Hallo zusammen,

ich möchte mir, nach Erfahrungen mit einigen einheimischen (Lasius sp. & Temnothorax sp.) und einer exotischen Art (Myrmicaria brunnea), eine neue Art zulegen, die meine Anforderungen erfüllt.

Gerne sollte die Art:

- nicht invasiv sein (also keine Pheidole sp.?!)
- aktiv sein, wobei der "Wuselfaktor" niedrig sein sollte
- eine verkürze oder keine Winterruhe benötigen (Lasius sp. war interessant, aber doch sehr lange "nichts" in der Winterruhe)
- das Formikarium nicht komplett umgraben oder die Scheiben verschmieren "wie z.B. Messor dies tut"
- fähig sein auch längere Strecken zurück zu legen (Straßenbildung)

Angedacht hatte ich:

Componotus cruentatus - eventuell nicht sehr aktiv?
Solenopsis fugax - legt keine weiten Strecken zurück
Formica cinerea - lange Winterruhe, wenig Informationen verfügbar
Messor sp. - verschmutzt Scheiben (weiß aber nicht wie intensiv)


Über mehr Informationen und/oder neue Ideen würde ich mich freuen.

Vielen lieben Dank

Formica cinerea kannst halten wie Formica fusca, dazu gehört halt auch eine Winterruhe.
Schaue Dir die Gattung Cataglyphis an, das sind überwiegend aufmerksame, lauffreudige Ameisen, die gerne lange Wege laufen.
Größere Ameisen die sich gut beobachten lassen, nur schlecht an Glas klettern können, daher wenig ausbruchsfreudig.
Brauchen es etwas wärmer und ganz ohne Ruhephasen geht es bei allen Arten auch nicht.
Die können sie durchaus wärmer verbringen.

Grüße Wolfgang

Die genannten Cataglyphis oder eine afrikanische Camponotus, entsprechend große Art mit ausgeprägter Kastendetermination, wären vielleicht etwas für sich.


Du kannst dir mal als Beispiel meine C. fellah Kolonie anschauen - die Arbeiterinnen reichen von ca. 6 mm bis knapp 2 cm, ab einer gewissen Koloniegröße ist immer etwas los und sehr pflegeleicht:






Zum Wasser & Futter laufen sie durch 32 Meter Schlauchspirale in eine separates Futterbecken:

Harry4ANT hat geschrieben: ↑

2. Juni 2021, 13:43

Die genannten Cataglyphis oder eine afrikanische Camponotus, entsprechend große Art mit ausgeprägter Kastendetermination, wären vielleicht etwas für sich.


Du kannst dir mal als Beispiel meine C. fellah Kolonie anschauen - die Arbeiterinnen reichen von ca. 6 mm bis knapp 2 cm, ab einer gewissen Koloniegröße ist immer etwas los und sehr pflegeleicht:

zarte 2 cm .. und die sind ja mal richtig munter unterwegs ..

Insektenjack hat geschrieben: ↑

2. Juni 2021, 11:36

Angedacht hatte ich:

Camponotus cruentatus - eventuell nicht sehr aktiv?

Hab die selber und bin bei mittlerweile knapp 90 Arbeiterinnen. Kann mich da mittlerweile über die Aktivität nicht mehr beschweren. Sind den ganzen Tag über mehrere Arbeiterinnen in der Arena und bei den Fütterungen entsprechend mehr. Je größer die Kolonie desto mehr Aktivität. Ob sie Straßen bilden kann ich dir aber nicht beantworten. Sie rekrutieren zwar schon auch andere Arbeiterinnen, wenns was zu tun gibt, aber bei mir bislang noch nicht so, dass sie richtig gehende Straßen bilden. Dafür sind sie aber wohl auch noch zu wenige bei mir.

C. fellah und C. cruentatus klingen beide sehr interessant. Cataglyphis sp. finde ich optisch nicht so ansprechend.

Schade, dass es für Camponotus cruentaus keine längeren Haltungsberichte gibt.

Hat jemand zu dieser Art noch mehr Infos?

Insektenjack hat geschrieben: ↑

3. Juni 2021, 20:29

Hat jemand zu dieser Art noch mehr Infos?

Leider finden sich dazu kaum Langzeitberichte, war u.a. eine Motivation für mich selbst einen zu starten

Auf Youtube gibts teilweise Videos von größeren Kolonien, aber da lassen sich auch nur bedingt Infos raus ziehen (Kolonie von Ende 2018: https://www.youtube.com/watch?v=J7JUPdrnowc)


Auch interessant finde ich Camponotus arnoldinus, werden noch etwas größer als die Camp. cruentatus haben finde ich fast noch eine etwas schönere Färbung und halten keine Winterruhe. Ich hab aber nicht einen Haltungsbericht oder eine youtube-Video gefunden. Entsprechend wäre so ein Bericht sicherlich eine Bereicherung fürs Forum

Meine Camponotus cruentatus Kolonie hat eine ähnliche Größe wie Mordreth`s. Es sind ca. 150 Arbeiterinnen und ich habe im Mai letztes Jahr mit 7 Arbeiterinnen gestartet. Das Koloniewachstum finde ich in Ordnung für eine so große Ameisenart. Die verkürtzte Winterruhe bei ca 15 Grad für ca 3 Monate finde ich auch in Ordnung. Bei mir sind meist so 5 Arbeiterinnen in der Arena unterwegs, wenn es Futter gibt max. 10-15 Arbeiterinnen. Aber ich füttere sie konstant alle 2-3 Tage. Vielleicht wäre mehr los, wenn sie nur einmal pro Woche Futter bekommen würden. Sie sind nicht sehr hektisch und eher unerschrocken, flüchten nicht panisch, wenn man in der Arena werkt. Aber um ehrlich zu sein, rechnete ich mit mehr Außenaktivität bei dieser Koloniegröße.

Wie schätzt ihr so im Allgemeinen die Außenaktivität im Vergleich zur Koloniegröße? Und gibt es deutliche Unterschiede bei den Arten?

Wenn bei meinen Camp. cruentatus max. 15 von 150 Arbeiterinnen draußen sind, sind das 10%. Ungefähr natürlich.

Gibt es Ameisenarten, wo bei einer solchen Koloniegröße durchschnittlich z.B. bereits 20-30% draußen aktiv sind? Die relativ gesehen eine höhere Außenaktivität haben? Bzw. wie verhält sich das mit steigender Koloniegröße?

Wie ist hier eure Einschätzung und Erfahrung?