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von Joachim » 26. November 2023, 11:50
Hallo antfriend, ich habe das erst jetzt gesehen. Larven oder nicht, die venator brauchen eine konstante Versorgung mit Lebendfutter. Auf vielen Seiten von Händlern findet man Zuckerwasser, Sirup oder Honig als Futter aufgelistet, das ist aber schlichtweg nicht wahr und wird von den Ameisen bestenfalls nebenbei wahrgenommen. Auch sind sie Bewohner von Feuchttropen, sie leben in warmen und nassen Überschwemmungsgebieten und passen ihr Nest auch daran an. Der Hauptteil ihrer Nahrung ist flüssige Hämolymphe, während die Larven auch feste Bestandteile der Beute verspeisen.
Selbst unter optimalen Bedingungen gedeihen sie nur schwer, da die Brutentwicklung lange dauert und die Lebenserwartung der Ameisen gering ist. Es gibt kaum eine Ameise, von der man von so vielen Anschaffungen liest über die Jahre, aber so wenig erfolgreichen Gründungen/Haltungen. Die meisten Berichte hören nach den ersten Eiern auf.
Der neuste Artikel zu diesen Ameisen ist wohl der von letztem Jahr, "Nest architecture, worker reproduction, and polygyny in the ponerine ant Harpegnathos venator" (Aupanum et. al.), der aber nicht allzu viel über die tatsächliche Haltung und vor allem Gründung erzählt. Interessant ist aber, dass Kolonien für gewöhnlich neben der begatteten Königin auch mehrere begattete Arbeiterinnen enthalten. Es stellt sich die Frage, ob die klassische semiclaustrale Gründung überhaupt bei diesen Ameisen vorkommt oder ob sich Nester nicht spalten oder eine Gründungsgemeinschaft entsteht. Die einzigen wirklich erfolgreichen Haltungen (über mehr als zwei Jahre) dieser Art kenne ich nur von Haltern, die bereits mit bestehenden Kolonien angefangen haben. Wer mich da ergänzen mag, ist sehr willkommen.
Aber das schweift ab. Die venator brauchen Lebendfutter und nehmen auch nicht alles. Ich habe bisher Glück mit Wolfspinnen (eigentlich allen Arten von Spinnen außer Kreuz und Zebra), Silberfischen (findet man evt. sogar im eigenen Haus), kleinen Grillen und Grashüpfern. Selbst eine einzelne Königin kann nach dem Verspeisen eines Silberfischchens schon am nächsten Tag wieder Hunger haben und außerhalb des Nestes auf der Jagd gesehen werden. Es empfiehlt sich also ein extra Zuchtbecken, damit man nicht jede Woche mehrmals auf Nahrungssuche gehen muss.
Ich drücke uns die Daumen.