So seh' ich in Betriebsamkeit - Das hĂŒbsche Ungeziefer...

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#1 So seh' ich in Betriebsamkeit - Das hĂŒbsche Ungeziefer...

Beitrag von Gast_ » 26. Februar 2014, 23:03

Schon mal irgendwo gelesen? Ja klar! :)


NĂ€mlich in der Signatur unseres Forumsmitgliedes "Reber"!

Habe mich gefragt, was es damit auf sich hat und ein wenig recherchiert:

Diese Zeilen entspringen dem Gedicht "Duldsam" von Wilhelm Busch (1832 - 1908), der neben seinen Gedichten auch zeichnete. Bekannt wurde er vor allem mit seiner Bildergeschichte von "Max und Moritz"! (Sozusagen einer der UrvÀter des "Comics"! :D)

Hier mal fĂŒr alle das komplette Gedicht, hoffe, einige von euch haben ihre Freude daran:
[INDENT] Duldsam

Des Morgens frĂŒh, sobald ich mir
Mein Pfeifchen angezĂŒndet,
Geh' ich hinaus zur HintertĂŒr,
Die in den Garten mĂŒndet.
Besonders gern betracht' ich dann
Die Rosen, die so niedlich;
Die Blattlaus sitzt und saugt daran
So grĂŒn, so still, so friedlich.
Und doch wird sie, so still sie ist,
Der Grausamkeit zur Beute;
Der Schwebefliegen Larve frißt
Sie auf bis auf die HĂ€ute.
Schlupfwespchen, flink und klimperklein,
Sosehr die Laus sich strÀube,
Sie legen doch ihr Ei hinein
Noch bei lebendgem Leibe.
Sie aber sorgt nicht nur mit Fleiß
Durch Eier fĂŒr Vermehrung;
Sie kriegt auch Junge hundertweis
Als weitere Bescherung.
Sie nÀhrt sich an dem jungen Schaft
Der Rosen, eh' sie welken;
Ameisen kommen, ihr den Saft
Sanft streichelnd abzumelken.
So seh' ich in Betriebsamkeit
Das hĂŒbsche Ungeziefer

Und rauche wÀhrend dieser Zeit
Mein Pfeifchen tief und tiefer.
Daß keine Rose ohne Dorn,
Bringt mich nicht aus dem HĂ€uschen.
Auch sag' ich ohne jeden Zorn:
»Kein Röslein ohne LÀuschen!«

Mir scheint, Wilhelm Busch war ein echter Naturfreund mit guter Beobachtungsgabe und viel Humor! :)


Danke an Reber fĂŒr die Erinnerung an ihn!

[/INDENT]



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#2 AW: So seh' ich in Betriebsamkeit - Das hĂŒbsche Ungeziefer...

Beitrag von Reber » 27. Februar 2014, 00:12

Na, den Dank geb ich gerne zurĂŒck! Weil erinnert an Busch hast ja jetzt vorallem du ;)

Busch gefÀllt mir super! Er mochte offensichtlich nicht nur Natur und Tiere, sondern auch die Menschen - grundsÀtzlich. Denn ihr Treiben mit (Doppel-)Moral und Spiessigkeit und ihr Umgang mit der Natur schien ihm mitunter ganz schön auf den Wecker zu gehen.

Um so mehr Freude dĂŒrfen wir nun an seinen sati(e)rischen Geschichten haben:

http://www.wilhelm-busch-seiten.de/werke.html



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#3 AW: So seh' ich in Betriebsamkeit - Das hĂŒbsche Ungeziefer...

Beitrag von Gast » 27. Februar 2014, 09:38

Vielen Dank Euch beiden!

Wilhelm Busch war anscheinend sogar hellseherisch begabt, komme ich doch, perfekt wie von ihm beschrieben, gerade aus meinem Garten, wo ich genussreich meinen ersten Zigarillo des Tages geraucht habe (gut, etwas ungenau schrieb er von "Pfeifchen" ;)). Den Garten betrete ich, exakt wie angegeben, durch die HintertĂŒr!

Da die LĂ€uschen und Röschen noch etwas auf sich warten lassen, habe ich mich mit einem tiefen Blick in den Gartenteich begnĂŒgt: Letzte Nacht war Molchwandertag dorthin; im strömenden Regen steuerte etwa ein Dutzend der Tierchen Richtung TĂŒmpel.
Etwas enttÀuschend: Kein einziger ist im Wasser zu sehen! Sie sind vermutlich alle im Schlamm verborgen, und wegen der niedrigen Temperatur reicht ihnen wohl die Hautatmung. Falls dann die Sonne herauskommt, werden sie wohl doch sichtbar. ;)

Ich wĂŒnsche einen schönen Tag!
Merkur



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#4 AW: So seh' ich in Betriebsamkeit - Das hĂŒbsche Ungeziefer...

Beitrag von trailandstreet » 27. Februar 2014, 12:08

Wilhelm Busch war ĂŒberhaupt den Naturwissenschaften sehr verbunden und konnte auch alltĂ€gliche Dinge anschaulich erklĂ€ren.

siehe da:

Ein Prall - ein Schall - dicht am Gesicht -
Verloren ist das Gleichgewicht.

So töricht ist der Mensch. - Er stutzt,
Schaut dÀmisch drein und ist verdutzt,
Anstatt sich erst mal solche Sachen
In aller Ruhe klarzumachen. -

Hier strotzt die Backe voller Saft;
Da hĂ€ngt die Hand, gefĂŒllt mit Kraft.
Die Kraft, infolge der Erregung,
Verwandelt sich in Schwungbewegung.
Bewegung, die in schnellem Blitze
Zur Backe eilt, wird hier zu Hitze.
Die Hitze aber, durch EntzĂŒndung
Der Nerven, brennt als Schmerzempfindung
Bis in den tiefsten Seelenkern,
Und dies GefĂŒhl hat keiner gern.

Ohrfeige heißt man diese Handlung,
Der Forscher nennt es Kraftverwandlung.

aus: Balduin BĂ€hlamm, der verhinderte Dichter (1883) - Sechstes Kapitel


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#5 AW: So seh' ich in Betriebsamkeit - Das hĂŒbsche Ungeziefer...

Beitrag von Gast_ » 28. Februar 2014, 20:21

EDIT: Habe meinen Beitrag aufgrund aktueller Ereignisse und damit verbundenem persönlichen Unwohlsein wieder entfernt!



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