Themen so grob:
- Evolution (er sprach unter anderem auch E.O.Wilsons Irrlauf in Bezug auf "Gruppenevolution an, welchen er auch nicht nachvollziehen kann. Das hat mir die Frage danach erspart...)
- Diskussion zum Begriff "Superorganismus"
-->insbesondere im Hinblick auf Arten, bei denen Arbeiterinnen ab und an Eier legen bzw. Nach dem Tod in KonkurenzkĂ€mpfe fĂŒhren um
Königin zu werden...
- in diesem Kontext nÀher behandelt: Myrmecia sowieso, Camponotus bla (ich habe nicht mitgeschrieben, das ist das was hÀngen blieb)
- Blattschneiderameisen, ĂŒbliche Ăberblick dazu
- Weberameisen, nix neues
- Honigtropfameisen, SchaukÀmpfe, KÀmpfe
- Im Rahmen der Fragen im Anschluss noch ein wenig Argentinische Superkolonie
- War noch jemand da? Was habe ich vergessen?
Es waren vor allem kleinere Anekdoten am Rande die interessant waren, wie etwa ein Ameisenvolk, das den bevorstehenden Raubzug eines Konkurenzvolkes bemerkte und rechtzeitig damit begann die EingĂ€nge zum Nest zu verschlieĂen. Als die Arbeiterinnen der Konkurenz dann ankamen, fanden sie nicht mehr viel vor, buddelten ein wenig und zogen dann wieder ab... Bin mir nicht mehr sicher was das fĂŒr Ameisen waren, tippe auf Honigtröpfe (70% sicher). Ich kannte das Verhalten vielleicht von Termiten, bei Ameisen wars fĂŒr mich neu.
Hatte wÀhrend des Vortrages den Gedanken, dass bei z.B. den Myrmecia, wo die Arbeiterinnen auch mal Eier legen und inzestuös
begattet sind, der nestinterne Selektionsdruck dahin geht, dass Arbeiterinnen selbst Eier legen und so ihre Gene verstÀrkt ins Spiel bringen. Andererseits intensiviert dies die Nestinterne Konkurenz, was das Gesamtnest in Konkurenz zu anderen Nestern wiederum schwÀcht. Wir haben also 2 Selektionsrichtungen die in entgegengesetzte Richtungen zeigen und vermutlich eine Art Gleichgewicht erreichen... Zu beachten wÀre meiner Meinung nach dann auch, dass bei der Nestinternen Konkurenz der Arbeiterinnen diese miteinander stark verwandt sind und die Selektion dadurch eingeschrÀnkter ist als bei Schwarmfluggezeugten Nachkommen verschiedener Nester (Extremszenario: eineiige Zwillinge / Klone, die genetisch vollkommen identisch sind treten in Konkurenz, nur einer gewinnt und pflanzt sich fort --> Selektion hat absolut keinen Effekt). HÀtte das gerne noch diskutiert.
Leider hatte er hinterher (nach der öffentlichen Fragerunde) nicht mehr viel Zeit und hat diese dann recht groĂzĂŒgig an die ausschweifenden Beantwortung weniger Fragen investiert.
Immerhin hatte ich mein "Ameisen" von 1995 mit und so hat er dann das Lieblingsbuch meiner Kindheit signiert
AuĂerdem habe ich noch in eines seiner neueren BĂŒcher investiert (aber bislang noch nicht richtig darin gelesen).
Alles in allem ein guter Vortrag und fĂŒr jemanden aus der nĂ€heren Umgebung - oder wie ich direkt aus Halle - ein Muss. Wie viele freie VortrĂ€ge in der Leopoldina aber an eine halbwegs breite Ăffentlichkeit interessierter Menschen mit gehobener Vorbildung, aber nicht notwendigerweise Experten gerichtet... Wer also schon seit vielen Jahren auf dem Ameisentripp ist hĂ€tte nicht extra aus MĂŒnchen anreisen mĂŒssen.