Rapunzula hat geschrieben: ↑17. Februar 2021, 22:55
Hallo Wolfie,
ich habe im letzten Jahr irgendwo gelesen (keine Ahnung mehr wo, ich lese so viel) dass man das nicht machen soll. Irgendwie tönt es sehr fürsorglich Ameisen so eine Starthilfe zu geben, aber die Chance dass eine ausgesetzte Kolonie dann überlebt ist geringer als wenn die Königin normal in der Natur gründen kann! Das Weil sie ein Leben mit fressfeinden nicht gewohnt sind!
Es wird davon abgeraten!
Gruss
Hi Rapunzula,
diese Darstellung finde ich ein wenig pauschalisierend. Was du meinst, ist vermutlich auf unsere hügelbauenden Waldameisen (
Formica s. str.) bezogen? Dabei geht es vordergründig meist darum, ein Haltungsverbot zu umgehen, weil man es ja vermeintlich "für eine gute Sache" macht, und nicht etwa, weil man die Tiere halten will
Es gibt auf andere Gattungen bezogen aber durchaus Erfolge zu vermelden, z.B. schreibt Boro von einer 90%-igen Erfolgsquote bei dem Auswildern von
Polyergus rufescens:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.p ... 3710#p3710
Würde man deiner Argumentation folgen, dann wären diese obligatorischen Duloten nicht in der Lage dazu, erfolgreiche Raubzüge durchzuführen, da sie das Verhalten in der Gefangenschaft nicht haben erlernen können. Ein gewisses Verhaltensrepertoire ist aber in den genetischen Code "einprogrammiert"; bei
P. rufescens sind es z.B. die Raubzüge die zum Überleben benötigt werden und wohl bei allen Arten "ein Leben mit Fressfeinden". Dieses Verhalten muss nicht erst erlernt werden und kann auch nicht "abgewöhnt" werden durch eine Haltung in Gefangenschaft.
Überhaupt würde mich interessieren, auf welcher Datengrundlage du die Aussage triffst, dass die Chancen für eine normale Gründung in der Natur größer seien, als für eine herangezogene Kolonie, die ausgesetzt wird. Da spielen so viele Variablen rein; wo wird die Kolonie genau ausgesetzt, wie groß ist die Kolonie etc..
Wir alle wissen, dass die Chance für eine Jungkönigin in der Natur auf sich allein gestellt ein Nest zu gründen verschwindend gering ist. Sagen wir rein hypothetisch die Chance liegt für eine einzelne
Königin bei 0,1% erfolgreich eine Kolonie zu gründen, die sich behaupten kann und auch geschlechtsreif wird. Das wäre dann eine erfolgreiche
Königin auf 1.000 erfolglose
Königinnen, ein nicht ganz unrealistischer Wert. Eine ausgesetzte Kolonie soll dann nur eine Chance von z.B. nur 0,09% haben, oder wie ist das zu verstehen? Oder anders ausgedrückt, eine sehr geringe Chance wird noch geringer? Ich habe da meine Zweifel
LG Maddio