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Mandibeln, Säure, Stachel & Co.

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
AmeisenforumArchiv
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#1 Von: Chitin - Mandibeln, Säure, Stachel & Co.

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 12. Oktober 2003, 18:25

Hallo!!, mich würde es mal interressieren wie das mit dem Säure schießen bei einigen Ameisen funktioniert? Können die denn ihre Beutetiere und Angreifer nur mit dieser Technik überwältigen, ohne zu beißen oder zu stechen? Oder wird die Flüssigkeit erst in vorhandene Wunden gespritzt? werden Ameisen so für ihre Feinde ungenießbar( z.b Vögel)? Ist die Säure giftig oder ätzent?



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Michael Schoen
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#2

Beitrag von Michael Schoen » 12. Oktober 2003, 23:25

Hallo Chitin!!!

Arten ohne Stachel und Giftsäuren !!!:
Nun nicht alle Arten haben die möglichkeit Ameisensäure zu spritzen , es gibt Arten die nur ihre Mandibel als Waffe verwenden Acromyrmex , Messor , Atta um nur einige zu nennen bei diesen Arten sind die Giftdrüsen nicht vorhanden oder sind zurückgebildet! Sie benutzten die "zu Tode strecken"-Methode. Dabei wird der Gegener von meheren Ameisen festgehalten und einige amputieren die Gliedern der Feinde 8o!!!

Arten mit einem Wehrstachel !!!

Nun diese Arten wie zu Beispiel Myrmica rubra, Manica rubida und die sogenannte Bulldogenameisen usw. setzten ihren Giftstachel ein, um Beute oder Feinde zu erlegen. Sie müssen meißtens mehrere Stiche in die Beute vornehmen bis sie schließlich durch das Gift regungslos geworden ist und nach einer gewissen Zeit stirbt. Aber auch hier werden zusätzlich die Mandibel als Waffe eingesetzt (je nach Art ist der Stich mehr oder weniger unangenehm )!!

Arten mit Säure

Diese Arten wie zu Beispiel Lasiusarten und alle Formicaarten ( Schuppenameisen ) besitzten eine Giftblase und eine Giftdrüse in denen Säure produziert wird , diese Säure wird meist durch Bisse ihn die Beute und dem anschliessenden spritzen auf die Wunde aber auch nur durch das verspritzten (z.B. gut zu beobachten bei Formica polyctena und rufa usw.) eingesetzt! Die Säure wirkt bei Insekten sehr schnell !

Arten mit anderen chemischen Waffen !!!

Beispiel Drüsenameise Tapinoma erraticum , diese Ameise benutzt ein Analdrüsensekret aus hochtoxischen Stoffen (riecht nach Fruchtäther), die sofortige Lehmungen beim Gegner hervorrufen

Lasius fuliginosus hat zum Beispiel ein Dufourdrüsensekret sowie ein Mandibeldrüsensekret - Undekan + Dendrolasin diese Stoffe bewirken eine schnelle Alamierung der Nestgenossinnen, die dann zu Hilfe kommen und schreckt gleichzeitig auch einige andere Spezies, wie Waldameisen, ab !!!

Polyergus rufescens benutzt ein Propagandapheromon, was beim Überfall auf Wirtsameisennester eingesetzt wird dieses löst Panik aus, so dass nur selten Arbeiter in Kämpfe verwickelt werden und man sich auf den Brutraub konzentrieren kann !!!


Nun Vögel sehen selten von Ameisen als Futter ab, da wirkt auch die Ameisensäure nicht besonderst abschreckend (z.B. der Specht er haut tiefe Löcher in Waldameisennester, um an deren Brut und auch an die Ameisen zu gelangen ) !

Grüsse Michael Schön


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Antastisch
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#3

Beitrag von Antastisch » 17. Oktober 2003, 19:28

Wird das Gift/der säureschuss eigtl. durch spezielle Muskeln hinausgeschossn oder drückt die arbeiterin das irgendwie zusammen (mit den beinen, etc.)? Weil da muss ja doch einiges an Kraft drinstecken, da die schussweite von formica ja nicht allzu kurz ist.



Tanzwut
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#4

Beitrag von Tanzwut » 17. Oktober 2003, 20:03

Was bringt denn das bloße verspritzen von Säure? Wirkt die Säure auch bei bloßen verspritzen ohne das vorher Wunden zugefügt werden müssen? Das gilt dann aber nur für bestimmte Stellen wie den Komplexaugen oder? Kann mir kaum vorstellen das die Säure am Chitinpanzer was bewirkt, auf der Menschenhaut bewirkt die Säure meiner Erfahrung zumindestens nichts. Oder dient das verspritzen um die Nestgenossen zu alamieren. Einfach in einen Kampf aus der Distanz heraus die Säure zu verspritzen scheint mir nicht sinnvoll zu sein, da man dabei ja auch die eigenen Nestgenossinen trifft.
Ne Frage zu dem zu Tode strecken.Diese Taktik können doch eigentlich nur Arten einsetzen die Große Völker ausbilden oder, da man mit dieser Methode ja dem Feind zahlmäßig überlegen sein muß.
In dem Buch die Ants sind Weberameisen abgebildet die ebenfalls diese Taktik verwenden. Können Weberameisen nicht noch zusätzlich Ameisensäure verwenden? Schließlich sind sie ja auch Schuppenameisen.



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Sajikii
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#5

Beitrag von Sajikii » 17. Oktober 2003, 20:43

Tanzwut @ Ich glaube das bei dem "zu Tode strecken", nicht immer mehrere Ameisen zusammenhelfen müssen, um den Feind zu töten. Wen man z.B. einen Camponotus-Major :A: hernimmt, kann man doch schon sagen, dass er ohne jene Hilfe Anderer, den Feind zerstückeln kann.

Richtig!? :rolleyes:


LG

schmidi
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#6

Beitrag von schmidi » 17. Oktober 2003, 22:19

Ich finde es immer noch faszinierend, wie stark die chemischen Waffen zum Beispiel von Lasius fuliginosus wirken:

Tausend in die Kuppel eines Waldameisennestes gestzte fuliginosus-Arbeiter können die Waldameisen binnen weniger Minuten zum Auszug samt Brut und Königinnen veranlassen! (Seifert1996, 305)


Ist doch brutal, oder?



Tanzwut
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#7

Beitrag von Tanzwut » 18. Oktober 2003, 07:23

@ Antsoldier:ja da hast du natürlich recht. Eine Camponotus-Major braucht kaum ne Unterstützung. Es gibt jedoch ned allzuviele Arten die mit ner so imposanten Größe aufwarten können. Zudem ist das ja auch ne andere Kampftaktik und hat mit dem zutode strecken bei dem ja mehrere Ameisen einen Gegner an den Beinen und Fühler packen und auseinanderziehen, so das sich dieser pratisch gar nicht mehr wehren kann nicht viel zu tun.



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Michael Schoen
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#8

Beitrag von Michael Schoen » 18. Oktober 2003, 10:38

Nun die sogenannte Ameisensäure ist für Insekten allein durch das auftragen in den meisten Fällen tötlich, da sie sehr ätzend ist !Natürlich ist ein Weichhäutiges Insekt schneller erlegt ! ;)

Grüsse Michael Schön


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