Hilfe bei Bestimmung von Ameise (vermutlich Manica rubida)

klyse · Beitrag von **klyse** » 26. Juni 2021, 18:57

Hallo noch einmal,

ich habe heute zwei Gynen gefunden. Im Abstand von 150m.
Ort: Südtirol, neben einem Fluss
Höhe: 1000m
Größe: 7-10mm

Ich habe in sehr lange gesucht und Foren gelesen, bis ich endlich eine Ameisenart gefunden habe, die diesen Gynen ähnelt: Manica rubida. Was sagt ihr dazu? Kann das stimmen? Ich habe auf die zwei wirbel (nodes) geachtet und auf den zweifarbigen Gaster. Was mir komisch vorkommt, ist, dass der Kopf nicht so hell ist wie auf anderen Fotos im Internet.

Sollte es eine Manica rubida sein, ist die Gründung Semiclaustral oder? Soll ich die Gyne direkt mit Zuckerwasser / Insekten füttern?

Danke im Voraus und schöne Grüße
Klaus

Beitrag von **Rapunzula** » 26. Juni 2021, 20:02

Ich Tippe auf Manica rubida oder Myrmica rubra, die beiden Arten verwechsle ich immer und heissen tun sie in meinen Augen auch noch fast gleich!

Sie gründen Semiclaustral, das heißt sie geht auf Futtersuche da sie zuwenig Reserven hat.

Ich hatte letztes Jahr auch eine gefunden, aber leider habe ich sie nicht zur Erfolgreichen Gründung führen können. Es kann natürlich sein, dass sie bereits Eier gelegt hat und sie auf Futtersuche war als ich sie gefangen habe. Im Nachhinein werde ich eine solche Art nicht mehr fangen, denn es ist möglich dass die Larven darauf warteten, dass ihre Mama zurückkommt um sie zu Füttern und si d dann verhungert. Möglich ist’s!
Will’s Dir aber nicht abschwätzen!

Gruss

Beitrag von **Zitrus** » 27. Juni 2021, 00:14

Manica rubida verfügt im Gegensatz zu allen Myrmica-Arten über keine Propodealdornen (zwei Dornen hinten am Thorax).
Das zweite Bild hat die richtige Perspektive und ich kann keine Dornen erkennen, was für Manica rubida spricht.

klyse hat geschrieben: ↑
26. Juni 2021, 18:57
Sollte es eine Manica rubida sein, ist die Gründung Semiclaustral oder? Soll ich die Gyne direkt mit Zuckerwasser / Insekten füttern?

Sowohl Myrmica als auch Manica gründen semiclaustral. Du kannst die Gyne in ein ganz normales Reagenzglas-Setup mit Wassertank setzen,
welches jedoch über einen schmalen Weg nach draußen verfügen muss. Das lässt sich gut mit z.B. einem Stück Strohhalm bewerkstelligen,
das du zwischen den Watteverschluss und das Reagenzglas klemmst.

Das Reagenzglas legst du in eine kleine Arena (z.B. Plastikbox aus dem Baumarkt) mit Ausbruchsschutz und bietest der Gyne Kohlenhydrate und
Proteine an. Bei letzteren solltest du darauf achten, dass die Gyne sie leicht verwerten kann (z.B. halbierte Fliege) und sich nicht an einem
Chitinpanzer abmühen muss.

Du kannst ihr schonmal einen Tropfen Zuckerwasser geben. Wirklich nennenswerte Mengen Nahrung wird sie erst brauchen, wenn sie ihre ersten
Larven versorgen muss.

Viel Glück und Erfolg!

klyse · Beitrag von **klyse** » 28. Juni 2021, 07:51

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Rapunzula, du hast natürlich recht. Semiclaustrale Arten fangen kann auch schief gehen. Als noob versteht man beim Sammeln halt noch nicht, welche Spezies es ist. Die gute Nachricht ist, dass ich bereits jetzt erste eier im Reagenzglas erkennen kann

.
Ich füttere sie aktuell noch im Reagenzglas mit einem Tropfen Honigwasser aber werde mich heute auf die Suche nach einem geeigneten Behälter machen und eine Fliege erlegen. Danke Zitrus für die Beschreibung, was ich verwenden kann

Kann ich eine Box einfach oben verschließen und alle 3-4 Tage mal öffnen, dass Sauerstoff rein kommt? Das solle ein sehr guter Ausbruchsschutz sein, denke ich.

Mal sehen wie's weiter geht

Beitrag von **Zitrus** » 28. Juni 2021, 09:32

klyse hat geschrieben: ↑
28. Juni 2021, 07:51
Kann ich eine Box einfach oben verschließen und alle 3-4 Tage mal öffnen, dass Sauerstoff rein kommt? Das solle ein sehr guter Ausbruchsschutz sein, denke ich.

Es wäre Ratsam, dass du beim Deckel jegliche Verschlussmechanismen entfernst, damit du ihn anheben kannst, ohne jedes Mal ein Erdbeben
zu verursachen. Manche Arten reagieren vor allem während der Gründungsphase sehr empfindlich auf Erschütterungen.

Wenn du ein wenig Gaze/Fliegennetz oder ähnliches rumliegen hast, kannst du den Deckel mit so einer Lüftungsöffnung versehen:

Bild

Ich würde auf jeden Fall etwas Talkum oder anderen Ausbruchschutz oben am Rand der Box auftragen, sicher ist sicher.

klyse · Beitrag von **klyse** » 2. Juli 2021, 10:49

Hallo,

ich hab gestern zwei baugleiche Formikarien gebaut, da ich ja zwei Manica rubida Gynen gefunden habe. Beide haben bereits Eier im Reagenzglas gelegt. Die vorhergehenden Tage hab ich die beiden mit Zucker-Honigwasser gefüttert. Eine von beiden nahm das gut an, die andere hingegen hat nie viel getrunken. Ich habe zusätzlich verschiedene Insekten angeboten: Heuschrecken, Fliegen und Asseln. Bin mir nicht sicher, ob das angenommen wurde.

Heute Nacht hab ich noch einen schwarzen Käfer, Heuschrecke und eine Fliege (sicherheitshalber viel verschiedenes). Hab aber noch nicht beobachten könnten, dass es irgend ein Interesse gibt. Auch nicht beim Zuckerwasser. Habe ich die falschen Insekten oder braucht die Gyne einfach nur extrem wenig Nahrung und ich sehe sie nie beim Essen?

Der Ausbruchsschutz ist dringend notwendig

wie man auf dem Foto sieht.

Gruß
Klaus

Beitrag von **Zitrus** » 2. Juli 2021, 12:11

klyse hat geschrieben: ↑
2. Juli 2021, 10:49
Habe ich die falschen Insekten oder braucht die Gyne einfach nur extrem wenig Nahrung und ich sehe sie nie beim Essen?

Solange noch keine Larven da sind, die versorgt werden müssen, ist der Nahrungsbedarf wie gesagt sehr gering.

Du brauchst ihr gar nicht viel geben; alle paar Tage mal eine Fliege ist genug.

Beitrag von **Rapunzula** » 3. Juli 2021, 08:39

Hallo Klyse,

Semiclaustral gründende Gynen brauchen am Anfang nur sehr wenig Futter, ein Tropfen Zuckerwasser würde ihr eigentlich für die Gründung vollkommen reichen, Mann muss nur hin und wieder einen weiteren Tropfen dazugeben, weil der alte Tropfen verdunstet ist. Wenn die davon schlürft, ist das so wenig dass Du es nicht siehst, dass sie überhaupt was genommen hat. Du wirst sie wahrscheinlich auch nie Trinken sehen, dass macht sie nämlich meist dann, wenn sie sich wirklich sicher und unbeobachtet fühlt. Sie braucht das Zuckerwasser(Kohlenhydrate) ja wenn überhaupt nur für sich selbst.
Dasselbe gilt für Fleisch wie Käfer, Fliegen, Heimchen (Proteine) sie muss ja nur ein paar Larven damit ernähren und die Branchenauszeichnungen nur sehr sehr wenig.

Wichtig ist, dass man hin und wieder frisches anbietet, denn wie auch Du frisst eine Ameise lieber frisches.

Viel Erfolg und Berichte bitte hin und wieder über Deine Koloniengründungen!

Gruss

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