Ich und meine Freundin sind seit diesem Jahr bei den Ameislern dabei (oder wie nennt man uns Leute eigentlich???). Nach einem absoluten Fehlschlag mit einer Camponotus rufipes, und eher langsamen Gehversuchen mit C. japonicus und C. mitis, selbst zugelaufenen Lasius niger (klappt wunderbar) und (vermutlich) Lasius flavus, haben ich und meine Freundin uns dazu entschieden es einfach einmal mit einer eher unbekannten Art zu versuchen und das Abenteuer zu suchen...
Wir haben uns nach vielem hin und her fĂŒr eine Polyrhachis schistacea interessiert und standen auf einmal vor dem Problem dass man im deutschsprachigen Internetz erstmal gar keine Informationen zu der Art bekommt. Im englischen Bereich des Internets findet man spĂ€rliche, eher wissenschaftlich angehauchte Informationen ĂŒber diese Art. Darum habe ich mich dazu entschlossen heute mal nen kleinen Haltungsbericht zu schreiben und hier online zu stellen. Der HB wird von mir erweitert sobald Neuigkeiten kommen.
Doch vorerst einmal einige (wenige) Infos zur Art:
-Polyrhachis schistacea,
-Zuhause in Mittel bis SĂŒdafrika in fast allen LĂ€ndern (anscheinend machen die P. schistacea tatsĂ€chlich nur an Namibias Grenzen halt (Namibia ist umzingelt^^))
-Arbeiter ca 8 â 9 mm groĂ,
-leben bei mir zwischen 25 und 30°, Luftfeuchte etwa 40 â 60%
Haltungsbericht:
Nach vielem hin und her haben wir uns dazu entschieden ein eher trockenes Kombi-Habitat fĂŒr die eher mittelgroĂe Polyrhachis schistacea zu kreieren.
Also Becken gekauft (80 x 35x 40cm, Fressnapf, Aquarium), zwei BelĂŒftungslöcher jeweils rechts und links ins Glas gebohrt und mit Gaze verschlossen. Danach kamen drei Ytongsteine in die Mangel, zwei stehen rechts und links hoch im Becken, der andere liegt auf dem Boden und dient als Verbindungstunnel zwischen den zwei Nestbereichen. ( so etwa I____I )
Eingerichtet wurde dieses Konstruckt mit trockenen GrÀsern, Sand-Lehm gemisch als BodenoberflÀche und etwas Sphagnum-Moos zum Spielen und bewÀssern.
Dann kamen die P. schistacea Ende August, Flotte Lieferung nach Bestellung, eine
Wir legten das Röhrchen also ins vorbereitete WĂŒstenbecken (mit Ăgyptischem Touch) und in kĂŒrzester Zeit schwĂ€rmten Arbeiterinnen aus um die neue Heimat zu erkunden. Keine 2 Stunden nach Einsetzen der Kolonie begannen diese mit dem Umzug ins Ytongnest. Selbst die
Seither waren die Schistacken beschĂ€ftigt die LĂŒcken zwischen Ytong und Glas mit Sphagnum-Moos und Watte aufzufĂŒllen, haben die zwei, drei Kammern die sie bewohnen versiegelt (die durchgĂ€nge zu den nebenliegenden Kammern verschlossen) und damit begonnen ihre
Wenn ich etwas Wasser ĂŒber die Landschaft sprĂŒhe springen sie erstmal erschrocken am Nesteingang herum, dann schwĂ€rmen sie vermehrt im Becken aus und gehen auf Futtersuche. Wieviel Luftfeuchte optimal ist habe ich noch nicht herausgefunden.
Apropos Nesteingang: Den haben sie komplett mit Sphagnum-Moos umflochten und einen kleinen Tunnel zum Ytong-Loch freigelassen. Weben tun diese Ameisen nicht, aber sie flechten regelrecht.
Als Nahrung bevorzugen sie Proteine aus aufgetauten Schokoschaben und Heimchen, Highlight eines Dinners ist alle paar Tage eine Wanderheuschrecke, welche ich auch eingefrohren aufbewahre.
Aktive Jagdversuche habe ich schon beobachtet, jedoch scheinen Die P.S. wenig zu sehen und rennen ihren FĂŒhlern nach immer an der Beute vorbei.
Eine Rekrutierung ist nicht stark ausgeprĂ€gt, die MĂ€dels laufen eher immer zufĂ€llig ans Futter und transportieren es langsam ab. Invertzucker un WĂŒstenhonig wird auch nie verschmĂ€ht, Futterjelly scheint ihnen jedoch nicht so zu schmecken (habe schon viele Sorten probiert, mit Schaben, mit ZuckerrĂŒbe, das mit dem Drachen drauf wird sogar ĂŒberhaupt nicht gegessen)
Alles in allem sind Polyrhachis schistacea eine sehr aktive Art wo eigentlich immer irgendwo was los ist.
An eines der LĂŒftungslöcher haben wir einen Schlauch-Becken-Verbindungsschnippeldingens angeschlossen, einen Schlauch reingepackt und diesen an ein kleines 30x20x20 Becken angeschlossen damit die gnĂ€digen Damen einen kleinen Park zum Auslauf und als MĂŒllplatz eventuell haben, dies wird jedoch noch gar nicht genutzt und nimmt eher nur Platz weg. Trotzdem bleibts mal da stehen, wer weiĂ wann die mal dort rumhĂŒpfen.
Als Ausbruchschutz dient Talkumpulver, das funktioniert bisher ganz gut.
So, jetzt hör ich hier mal auf mit schreiben, melde mich wenns mal was neues gibt.
Ich habe auch einen Diskussionstread zu dem Thema eröffnet, den findet Ihr hier: polyrhachis-schistacea-diskussion-thread-t59047.html
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