Frühlingserwachen 2022 - ein neu gestaltetes Becken
Pünktlich zum Start der neuen Saison habe ich das Formikarium der Kolonie gereinigt und neu gestaltet. Hatte ich das Becken bisher übersichtlich und ohne Bodengrund gehalten, ist es nun ein "Naturbecken"* geworden, nach Vorbild meiner Camponotus vagus-Kolonie. Aber fangen wir von vorne an.
Die Kolonie hat sich inzwischen stabilisiert und ist aktuell 23 Arbeiterinnen stark + die
So war ich am vergangenen, sonnigen Wochenende im Wald und habe etwas Substrat gesammelt. An unterschiedlichen Stellen, damit es lokal möglichst geringe Auswirkungen hat. Zuhause angekommen, wurde das Substrat dann in der Mikrowelle sterilisiert, was mehr Aufwand als das eigentliche Sammeln darstellte. Aber ich möchte kein Risiko eingehen mir Spinnen oder Hunderfüßer bzw. deren Eier ins Becken zu holen.
Der Rahmen wurde mit Paraffinöl bestrichen und bildet zusammen mit dem dicht aufliegenden Deckel den Ausbruchschutz. Als Substrat dient Walderde, versetzt mit Kalk-Kügelchen und Stücken einer Sepiaschale. Diese Zugaben sind wichtig für die "Bodenpolizei", die aus diesen Mineralien ihren Panzer bilden. Auf diese Grundschicht habe ich weißfaules Holz und Laub verteilt, was als Nahrung für die Bodenpolizei dient.
Zu guter Letzt wurde dann noch die Einrichtung mit Tannenzapfen, Kiefernnadeln, Steinen und einem Schneckenhaus abgeschlossen:
Im Bild zu sehen ist mein selbst gebautes Holznest, was ich seinerzeit für die C. vagus gebaut hatte. Ich biete es nun den Camponotus herculeanus an, in der Hoffnung, dass es ihnen ebenso gut ein Zuhause bietet. Der Gedanke dahinter ist auch, das es im Holznest angenehm trocken ist, während das Substrat regelmäßig befeuchtet werden wird, um den Anforderungen der Bodenpolizei zu genügen. Insbesondere C. herculeanus soll ja von den großen, einheimischen Camponotus-Arten, am wenigsten gerne ein Erdnest gegenüber einem Holznest bevorzugen. So zumindest meine Erinnerung, korrigiert mich gerne, sollte ich damit falsch liegen. So oder so, die Ameisen haben selbst die Wahl, ob eher trocken oder feucht.
Mein C. vagus-Becken ist inzwischen dicht mit Bodenpolizei bevölkert, so dass ich einfach ein RG aus deren Becken nehmen konnte und es in die neue Arena gegeben habe. Eine tote C. vagus-Arbeiterin ist auch mit rübergekommen, was mir erst später auf dem Foto aufgefallen ist:
Ich denke dieser "Zuchtansatz" wird sich rasch vermehren, finden sie doch Bedingungen wie im Schlaraffenland vor und sollten für ein Gleichgewicht im Becken sorgen.
Danach wurden dann die eigentlichen Bewohner des Beckens eingesetzt:
Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Kolonie in ihrem neuen Becken machen wird...werden sie das Holznest beziehen, oder sich möglicherweise in die Erde verziehen, wo ich sie gar nicht mehr zu Gesicht bekomme? Auch auf diese Möglichkeit muss ich mich einstellen, habe mir fest vorgenommen, die Ameisen einfach mal machen zu lassen. Jedenfalls überlege ich stark, das Becken aus dem Hobbyraum zu nehmen und es auf meinen Schreibtisch im Büro zu stellen, um den Kleinen in den kommenden Tagen beim Erwachen aus der
LG Maddio
Fragen und Anregungen bitte wie immer in den Diskussionsthread
*"Naturbecken" in Anführungsstrichen, da das ganze Substrat sterilisiert ist und die Bewohner "künstlich" hinzugefügt wurden. Tropische Asseln gibt es in unseren Wäldern eher selten Der Gedanke dahinter ist einfach, kein Risiko einzugehen und trotzdem ein sich (in gewissen Grenzen) selbst regulierendes System zu haben.
In meinem großen C. vagus-Becken habe ich damit gute Erfahrungen gemacht, wird sich zeigen, ob es auch auf kleinere Becken ohne weiteres übertragbar ist. Interessiert ihr euch für eine solche Einrichtung, schaut doch einfach mal in meinen C. vagus-Haltungsbericht, da beschreibe ich die Einrichtung eines solchen Beckens detaillierter.