Es finden sich viele Anleitungen zum Bau von Schabenboxen im Netz. Oftmals werden dabei die Lüftungsgitter bzw. Gaze eingeklebt oder mit Lötkolben eingeschmolzen, was ich weder praktikabel noch optisch ansprechend finde. Dazu wollte ich den Platz einer kleinen Box möglichst gut ausnutzen und das Futter nicht einfach in die Box schmeißen, wo sich Kot, Häutungsreste und Kadaver fröhlich um die Wette türmen. Das ist nicht nur besser für die Tiere, sondern auch für den Halter, da sich Schädlinge besser vermeiden lassen und der Wartungsaufwand wird verringert. Das Konzept ist außerdem für alle gängigen Boxen und Größen anpassbar und flexibel nutzbar.
Ich hoffe mein Aufbau ist eine nützliche Inspiration und freue mich über Fragen, Kritik und Verbesserungsvorschläge.
Materialliste
- REGALUX Clear Box S L x B x H: 37.6 x 26 x 28.3 cm, 20 l, Transparent
- REGALUX Clear Box-Deckel XS / S
- Mi Temperature and Humidity Monitor 2
- diverse 3D-Druckteile (Eigendesigns)
- Eierkartons
- Umzugskarton 120 l
- 7-Watt Heizmatten
Eigenschaften
- Die Box hat insgesamt drei Belüftungslöcher, zwei kleinere an den kurzen Seiten der Box, sowie ein größeres im Deckel.
- Die Lüftungsgitter bestehen aus je zwei Teilen und können an den Löchern verschraubt werden. Dabei sind die Deckseiten austauschbar und können beispielsweise gegen vollständig geschlossene Aufsätze oder Metallgitter ausgetauscht werden.
- Zwecks besserer Hygiene und Reinigungsmöglichkeiten wurde eine „Futterstation“ passend zur Box entworfen, die drei getrennte Kammern aufweist. Durch die kleine Vertiefung wird Nahrung nicht in der gesamten Box verteilt. Kleinere Schaben können über die Rampen an die Futtermittel gelangen.
- Der Sensor kann mit doppelseitigem Klebeband in der Box frei positioniert oder zwecks Reinigung entfernt werden.
- Der Deckel ist zusätzlich mit Klammern befestigt für eine zusätzliche Absicherung bei Stürzen, Kindern etc.
- Alle Teile können zerlegt und gründlich gereinigt werden.
- Alle Kunststoffteile sind lebensmittelecht.
Betrieb
Beheizt werden bei mir zwei Boxen über zwei 7-Watt Heizmatten, welche über den Sensor in Verbindung mit Home Assistant geschaltet werden. Um Wärmeverluste und Konvektion etwas zu vermindern, befinden sich die Boxen in einer großen Umzugskiste. Damit halte ich die Lufttemperatur in den Boxen durchgehend bei 26-27°C und habe noch Reserven für höhere Temperaturen, falls ich die Entwicklung beschleunigen will.
Der Kostenaufwand für Strom liegt bei ca. 1,00 bis 1,50 € pro Monat und ist damit deutlich günstiger als ein Beheizen des gesamten Raumes (ca. 10 € pro Monat bei mir) bzw. im Vergleich zum Betrieb ohne die Umzugskiste (da waren die oben genannten Temperaturen gerade so erreichbar). Die höheren monatlichen Kosten tun zwar niemandem weh aber ohne die Optimierung hätte ich die Schaben vermutlich einfach kiloweise gekauft und ohne Heizung/Reproduktion nach und nach verfüttert.
Gefüttert werden bei mir hauptsächlich Trockenfutter und Haferflocken, sowie Gemüse. Neben Schulp gibt es bei mir in der Box auch eine kleine Wassertränke. Letzteres wird gerne als obsolet gesehen, bei mir nehmen die Tiere das Wasser trotz Gemüse gerne an.
Aufbau der Box
Die Löcher in Deckel und Kiste wurden mit einem Lötkolben „ausgeschmolzen“ und die Ränder etwas entgratet.
Für das Anzeichnen der Ausschnitte wurden entsprechende Schablonen zu den Einsätzen gedruckt.
Montiertes Lüftungsgitter. Durch andere Aufsätze mit unterschiedlichen Maschenweiten oder Metallgaze kann die Belüftung angepasst und die Box für andere Tiere genutzt werden.
Zwei Futterstationen mit getrennten Kammern.
Gefüllt mit Trockenfutter, Haferflocken und Schulp. Zusätzlich gibt es noch eine Tränke und etwas Gemüse in einer extra Schale oben auf den Kartons (auf den Bildern nicht zu sehen).
Halbierte Eierpappen (30er – Größe L) leicht versetzt und vertikal in die Box ergeben. Sensor ankleben und Deckel drauf.
Die Umzugskiste auf einem Regal in einem Lagerraum. Die Heizmatten werden von zwei kleinen gedruckten Halterungen gehalten und können frei positioniert werden. Die Kisten lassen sich somit entnehmen, ohne das Matten oder die Kabel stören. Nicht hübsch aber zweckmäßig und kosteneffizient. In der ersten Box befinden sich junge Therea olegrandjeani und Porcellio laevis. Die zweite beherbergt meine Blaptica Dubia in allen Entwicklungsstadien.
Geplante Verbesserungen für v2.0
- Spülmaschinenfeste Druckteile
- Tränkeneinsatz für die Bereitstellung von Wasser als Modul für die Futterstation
- Aufteilung der Box in zwei Ebenen und Verlagerung der Futterstationen auf die Kartonage für einen besseren Zugang
- Absaugöffnung am Boden für eine Grob-/Zwischenreinigung
- Halterung für den Sensor