in diesem Haltungsbericht möchte ich gerne mein neues Superkolonie-Projekt mit Pheidole Megacephala vorstellen und dokumentieren.
Kurz zu mir:
Ich bin 31 Jahre alt und halte seit 2019 Ameisen. In dieser Zeit durfte ich bereits zahlreiche Erfahrungen sammeln, bin aber weiterhin immer offen fĂŒr neue Anregungen und Verbesserungen â insbesondere durch den Austausch mit der Community.
Folgende Arten habe ich bereits gehalten:
Lasius niger, Lasius flavus
Camponotus rufipes, Camponotus nicobarensis
Paratrechina longicornis
Tetramorium bicarinatum
Pheidole megacephala
Anoplolepis gracilipes
Solenopsis geminata
Solenopsis invicta (bis 2022)
Aktuell pflege ich noch:
Pheidole megacephala, Tetramorium bicarinatum und Camponotus nicobarensis
Projektziel und Motivation:
Mich faszinieren besonders groĂe Kolonien mit ausgeprĂ€gter AktivitĂ€t, Suchverhalten und Sozialstruktur. Ziel dieses Projekts ist es, eine stabile Superkolonie mit 50.000â100.000 Individuen aufzubauen â mit optimaler Beobachtungsmöglichkeit von Nest, Arena und Verbindungen.
Ich bin mir des Versorgungsaufwands bewusst â insbesondere was FlĂŒssigkeitszufuhr (mehrere 100 ml/Tag bei hoher AktivitĂ€t) und Proteinzufuhr angeht â und habe das Setup entsprechend vorbereitet.
Setup & Technik aktuell:
Arena: 20Ă10Ă10 cm Glasbecken
Bodengrund: Vermiculite (2 mm) als Feuchtigkeitsspeicher, bedeckt mit rotem Sand (0,5â1 mm)
Beheizung: 7W Heizmatte, geregelt auf 26â28 °C
Nest: 20Ă20Ă0,5 cm Acrylnest
mit roter Abdeckung und Deckel
permanente Befeuchtung durch zwei Gipspunkte ĂŒber Wasserreservoir
punktuelle Beheizung bis max. 29 °C mit Heizfolie
Auflage auf Schaumstoffblock, verbunden via 10 mm Schlauch
Erweiterungsmaterial vorhanden:
TrÀnken von 10 bis 400 ml
Glasbecken (u. a. 60Ă30Ă30, 2Ă 40Ă25Ă25, 2Ă 30Ă20Ă20)
groĂe Futterschalen, VerbindungsschlĂ€uche 6â20 mm, Schlauchverbinder, Diamantbohrer usw.
Ausbruchschutz:
Ăberlappende GlasrĂ€nder, Talkum, Glasdeckel mit Edelstahlgaze
Optional spÀtere Wasserbarrieren
(Hintergrund: Solenopsis fraĂen sich bei mir durch 4 mm Acryl â daher Glas!)
Aktuelle Situation (Stand: 22.04.2025):
Kolonie mit 3
Sehr aktiv, nehmen Protein, Kohlenhydrate und Wasser sehr gut an
TĂ€gliche FĂŒtterung mit Fruchtfliegen, zerschnittenen MehlwĂŒrmern und Schokoschaben-StĂŒcken
NĂ€chstes Ziel:
Erreichen einer KoloniegröĂe von etwa 1000â2000 Arbeiterinnen, um dann gezielt weitere
Fragen an euch / Bitte um Erfahrungsaustausch:
1. Temperatur & AktivitÀt:
Ich habe gute Erfahrungen mit tropischen Arten bei 30â32 °C gemacht. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass hohe Temperaturen die AuĂenaktivitĂ€t (und damit die Proteinaufnahme) verringern.
Daher fahre ich derzeit ein moderates Temperaturprofil (26â28 °C), um die AuĂenaktivitĂ€t möglichst hoch zu halten.
âĄïž Wie sind eure Erfahrungen speziell mit Pheidole megacephala in Bezug auf Temperatur, AktivitĂ€t und Wachstum?
2. FĂŒtterungsstrategie:
Ich habe beobachtet, dass stÀndiger Zugang zu Zuckerwasser die Proteinaufnahme und AktivitÀt drosseln kann.
Aktueller Plan:
Frische Proteinquelle tÀglich
Zuckerquelle nur alle 5â7 Tage kurzzeitig
Wasser stĂ€ndig verfĂŒgbar
âĄïž Wie handhabt ihr das? Welche FĂŒtterungsstrategie hat sich bei euch bewĂ€hrt?
3. Schlauchdurchmesser:
Aktuell verwende ich oft u. a. 20 mm SchlÀuche.
âĄïž Sind bei einer kleinen Art wie Pheidole 10â15 mm nicht geeigneter (WohlfĂŒhlfaktor, Verkehrsfluss)?
4. Aufstockung mit weiteren
Ich ĂŒberlege, die Startkolonie (3 Gynen) um 7â10 weitere zu ergĂ€nzen, um die Anfangsphase zu beschleunigen.
âĄïž Was meint ihr: sinnvoller Booster oder eher unnötig aufgrund der kurzen Entwicklungszeit?
Ich freue mich auf konstruktives Feedback und den Austausch mit euch, besonders mit Haltern, die bereits Erfahrungen mit Pheidole Megacephala oder vergleichbaren Arten gemacht haben.
Fotos folgen in KĂŒrze.
Vielen Dank fĂŒrs Lesen!
Viele GrĂŒĂe
FireNation
Edit:
Mit Freude habe ich gerade gesehen, dass meine FĂŒtterungsstrategie aufzugehen scheint. Neben der bisherigen
Unten seht ihr ĂŒbrigens wie 2 kleine Arbeiterinnen jeweils eine ganze Fruchtfliege ins Nest bringen. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass sogar die Fruchtfliegen deutlich schwerer & massiger sind als die kleinen Arbeiterinnen.
Auch ist mir bewusst, dass das Nest aktuell deutlich zu groĂ fĂŒr die Kolonie ist. Allerdings scheint das die Kleinen bei vollstĂ€ndiger Nestabdeckung nicht zu stören â und aus Erfahrung wachsen Pheidole sehr schnell in solche Strukturen hinein. Ich möchte auĂerdem vermeiden, alle zwei Wochen ein neues Nest anschlieĂen zu mĂŒssen.
Im Nachhinein hĂ€tte ich gerne weiĂen Bodengrund ins Nest eingebracht â allerdings waren die Ameisen da bereits eingezogen. Das merke ich mir fĂŒr das nĂ€chste Modul. Aktuell liebĂ€ugele ich mit dem groĂen 50Ă50âŻcm Acrylnest von anthouse.es mit 8 Befeuchtungspunkten. Alternativ denke ich ĂŒber mehrere 20Ă20âŻcm-Module mit dicken SchlĂ€uchen fĂŒr den Verkehr nach, kombiniert mit je einer Arena pro ein bis zwei Nestmodulen. Dann teilt sich der Traffic und mehrere kleinere SchlĂ€uche gehen zu mehreren Nestern statt 1 GroĂer zum groĂen Nest... Was meint ihr zu dem Plan?