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Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

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Kaldir
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#1 Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 05:15

Ich habe seit 2 Monaten eine Pheidole noda Kolonie.
Zu beginn waren es 50 Tiere und 2 Kriegerinnen. Inzwischen sind es rund 200 Tiere und 20 Kriegerinnen. Wobei ich mir bei den Kriegerinnen sicherer bin, als bei der Gesammtzahl.

Ich machte anfangs den Fehler direkt im Nest zu füttern, da sie scheinbar den langen Weg bis zum Formicarium ungerne auf sich nahmen. Schlau wie ich war fütterte ich anfangs lebende Mehlwürmer. Die wurden auch relativ schnell gekillt und zum teil auch angefressen. Als ich meinen Fehler bemerkte, kochte ich die Würmer ab, was den Vorteil mit sich brachte, dass ihr fleisch nicht dunkel wurde, da die VErdauungsenzyme abgekocht wurden. Aber ich fütterte immernoch im Nest. Zögerlich wurden diese dann angeknabbert.
Seit die Ameisen aber in die Arena gehen füttere ich da und seither nehmen sie auch keine Melhwürmer mehr an. Aber auch keine Mehlkäfer, Heinchen, Heuschrecken, FLiegen oder jegliche grossen Insekten. Selbst wenn sie diese durch den Schlauch mit dem relativ kleinen Durchmesser tragen könnten (Die FLiege und die Mehrlwürmer zB), tun sie dies nicht und sie haben scheinbar auch kein Interesse diese vor dem Schlauch zu zerteilen oder auszuhöhlen. Da ich eine Mottenplage habe, füttere ichs ie mit Motten und seit ich einmal flugunfähige Fruchtfliegen kaufte und diese meine Wohnung besiedelten kaufe und verfüttere ich diese nur noch ungerne. Aber ich finde immer wieder welche (teilweise auch flugfähige Fruchtfliegen) die ihren Weg ins Formicarium finden und auch die werden gerne gefressen.
Mottenlarven werden angegriffen, so dass sie einen Abgang machen, aber sie werden nie gekillt und auch nicht abgeschleppt. Als würden sie stinken oder Wehrsekrete absondern.

Das keine grösseren Tiere angegriffen werden und auch das allseits beschriebene "aus dem Nest Stürmen" bzw Rekrutieren ausblieb, führte ich auf die Koloniegrösse zurück. Aber jetzt sind es ja schon einige Ameisen und selbst die Kriegerinnen setzen ab und an einen Fuss vor die Türe, so dass sie die Nahrung vor dem Schlauch zerteilen könnten, aber selbst wenn ich mal 3 Tage nichts füttere und bereits 5-10 Ameisen am fugieren sind, bleibt ein grosses Rekrutieren aus, wenn ich Mehlwürmer oder andere grosse Tiere/Insekten hineingebe aus.
Ich probierte bereits mit und ohne abkochen, ich zerteilte die Insekten, ich gab sie lebend hinzu. Alles führte zu nichts.
Wenn ich eine Motte hineinlege, sind schnell einmal 5-10 Ameisen am Transport beteiligt und da sie lernten, dass meine Taschenlampe "Futter" verheisst, stürmen auch schon 5-10 Ameisne hinaus, wenn ich nur mit der Taschenlampe auf Milben prüfe oder einfach herumwerkle oder sauber mache. Aber nur Motten und FLiegen werden gefressen.
Muss ich da einfach warten bis die Kolonie über 1000Tiere zählt oder wo liegt mein Fehler?

Ich habe BErichte von Pheidolen gelesen, bei denen schon ab 5 Kriegerinnen alle Kriegerinnen und über 10 Ameisen hinausstürmen um dort Nahrung zu erlegen, abzutransportieren, oder an Ort und Stelle zu zerteilen. Festgepinnte Heuschrecken wurden da angeblich schon total bearbeitet und gefressen. Aber bei mir passiert nichts.
Ich habe Zeitgleich auch einen Milbenbefall, allerdings noch nicht an den Ameisen selbst, soweit ich das Feststellen kann.
SInd meine Ameisen krank oder doch von Milben befallen?

Ich will noch anfügen, dass meine Kriegerinnen bis vor 2 Wochen alle leere Gemeinschaftsmägen hatten.
Die neu geschlüpften Kriegerinnen sind noch fast durchsichtig, bzw Bernsteinfarben und haben gefüllte Mägen.
Bei den Arbeiterinnen sehe ich vorallem gefüllte Gemeinschaftsmägen, wenn diese getrunken haben, oder gerade eine Motte im Nest auseinandergenommen wird.
Beim Trinken sehe ich sie oft, leider sehr selten am Honig. Zuckerwasser wurde bisher auch nicht gross angeschaut.

Ãœberdies hatte ich beeits 1-2 tote Kriegerinnen und rund 3 tote Arbeiterinnen die ich gesehen habe. Da ich einen steinigen Untergrund in der Arena habe, istd er Friedhof schlecht auszumachen, weswegen ich die genaue Zahl nicht bestimmen kann und mich daran orientiere wie viele tote Ameisen ich beim Abtransport zum Friedhof beobachten konnte.


Eig ist das Hauptthema ja die Proteinnahrung. Und es wird in mehreren Berichten darauf hingewiesen, dass man sich keinen Kopf machen müsse, wenn man Honig anbiete, da Ameisen eher den Honig fressen, statt zu sterben, wenn es hart auf hart kommt. Aber könnte mein Problem vielleicht darin bestehen, dass die Ameisen langsam zugrunde gehen, weil sie den Honig den ich habe ablehnen und könnte es sein, dass die neu geborenen Kriegerinnen gefüllte Mägen haben, weil sie noch die Proteinnahrung aus der Puppenzeit bei sich haben und die alten Kriegerinnen haben leere Mägen, weil diese sich ja von Honig, statt von Protein ernhren.

Wie gesagt, die Ameisenzahl kann ich nur abschätzen, die Kriegerzahl ist relativ sicher. Die Ameisen habe ich anhand der bisherigen Eierzahl versucht zu berechnen, aber vielleicht sitzen auch nur 100 Arbeiterinnen im Nest und mir sind 100 bereits verstorben, ohne das ich es merkte.
Mein Nest ist leider zum Teil schlecht einsehbar.
Ich habe auch bereits 2 Honigsorten, Zuckerwasser mit normalem weissem Zucker und Agavendicksaft probiert. Bisher führte nichts zu dem erhoften Freudentanz und ich sah nie eine Ameise bei einem der Zuckerangebote rumstreunen. Als würden sie nur wenn ich nicht hinsehe trinken gehen. Während ich sie beim Wasser dauernd beobachten kann.

Ich bin wirklich ratlos und verstehe meinen Fehler noch nicht so ganz. Bisher ist alles handelbar. Aber da es nicht so läuft wie ich mir das vorstelle, bzw wie ich denke dass es normal wäre, werden die Alarmglocke immer lauter, auch wenn es noch keine Anzeichen gibt die wirklich alarmierden sind. Ich denke auch, dass ich bisher wirklich nur 5-10 Ameisen verloren habe, da es sonst einen halben Leichenberg geben müsste.
Was ist da los?


PS: Wegen dem Honig fing ich vorallem an, weil höchstens 5-10 Ameisen draussen Fugieren. Heisst die müssten ja den Honig für alle anderen ins Nest schaffen, damit diese auch etwas zu essen bekommen. Aber dann müsste ich die ja häufiger beim Honig sehen, bzw die Mägen müssten gebläht sein für den Transport. Da das ausbleibt wundere und sorge ich mich.



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Erne
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#2 Re: Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von Erne » 13. Oktober 2019, 12:17

Hallo Kaldir,
es ist wahrscheinlich noch etwas zu früh um entsprechendes Verhalten zu beobachten, 200 Arbeiterinnen sind für diese Art eher noch ein sehr kleines Volk.
„ großes Rekrutieren“ lässt sich gut beobachten wenn sie länger kein Futter bekommen haben.
Eine weitere Voraussetzung dafür sind viele hungrige Larven.
Auch hier gilt, nur mit entsprechend vielen Ameisen kommt ein anschaulicher Run aufs Futter zu gang.

Lebende Futtertiere, besonders wenn es sich um größere handelt, sind für 200 Arbeiterinnen noch problematisch, mitunter gar nicht zu erbeuten.
Besonders lebende Mehlkäferlarven können ordentlich Schaden anrichten wenn diese sich im Nest frei bewegen können.

Etwas Geduld, bis es mehr als tausend Ameisen sind, dann wird vieles besser.
Ist die Anlage später reichlich bevölkert, erbeuten sie auch lebende Beutetiere die sie jetzt noch nicht erlegen können.

Grüße Wolfgang
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#3 Re: Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von Serafine » 13. Oktober 2019, 13:13

Versuch es mal wieder mit frischen Mehlwürmern (wenn du extrem Angst vor Milben hast schneide den Kopf ab, bei Mehlwürmern sitzen Milben fast immer an den Manibeln). Abbrühen verfestigt die Körperflüssigkeit der Futterinsekten (das ist wie wenn man aus einem rohem Ei ein Spiegelei macht) und dieses feste Material kann von Ameisen nur schlecht aufgenommen werden (Ameisen können in der Regel nicht kauen, das übernehmen die Larven).
Zudem sind Pheidole aktive Jäger, die mögen es wenn die Beute zumindest noch ein wenig zuckt. Auf totes Futter regieren sie in der Regel weniger enthusiastisch. Flugunfähige Fruchtfliegen wären da perfekt - die sind praktisch wehrlos, aber die Ameisen können ihnen fleißig hinterherrennen.
Pheidole sind meines Wissens auch ausgeprägte Fleischfresser, die weniger stark auf Zucker reagieren als andere Ameisen. Der Energiebedarf wird da eher über die Körperflüssigkeit der Beutetiere gedeckt (was natürlich nicht heißt, dass sie keinen Zucker trinken, nur halt eben weniger als man erwarten würde).
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#4 Re: Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 17:10

Die lebenden Mehlkäfer sind zum Glück im Formicarium. Es war nie geplant, dass die Würmer sich zu diesen Käfern entwickeln.
Da hatte wohl ein Wurm aus frühen Tagen die Ameisen überlebt und wurde durch die Rohre abgeschoben und hat sich dann entwickelt. Damals wusste ich weder, dass diese weissen verpuppungen nicht einfach tote Würmer sind, noch dass Schwarzkäfer daraus werden.
Allerdings versuche ich möglichst wenig bei den Ameisen einzugreiffen, aussert es ist notwendig. Also bleiben SPinnen und Käfer meistens einfach drin, wenn sie sich hineinverirren.
Ich glaube der Schwarzkäfer ist nicht nur unjagbar, er frisst auch bei gelegenheit kleine Ameisen und er vertreibt einzelne Ameisen, wärend Gruppen meiner Pheidole den Käfer ihrerseits vertreiben.

Danke nochmals für die zwei schnellen und informativen antworten.
Da hat sich für mich auf jedenfall einiges geklärt.

LEider habe ich bereits milben, auch wenn diese bisher eher im FOrmicarium als an den Ameisen waren. Seit ich Zitronen drin habe, befallens ie die Ameisen sogar eher, sitzen aber nicht da wo schädliche Milbens cheinbar bevorzugt sitzen.
Ich denke ich warte mit den Mehlwürmern deswegen erstmal ganz.


Andere Frage: Das Fleisch wird wie bei einem EI hartgekocht. Andererseits heisst es, wenn man MEhlwürmer aufschneide, würden Verdauungsenzyme freigesetzt, die das FLeisch schwarz weren lassen, so dass es die Ameisen nicht mehr essen. Überbrühen verhindert diesen Vorgang wohl.
Also was ist jetzt schlimmer. Hartgekochte Würmer, oder selbst verdaute Schnittstellen?
Da blicke ich noch nicht ganz durch.



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ReliAnt

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#5 Re: Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von ReliAnt » 13. Oktober 2019, 17:21

Kaldir hat geschrieben:Andere Frage: Das Fleisch wird wie bei einem EI hartgekocht. Andererseits heisst es, wenn man MEhlwürmer aufschneide, würden Verdauungsenzyme freigesetzt, die das FLeisch schwarz weren lassen, so dass es die Ameisen nicht mehr essen. Überbrühen verhindert diesen Vorgang wohl.
Also was ist jetzt schlimmer. Hartgekochte Würmer, oder selbst verdaute Schnittstellen?
Da blicke ich noch nicht ganz durch.


Hallo Kaldir,

würde weder das eine, noch das andere überbewerten.
Beides führt zum teilweisen denaturieren der Amionsäuren.
Dennoch werden Deine Ameisen in der Lage sein, Nährstoffe aus der so angebotenen Nahrung zu gewinnen.
Sie können auch bei gestockten Eiweißen noch Nährstoffe extrahieren solange Flüssigkeit oder weichere Komponenten vorhanden sind.

Hast Du es eigentlich mal mit Mehlkäfer-Puppen versucht?
Diese werden von meinen Kolonien (insbesondere den kleinen) auch gut angenommen und können theoretisch (wenn da nicht das umstrittene Thema mit dem Abbrühen wäre) sogar lebend in die Arena gegeben werden.
Sie richten keinen Schaden an, da sie nahezu bewegunsunfähig sind.

Auch kannst Du überbrühte Pinky-Maden versuchen.
Die sind in meiner Haltung der Renner und werden von allen Arten sehr gut angenommen.

Viele Grüße,
ReliAnt



Kaldir
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#6 Re: Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 17:45

Die Pinky Maden sind auf meiner Liste für den Einkauf. DIe Puppen fressen sie allerdings nicht.
Zu harter Panzer wie mir scheint. Ich warte mal ab bis die Kolonie grösser wird und versuche so lange meine Motten DIät, bzw später die Pinky Maden.

Steppengrillen sollen auch funktionieren, da diese sehr ungeschützte Stellen haben.
Meine Wüstenheuschrecken, die bisher nicht angenommen wurden sind zum Glück sehr jung und werden von mir jetzt ebenfalls erstmal grossgezogen. Bis die erwachsen sind, ist meine Kolonie bei 1000 Tieren. Hoffe ich.


Allerdings dachte ich Pheidole noda erreichen Koloniegrössen von 4 000 Tieren. Da fand ich meine 200 schon relativ beachtlich und kam nicht im Traum auf die Idee, dass die Kolonie zu klein für gewisse Insekten sein könnte. Wenns da erst ab 1000 losgehen soll, dann ist das ja schon ein viertel des Maximums, oder hat Antstore da unzureichende Daten drin und es können doch wesentlich grössere Kolonien entstehen?



Kaldir
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#7 Re: Kolonie frisst nur ungepanzerte Insekten.

Beitrag von Kaldir » 18. Oktober 2019, 05:45

Ich habe inzwischen Springschwänze im Formicarium integriert.
Seither hat die aussenaktivität enorm zugenommen.
Kriegerinnen gehen draussen sogar an gepanzerte Insekten, aber Mehlwürmer sind immernoch unbeliebt, dafür säbeln sie 24/7 an Heuschrecken rum. Überdies sind Schneckeneier zur neuen Lieblingsnahrung aufgestiegen.
Ich will eig noch Weisse Asseln ansiedeln, aber die gekaufte Box enthält leider zu wenige um sie erfolgreich umzusiedeln. Ich nehme an die Ameisen würden die schneller fressen, als sie sich populieren könnten.



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