Ameisen im Fachwerk
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#1 Ameisen im Fachwerk
Hallo,
ich bewohne ein 150 jahre altes Fachwerkhaus im Norden Brandenburgs. Mir sind kürzlich hunderte ca. 10mm grosse Ameisen aufgefallen, welche scheinbar in der Schwelle (unterster Querbalken) meines Hauses leben. Sie leben nur unter einer Schwelle auf ca. 3 m Länge, welche nach Süden ausgerichtet ist.
Sie sind in ihrer Verhaltensweise recht forsch, d.h. sehr angriffustig. Als ich eine Ameise mit der Pinzette fassen wollte, hat sie die Pinzette attackiert.
Ich würde gern abschätzen, ob Massnahmen zum Schutz der Statik des Haus ergriffen werden müssen. Für Eure Hilfe bin ich dankbar.
Ich hoffe man kann den Fotos etwas entnehmen
ich bewohne ein 150 jahre altes Fachwerkhaus im Norden Brandenburgs. Mir sind kürzlich hunderte ca. 10mm grosse Ameisen aufgefallen, welche scheinbar in der Schwelle (unterster Querbalken) meines Hauses leben. Sie leben nur unter einer Schwelle auf ca. 3 m Länge, welche nach Süden ausgerichtet ist.
Sie sind in ihrer Verhaltensweise recht forsch, d.h. sehr angriffustig. Als ich eine Ameise mit der Pinzette fassen wollte, hat sie die Pinzette attackiert.
Ich würde gern abschätzen, ob Massnahmen zum Schutz der Statik des Haus ergriffen werden müssen. Für Eure Hilfe bin ich dankbar.
Ich hoffe man kann den Fotos etwas entnehmen
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Zitrus
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#2 Ameisen im Fachwerk
Hallo und willkommen im Ameisenforum!
Das sind geschützte Waldameisen der Untergattung Formica sensu stricto. Je nach Art sind die mitunter ziemlich polydom, verfügen also über mehrere Nester, und wenn sie dir erst kürzlich aufgefallen, aber bereits in großen Mengen vorhanden sind und, wie du schreibst, um die 10mm groß sind (definitiv keine junge Kolonie), liegt es nahe, dass sie bei dir ein Zweignest angelegt haben.
Sie gehören nicht zu den typischen Holzzerstörern, aber können sich meiner Beobachtung nach in der Natur auch Totholz zunutze machen. Ich würde nicht ausschließen, dass sie längerfristig Schaden an deinem Haus anrichten könnten.
Aufgrund des Schutzstatus dieser Ameisen kommen übliche, die Ameisen schädigende Bekämpfungsmethoden nicht in Frage.
An deiner Stelle würde ich mich an den wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Ameisenschutzwarte wenden. Hier findest du die Liste der Beiräte mit ihren jeweiligen Zuständigkeiten. In deinem Fall kommen alle Beiräte in Frage, die eine 1 über ihrem Namen stehen haben.
Ich wäre sicher nicht der einzige, der gerne nochmal hören würde, ob und wie die Sache gelöst wurde!
Das sind geschützte Waldameisen der Untergattung Formica sensu stricto. Je nach Art sind die mitunter ziemlich polydom, verfügen also über mehrere Nester, und wenn sie dir erst kürzlich aufgefallen, aber bereits in großen Mengen vorhanden sind und, wie du schreibst, um die 10mm groß sind (definitiv keine junge Kolonie), liegt es nahe, dass sie bei dir ein Zweignest angelegt haben.
Sie gehören nicht zu den typischen Holzzerstörern, aber können sich meiner Beobachtung nach in der Natur auch Totholz zunutze machen. Ich würde nicht ausschließen, dass sie längerfristig Schaden an deinem Haus anrichten könnten.
Aufgrund des Schutzstatus dieser Ameisen kommen übliche, die Ameisen schädigende Bekämpfungsmethoden nicht in Frage.
An deiner Stelle würde ich mich an den wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Ameisenschutzwarte wenden. Hier findest du die Liste der Beiräte mit ihren jeweiligen Zuständigkeiten. In deinem Fall kommen alle Beiräte in Frage, die eine 1 über ihrem Namen stehen haben.
Ich wäre sicher nicht der einzige, der gerne nochmal hören würde, ob und wie die Sache gelöst wurde!
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#3 Ameisen im Fachwerk
Danke für deine Antwort.
Zunächst war ich etwas beruhigt, dass es keine Camponotus sind.
Obgleich die Formica auch destruktiv auf mein Fachwerk einwirken, wie ich heute nach abschlagen des Putzes feststellen musste. Auch haben sie bereits meinen Heizungsraum als Erweiterung ihres Habitats erobert. Es ist an diversen Stellen frischer Holzstaub zu sehen. Ich werde Kontakt mit der Ameisenschutzwarte aufnehmen, mal schauen was die dazu sagen.
Unabhängig davon, dass diese Tiere gerade mein Gebälk vernaschen, finde ich es etwas skurril und auch interessant:
Geschützte Waldameisen lassen sich bei mir nieder, obwohl es in dieser landwirtschaftlich geprägten Gegend keine Wälder (mehr) in der unmittelbaren Umgebung gibt.
Zunächst war ich etwas beruhigt, dass es keine Camponotus sind.
Obgleich die Formica auch destruktiv auf mein Fachwerk einwirken, wie ich heute nach abschlagen des Putzes feststellen musste. Auch haben sie bereits meinen Heizungsraum als Erweiterung ihres Habitats erobert. Es ist an diversen Stellen frischer Holzstaub zu sehen. Ich werde Kontakt mit der Ameisenschutzwarte aufnehmen, mal schauen was die dazu sagen.
Unabhängig davon, dass diese Tiere gerade mein Gebälk vernaschen, finde ich es etwas skurril und auch interessant:
Geschützte Waldameisen lassen sich bei mir nieder, obwohl es in dieser landwirtschaftlich geprägten Gegend keine Wälder (mehr) in der unmittelbaren Umgebung gibt.
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Zitrus
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#4 Ameisen im Fachwerk
Von Formica pratensis ist bekannt, dass sie selten in völlig gehölzfreien Habitaten vorkommen. Auch Formica rufa kann aufgrund der guten Fähigkeit zur Flugausbreitung und sozialparasitischen Gründung bei Serviformica manchmal in eher untypischen Habitaten anzutreffen sein. Ich habe in unmittelbarer Nähe schon mehrere Waldameisennester gefunden, die sich mitten auf Wiesen befanden, viele Meter entfernt vom Wald.mattel hat geschrieben: ↑15. August 2023, 14:39Unabhängig davon, dass diese Tiere gerade mein Gebälk vernaschen, finde ich es etwas skurril und auch interessant:
Geschützte Waldameisen lassen sich bei mir nieder, obwohl es in dieser landwirtschaftlich geprägten Gegend keine Wälder (mehr) in der unmittelbaren Umgebung gibt.
Diese Bohrgänge im Holz auf dem obigen Bild sehen für mich aus, als wären sie durch andere Insekten bzw. deren
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#5 Ameisen im Fachwerk
Hi mattel,
Die Ameisen sind unschuldig. Ihre Beseitigung würde die Schäden nicht beheben.
Das Holz ist verrottet, durch Pilzbefall und Käferlarven (z. B. Holzwurm). Dieses Holz muss ausgetauscht werden (evtl. Denkmalschutz beachten bei 150 Jahre altem Fachwerk).
Die Ameisen nutzen nur solches Material, das weich genug ist um es zu zerbeißen und Hohlräume drin anzulegen, so wie Formica-Arten gerne alte Baumstubben als Nestkerne nutzen. „Gesundes“ Holz können die Waldameisen nicht angreifen!
Auf der Südseite ist es für die Ameisen gut warm. Wie weit das Fachwerk auf den anderen Seiten des Hauses verrottet ist, kann nur ein Baufachmann beurteilen. Ursache des Problems ist vermutlich Feuchtigkeit im unteren Bereich der Wände. Übrigens ein häufiges Problem bei Fachwerk, dessen Holzbalken nachträglich mit Putz verdeckt wurden.
VG AfroIV
Solche Maßnahmen halte ich für dringend erforderlich, doch sollten sie von einer guten Baufirma durchgeführt werden!Ich würde gern abschätzen, ob Massnahmen zum Schutz der Statik des Haus ergriffen werden müssen.
Die Ameisen sind unschuldig. Ihre Beseitigung würde die Schäden nicht beheben.
Das Holz ist verrottet, durch Pilzbefall und Käferlarven (z. B. Holzwurm). Dieses Holz muss ausgetauscht werden (evtl. Denkmalschutz beachten bei 150 Jahre altem Fachwerk).
Die Ameisen nutzen nur solches Material, das weich genug ist um es zu zerbeißen und Hohlräume drin anzulegen, so wie Formica-Arten gerne alte Baumstubben als Nestkerne nutzen. „Gesundes“ Holz können die Waldameisen nicht angreifen!
Auf der Südseite ist es für die Ameisen gut warm. Wie weit das Fachwerk auf den anderen Seiten des Hauses verrottet ist, kann nur ein Baufachmann beurteilen. Ursache des Problems ist vermutlich Feuchtigkeit im unteren Bereich der Wände. Übrigens ein häufiges Problem bei Fachwerk, dessen Holzbalken nachträglich mit Putz verdeckt wurden.
VG AfroIV
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