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Ameisen und der "Stress"

Grimm87
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#1 Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Grimm87 » 23. Mai 2018, 09:22

Hallo Ameisenfreunde!

Verschiedene Quellen geben ja Tageslicht und Vibrationen als riesen Stress für Königinen an, da es auf eine ungewollte Öffnung der ersten Gründungskammer hindeutet.
Lässt sich das irgendwie weiter konkretisieren?

Ich frage mich einfach folgendes: Wieviel davon ist ok?

Man findet die Königin ja nun irgendwo und muss erstmal mit ihr zurück, macht Fotos, ggf Videos und ähnliches. Da frage ich mich einfach, wie viel Stress ist eigentlich vertretbar?
Ich meine YouTuber machen ewig lange Aufnahmen ihrer Kolonien und alles geschieht ohne rote Folie und scheinbar ohne Folgen für die Kolonien.

Ich frage nicht weil ich die Tiere gerne maximal stressen will oder so, ich bin auch kein YouTuber.
Ich möchte eher ein Gefühl dafür entwickeln wie schnell man sein sollte und auch einfach mal eure Meinung zu diesem sensiblen Thema hören.

LG



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Masti
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#2 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Masti » 23. Mai 2018, 10:47

Ich persönlich halte den Stress einfach so gering wie möglich, besonders beim sammeln der Königinen und während der Gründungsphase.

Was große Kolonien angeht hab ich nicht so viel Erfahrung, jedoch weis ich das es von Art zu Art verschieden ist wie sie bezüglich Erschütterung und Licht reagieren.

Ich kann nur von meiner L. niger Kolonie berichten, diese stört Licht nicht sonderlich. Ihr Reagenzglas ist seit 2 Wochen dem Licht ausgesetzt da sie umziehen sollen.
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#3 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von gruenemacht » 23. Mai 2018, 11:58

Meine Camponotus rufoglaucus feae sind da auch völlig entspannt, da ich zwei kleine Kinder habe die auch mal gegen den Schrank bummern oder rum trampeln sind sie evtl auch von Anfang an einiges gewohnt.
Erschütterungen und auch das anheben der roten Folie lässt sie vollkommen kalt.
Das einzige wo sie hektisch werden ist wenn ich zum bewässern den Deckel der Farm kurz anhebe, das scheint aber eher was mit dem Luftstrom zu tun zu haben denn egal wie vorsichtig ist das mache die Ameisen oben auf der Arena fangen an zu flitzen.
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#4 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Ameisenstarter » 23. Mai 2018, 12:43

Bei mir mache ich das von der Koloniegröße abhängig. Gynen in der Gründung so ungestört wie möglich und nur einmal die Woche nach ihnen sehen. Meine Camponotus nicobarensis (müssten jetzt auf die 50 zu gehen) stehen auf meinen Schreibtisch, wo sie auch mal ein paar Erschütterungen abbekommen.
Was Licht betrifft sind alle meine Kolonien gleich. Panisch wie sonst was. Wobei sich Unterschiede zeigen. Die Myrmica brauchen so 30 Sekunden bis sie panisch werden, während die Camponotus nicobarensis ein wenig durcheinander wuseln und die Serviformica sp. so panisch werden, dass schon mal die Königin aus dem Nest gerannt ist.

Wobei sich die Störungsempfindlichkeit ändern kann. Meine Camponotus nicobarensis Kolonie war nach ihrer Ankunft komplett dem Licht ausgesetzt, damit sie ins Nest umziehen. Seitdem sie im Nest wohnen werden sie nach und nach immer empfindlicher.


Allgemein denke ich, dass gründende Königinnen maximale Ruhe bekommen sollten, während größerer Kolonien zwar nicht dauerhaft gestört werden sollten, aber durchaus mehr "aushalten".

Liebe Grüße :)
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#5 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Sovereign » 23. Mai 2018, 13:59

Meinen Camponotus rufoglaucus feae ist Licht vollkommen egal, erschütterungen stört sie nur wenn es direkt am Nest ist. Dann Packen einige Ameisen die Larven und Puppen und Flitzen kurz in eine andere Ecke. Nach aber etwa 10 Sekunden ist der Spuck vorbei.

Die Messor barabrus Kolonie alllerdings ist bei mir sehr Vibration und etwas Lärmempfindlich. Bei dem anheben des Nestaufsatzes flitzen die bereits aufgeregt herum, allerdings werden sie auch wieder sehr schnell entspannt und gehen ihrer Arbeit nach.

Denke es ist abhängig davon wie man die Ameisen hält, eine Kolonie die man langsam an das Licht gewöhnt nach der Gründung wird später wohl auch kein Problem haben mit hellem Licht bzw. ohne Folie. Eine Kolinie welche immer ein Dunkles Nest hat wird hier wohl mehr probleme haben.

Bei der Gründung selbst würde ich aber so oder so alles Dunkel lassen.
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Serafine

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#6 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Serafine » 23. Mai 2018, 15:02

Das mit dem Licht hängt von der Spezies ab - Ameisenarten, die tagaktiv sind scheinen tendenziell weniger empfindlich auf Licht im Nest zu reagieren.

Meine Camponotus barbaricus sind nachtaktiv/dämmerungsaktiv und Tageslicht reicht um die Arena praktisch komplett zu räumen (bis auf 5-10 neugierige Arbeiterinnen). Wenn ich die Abdeckung von einem der Wasser-RGs nehme (z.B. weil es gewechselt werden soll wegen niedrigem Wasserstand) ist das innerhalb von 5-10 Minuten ohne weiteres zutun komplett geräumt. Schon das abheben des Nestdeckels bei Tageslicht reicht, dass sie anfangen in benachbarte Nester abzuwandern, trotz roter Folie. Lässt man ein RG der Art im Licht stehen ohne Alternativen anzubieten riskiert man dass sie sich auf der Suche nach Schatten so weit in die Watte graben, dass das ganze RG flutet.

Den Lasius niger dagegen ist Licht komplett egal (ist ja bekannt bei der Art), erstaunlicherweise scheint aber den Solenopsis fugax trotz rein unterirdischer Lebensweise Tageslicht auch ziemlich egal zu sein.
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Guppy
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#7 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Guppy » 23. Mai 2018, 15:55

Guten Tag,
auch ich würde noch gerne meinen Senf dazu geben.
Ich bezweifle das Ameisen wirklich "Stress" empfinden können, zumindest so oder so ähnlich wie wir Stress definieren. Das was wir bei ihnen als Stress definieren, sind einfach Reaktionen auf potenzielle Gefahren. Wenn wir bei unseren Ameisen z.B. die Nestabdeckung entfernen, kommt natürlich Licht ins Nest. In der Natur würde dies ein geöffnetes Nest bedeuten und somit wären die Ameisen und ihre Brut schutzlos einem Feind ausgeliefert. Damit das nicht so ist oder nur kurz beginnen die Arbeiterinen sofort damit für die Brut einen sicheren Ort zu suchen, man kann also sagen das bei ihnen ein in den Genen verankerter "Notfallplan" abläuft. Wenn dieser nun zu oft abläuft stört das den normalen Betrieb im Nest und kann dadurch zum Verlust von Brut, der Königin oder gar dem kompletten Volk führen. Was ich damit sagen will ist das wir unsere Ameisen nur so selten wie nur irgens möglich stören sollten, damit sich das Volk reibungslos Entwickeln kann.
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#8 Re: Ameisen und der "Stress"

Beitrag von Chris Quinn » 23. Mai 2018, 22:32

Es wurde ja bereits erwähnt, daß die Arten stark unterschiedlich reagieren.

Meine Lasius niger scheinen ziemlich gleichgültig gegenüber Erschütterungen. Nach meinen Beobachtungen würde ich aber nicht bestätigen, daß ihnen Licht egal sei. Bestätigen kann ich aber, daß sie ein offenes Nest jedenfalls nicht dazu bringt, umzuziehen. Natürlich sollte man die Tiere so schonend wie möglich behandeln.

Mich verblüfft es immer wieder, wenn ich eine scheinbar florierende Ameisen Kolonie an einer stark befahrenen Straße sehe. Oder welche, die unter Gehwegplatten von Bürgersteigen liegen.
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