Problemfall - Erdkröte

Alle Themen, die in kein anderes Unterforum passen.
Benutzeravatar
bettwurst
Halter
Offline
Beiträge: 515
Registriert: 26. März 2009, 23:59
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#25 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von bettwurst » 18. April 2011, 16:05

*räusper*
Wenn man es ganz genau nimmt:

"Es gilt heutzutage als sicher, dass unsere Haus- und Rassekatzen von den Falbkatzen, genauer: von der nubischen Falbkatze, abstammen.
Ihren Siegeszug um die Erde sollen sie nach bisherigem Kenntnisstand von den nordafrikanischen Staaten, hauptsächlich vom alten Ägypten
aus, - etwa 2.500 Jahre vor Christus also vor etwa 4.500 Jahren - angetreten haben."

Also ein "eingeschlepptes" Tier, welches sich nicht in der Natur aufhalten sollte.

.


Die Natur gibt es leider im voraus. Bezahlt wird später!
.

Benutzeravatar
Sanguinius
Halter
Offline
Beiträge: 644
Registriert: 12. August 2005, 16:12
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#26 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von Sanguinius » 18. April 2011, 16:32

Hi!

Das Problem der Hauskatzen ist zwar deutlich, aber doch, wie meine Vorredner schon sagten, menschengemacht.

Währen viele Singvogel-, Eidechsen- oder Froscharten nicht durch den Eingriff des Menschen fast von der Bildfläche verschwunden, müsste man sich keine Gedanken machen.

Zudem ist das Fehlen jeglicher Räuber in der Natur auch relativ neu in der Geschichte. Weltgeschichtlich ist es nun nicht lage her, dass Wolf, Luchs, Bär und Wildkatzen all das jagten was auch unter das Beutespektrum von wildernden Hunden bzw Hauskatzen fällt.

Das Problem ist nur, das beim Wegfallen der Räuber und deren Gebiete auch die Gebiete ihrer Nahrungslieferanten kleiner wurden. Taucht nun dort ein Räuber auf, der mehr als seinen normalen Nahrungsbedarf killt kommt es zu Problemen.

Was ich damit sagen will ist Folgendes: Man sollte sich nicht über die bösen Katzen aufregen, sondern darüber, dass ihre Beutetiere kaum noch Rückzugsgebiete haben. Wo gibt es noch Feuchtgebiete (nicht mit gleichnamiger Literatur zu verwechseln) die Ringelnatter und co ein großflächigeres Zuhause bieten?

In meinem Elternhaus habe ich das Glück naturnah zu leben/gelebt zu haben. Dort kann man Ringelnatter, Erdkröten, Molche vor der Haustür sehen. Und dass obwohl sich bei uns mindestens 3-4 Katzen vor der Haustür am Futter bedienen.

Mfg Felix



Benutzeravatar
Ameise2000
Halter
Offline
Beiträge: 778
Registriert: 29. November 2010, 16:28
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 28 Mal

#27 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von Ameise2000 » 20. April 2011, 09:33

Um was geht es jetzt eigentlich, um Katzen oder um die Erdkröte?



Gaster
Halter
Offline
Beiträge: 1489
Registriert: 2. Januar 2006, 17:51
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#28 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von Gaster » 20. April 2011, 09:50

Es ging ursprünglich um die Erdkröte. Da sich das Thema jedoch ohnehin im Bereich "Off-Topic" befindet und eine durchaus interessante Folgediskussion entstanden ist, lasse ich es an dieser Stelle auch gerne so weiter laufen.



Gilthanaz
Halter
Offline
Beiträge: 1546
Registriert: 3. März 2010, 10:59
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#29 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von Gilthanaz » 20. April 2011, 11:20

Merkur hat geschrieben:Gilthanaz hat sich ja ausgeklinkt. Schade, denn ich hätte gern klare Angaben über die Nützlichkeit der Hauskatzen bekommen - nicht auf dem Bauernhof, wo tatsächlich noch "schädliche" Mäuse erlegt werden können, sondern in der orts- oder stadtnahen Flur, auf die sich die o. g. Daten beziehen.


Na, auf die indirekte Aufforderung hin klinke ich mich wieder ein ;) Ist normalerweise auch nicht meine Art, eine Diskussion zu verlassen, oder über andere (grundlos) verbal herzufallen. Dafür möchte ich mich auch entschuldigen, die negative Bewertung habe ich mir redlich verdient.

Wie man sicher bemerkt hat, sind Katzen bei mir ein wunder Punkt und ein Thema, bei dem ich leicht die Contenance verliere. Achilles lässt grüßen!


Meine subjektive Sicht der Dinge:

Ich halte es mit Katzen wie die alten Ägypter; Für mich gibt es kaum liebevollere und edlere Tiere. Zusätzlich bin ich immer eher auf dem Land heimisch gewesen, und hier haben Katzen einen sehr hohen Nutzen, werden deshalb auch als Kolonien (Ja, gibts) von den Bauern gehalten. Die Zahl reguliert sich durch natürliche Feinde recht gut (Füchse, Marder, ..), im gegensatz zu den Ernte- und Hausschädlingen: Wühl-, Spitz- und Hausmäuse, Ratten.

Mein Garten ist unterminiert, jeder Versuch ein Gemüsebeet anzulegen scheitert an abgefressenen Wurzeln oder Früchten. Die Population der Schädlinge erreicht eine so hohe Dichte, dass ich in einem Spitzenmonat letztes Jahr über 60(!!) junge Mäuse IN meinem Haus hatte. Guter Mensch wie ich nunmal bin, habe ich alle lebend gefangen und wieder ausgesetzt, den "Einruchspunkt" gesucht und verschlossen. Aber die Vicher fressen sich sogar durch den Beton im Keller (und verursachen damit auch Wassereinbrüche als Folgeerscheinung).

Die Katzendichte hält sich hier in Grenzen, in dem großen Gebiet halten nur wenige Leute Gartenkatzen. Es gibt einige Wildkatzen, welche sich nur sehen lassen wenn es draußen unter -20°C kalt wird und sie nichts zu fressen finden. Dann dürfen sie rein an den Kamin, auch wenn sie sich nicht berühren lassen :)

Unsere zwei Katzen sind reine Hauskatzen, aber trotzdem gut beschäftigt, da Mäuse nach wie vor immer irgendwo eindringen. Ohne unsere beiden Haustiger würden wir bis zu den Knöcheln in Mäusen stehen, so wie die Feldpflanzen eingehen würden, weil alle Wurzeln abgefressen werden. Um das oben genannte Kriterium zu erfüllen: Nein, hier gibt es nicht nur Bauernhöfe, SO weit in der Botanik leben wir auch wieder nicht. Eben eine Marktgemeinde mit einigen Tausend Bewohnern auf einige Quadratkilometer. Nicht wirklich Stadtgebiet, aber auch nicht die letzte Einöde.

Ein weitere Grund warum in der Gegend kaum jemand Freilaufkatzen hält sind unsere "naturverbundenen" Jäger, welche man regelmässig - offensichtlich an einer merkwürdigen Form von Schwindelkrankheit leidend - durch den Wald stolpern sieht/hört. Es wird sich nicht an die Jagd- und Schutzzonen gehalten, und auch außerhalb der Saison zum Schutz von Niederwildnachkommen auf alles geschossen, was sich bewegt. Teilweise so nah am Haus, dass der Schrot mir aufs Dach regnet. Außerdem werden zu hunderten Rebhühner ausgesetzt, damit es etwas zum abknallen gibt. Ob Katzen oder Jäger hier mehr Schaden anrichten?

Meine Freilaufkatze, die eine unglaubliche Gefahr für den Wildtierbestand war (16 Jahre alt, 2 Zähne und ein Auge übrig) haben sie einfach so über den Haufen geschossen, während ihre Hunde alles reissen, was im Wald rumläuft. Was ich da erlebt habe an idiotischen Aussagen und Meinungen, als ich mit diesen "Naturhütern" gesprochen habe, ist bar jeder Beschreibung und reicht aus, um ganze Völker vor Scham rot werden zu lassen. Daher rührt auch der Beissreflex meinerseits bei dem Thema, denn meiner Meinung nach sollten nur Tierfreunde sich um den Wald kümmern, und keine Menschen die rein aus Lust töten, und sich noch Opfer importieren. Ach, was lacht mein Herz wenn die Zeitung von Jagdunfällen berichtet!

Für uns sind Katzen hier sehr nützlich. Ob man sie als invasive Art beschreiben kann, wage ich zu bezweifeln: Liegt das Einschleppen doch schon tausende Jahre zurück (Ab wann zählt eine Art als nicht mehr eingeschleppt? Vier, Fünf, Zehntausend Jahre?). So gesehen ist das Pferd eine invasive Art auf den amerikanischen Kontinenten.

Ich stimme allerdings zu, das es in Städten oftmals anders aussieht, wenn sich pro Quadratkilometer 150 Katzen herumtreiben. Ob der Singvogelbestand bedroht ist, weiß ich nicht - bei uns auf dem Ländle hört man vor lauter Vogelgezwitscher die Autos nicht. In der Stadt wirds eher umgekehrt sein. Aber auch als ich noch in der Stadt gelebt habe (Da hatten wir auch reichlich Katzen) wäre mir nicht aufgefallen, das sich über 15 Jahre etwas an den Tierbeständen geändert hätte (zumal für wenige die Stadt der optimale Lebensraum sein wird, gerade bei Singvögeln?).


@Wiseman:
Stimme zu, das Problem ist allerdings oft der Mensch, nicht so sehr die Tiere, die sehr viel instinktiv handeln (wobei Katzen durchaus beschränkt lernfähig sind, wie auch Hunde). Müsste/Wollte ich wieder in die Stadt ziehen, würde ich keine Freilaufkatzen mehr halten. Entweder ist Haus oder Wohnung groß genug, oder ich müsste eben darauf verzichten, wobei das für mich sehr schwer wäre. Zu viel Liebe schenken die kleinen verschmusten Pelzknäuel :)

- G

Edit:
Damit man mir nicht vorwirft, die Katze auf ihr Jagdverhalten zu reduzieren: Natürlich haben die Tiere (wie auch Hunde) noch ganz andere Einsatzgebiete, die nichts mit Schädlingsbekämpfung zu haben. Ich habe ein Jahr lang als Betreuer von Behinderten Menschen aller Stufen verbracht, und dort gelernt, das Tiere auch therapeutische Zwecke haben. Zu dem Thema findet der Interessierte auch viel im Internet, z.B. hier

Außerdem darf man Haustiere als Antidepressiva nicht unterschätzen: Die Pharmaindustrie würde sie am liebsten verbieten, denn ohne Schmusetiger und Hündchen würde sich der Absatz an Psychopharmaka massiv erhöhen, zum Wohle der Industrie und zum Leid der Menschen (und Tiere).

Für die Kindererziehung sind so gut wie alle Haustiere ebenfalls gut geeignet.

lg,
-G



Benutzeravatar
Wiseman
Halter
Offline
Beiträge: 601
Registriert: 6. April 2004, 10:01
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#30 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von Wiseman » 21. April 2011, 14:55

Auf dem großen, auf dem Land gelegenen Grundstück meiner Schwiegereltern gibt es Unmengen an verschiedenen Singvögeln (meine Schwiergermutter legt sich immer mit Fernglas und Bestimmungsbuch auf die Lauer), dazu immer wieder auch Blindschleichen und Erdkröten.
Und das, obwohl sich nicht gerade wenige Katzen in der Gegend herumtreiben (dazu noch Steinmarder, die auf dem Dachboden der Werkstatt hausen und Greifvögel, die am Himmel ihre Kreise ziehen).

Natürlich können Katzen, aber auch Hunde ein bereits durch menschliche Einflüsse massiv bedrängtes Singvogel-, Kleinsäuger- oder Amphibien-/Reptilienvorkommen zum Erlöschen bringen, allerdings ist dann doch nicht das Problem die Katze oder der Hund, sondern der Mensch, der durch Zerstörung von Ökosystemen und Lebensräumen dafür sorgt, dass das Auftauchen von Predatoren zum Zusammenbrechen einer Population führt.

Klar sollte man seine Katze nicht auch noch loben, wenn sie einem eine Kohlmeise oder Ringelnatter vor die Haustür legt, aber deswegen gleich rot anzulaufen und Schaum vor dem Mund zu bekommen, ist auch nicht hilfreich, zumal es objektiv gesehen ein durchaus natürlicher Vorgang ist (Fressen und gefressen werden, Jäger und Beute), der nur aufgrund der menschengemachten Verdrängung von Arten Brisanz besitzt.



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#31 AW: Problemfall - Erdkröte

Beitrag von Gast » 21. April 2011, 17:47

[font=Times New Roman]Um das nochmals ausdrücklich zu betonen:[/font]
[font=Times New Roman]Meine Argumente richten sich gegen die Menschen, die ihre Katzen in viel zu großer Zahl frei in der Flur und in den Hausgärten laufen lassen. Nur diese richten auch die angeprangerten Schäden an. Schuld sind ohne jeden Zweifel die Katzenbesitzer.[/font]

[font=Times New Roman]Dass Katzen und andere Haustiere für irgendwie behinderte Menschen, für einsame Alte und auch für Kinder oft von großem Nutzen sind, wird von mir nicht bestritten. Aber das sind dann eben Haustiere, im Haus, ihren Nutzen für die Betroffenen entfalten sie eben nicht frei laufend draußen in der Flur.[/font]

[font=Times New Roman]Dass wir hier auch mit noch so viel Diskussionseifer etwas an der Situation in Deutschland ändern könnten, ist eine Illusion: Die Halter der fast 8 Millionen Katzen erreichen wir nicht, und überzeugen lassen sie sich schon gar nicht. Und das gilt für alle „zivilisierten“ Länder, egal ob man es für gut befindet oder nicht. Klingt resigniert? Ja, absolut![/font]

[font=Times New Roman]Merkur[/font]



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Off-Topic“