Hallo zusammen,

genauso wie ich hier im Forum neu bin, bin ich auch mit der Ameisenhaltung noch ein blutiger Anfänger. Ich hab schon länger mit dem Gedanken gespielt, mir Ameisen zuzulegen, weil ich die kleinen Tierchen super spannend finde. Ich hab mich vorher natürlich ausgiebig durch diverse Foren und Haltungsberichte durchgelesen, was alles notwendig ist und was man beachten muss, um Ameisen halten zu können. Ich will auch einen Plan haben was ich da mache.
Nun zu meiner Kolonie und meinem Setup. Ich hab mir vor etwa einer Woche eine Messor barbarus Königin + 12 Arbeiterinnen (+3 Larven) geholt. Die Entscheidung kam, als ich im Sommer in Spanien einer riesen Kolonie bei der Arbeit beobachten(und mit Körnern füttern) konnte. Als Formicarium habe ich ein ausgedientes kleines Aquarium (20x20x25cm) umfunktioniert, das zuvor schon mal als Terrarium und dann als Gewächshaus gedient hat. Ich hab mich für die Kombination eines eingebautem Ytong Nests mit darüberliegender Arena entschieden, da ich dafür das Glas nicht zerbohren muss (hab da schon mal negative Erfahrungen gemacht) und die Kombination auch einfach sehr schön finde, alles auf einem Blick zu haben. Zusätzlich habe ich mir noch einen Rahmen aus Plexiglas gebaut, der oben auf dem Becken bündig aufliegt. Die Arena ist mit Sand/Lehm ausgelegt, welchen ich im Sommer in Südspanien mitgenommen hab, ein kleines Thermometer hab ich mir ebenfalls besorgt. Beleuchtet wird das ganze von oben mit einer Glühbirne um auch die Temperatur hin zu bekommen (hab etwa 28-30°C oben, im Nest ist es aber kühler). Die linke hälfte des Nests kann von oben befeuchtet werden, die rechte bleibt trocken (Kornkammer). Das Nest hab ich mit Roter Folie abgeklebt und zusätzlich dunkle Pappstreifen drüber geklebt, die man zum beobachten hochklappen kann. Als Ausbruchsschutz habe ich zum einen Öl am Glasrand und zusätzlich PTFE unter dem Rahmen (Ja, meine Freundin bestand drauf).
Nun zu der ersten Woche.
Nachdem ich das RG in das Formicarium gelegt hab hat es nicht mal 10min. gedauert bis die Königin samt 2/3 der Arbeiterinnen im Ytong Nest verschwunden ist. Ich war etwas überrascht, da ich bisher gelesen hab das sowas mit unter Wochen dauern kann. Ich hab damit auch gleich erstmal nen groben Anfängerfehler gemacht. Meine 12+1 Ameisen leben jetzt in einem viel zu großem Nest mit 8 Kammern.
Sie haben es sich erstmal in einer Kammer bequem gemacht und die Tage über kleine Steinchen rein getragen und hier und da mal ein körnchen gesammelt. Nen halben Mehlwurm haben sie sich auch gleich geschnappt.
Jetzt kommen ein paar Fragen die mir aufm Herzen liegen:

1. Ist es sehr dramatisch das die Kolonie im viel zu großen Nest wohnt?
2. Als Körner habe ich klein geraspelte Haferflocken und Getreidekörner genommen. Außerdem habe ich gehört, dass sie Kanarienvogelfutter mögen. Hab das auch ausprobiert, aber so der riesen Andrang besteht jetzt nicht. Ist es normale, dass bei der Koloniegröße nur 3-5 Körner im Nest liegen?
3. Als Wärmequelle nutze ich eine Glühbirne mit Reflektor die ich in der Höhe verstellen kann. Die Lampe läuft via Zeitschaltuhr etwa 10 Stunden am Tag und wärmt die Arena auf wie oben beschrieben ca 30°C auf. In der Nacht geht die Temperatur auf Zimmertemperatur runter (ca 22 Grad). Ist das so inordnung oder muss die Temperatur dauerhabt so hoch sein?
4. Kleine Frage: Während die Lampe an ist, ist keine Arbeiterin in der Arena zu sehen. Ca. eine Stunde nachdem sie aus ist kommt dann bewegung ins spiel und es wandern 1-2 Arbeiterinnen durch die Arena. Hab gelesen das kleine Kolonien noch sehr nachtaktiv sind, könnte das damit zusammenhängen?
5. Während die Lampe läuft und die Arena+Nest wärmt bildet sich an der scheibe zu den feuchten kammern des Ytongnests Kondenswasser. ist das schlimm (=weniger befeuchten) oder normal? Nebenbei die Kammer in der sich meine Kolonie derzeit befindet liegt etwa in der mitte zwischen feucht und trocken. Bei der Kammer bildet sich kein Kondenswasser.
6. Ich weis es ist noch zu früh zum Meckern, aber kann ich Ende September noch damit rechnen das die Königin Eier legt?

Jetzt würde ich natürlich gerne wissen, was ich richtig und was schlecht gemacht hab und was ich noch verbesser könnte.
Danke schonmal für die Antworten.
(Anbei ein paar Fotos)

Meteosat hat geschrieben:Ich hab mich für die Kombination eines eingebautem Ytong Nests mit darüberliegender Arena entschieden, da ich dafür das Glas nicht zerbohren muss (hab da schon mal negative Erfahrungen gemacht) und die Kombination auch einfach sehr schön finde, alles auf einem Blick zu haben.

Dazu sei erstmal angemerkt, dass Messorkolonien auf Dauer sehr sehr groß werden (12-15k+), das Becken wird bestenfalls 2-3 Jahre reichen.

Meteosat hat geschrieben:1. Ist es sehr dramatisch das die Kolonie im viel zu großen Nest wohnt?

Nicht wirklich. Es besteht das Risiko, dass sie unbenutzte Kammern vollmüllen und auch die Winterruhe ist nicht ganz so einfach wie im Reagenzglas, aber das sollte alles machbar sein.

Meteosat hat geschrieben:2. Als Körner habe ich klein geraspelte Haferflocken und Getreidekörner genommen. Außerdem habe ich gehört, dass sie Kanarienvogelfutter mögen. Hab das auch ausprobiert, aber so der riesen Andrang besteht jetzt nicht. Ist es normale, dass bei der Koloniegröße nur 3-5 Körner im Nest liegen?

Solange die Kolonie wenig Brut hat benötigt sie nicht viel Protein und 12 Ameisen futtern natürlich auch nicht viel Getreide.

Meteosat hat geschrieben:3. Als Wärmequelle nutze ich eine Glühbirne mit Reflektor die ich in der Höhe verstellen kann. Die Lampe läuft via Zeitschaltuhr etwa 10 Stunden am Tag und wärmt die Arena auf wie oben beschrieben ca 30°C auf. In der Nacht geht die Temperatur auf Zimmertemperatur runter (ca 22 Grad). Ist das so inordnung oder muss die Temperatur dauerhabt so hoch sein?

30°C sind fast etwas viel, 26-28°C würde auch reichen. Du kannst ja einfach mal mit der Lampenhöhe experimentieren und schauen wie die Ameisen reagieren. Wenn sie es wärmer wollen werden sie bei reduzierter Beleuchtung wahrscheinlich in die oberen Kammern ziehen.

Meteosat hat geschrieben:4. Kleine Frage: Während die Lampe an ist, ist keine Arbeiterin in der Arena zu sehen. Ca. eine Stunde nachdem sie aus ist kommt dann bewegung ins spiel und es wandern 1-2 Arbeiterinnen durch die Arena. Hab gelesen das kleine Kolonien noch sehr nachtaktiv sind, könnte das damit zusammenhängen?

Ja, kleine Messorkolonien sind nachtaktiv, könnte aber auch sein, dass der Untergrund tatsächlich etwas zu warm ist (wo misst du denn die Temperatur, auf Bodenlevel ist die oft deutlich höher als 10cm über den Boden?).

Meteosat hat geschrieben:5. Während die Lampe läuft und die Arena+Nest wärmt bildet sich an der scheibe zu den feuchten kammern des Ytongnests Kondenswasser. ist das schlimm (=weniger befeuchten) oder normal? Nebenbei die Kammer in der sich meine Kolonie derzeit befindet liegt etwa in der mitte zwischen feucht und trocken. Bei der Kammer bildet sich kein Kondenswasser.

Solange ein Gradient da ist und die Ameisen sich die Bedingungen aussuchen können sollte das passen.
Würde empfehlen die Kammern im Blöick zu behalten, damit sich in den feuchteren Kammern kein Schimmel oder Milben etablieren (das dürfte nur ein Problem werden, wenn die Ameisen Müll in die Kammern abladen).

Meteosat hat geschrieben:6. Ich weis es ist noch zu früh zum Meckern, aber kann ich Ende September noch damit rechnen das die Königin Eier legt?

Möglich, meine C. barbaricus hat Mitte November noch Eier gelegt (die haben sich aber erst im April verpuppt). Kann aber auch sein dass die Saison vorbei ist.