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Formicarium - Nest aus Gips

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katzenhai2
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#1 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von katzenhai2 » 16. Juni 2021, 03:05

Hallo,

ich habe seit letztem Jahr eine Lasius spp. (vermutlich niger) in einem Reagenzglas. Sie hat mit ein paar Arbeiterinnen überwintert und nun ist die Kolonie auf etwa 60 Leute angewachsen. Ich habe nun vor mir eine Farm für sie zuzulegen - ich bin basteltechnisch eine Null. Habe mir verschiedene Nestarten angesehen:
- Kork
- Beton
- Gips
- Sand-Lehm
- Digfix

Ich hatte vor 10 Jahren schon einmal eine Myrmica spp. (vermutlich rubra) Kolonie, die 3 Jahre alt wurde bis zur Reifung von Geschlechtstieren, bis ich sie abgegeben habe. Sie hausten damals in einer Farm mit Sand-Lehm, was zu schlechtem Einblick führte und später auch zu einem Zusammenbruch des Materials, wobei geschätzt über 1.000 Ameisen starben.

Ich möchte daher nun ein Nest haben, was erstens eine gute Sicht ermöglicht und zweitens nicht einstürzen kann. Ich habe mich wohl für ein Gips-Nest entschieden, da es Feuchtigkeit aufnehmen kann und all die Bedingungen erfüllt. Digfix schied zuletzt aus, da der Einblick nicht immer gewährleistet ist. Beton ist mir zu offenporig (wegen Eiern die reinfallen könnte, müsste ich erst wieder mit Lehm rumschmieren) und Kork nimmt Wasser eher schlecht auf.

Meine Frage geht nun um die Größe des Nestes:
Man soll ja die Größe an die Koloniegröße anpassen. Ich denke an eine Größe von 20x20 oder 30x30 der Farm. Ich müsste wohl einige Kammern mit Sand-Lehm verschmieren, da sie sonst andere Kammern als Müllplatz verwenden könnten (Bedenken wegen Schimmelgefahr). Wie lange käme ich mit einer 20x20 Farm hin? Oder soll ich gleich die 30x30 Farm nehmen und den Rest der Kammern "versiegeln"? Dann frage ich mich aber, wird der Sand-Lehm dann feucht genug, dass die Ameisen diesen bei Bedarf freibuddeln können? Gips nimmt zwar Wasser auf, aber so feucht soll er ja nun auch wieder nicht sein. Und wenn der Sand-Lehm feucht genug zum buddeln (Durchbruch zu anderen Kammern) wäre, graben die Ameisen nicht aus "Langeweile" nicht dann sowieso da rum, egal ob sie die anderen Kammern nun grad brauchen oder nicht?

Ich hab mir die letzten Tagen so viele Gedanken gemacht, dass ich nun ganz verwirrt bin, ob meine Entscheidung für das Gipsnest nun richtig ist...



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Harry4ANT

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#2 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von Harry4ANT » 16. Juni 2021, 14:49

Ich pers. würde dir ein Ytong Nest empfehlen statt dem Gipsnest.
Hat Vorteile bei der Wasserspeicherung, Belüftung und deutlich resistenter gegen Schimmel als Gips.

Auch von dem Füllen der Kammern mit Sand/Lehm würde ich eher abraten. Gibt meistens eine ziemliche Sauerei im Nest und wenn du Pech hast legen sie innerhalb Kammern und Gänge an und du hast kaum Einsicht auf die Kolonie, Brut & Königin.

Ich handhabe es in der Regel so, dass die Kolonie zunächst bis zu einer gewissen Größe im RG Nest bleibt - optional ein neues oder 2tes/3tes RG mit Wassertank neben das Alte legen.
Irgendwann bietet ich das neue Nest an bzw. öffne den Zugang zu diesem und lasse die Kolonie von sich aus in das neue (z.B. Ytong-) Nest umziehen.

Auch bei zunächst deutlich zu großen Nestern und teilweisem Missbrauch der Kammern als Müllplatz hatte ich im Ytong nie Probleme.
Später, wenn die Kolonie wächst und den Platz benötigt wird der Müll wieder ausgeräumt.

Bei sehr großen Nestern & entsprechend zahlreich werdender Art sperre ich Teile des Nestes noch ab, entweder durch eingepresste "Sand/Lehm Türen" (grabfähig) oder von mir zu entfernende Verschlüsse bzw. separate Nestbereiche.


Wenn du doch füllen willst nimm lieber ein Granulat wie Seramis oder Perlite - das rieselt nach und die Damen sind gezwungen die einzelnen Körner wirklich aus dem Nest heraus zuräumen und können nicht Gänge & Kammern anlegen.
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#3 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von Wolfi91 » 16. Juni 2021, 15:07

Ich sehe das wie Harry,
ich hatte eine Zeit lang auch Müll in meinen 3D gedruckten Nester. Mittlerweile wurde alles raus geräumt.

Du kannst dir aber auch überlegen, wenn du so ein schönes Gipsnest kaufen möchtest und die 2-3Reagenzgläser Option nicht gefällt, dir selbst kleine provisorische Gips-oder Ytong Nester zu basteln. Vielleicht auch zwei oder drei kleine Nester die du immer wieder nachrüsten kannst.
Sind die 2-3 kleinen Nester voll kannst du das größere Gipsnest anschließen und sie aus den kleinen Nester "rausekeln" (Licht Trockenheit) . Bis dahin ist die Kolonie auch so groß das sie sowas auch verkraftet.

Solltest du nämlich dann nochmal ein größeres Gipsnest Nachrüsten müssen kannst du das wieder mit den kleinen erweitern und das Ganze Spiel wiederholen.

Ist nur eine Idee. Ich hatte z. B. Erst ein kleines 3D gedrucktes Nest, udn bin dann auf ein großes 3D gedrucktes Nest umgestiegen.

Grüße Wolfi
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#4 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von katzenhai2 » 16. Juni 2021, 17:59

Harry4ANT hat geschrieben: ↑
16. Juni 2021, 14:49
Ich pers. würde dir ein Ytong Nest empfehlen statt dem Gipsnest.
Hat Vorteile bei der Wasserspeicherung, Belüftung und deutlich resistenter gegen Schimmel als Gips.
Das einzige was mich daran bisher gestört hat waren die grobporigen Löcher und die Angst, es könnte dort Brut hineinfallen, auf die die Ameisen dann keinen Zugriff mehr haben (stirbt ja dann auch und verschimmelt).
Harry4ANT hat geschrieben: ↑
16. Juni 2021, 14:49
Ich handhabe es in der Regel so, dass die Kolonie zunächst bis zu einer gewissen Größe im RG Nest bleibt - optional ein neues oder 2tes/3tes RG mit Wassertank neben das Alte legen.
Irgendwann biete ich das neue Nest an bzw. öffne den Zugang zu diesem und lasse die Kolonie von sich aus in das neue (z.B. Ytong-) Nest umziehen.
Sie sind bisher auch schon 2x umgezogen, da jeweils das Wasser im RG-Tank leer war. Es liegt immer ein 2.tes fertig präpariertes RG daneben. Ich will auch niemanden zwingen, sie sollen selber sehen wie sie leben möchten. Ich möchte lediglich den "Gott" spielen, der die Begrenzung vorgibt ("Bis hierhin laufen und nicht weiter" -> Arena-Ausbruchschutz und Glasbehälter) und die so-gut-wie-möglich Bedingungen geben, damit ein so-gut-wie-möglich artgerechtes Leben möglich ist. Die Königinnen begegnen mir im Leben immer zufällig, daher sehe ich mich auch nicht als Besitzer, sondern eher als Fürsorger. Wer nicht freiwillig umzieht, hats wohl auch nicht nötig.
Harry4ANT hat geschrieben: ↑
16. Juni 2021, 14:49
Bei sehr großen Nestern & entsprechend zahlreich werdender Art sperre ich Teile des Nestes noch ab, entweder durch eingepresste "Sand/Lehm Türen" (grabfähig) oder von mir zu entfernende Verschlüsse bzw. separate Nestbereiche.
So meinte ich das eigentlich auch, evtl. hattest Du mich missverstanden: Einige Bereiche des (zu großen) Nestes vorab mit Sand-Lehm-"Tür" verschließen (ganz dünn), wo sie sich dann bei Bedarf einen kurzen Weg durchgraben könnten. Aber da hatte ich auch bedenken: Wie feucht ist das Zeug dann, wenn nur der Porenbeton feucht gehalten wird (Sand-Lehm kann ja steinhart werden bei Trockenheit) und tun sie das Graben aus Instinkt nicht sowieso mal so zwischendurch? Verschmieren sie mit dem Zeug dann die Scheibe teilweise? Oder denke ich grad zuviel? :mrgreen:

********************

@Wolfi91:
Wolfi91 hat geschrieben: ↑
16. Juni 2021, 15:07
dir selbst kleine provisorische Gips-oder Ytong Nester zu basteln. Vielleicht auch zwei oder drei kleine Nester die du immer wieder nachrüsten kannst.
Du meinst, erst sollen sie in kleine Nester umziehen und wenn die voll sind, steigen sie dann auf das große Nest um (evtl. mit etwas "Nachhilfe" meinerseits)? Wie ist das mit 2-3 RGs, rennt die Königin dann immer hin und her? Ich denke, ich würde sie schon gern lieber in eine externe Farm übersiedeln lassen wollen, statt 2-3 RGs in der Arena liegen zu haben, dann wäre da auch mehr Platz.

********************

Also habe ich nun folgende Möglichkeiten:
1. Gips-Nest
- Nachteil: Schimmelgefahr größer, Feuchtigkeitsregulierung nicht so einfach

2. Porenbeton-Nest
- Nachteil: zu grobe Poren?


Umgang mit den Nestern:
1. Zwei bis drei kleine Nester anbieten (RGs oder Gips/Beton). Wenn die voll sind ein großes Nest anbieten (bzw. sanft "nachhelfen").

2. Ein großes Nest anschließen (Gips/Beton) und die Gänge mit wenig Sand-Lehm als "Tür" verschließen.
Nachteile:
- sie könnten sowieso instinktiv die "Türen" aufgraben
- evtl. mit dem bisschen Sand-Lehm der "Türen" die Scheibe verschmutzen
- die Sand-Lehm-"Türen" könnten zu trocken werden, was kein Graben ermöglicht?

Ich bin immer noch verwirrt... :? Irgendwie gefällt mir die Variante 2 besser, aber beim Porenbeton hadere ich noch mit den groben Poren...
Gibt es noch Nachteile an die ich noch nicht gedacht habe?



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#5 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von Harry4ANT » 16. Juni 2021, 18:18

Bzgl. Ytong musst du im Baumarkt mal schauen - da gibt es auch recht fein porige Ytong Varianten.
Alternative kannst du die Kammern dann auch mit etwas Sand/Lehm oder Gips ausstreichen. Habe ich selber aber nie gemacht bzw. für nötig erachtet, machen aber viele Ameisenhalter.


Und Sand/Lehm ist immer grabfähig für die Ameisen, auch wenn der richtig hart austrocknet.


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#6 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von Meinerseinereiner » 16. Juni 2021, 19:52

Also ich habe jetzt meinen Porenbeton mit sehr flüssigem Gips ausgeschwenkt, die Poren somit leicht geschlossen, dass nix reinfällt und befeuchtet wird per Graben von oben



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katzenhai2
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#7 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von katzenhai2 » 16. Juni 2021, 21:49

Ich habe mich dazu entschlossen es Schritt-für-Schritt anzugehen, wie weiter oben von Euch vorgeschlagen:
Ich werde mir ein Gipsnest zulegen in einer sehr kleinen Bauweise, nur leicht größer als die aktuelle Kolonie. Auf die Art kann ich Erfahrungen mit dem Material sammeln. Zum testen verschließe ich dann auch mal 1-2 Gänge mit Sand-Lehm-"Türen", dann kenne ich auch deren Auswirkungen. Wobei ich mir im Klaren bin, das nicht bei jeder Kolonie immer alles so bilderbuchmäßig im Verhalten abläuft, da jede Situation anders ist (Nestgröße, Kolonieart usw).

Wenn die Kolonie größer wird biete ich dann ein größeres Nest an, entweder wieder Gips oder auch mal Porenbeton (ich probier das mit dem Gips ausschwenken auch mal aus, danke @Meinerseinereiner). So gewinne ich Zeit und kann mich langsam anpassen. :)

**********
Kleine Geschichte am Rande:
Als ich vor 10 Jahren meine Myrmica spp. in eine Farm bringen wollte, hatte ich einen Ytong-Stein im Baumarkt besorgt, mit stundenlanger schweißtreibender (und staubender) Arbeit Gänge reingemeißelt und am Ende eine Fotorahmen-Glasscheibe auf das Nest geklebt. Nach dem Anschließen kam eine Arbeiterin rein, untersuchte alles, krümmte sich und blieb tot im Nest liegen. :shock: Ich hab das Nest dann schnell wieder abgeschlossen und weggeworfen. Ich vermute, es waren die giftigen(?) Dämpfe von dem Heißkleber, den ich zum befestigen der Glasscheibe am Nest verwendet hatte. Heute bin ich etwas schlauer und weiß, dass man Terrarien-Silikon dazu verwendet. (Thema: Kanarienvögel in Kohlegruben)

So viel zu dem Thema "handwerklich begabt". )=99
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#8 Formicarium - Nest aus Gips

Beitrag von Anja » 16. Juni 2021, 22:36

katzenhai2 hat geschrieben: ↑
16. Juni 2021, 21:49


**********
Kleine Geschichte am Rande:
Als ich vor 10 Jahren meine Myrmica spp. in eine Farm bringen wollte, hatte ich einen Ytong-Stein im Baumarkt besorgt, mit stundenlanger schweißtreibender (und staubender) Arbeit Gänge reingemeißelt und am Ende eine Fotorahmen-Glasscheibe auf das Nest geklebt. Nach dem Anschließen kam eine Arbeiterin rein, untersuchte alles, krümmte sich und blieb tot im Nest liegen. :shock: Ich hab das Nest dann schnell wieder abgeschlossen und weggeworfen. Ich vermute, es waren die giftigen(?) Dämpfe von dem Heißkleber, den ich zum befestigen der Glasscheibe am Nest verwendet hatte. Heute bin ich etwas schlauer und weiß, dass man Terrarien-Silikon dazu verwendet. (Thema: Kanarienvögel in Kohlegruben)

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ach..man wächst mit seinen Aufgaben .. also mein Gipsnest hat mich auch jede Menge Schweiß gekostet.. und beim nächsten bin ich schlauer und mach manches anders.. aber nur durchs ausprobieren wird man schlauer, also sehe ich das mal als "Lernprozess" ..

aber dein Plan klingt doch ganz gut..mal sehen, was unsere Experten dazu sagen :)



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