Hallo zusammen,

da ich noch ganz neu dabei bin steht nun bald die erste Winterruhe für mich an.
Ich werde meine Ameisen im Gartenhaus ab mitte September an die Außentemperaturen gewöhnen und dann je nach Temperatur gegen mitte/ende Oktober diese mit einer Styroporbox in dem Gartenhaus überwintern lassen. Nun zu meinen Fragen.

1.) Was ist wenn es doch mal ein sehr milder Winter wird und die Ameisen dann wegen den zu hohen Temperaturen zwischendurch aktiv werden? Wie soll ich mich dann Verhalten?

2.) Ich habe schon gehört das zb Lasius niger auch kurzzeitige Minusgrade aushalten kann. Geht das für alle Einheimischen Arten? Also sprich Formica sanguinea etc oder gibt es da irgendwo eine schlaue Liste mit den max. Temperaturen?

3.) Ich habe auch diesen Sommer Gynen gefangen. Die ersten 2 habe ich am 13.07 (Lasius cf niger) gefangen. Diese haben leider aber auch erst Larven. Die letzde Gyne habe ich vor einem Monat gefangen. Soll ich da warten bis die ersten Weibchen schlüpfen bevor ich die Einwinter oder einfach an die Temperturen gewöhnen wenn die Larven geschlüpft sind? Weil wenn die auch so lange brauchen wie die Lasius cf niger dann werden die ja im Leben nicht fertig bis da hin.

Ich hoffe ihr könnt mir etwas weiterhelfen

Liebe Grüße

Hallo Andre,

Ich kann Dir leider mit deinen Fragen auch nicht weiterhelfen weil ich selbst gespannt auf die Antworten bin! Ich Poste dies jetzt nur, damit auch andere sehen, dass hier etwas Aufklärung von nöten ist!
Vorallem auf Punkt 1+2 bin ich selbst auch gespannt!

Gruss

Soweit ich das Beobachten konnte, bei Kolonien die ich im Garten überwinterte, bleiben die die Tiere in ihrer Winterruhe (meist bewegungslos in einer Traube vereint im Nest) auch wenn es mal tagesweise mild ist.
Auch ~bei 15 Grad, wo sie in der Saison hochaktiv sind, verharren sie im Nest.

In der Natur werden solche Temperaturspitzen durch das Nest in der Erde wohl noch besser abgemildert, wobei es ja tendenziell sowieso immer wärmer wird bei uns bzw. es teilweise keinen echten Winter mehr gibt.

Wenn es natürlich über einen längeren Zeitraum sehr milde Temperaturen hat, könnte es, je nach Art (Stichwort exogen / endogen), durchaus zu Problemen kommen, sprich die Kolonie wird zu früh aktiv.
Viele Halter überwintern deshalb im Kühlschrank bei konstanten Temperaturen.

Prinzipiell kann dir wohl niemand sagen, was z.B. mit einer Lasius niger Kolonie passiert wenn sie "nur" 4 Monate (oder 3/5) in Winterruhe war.
Eventuell gibt es im späteren Verlauf weniger Brut als üblich oder die Kolonie legt von sich aus eine Diapause ein oder ...

Ich kann ich dir nur empfehlen hin und wieder nach der Kolonie zu schauen, auch darauf achten, dass das Nest nicht austrocknet (Sterbegrund Nr. 1 in der Winterruhe).
Und wenn du z.B. siehst Ende Januar schon 18 Grad sind und die Kolonie im Keller (Garten, Garage..) bereits aktiv wird, obliegt die Entscheidung bei dir als Halter die Tiere früher aus der Winterruhe zu holen oder eben nicht.


Meines Wissens vertragen alle einheimische Arten mehr oder weniger Minus Temperaturen über einen gewissen Zeitraum - auch hier wird der Effekt in der Natur über das Nest in der Erde abgemildert und natürlich durch das kollektive "Gruppen-Kuscheln".
Eine Liste oder Tabelle mit den möglichen Temperaturen zu den Arten ist mir nicht bekannt.

Wenn du eine Kolonien im freien überwinterst sollte das Nest in einer Kiste, Thermo- Isolierbox oder ähnliches untergebracht sein.
In der Garage, Keller ect. sollte es sowieso unproblematisch sein.

Bzgl. Punkt 3 kommt es auf die Art an.
Manche Arten gründen erst in der Folgesaison (also die Gyne legt erst nach der Winterruhe Eier), manche überwintern bereits mit Larven und andere haben bereits die ersten Arbeiterinnen (wie L. niger).

Prinzipiell überwintern ja nur die Larven, also man kann da als Halter schon ein wenig beobachten & steuern.
Wenn man z.B. sieht das es noch sehr viele neue Eier &/oder Puppen gibt sollte man noch etwas warten mit den endgültigen Einwinterung und vielleicht nur die Temperaturen ein wenig absenken als Vorbereitung, soweit dies möglich ist.

Bei "im Winter" Nest feucht halten kam mir als erstes Bild ein gesprungenes/zerstörtes Becken in den Sinn. Daher wohl die Kiste oder Styrobox nehme ich an? Wasser neigt ja im gefrorenen Zustand sich auszudehnen was man oft sieht an vergessenen Windlichtern oder so. Für mich kommt ja auch die erste Winterruhe auf mich zu bei den R.Sanguinea und L.niger. Zumindest die Sanguinea haben ja ein Ytongnest das mehr oder weniger überall am Glas anliegt.

Wie bereitet ihr das ab welchen Temperaturen vor um die Winterruhe einzuleiten. Selbst wenn man alles ausmacht an Lampen und Heizmatten sind es wohl immer noch ~20-22°C in den Räumen. Also wird man innerhalb der Bude nicht viel machen können außer einer Phase des "Licht aus" und dann raus mit ihnen. Man hört ja meist Oktober bis...

Danke für deine Antwort Harry4ANT

Okay dann weiß ich soweit schonmal bescheid.
Bei der aktivität in der Winterruhe meinte ich eher was ich tun soll wenn man von ausgehen kann das es nochmal kälter wird bsp wenn die Ants mitte Dezember aktiv werden. Soll ich da Füttern? Oder ist es wie du glaube ich schon sagtest eher unwarscheinlich das sie aktiv werden da es nachts ja trotzdem meist einstellig wird?

Bei Lasius niger sollten ja die ersten Arbeiterinnen da sein wie du sagst aber meine scheinen echt länger zu brauchen. Wie gesagt habe die seit dem 13.07 und die hat in der Woche auch gelegt und trotzdem sind nur Larven da. Die andere vom 13.07 hat erst vor 3 Tagen gelegt. Was ist wenn die dann zur Winterruhe erst Larven hat obwohl sie eigentlich schon Arbeiterinnen habe sollte?
Was die Gynen im RG angeht die stehen an einem ruhigen, zimmerwarmen und dunklen Ort und ich schaue ca. 3 mal im Monat nach.

Danke an alle die bis jetzt geantwortet haben, ich verfolge dieses Thema ja auch gespannt!

Bei solchen die ich im Kühlschrank halte (5Grad) ist es ja kein Problem, aber wie haltet ihr das mit Arten die bei 15Grad überwintert werden sollen?
Ich muss bei meiner Frau schon richtig Betteln und darauf Eide schwören dass die Ameisen im Kühlschrank nicht ausbüxen nur um einen kleinen Platz darin zu kriegen. Aber meine Frau wird nicht zulassen den Kühlschrank auf 15Grad einzustellen. Das wird nicht gehen! Keine Chance, aus und vorbei!

Gruss

Bei der Aktivität in der Winterruhe meinte ich eher was ich tun soll wenn man von ausgehen kann das es nochmal kälter wird bsp wenn die Ants mitte Dezember aktiv werden. Soll ich da Füttern?

Sollte "eigentlich" nicht passieren aber ich persönlich würde nur füttern wenn ich die Kolonie auch auswintern will bzw. muss.

Was ist wenn die dann zur Winterruhe erst Larven hat obwohl sie eigentlich schon Arbeiterinnen habe sollte?

In so einem Fall ist es im Ermessen des Halters ob er die Winterruhe etwas nach hinten schiebt, um auf die ersten Arbeiterinnen und Nahrungsaufnahme abzuwarten.
Da wäre im Vorfeld auch denkbar die Entwicklung der Brut mit einer kleinen Heizmatte zu beschleunigen.

Alternativ geht man mit den Larven in Winterruhe, startet eventuell optional etwas früher in die neue Saison.
Aber normalerweise müssen die Reserven der Königin ausreichen, da dies so in der Natur (später Schwarmflug & früher Wintereinbruch) auch passieren kann.

aber wie haltet ihr das mit Arten die bei 15Grad überwintert werden sollen?

Ich habe meine Messor barbarus im unbeheizten Büro gehalten. Im Laufe des Novembers habe ich die Beheizung (kleine Heizmatte am Nestbereich) ausgeschalten.
Wenn es draußen kalt war hatte ich in dem raum 14-18 Grad, je nach Außentemperatur. Im Februar habe ich die Beheizung wieder hochgefahren.

Ein Keller oder Garage wäre auch denkbar - es sollte aber wohl möglichst 2-stellig bleiben bei solchen Arten, wobei sie nicht gleich eingehen wenn es doch mal kälter wird.

Guten Morgen!
Ein sehr interessantes Thema welches ich auch auf gemacht hätte, wenn nicht bereits geschehen...

Manticor79 hat geschrieben: ↑

4. September 2020, 07:12

Bei "im Winter" Nest feucht halten kam mir als erstes Bild ein gesprungenes/zerstörtes Becken in den Sinn. Daher wohl die Kiste oder Styrobox nehme ich an? Wasser neigt ja im gefrorenen Zustand sich auszudehnen was man oft sieht an vergessenen Windlichtern oder so.

Ich denke in so einem Nest sollte noch genug Raum sein damit sich das Wasser, was ja nicht in großen Mengen verhandeln ist, ausdehnen kann. Ausserdem sollen wenn möglich Temperaturen unter 0 Grad Celsius vermieden werden mit Hilfe einer Thermo Box und einem geeigneten Platz. Feucht muss es trotzdem bleiben, da ja Kälte der Luft auch Feuchtigkeit entzieht sollte man da, wie Harry4ANT sagt besonders drauf achten.

Manticor79 hat geschrieben: ↑

4. September 2020, 07:12

Wie bereitet ihr das ab welchen Temperaturen vor um die Winterruhe einzuleiten. Selbst wenn man alles ausmacht an Lampen und Heizmatten sind es wohl immer noch ~20-22°C in den Räumen.

Ich würde das als erste Phase einleiten, je nach Machbarkeit (Größe der Anlage) und Verfügbarkeit danach in den Keller (bei mir im Winter ca 15 bis 18 °C) und anschließend ins Winter Quartier / in den Kühlschrank.
Bei meinen Messor barbarus fällt in dem Fall die letzte Phase weg.
Der Übergang ist fließend. Ob man jetzt Anfang oder Ende Oktober anfängt ist eher zweitrangig. Wichtiger ist das es ca 6 Monate sind bzw 3 Monate bei M. barbarus sind (optimalerweise November/Februar).
Ich denke die frühzeitigen Aktivität kann man auch steuern und unterbinden, indem man einfach nicht füttert. Die Ameisen werden, wenn sie frühzeitig aktiv werden sollten und kein Futter finden, schon merken das es zu früh ist. So wie ich es oftmals gelesen habe sind die auch nicht nach der Winterruhe sofort von 0 auf 100 aktiv. Die brauchen ihre ein/zwei Wochen um in tritt zu kommen. Deswegen würde ich bei frühzeitiger Aktivität nichts weiter machen und im Zeitplan bleiben.

Gruß Michael