklebt. Damit ich die Temperatur mit einer Heizmatte einstellen kann, habe ich noch ein kleines Thermometer an der Scheibe angeklebt. So können die Ameisen damit auch nicht so leicht Schabernack treiben oder diese vollschmieren, was sie ja bei jeder Gelegenheit mit größter Begeisterung machen. Das Resultat ist im folgenden Bild zu sehen.

Fertiges Nest
Fertiges Nest


Durch die Einteilung der Kammern, hoffe ich oben den feuchteren Nestteil zu bekommen, den ich dann auch direkt in der hintersten Kammer bewässern kann. Ohne Belüftung und mit der kleinen Kammer kann sich die Luftfeuchtigkeit dort hoffentlich gut für die Brut aufbauen. Die unteren Kammern sind größer gehalten und durch die beiden Öffnungen auf Durchzug belüftet, um dem Schimmel vorzubeugen. Mal gucken ob die Ameisen meine Vorschlägen dann auch so annehmen. Wahrscheinlich kommt wie immer sowieso alles anders. Durch den zweiten Schlauch können dann später weitere Nestteile angeschlossen werden, wenn der Platzbedarf weiter ansteigt.

Das Nest darf jetzt noch ein bisschen Einlaufen, damit ich auch prüfen kann, ob das Silikon auch unter Betriebsbedingungen fest auf dem Holz haften bleibt. Beim nächsten Update kann ich dann hoffentlich von begeisterten Ameisen berichten, die sichs im Nest gemütlich gemacht haben.

Gruß
Timo



WardenOfTheNorth
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#3 Re: Nestevolution für Messor barbarus

Beitrag von WardenOfTheNorth » 18. März 2018, 13:27

Hallo zusammen,

ich wollte hier einmal ein kleines Update zum Nest geben. Seit dem letzten Beitrag sind schlechte aber auch gute Resultate zu berichten.

Zunächst gab es nach Aufkleben der Plexiglasscheibe die Ernüchterung, dass das Aquariensilikon wieder nicht das hielt, was ich mir erhofft hatte. Nach einigen Tagen ruhen ploppe die Scheibe einfach hoch und war sauber vom Silikon getrennt. Zudem hatte die Scheibe eine deutliche Wölbung eingenommen, woher auch immer diese Spannung im Material entstanden ist. Um das positive zu sehen...am Holz hielt das Silikon ausgezeichnet, was ich beim späteren Abpiddeln feststellen durfte.

Glücklicherweise waren noch keine Ameisen im Nest, sodass ich in Ruhe das Problem lösen konnte. Beim neuen Anlauf habe ich das Plexiglas an den Kontaktstellen angeraut, um bessere Haftung zu ermöglichen. Zudem habe ich die Scheibe an 6 Punkten gebohrt und dann mit dem Holz, zusätzlich zum Silikon, verschraubt.

Das Ergebnis erschien mir nach mehreren Tagen solide genug, dass ich das Nest in meine Anlage zwischen altem Nest und Arena eingebracht habe. Die anfänglichen Bedenken, dass der Restgeruch der Lackierung den Ameisen missfällt, war schnell verflogen. Sie haben die Kammern schnell erkundet und hielten sich auch längere Zeit auf. Nach einigen Tagen landeten erster Müll und Körner häufchenweise an bestimmten Stellen. Nachdem die Heizmatten eingeschaltet waren und eine Kammer etwas befeuchtet war, dauerte es auch nicht lange, dass sie Brut in die feuchte Nestkammer gebracht haben. Im folgenden Bild ein kleiner Blick in die feuchte "Brutkammer".

Brutkammer
Brutkammer


Im Laufe der Tage wurden es immer mehr Ameisen und auch die Körnerhaufen wurden größer. Heute nach etwa zwei Wochen war es dann endlich soweit, dass auch die Königin umgezogen ist. Das Nest wurde also angenommen. Ich bin gespannt, wie sie sich weiter darin einrichten werden und ob auch die anderen Kammern genauso intensiv genutzt werden, wie die Brutkammer. Es wird sich zudem zeigen, ob die Kistenkonstruktion dauerhaft bissfest bleibt. Sollten sich zukünftig Probleme ergeben, werde ich diese hier nochmals hinzufügen. Ansonsten beende ich erstmal den Bericht mit einem abschliessenden Blick in das aktuelle Getummel.

Nesteinsicht gesamt
Nesteinsicht gesamt



Sovereign
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#4 Re: Nestevolution für Messor barbarus

Beitrag von Sovereign » 18. März 2018, 14:31

Sehr Spannend, Danke das du uns daran Teilhaben lässt.

Das gibt mir gleich neue Idee für meine Messor :)

zu der Plexiglasscheibe: Das sich diese verbiegen bzw. eine Wölbung bekommt ist normal, je nach Dicke und Grösse mal mehr, mal Weniger. Verschrauben war hier definitiv die beste Lösung. Alternativ für das zukünftige Nest kannst du echtes Glas benutzen, das würde sich dann auch nicht verbiegen.

Bin gespannt ob sich die Messor aufhalten lassen durch den Lack und das Holz nicht zu Feucht werden kann.

Grüsse
Jan



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