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Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

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Ruginodis
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#1 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Ruginodis » 14. Juni 2021, 22:31

Hallo liebe Ameisenhalter,

da bereits ein Forumsmitglied die Frage zum Platzmangel gestellt hat und welche technischen Lösungen es geben könnte, möchte ich hier mal meine Formikarien fĂŒr zwei C.Vagus Kolonien vorstellen. Die Formikarien befinden sich seit MĂ€rz noch im Experimentierstatus, also mit Pannen muss gerechnet werden. Bisher lief aber fast alles wie gehofft.
Auch bei mir stellte sich nach erfolgreicher GrĂŒndung sehr bald die Frage, wo sollen sie spĂ€ter mal leben. Man braucht fĂŒr große Kolonien auch grĂ¶ĂŸere horizontale FlĂ€chen. Tische, Regale oder Komoden sind fĂŒr den Wohnzweck und werden meist nicht gern zweckentfremdet. Ein Gedanke war, den Ameisen ist es doch relativ egal wo sie laufen, so lange sie Halt finden. WandflĂ€che ist fast immer irgendwo vorhanden, so wie auch in meinem BĂŒro. Schmale Regale bieten wenig LaufflĂ€che und man hat das Problem mit der ZugĂ€nglichkeit von oben. Also warum nicht die ganze WandflĂ€che nutzen?

Man stelle sich also einen Kasten an der Wand vor, welcher die Öffnung nach vorn hat.
1.Problem, Material muss sich befestigen lassen, stabil sein und durchbisssicher
2. Problem der Ausbruchschutz
3. Problem Bodengrund und EinrichtungsgegenstÀnde haltern

zu1. Als Material hatte ich bereits 6mm starke Phenolharzplatten (Trespa) vorrĂ€tig. Unzerstörbar, gut zu bearbeiten und auch wasserfest. Diese wurden zu einem Rahmen mit Bodenplatte verschraubt und kleinste Fugen mit Fugenepoxid (Ardal) verschlossen.FĂŒr mehr StabilitĂ€t kam ein Holzrahmen herum der die WandaufhĂ€ngung ĂŒbernimmt und beim Ausbruchschutz noch eine Rolle spielt
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zu2. der Holzrahmen wurde mit Eisenschienen frontal fugenfrei abgeschlossen. Als Frontdeckel dient eine Acrylglasplatte mit Futterluke. Diese ist in einem Rahmen eingeklebt
der ĂŒber den Holzrahmen rutschen kann. ZusĂ€tzlich sind lĂŒckenlos Magnetstreifen umlaufend geklebt die die Acrylplatte auch sicher heranziehen. Da muss natĂŒrlich auch alles plan sein.
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dies allein wÀre zwar ein Ausbruchschutz, aber man hÀtte Panik wenn man mal öffnen möchte, denn die Ameisen könnten so alle darauf herumlaufen. Als erste und wirksame Barriere kommt ein Acrylglasrahmen in vertikaler Einbaulage zum Einsatz.
Um Stoßfugen zu vermeiden an denen Ameisen Halt finden könnten, habe ich den aus einer ganzen Platte gefertigt.
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Dieser Rahmen ist mit Parafinöl benetzt und steht oben weiter nach innen als unten, damit abrutschende Ameisen nicht zwischen Frontplatte und Ausbruchrahmen landen. So die Theorie, in der Praxis zeigt sich dennoch eine gewisse Segelflugeigenschaft der Ameisen. Hin und wieder landet eine dazwischen. Sind die SeitenrÀnder griffig genug schaffen sie es meist nach oben und fallen irgendwann wieder ins Formikarium oder ich rette sie abends.

so sieht das im Ganzen aus
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zu3. wie hÀlt der Bodengrund bzw. die Einrichtung?
das Plattenmaterial lÀsst sich gut bohren und Schrauben, Alles ist von hinten verschraubt. Das was wie Bodengrund aussieht ist keiner. Die Landschaft wurde vorher mit Zeitungspapier und Drahtgeflecht modelliert. Spart Gewicht. Versiegelt im Anschluss mit Epoxidharz. Wasserfest und durchbisssicher.
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den Abschluss bildet eine Schicht aus hochwertigem Fließenkleber mit Sand und Abtöner. Und in Epoxidharz getrĂ€nktes Kleinmaterial
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Auf der horizontalen FlÀche die es ja auch gibt, ist eine Schicht Waldboden in dem die Ameisen auch buddeln können, und sie beschÀftigen sich sehr gern mit den Flechten , Moosen und Tannnadeln.
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ein weiteres Problem bei einen solch geschlossenen System ist die BelĂŒftung.
hier arbeitet je Formikarium ein in DĂ€mmstoff gelagerter leiser LĂŒfter. Alle 30min fĂŒr 15min wird frische Luft durch zwei seitliche EinlĂ€sse angesaugt
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Das wĂ€re das Gröbste zum Formikarium. Bisher funktioniert es wie geplant, es wurde gut angenommen. Die FĂŒtterung erfolgt auf den Plattformen die durch eine Luke zugĂ€nglich sind
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NatĂŒrlich musste auch ein neues grĂ¶ĂŸeres Nest her. Der ganze Kasten wiegt schon ordentlich, also nix fĂŒr Transporte. Das Nest hĂ€ngt extern daneben und ich wollte es kompakt haben, zum Abnehmen wegen der Winterruhe und ich wollte eine Draufsicht ins Nestleben.
Auch sollte es verschiedene Habitate, Holz, Kork, Yton anbieten und beheizbar sein.

realisiert habe ich das in Modulbauweise, Plastiksortimentsschachteln mit genannten Materialien bestĂŒckt und NestgĂ€nge vorgefertigt aber nicht komplett. Sie sollen ja auch noch was tun.
Zur Einsicht mĂŒssen diese dann ausschwenkbar sein. Die HeizflĂ€chen 3W sind jeweils an der Unterseite der darĂŒberliegenden Etage. Somit wird die Abdeckscheibe erwĂ€rmt und beschlĂ€gt nicht so sehr.
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Damit das alles noch bisschen an ihren natĂŒrlichen Lebensraum, die KorkeichenwĂ€lder SĂŒdeuropas erinnert, habe ich noch einen Halbstamm ĂŒbers Nest gebaut mit einem Meander Labyrinth welches den Laufweg zur Arena verlĂ€ngert und weitere Beobachtunsmöglichkeiten bietet.
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Den Umzug ins neue Nest haben beide Kolonien noch nicht voll abgeschlossen. Ameisen machen selten was sie sollen.
Man baut die tollsten Sachen und dann finden sie einen ollen Verbindunsschlauch einfach super.
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wie gesagt, es ist noch zu frĂŒh des Lobes. Ich hoffe sie werden bis zum Winter umziehen und die Anlage bewĂ€hrt sich.
Ach ja, natĂŒrlich gibts auch LED Streifen zur Beleuchtung

Ich hoffe ich konnte hier Anregungen geben, und ja ein Formikarium mit Öffnung nach vorn ist unter gewissen Vorraussetzungen machbar.

Viele GrĂŒĂŸe
Ruginodis
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#2 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Meinerseinereiner » 14. Juni 2021, 22:45

Ruginodis hat geschrieben: ↑
14. Juni 2021, 22:31
Ich hoffe ich konnte hier Anregungen geben, und ja ein Formikarium mit Öffnung nach vorn ist unter gewissen Vorraussetzungen machbar.

Viele GrĂŒĂŸe
Ruginodis
Dankeschön fĂŒr diesen schönen Einblick in die Anlage, die Nestidee finde ich ist sehr geil.

Mal schauen was vei mir spÀter kommt



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Zitrus

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#3 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Zitrus » 14. Juni 2021, 23:02

Wow, was soll man dazu sagen.. super Arbeit.
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#4 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Anja » 15. Juni 2021, 07:52

was fĂŒr eine tolle Anlage..

und genial wie manches umgesetzt wurde ..ich denke, das gibt so manchen hier ziemlichen Input fĂŒr ihre Anlagen :)
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#5 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von b0unc3r » 16. Juni 2021, 10:01

Sieht schön aus!
Diese durchdachte Anlage zeigt dein handwerkliches Geschick.

Könntest du zu den schwenkbaren Nesteinheiten noch ein paar Details preisgeben? Wie funktioniert die Drehung, ohne das sich ein Schlauch löst, oder in sich verdreht?

Viele GrĂŒĂŸe und nochmal ein dickes Lob 3)



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Ruginodis
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#6 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Ruginodis » 16. Juni 2021, 20:12

Hallo Zusammen,

vielen Dank fĂŒr das Lob und Interesse an meinem Beitrag.

wie ich die Drehbarkeit der Nestmodule gewĂ€hrleiste muss kein Geheimnis bleiben. Im Industriebau fĂŒr Wasserleitungen gibt es ein PVC System mit viel Zubehör. T-StĂŒcke, Endkappen, Bundbuchse und Transparentes Sichtglasrohr kamen hier zum Einsatz. Im Netz findet man da die Welt des PVC und andere Anbieter. ;)
Ich hatte noch paar Reste da die das Prinzip andeuten. In der Vertikalen Achse ist nichts verschraubt, nur die AbgÀnge zum jeweiligen Nestmodul sind verklebt und geschraubt. Die geschraubte Verbindung ist nur deshalb, falls ich mal ein Modul demontieren muss.
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fĂŒr einen besseren Grip fĂŒr die Ameisen habe ich mit Epoxidharz und Sand den halben Rohrdurchmesser besandet. Das scheint gut zu klappen. Die Sichtfenster habe ich als Kontrollpunkte gedacht, um zu sehen was dort abgeht.

Damit nichts auseinanderrutscht, Halten zwei Endkappen das Rohrsystem und die Bretter oben und unten fixieren die LĂ€ngsrichtung.
Das war es schon fast, die Leitungen zu den HeizflÀchen sind zu sehen.
Ein Malheur gab es mal. Alle Module verfĂŒgen ĂŒber ein kleines Wasserreservoir. Bei einem Holznest hatte ich es ĂŒbertrieben, bzw. der Einsatz war schon sehr straff. Das Holz quillte auf und drĂŒckte einen Spalt auf, aus dem paar kleinere Ameisen herauskamen. Ich habe da nachgearbeitet und zusĂ€tzlich etwas Aluband an die Stelle geklebt.Bisher kein weiterer Ausbruch mehr.
Das Ytonnest hat ein grĂ¶ĂŸeres Reservoir welches magnetisch hĂ€lt und ein Ytonkern saugt das Wasser ins Nest
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Die Schachteln sind ĂŒbrigens ein System fĂŒr Kleinteileaufbewahrung in der Werkstatt.

Viele GrĂŒĂŸe
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Anja

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#7 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Anja » 16. Juni 2021, 22:40

Wie lange hast du an der Anlage eigentlich gebaut bis so war wie geplant ?

gab es etwas, was du dann letztendlich ganz anders gemacht hast weil sich in der Umsetzung gezeigt hat, dass es doch nicht das optimale ist ?



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Ruginodis
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#8 Formikarium „vertikale Welt“ die Antwort fĂŒr das Platzproblem?

Beitrag von Ruginodis » 17. Juni 2021, 22:22

Hallo Anja,

mit dem Bau hatte ich letzten Sommer begonnen. Ich habe nicht stĂ€ndig daran gearbeitet . Oft war ich mit der Suche nach Materialien beschĂ€ftigt, dies alles heran zu bekommen. Ob ich wieder diese KleinteilkĂ€stchen nehmen wĂŒrde oder lieber selbst zurecht sĂ€ge wĂŒrde ich mir ĂŒberlegen. Denn diese sind leicht konisch, das erschwert das Anpassen der NesteinsĂ€tze. DafĂŒr kann man sie aber leichter herausnehmen wenn es mal sein muss. Mit einer TischkreissĂ€ge mit Winkelverstellung war es nicht ganz so schwierig. Anfangs wollte ich die Verbindung vom Nest zur Arena mit einer Schlauchspirale machen. War alles bereits gekauft und dann sah es nicht gut aus und nahm zuviel Platz weg. Außerdem kam dann die Idee mit dem „Korkeichen“Stamm. Denn ich hatte diese Art zuvor auf Sardinien in den Korkeichen sehr zahlreich beobachten können.
Bei den LĂŒftern habe ich nachgearbeitet. Obwohl diese gerĂ€uscharme sind, haben sie doch einen Körperschall der sich bei Direktmontage auf das ganze Formikarium ĂŒbertrug. Von außen nicht hörbar, aber wenn man das Ohr anlegte deutlich. Ameisen mögen sowas nicht, sie reagieren auf Vibrationen sehr sensibel. Also wieder mit verschiedenen DĂ€mmstoffen experimentiert, nun sind die LĂŒfter in reinem Schaumstoff gelagert.
Ein Fehler war die Verwendung der angeblich selbstklebenden MagnetbĂ€nder die den Rahmen heranziehen. Diese KlebeflĂ€chen lösen sich noch nach Wochen, so wie gerade heute. Nun habe ich den Kleberest abkratzen mĂŒssen und das mit 2K Kleber angeklebt. Also wenn es das gibt Magnetband ohne KlebeflĂ€che nehmen und ordentlichen Kleber.
Der Werkstoff Acrylglas ist ein undankbares Material. Neigt zum reißen wenn thermisch vorher beansprucht und ist nicht kratzfest. Aber Sicherheitsglas wĂ€re zu schwer bei dieser GrĂ¶ĂŸe, noch teurer und ein sehr stabiler Rahmen wĂ€re nötig der sich dann womöglich nicht gut anlegt.
Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise ist auch, man kann sich davor setzen oder stellen und ist ganz nah dran an dieser Welt. Bei offenen Formikarien reagieren Ameisen panisch auf den Atem des Betrachters.
Nun hoffe ich, dass die Ameisen diese neue Welt so nutzen werden wie gedacht. Sie haben inzwischen schon Brut umgelagert ins neue Nest., den Yton aber total vollgemĂŒllt. Die MĂŒllentsorgung soll spĂ€ter ein Honigglas werden welches dann an Stelle der Schlauchverbindung zum alten Nests eingeschraubt wird. Na wenn die das mal so verstehen...

GrĂŒĂŸe Dirk



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