Wildbienen - eine vielseitige Gruppe der Hautflügler
- Erne
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#9 Wildbienen - eine vielseitige Gruppe der Hautflügler
Selber bauen oder kaufen, irgendwie bin ich irritiert wenn ich Kaufteile für Insekten beurteile.
Tannenzapfen sind bestenfalls ein Lückenfüller, für Wildbienen bringt das nichts.
Übergroße Röhren, ohne kleinere Abstufungen, sind nur kostengünstige Lückenfüller.
Ist eine bereichernderer Thread von Dir Ameisenstarter fürs Ameisenforum.
Grüße Wolfgang
Tannenzapfen sind bestenfalls ein Lückenfüller, für Wildbienen bringt das nichts.
Übergroße Röhren, ohne kleinere Abstufungen, sind nur kostengünstige Lückenfüller.
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Grüße Wolfgang
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#10 Wildbienen - eine vielseitige Gruppe der Hautflügler
Hallo!
Danke @ddoc, dass du hier deine Bilder geteilt hast.
Erne hat bereits angefangen und ich werde auch noch einmal auf deine Nisthilfen, die bis auf die erste sehr tauglich aussehen, eingehen!
Zunächst will ich erstmal etwas zusammenfassend erklären, was man privat für Wildbienen tun kann. Ich bin natürlich auch kein Experte, habe mir mit der Zeit aber doch das ein oder andere angeeignet.
Ich möchte mich hier auf das Buch "Wildbienen: Die anderen Bienen" von Paul Westrich (5. Auflage, 2015) beziehen - Preis 19,80€.
Westrich ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Wildbienenforschung, seine Bücher sind also äußert hochwertig und bieten sehr gute Informationen. Das genannte Buch ist vor allem für Leute, die sich noch nicht mit Wildbienen auskennen, wirklich super. Ich selbst möchte mir irgendwann auch noch sein Buch "Die Wildbienen Deutschlands" (2. Auflage 2019) zulegen, welches noch deutlich tiefer in das Fachliche eintaucht (aber für 99€ nur eine Anschaffung wert ist, wenn man sich wirklich intensiv damit beschäftigen will).
Die Hauptursachen für die Gefährdung vieler Wildbienenarten sind fehlender Lebensraum und fehlende Nahrungsquellen.
Ein fundierter Schutz der gefährdeten Arten muss also sowohl Lebensräume als auch Nahrungspflanzen berücksichtigen. Zunächst, was gilt es bei Bepflanzung zu beachten?
Wie ich zu Beginn dieses Threads schonmal erklärt habe sind viele Wildbienen äußerst spezialisiert. Die Honigbiene hingegen sammelt Pollen fast aller Pflanzen. Ein Sammelverhalten, welches sehr viele verschiedene und unterschiedliche Pflanzengattungen beinhaltet bezeichnet man als Polylektie.
Die meisten solitären Wildbienen leben allerdings oligolektisch und sind auf bestimmte Pflanzenfamilien oder auch einzelne Gattungen spezialisiert.
Um also möglichst effektiven Wildbienenschutz zu betreiben, sollten viele verschiedene Pflanzenfamilien im privaten Garten Platz finden. Auch auf dem Balkon ist das gut möglich.
Ein Problem ist, dass viele Blühpflanzen, die dem menschlichen Auge gefallen, wenig Sinn für die heimischen Insekten haben.
Gezüchtete Pflanzen mit gefüllten Blüten sowie einige exotische Blühpflanzen (beispielsweise die häufig gesäte Phacelia tanacetifolia) können von den meisten einheimischen Wildbienenarten nicht genutzt werden.
Eine Vielfalt an einheimischen Pflanzen ist hier der Schlüssel zum Erfolg!
Aber auch ohne den Aufwand einer gezielten Pflanzung bestimmter Arten lässt sich das Nahrungsangebot für Insekten gut verbessern! Indem man beispielsweise im Garten nicht zu oft mäht, lassen sich einheimische Pflanzen gut ansiedeln. Ebenso wichtig ist es, erst nach der Ausreifung der Samen zu mähen, sodass die Arten nicht wieder verschwinden.
Am schonensten ist hierbei die Sense, wenngleich das natürlich viel Aufwand bedeutet.
Damit nicht mit einem Mal alles Blütenangebot bei der Mahd verschwindet, kann das etappenweise Mähen sinnvoll sein.
Für das Anlegen größerer Blühflächen mit möglichst hohem ökologischen Wert bieten sich speziell konzipierte Samenmischungen an, die möglichst nur einheimische Arten beinhalten. Zu nennen wären hier beispielsweise die Wildblumenmischungen von Syringa, die in Zusammenarbeit mit Paul Westrich zusammengestellt wurden.
Nun zu Nisthilfen und Co.!
Ich bediene mich hier zur Erklärung einem Bild aus "Wildbienen: Die anderen Bienen" von Paul Westrich (5. Auflage, 2015): Zunächst muss man festhalten, dass solche Nisthilfen vor allem der Beobachtung von Wildbienen nutzen.
Wirklich gute Förderung von Wildbienenarten verbessert eher die natürlichen Bedingungen. Laut Westrich sind 3/4 der einheimischen Wildbienenarten bodennistend und so können übliche Nisthilfen nur für die wenigsten und vor allem viele häufigere Arten nützlich sein.
Auf dem Bild sieht man zunächst Holzblöcke mit Bohrungen. Wichtig ist hierbei, dass abgelagertes Hartholz (z.B. Esche, Buche oder Eiche) verwendet wird und immer ins Längsholz und nicht ins Stirnholz gebohrt wird! Andernfalls reißt das Holz ein und dieBrut von nistenden Bienen wird einer erhöhten Verpilzungsgefahr ausgesetzt. Ebenso wichtig ist, dass die Gänge und Eingänge möglichst glatt sind, da sonst die Flügel der Bienen gefährdet sind. Außerdem darf man das Holz natürlich nicht durchbohren, das Ende muss verschlossen sein.
Wie auch Bohrungen sind verschiedene Röhren und beispielsweise Schilfhalme für hohlraumnistende Arten geeignet.
Von Bambus, Schilf, Pappröhren aber auch die gezeigten Strangfalzziegeln ist hier alles möglich. Der Durchmesser für solcher Hohlräume sollte 3-9mm betragen, wobei gerade größere fast nur für häufige Osmia-Arten geeignet ist. Umso verschiedener die angebotenen Hohlräume desto größer die Anzahl an potentiell nistenden Arten!
Auch hier, die Enden müssen verschlossen sein! Wenn das noch nicht von Natur aus so ist, kann man beispielsweise mit Watte nachhelfen.
Solche Röhren lassen sich gut gebündelt, in alten Dosen oder aber auch in Ziegeln (die sonst nicht für Wildbienen geeignet sind!) waagrecht anbieten.
Ebenfalls gezeigt sind Nisthilfen für Arten, die Steilwände, wie sie beispielsweise durch Uferabbrüche entstehen, bewohnen. Die aus Löss aufgebauten Nisthilfen erlauben den Bienen selbständig Gänge zu graben und sprechen so Arten an, die nicht in vorgefertigten Hohlräumen leben. Wichtig ist dafür natürlich, dass das Substrat grabfähig genug ist.
Manche Wildbienenarten nisten auch in Totholz. Relativ bekannt und wohl der häufigste Totholzbewohner unter den Wildbienen ist die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea).
Wichtig für all diese Nisthilfen ist, dass sie möglichst regengeschützt aber trotzdem gut sonnenexponiert platziert sein müssen, sodass dieBrut einerseits vor Feuchtigkeit geschützt ist und sich andererseits auch unter Einfluss der Wärme gut entwickeln kann. Ebenso müssen Nisthilfen fest plaziert sein (in ausreichender Höhe) und nicht frei beweglich hängen.
Das waren alles Nistplätze, welche in extra dafür geschaffenen Nisthilfen Platz finden können. Aber vor allem im Garten bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, auch sehr naturnahe Nistplätze zu schaffen, die auch vielen anderen Tieren zugute kommen können.
Einige Wildbienenarten sind auf markhaltige Stängel spezialisiert. Nachdem eine solche Pflanze abgestorben ist und der Stängel beispielsweise abbricht (oder im heimischen Garten abgeschnitten wird) können Wildbienen mit dieser Spezialisierung ihre Nester im Mark anlegen. Hierfür geeignet sind beispielsweise die Ranken von Brombeeren aber auch Königskerzen oder Disteln.
Die Stängel kann man entweder einfach so stehen lassen oder bewusst platzieren. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass diese senkrecht aufgestellt werden, sodass die Bienen sie auch tatsächlich nutzen können.
Für Bodennistende Arten bieten sich unbewachsene Stellen mit lehmigem Sand an. Generell sind diese Arten auf Ruderalflächen angewiesen und so ist ein vollständiger Bewuchs für solche Arten kontraproduktiv. Freie Stellen im Garten, davon portieren nicht nur Wildbienen. Auch zahlreiche Wespenarten und andere Insekten können dort Lebensraum finden.
Ich bin sicher man merkt, dass das Leben der Wildbienen und die vielen verschiedene Lebensweisen äußerst komplex und spannend sind. Der Beitrag hier ist ganz schön lang geworden und auf die Nisthilfen von ddoc gehe ich doch lieber gesondert ein.
Ich hoffe trotzdem, dass sich der ein oder andere meinen Beitrag vollständig durchliest und vielleicht noch etwas beitragen kann!
Was man auf jeden Fall mitnehmen sollte:
- mit künstlichen Nisthilfen wird man keine Wildbienenart retten, dafür aber diese tollen Insekten sehr genau beobachten können
- so verschieden wie auch die Wildbienenarten, so verschieden sind ihre Ansprüche an Lebensraum und Pollenquellen
- echter Wildbienenschutz beruht vor allem auf Habitatschutz und der damit verbundenen Förderung von Nistmöglichkeiten und Flora
- auch in Gärten und auf Balkons können Wildbienen und zugleich viele andere Insekten gefördert werden
Ich würde mich sehr freuen, wenn Erne möglicherweise noch etwas zurGattung der Hummeln (Bombus) beitragen möchte! Diese sind in ihren Ansprüchen an mögliche Nisthilfen zur Beobachtung ja ganz anders gestrickt.
Liebe Grüße
Ameisenstarter
Danke @ddoc, dass du hier deine Bilder geteilt hast.
Erne hat bereits angefangen und ich werde auch noch einmal auf deine Nisthilfen, die bis auf die erste sehr tauglich aussehen, eingehen!
Zunächst will ich erstmal etwas zusammenfassend erklären, was man privat für Wildbienen tun kann. Ich bin natürlich auch kein Experte, habe mir mit der Zeit aber doch das ein oder andere angeeignet.
Ich möchte mich hier auf das Buch "Wildbienen: Die anderen Bienen" von Paul Westrich (5. Auflage, 2015) beziehen - Preis 19,80€.
Westrich ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Wildbienenforschung, seine Bücher sind also äußert hochwertig und bieten sehr gute Informationen. Das genannte Buch ist vor allem für Leute, die sich noch nicht mit Wildbienen auskennen, wirklich super. Ich selbst möchte mir irgendwann auch noch sein Buch "Die Wildbienen Deutschlands" (2. Auflage 2019) zulegen, welches noch deutlich tiefer in das Fachliche eintaucht (aber für 99€ nur eine Anschaffung wert ist, wenn man sich wirklich intensiv damit beschäftigen will).
Die Hauptursachen für die Gefährdung vieler Wildbienenarten sind fehlender Lebensraum und fehlende Nahrungsquellen.
Ein fundierter Schutz der gefährdeten Arten muss also sowohl Lebensräume als auch Nahrungspflanzen berücksichtigen. Zunächst, was gilt es bei Bepflanzung zu beachten?
Wie ich zu Beginn dieses Threads schonmal erklärt habe sind viele Wildbienen äußerst spezialisiert. Die Honigbiene hingegen sammelt Pollen fast aller Pflanzen. Ein Sammelverhalten, welches sehr viele verschiedene und unterschiedliche Pflanzengattungen beinhaltet bezeichnet man als Polylektie.
Die meisten solitären Wildbienen leben allerdings oligolektisch und sind auf bestimmte Pflanzenfamilien oder auch einzelne Gattungen spezialisiert.
Um also möglichst effektiven Wildbienenschutz zu betreiben, sollten viele verschiedene Pflanzenfamilien im privaten Garten Platz finden. Auch auf dem Balkon ist das gut möglich.
Ein Problem ist, dass viele Blühpflanzen, die dem menschlichen Auge gefallen, wenig Sinn für die heimischen Insekten haben.
Gezüchtete Pflanzen mit gefüllten Blüten sowie einige exotische Blühpflanzen (beispielsweise die häufig gesäte Phacelia tanacetifolia) können von den meisten einheimischen Wildbienenarten nicht genutzt werden.
Eine Vielfalt an einheimischen Pflanzen ist hier der Schlüssel zum Erfolg!
Aber auch ohne den Aufwand einer gezielten Pflanzung bestimmter Arten lässt sich das Nahrungsangebot für Insekten gut verbessern! Indem man beispielsweise im Garten nicht zu oft mäht, lassen sich einheimische Pflanzen gut ansiedeln. Ebenso wichtig ist es, erst nach der Ausreifung der Samen zu mähen, sodass die Arten nicht wieder verschwinden.
Am schonensten ist hierbei die Sense, wenngleich das natürlich viel Aufwand bedeutet.
Damit nicht mit einem Mal alles Blütenangebot bei der Mahd verschwindet, kann das etappenweise Mähen sinnvoll sein.
Für das Anlegen größerer Blühflächen mit möglichst hohem ökologischen Wert bieten sich speziell konzipierte Samenmischungen an, die möglichst nur einheimische Arten beinhalten. Zu nennen wären hier beispielsweise die Wildblumenmischungen von Syringa, die in Zusammenarbeit mit Paul Westrich zusammengestellt wurden.
Nun zu Nisthilfen und Co.!
Ich bediene mich hier zur Erklärung einem Bild aus "Wildbienen: Die anderen Bienen" von Paul Westrich (5. Auflage, 2015): Zunächst muss man festhalten, dass solche Nisthilfen vor allem der Beobachtung von Wildbienen nutzen.
Wirklich gute Förderung von Wildbienenarten verbessert eher die natürlichen Bedingungen. Laut Westrich sind 3/4 der einheimischen Wildbienenarten bodennistend und so können übliche Nisthilfen nur für die wenigsten und vor allem viele häufigere Arten nützlich sein.
Auf dem Bild sieht man zunächst Holzblöcke mit Bohrungen. Wichtig ist hierbei, dass abgelagertes Hartholz (z.B. Esche, Buche oder Eiche) verwendet wird und immer ins Längsholz und nicht ins Stirnholz gebohrt wird! Andernfalls reißt das Holz ein und die
Wie auch Bohrungen sind verschiedene Röhren und beispielsweise Schilfhalme für hohlraumnistende Arten geeignet.
Von Bambus, Schilf, Pappröhren aber auch die gezeigten Strangfalzziegeln ist hier alles möglich. Der Durchmesser für solcher Hohlräume sollte 3-9mm betragen, wobei gerade größere fast nur für häufige Osmia-Arten geeignet ist. Umso verschiedener die angebotenen Hohlräume desto größer die Anzahl an potentiell nistenden Arten!
Auch hier, die Enden müssen verschlossen sein! Wenn das noch nicht von Natur aus so ist, kann man beispielsweise mit Watte nachhelfen.
Solche Röhren lassen sich gut gebündelt, in alten Dosen oder aber auch in Ziegeln (die sonst nicht für Wildbienen geeignet sind!) waagrecht anbieten.
Ebenfalls gezeigt sind Nisthilfen für Arten, die Steilwände, wie sie beispielsweise durch Uferabbrüche entstehen, bewohnen. Die aus Löss aufgebauten Nisthilfen erlauben den Bienen selbständig Gänge zu graben und sprechen so Arten an, die nicht in vorgefertigten Hohlräumen leben. Wichtig ist dafür natürlich, dass das Substrat grabfähig genug ist.
Manche Wildbienenarten nisten auch in Totholz. Relativ bekannt und wohl der häufigste Totholzbewohner unter den Wildbienen ist die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea).
Wichtig für all diese Nisthilfen ist, dass sie möglichst regengeschützt aber trotzdem gut sonnenexponiert platziert sein müssen, sodass die
Das waren alles Nistplätze, welche in extra dafür geschaffenen Nisthilfen Platz finden können. Aber vor allem im Garten bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, auch sehr naturnahe Nistplätze zu schaffen, die auch vielen anderen Tieren zugute kommen können.
Einige Wildbienenarten sind auf markhaltige Stängel spezialisiert. Nachdem eine solche Pflanze abgestorben ist und der Stängel beispielsweise abbricht (oder im heimischen Garten abgeschnitten wird) können Wildbienen mit dieser Spezialisierung ihre Nester im Mark anlegen. Hierfür geeignet sind beispielsweise die Ranken von Brombeeren aber auch Königskerzen oder Disteln.
Die Stängel kann man entweder einfach so stehen lassen oder bewusst platzieren. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass diese senkrecht aufgestellt werden, sodass die Bienen sie auch tatsächlich nutzen können.
Für Bodennistende Arten bieten sich unbewachsene Stellen mit lehmigem Sand an. Generell sind diese Arten auf Ruderalflächen angewiesen und so ist ein vollständiger Bewuchs für solche Arten kontraproduktiv. Freie Stellen im Garten, davon portieren nicht nur Wildbienen. Auch zahlreiche Wespenarten und andere Insekten können dort Lebensraum finden.
Ich bin sicher man merkt, dass das Leben der Wildbienen und die vielen verschiedene Lebensweisen äußerst komplex und spannend sind. Der Beitrag hier ist ganz schön lang geworden und auf die Nisthilfen von ddoc gehe ich doch lieber gesondert ein.
Ich hoffe trotzdem, dass sich der ein oder andere meinen Beitrag vollständig durchliest und vielleicht noch etwas beitragen kann!
Was man auf jeden Fall mitnehmen sollte:
- mit künstlichen Nisthilfen wird man keine Wildbienenart retten, dafür aber diese tollen Insekten sehr genau beobachten können
- so verschieden wie auch die Wildbienenarten, so verschieden sind ihre Ansprüche an Lebensraum und Pollenquellen
- echter Wildbienenschutz beruht vor allem auf Habitatschutz und der damit verbundenen Förderung von Nistmöglichkeiten und Flora
- auch in Gärten und auf Balkons können Wildbienen und zugleich viele andere Insekten gefördert werden
Ich würde mich sehr freuen, wenn Erne möglicherweise noch etwas zur
Liebe Grüße
Ameisenstarter
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#11 Wildbienen - eine vielseitige Gruppe der Hautflügler
Nun zu den Nisthilfen von ddoc!
Zunächst mit den 6-eckigen angefangen. Diese habe ich auch schon in Echt gesehen, eine Tante hat solche im Garten hängen. Generell sind die ganz gut. Sauber gearbeitet (wobei das Holz etwas faserig aussieht, liegt evtl. an der verwendeten Baumart) und nicht in das Stirnholz gebohrt!
Allerdings sind viele der Röhrchen ziemlich groß und diese Nisthilfen dürften v.a. für Osmia cornuta und O. bicornis ansprechend sein.
Zum Ersten hat Erne ja schonmal geschrieben. Tannenzapfen und auch die kleinen Holzstückchen sind leider nicht mehr als Füllmaterial. Der Kasten in der Mitte ist ein sogenanntes Schemtterlingsfach, welches angeblich als Winterquartier für Schmetterlinge dienen soll. Allerdings überwintern überhaupt nur 6 der einheimischen Tagfalterarten alsImago . Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) trotzt auch starken Minustemperaturen und überwintert zum Beispiel an Ästen hängend. Die anderen 5 Arten überwintern zwar tatsächlich in Hohlräumen, allerdings werden da sicherlich kleine Spalten etc. eher genutzt als so ein sonnenexponierter Holzkasten.
Bei den Baumscheiben zeigt sich, aufgrund der Sägeweise, automatisch ein typischer Fehler: ins Stirnholz gebohrt. Wie man sieht reißen die Scheiben dann ein und gerissene Gänge werden eigentlich nicht mehr besiedelt, da dort die Gefahr der Verpilzung zu hoch ist.
Die Röhren sind auch bei dieser Nisthilfe tendenziell etwas groß, ansonsten aber gut.
Das ist ein relativ typisches "Insektenhotel", wie man es häufig zu kaufen bekommt. Leider ist dort wohl nicht immer gut bedacht, welche Insekten die eingerichteten Abteile überhaupt nutzen sollen.
Daher finden sich ähnliche Konzepte aber sowohl im Handel als auch bei selbst gebastelten Nisthilfen immer wieder...
Die letzte Version ist einfach und effektiv. Wie man sieht, auch von einigen Bienen bezogen. Dazu vielleicht noch ein paar Schilfhalme in verschiedenen Größen und man hat wohl einen Großteil der hohlraumsiedelnden Wildbienenarten abgedeckt.
Danke für die Bilder!
Liebe Grüße
Ameisenstarter
Zunächst mit den 6-eckigen angefangen. Diese habe ich auch schon in Echt gesehen, eine Tante hat solche im Garten hängen. Generell sind die ganz gut. Sauber gearbeitet (wobei das Holz etwas faserig aussieht, liegt evtl. an der verwendeten Baumart) und nicht in das Stirnholz gebohrt!
Allerdings sind viele der Röhrchen ziemlich groß und diese Nisthilfen dürften v.a. für Osmia cornuta und O. bicornis ansprechend sein.
Zum Ersten hat Erne ja schonmal geschrieben. Tannenzapfen und auch die kleinen Holzstückchen sind leider nicht mehr als Füllmaterial. Der Kasten in der Mitte ist ein sogenanntes Schemtterlingsfach, welches angeblich als Winterquartier für Schmetterlinge dienen soll. Allerdings überwintern überhaupt nur 6 der einheimischen Tagfalterarten als
Bei den Baumscheiben zeigt sich, aufgrund der Sägeweise, automatisch ein typischer Fehler: ins Stirnholz gebohrt. Wie man sieht reißen die Scheiben dann ein und gerissene Gänge werden eigentlich nicht mehr besiedelt, da dort die Gefahr der Verpilzung zu hoch ist.
Die Röhren sind auch bei dieser Nisthilfe tendenziell etwas groß, ansonsten aber gut.
Das ist ein relativ typisches "Insektenhotel", wie man es häufig zu kaufen bekommt. Leider ist dort wohl nicht immer gut bedacht, welche Insekten die eingerichteten Abteile überhaupt nutzen sollen.
Daher finden sich ähnliche Konzepte aber sowohl im Handel als auch bei selbst gebastelten Nisthilfen immer wieder...
Die letzte Version ist einfach und effektiv. Wie man sieht, auch von einigen Bienen bezogen. Dazu vielleicht noch ein paar Schilfhalme in verschiedenen Größen und man hat wohl einen Großteil der hohlraumsiedelnden Wildbienenarten abgedeckt.
Danke für die Bilder!
Liebe Grüße
Ameisenstarter
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- ddoc • Zitrus • di4per • Johnsonn
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#12 Wildbienen - eine vielseitige Gruppe der Hautflügler
Merkur aus dem AP hat noch eine wichtige Ergänzung gemacht, die ich noch deutlicher hätte einbringen müssen!
https://www.ameisenportal.eu/viewtopic. ... 100#p20976
Liebe Grüße
Ameisenstarter
https://www.ameisenportal.eu/viewtopic. ... 100#p20976
Der Naturschutz und auch speziell die Förderung von Insekten sind sehr komplex. Die Lebensweisen verschiedener Insekten sind äußerst unterschiedlich und man muss für einen effektiven Schutz alle Entwicklungsstadien berücksichtigen!Merkur hat geschrieben: @ Ameisenstarter: Einen m.E. sehr wichtigen Aspekt möchte ich hinzufügen. Er ist zwar m.o.w. im „Habitatschutz“ enthalten, scheint mir aber dennoch zu wenig Beachtung zu finden:
Es nützt nur zum Teil, wenn man das Angebot an „Blühpflanzen“ und an Nisthilfen erweitert!
Insbesondere bei der inzwischen recht weit verbreiteten Anlage von Blühstreifen und ganzen Feldern mit blühenden Pflanzen sollte bedacht werden, dass diese sehr viele Insekten anlocken, nicht „nur“ Bienenartige. Selbstverständlich werden dort auch z. B. Heuschrecken, Käfer, Schmetterlinge und andere Tiergruppen angelockt, sowie deren Räuber und Parasiten.
Der wichtige Aspekt: Die Tiere müssen sich auch fortpflanzen können! - In der Evolution der meisten Tierarten hat sich als bewährtes Konzept erwiesen, dass man seine Nachkommen vor allem dort unterbringt, wo es hinreichend Nahrung gibt.
Das bedeutet, dass z. B. viele Heuschrecken und Käfer ihre Eier in den Boden versenken, oder auch in Pflanzenstängel. Vielfach leben Larvenstadien von Käfern im Boden, evtl. über Jahre. Auch Schmetterlingsraupen verpuppen sich häufig im Boden.
Wenn nun, wie ich leider bei uns in der Umgebung schon beobachten musste, im Herbst (oder im folgenden Frühjahr) die gesamte Anlage umgepflügt und dann neu mit Blühpflanzen eingesät wird, wird ein Großteil der Nachkommenschaft aus dem letzten Sommer vernichtet.
Etwas überspitzt ausgedrückt: So ein blühendes Feld kann zur tödlichen Falle für einen großen Teil der Fauna werden, die man eigentlich fördern möchte! (Nur die auf jeden Fall geförderten Honigbienen fliegen von weit her an; ihre „Nester“ sind gut behütet vom Imker an sicherem Ort aufgestellt).
Als Ausweg fällt mir eigentlich nur ein, dass Blühstreifen und -felder über mehrere Jahre unbearbeitet bleiben müssen! Eine schonende Mahd im Herbst kann evtl. erfolgen, so wie das
Ameisenstarter im genannten Beitrag formuliert hat:Vielleicht gibt es dazu noch weitere Anregungen?„Aber auch ohne den Aufwand einer gezielten Pflanzung bestimmter Arten lässt sich das Nahrungsangebot für Insekten gut verbessern! Indem man beispielsweise im Garten nicht zu oft mäht, lassen sich einheimische Pflanzen gut ansiedeln. Ebenso wichtig ist es, erst nach der Ausreifung der Samen zu mähen, sodass die Arten nicht wieder verschwinden.
Am schonendsten ist hierbei die Sense, wenngleich das natürlich viel Aufwand bedeutet.
Damit nicht mit einem Mal alles Blütenangebot bei der Mahd verschwindet, kann das etappenweise Mähen sinnvoll sein.“
MfG,
Merkur
Liebe Grüße
Ameisenstarter
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#13 Wildbienen - eine vielseitige Gruppe der Hautflügler
Hallo zusammen!
Wildbienen Schutz muss nicht teuer sein. Heute habe ich folgendes bei mir im Rathaus kostenlos abgeholt. Hatte erst diese Jahr von der Aktion gelesen, gibt es aber schon länger.
Gruß Michael
Wildbienen Schutz muss nicht teuer sein. Heute habe ich folgendes bei mir im Rathaus kostenlos abgeholt. Hatte erst diese Jahr von der Aktion gelesen, gibt es aber schon länger.
Gruß Michael