Serroth hat geschrieben:Um die Arbeiterinnen ins Nest zu treiben, lege ich in der Regel ein oder zwei große, gefrorene Wasserflaschen in die Arena und wechsel diese zwei bis drei mal täglich gegen frisch-gefrorene aus. Das Nest bleibt bei Zimmertemperatur und bildet damit Ruckzugsstätte der Arbeiterinnen. Sind alle drin, kann es abgekoppelt werden. Vereinzelten Ameisen muss man mit der Pinzette nachhelfen.

Ich finde, das ist eine super Idee! Sollte nach dem selben Prinzip funktionieren, wie wenn man das Fensterzimmer im Winter aufmacht, um zu lüften, dann sammelt sich die schwerere kalte Luft am Boden und es wird richtig frisch. Wenn man mit der Hand durchgeht, kann man die unterschiedlichen Luftmassen sogar erfühlen.

Auswintern:
Rund fünf Monate waren die Raptiformica in der Garage und zwischenzeitig dachte ich wirklich, die Kolonie sei umgekommen. Der Winter war kurz, aber zeitweise doch knackig kalt. Selbst in der Garage zeigte das Thermometer teilweise -15°C an. Es war so kalt, dass die meisten Ameisen zusammengekrümmt auf dem Boden lagen. Die Arbeiterinnen, die zu Beginn der Winterruhe auf den Wänden saßen, waren allesamt herabgefallen und gesellten sich zu den restlichen Zusammengekrümmten. Eine leichte Frostbildung im Nestinneren trug weiter zu meiner negativen Erwartungshaltung bei.
Doch mit den Temperaturen stiegen auch die Lebenszeichen der Raptiformica. Anfangs rechnete ich noch im besten Falle mit einem stark dezimierten Volk, doch die Totenzahl hielt sich gering. Zwischen zehn und zwanzig Ameisen erlebten die Auswinterung nicht mehr. Der Rest - wie auch die Königin - ist wohl auf! Zur Freude des Halters

Bemerkenswertes:
Die Kolonie befindet sich seit Montagmorgen, 19.03., wieder in meinem Zimmer. Ihnen wurden Honig, Wasser und Heimchen angeboten und sie nahmen alles eifrig an. Mittwochabend, also keine drei Tage später (!), entdeckte ich das erste Ei. Damit habe ich nicht gerechnet, nicht so schnell! Heute, 22.03. zeigte sich mir ein Eierpaket in der Größe einer Raptiformica sanguinea Minorarbeiterin. Sie haben offenbar noch einiges vor!

Änderungen:
Das Formicarium der Raptiformica sanguinea steht nun auf einem neuen Regal. Es ist aber nicht breit genug, um Arena und Nest auf der selben Ebene aufnehmen zu können. Also liegt das Gipsnest jetzt eine Etage höher. Daraus ergibt sich ein Problem und zwar befindet sich der Nesteingang 40cm über dem Arenaeingang. Aber die Raptiformica sind nicht wirklich fähig, große Steigungen in Plexiglasröhren oder Schläuchen zu erklimmen. Einen Schlauch mit Kletterseil finde ich hässlich; sieht unheimlich künstlich aus. Daher habe ich mir etwas einfallen lassen:
Ich ging in den Wald und besorgte mir Stück Baum von etwa 45cm Länge, bohrte oben und unten jeweils einen Durchgang und verband diese Löcher oberflächlich mit einem halbierten Acrylrohr.
Wer sich jetzt noch nicht wirklich vorstellen kann, was gemeint ist, hier ein paar Bilder



Der Stamm/Ast/wasauchimmer wird gut angenommen und musste durch die Verwendung von Heißkleber, statt Silikon, auch nicht groß ausdampfen. 90% der Ameisen laufen lieber auf dem Holz, als auf der Acrylwand. Ganz in meinem Sinne! Auch der Transport von Futter und Baumaterial geht ohne Probleme von statten. Die Oberfläche ist griffig genug um selbst ganze Heimchen hoch zu zerren. Dabei kann man die Kleinen nun aus wenigen Zentimetern Entfernung ungestört beobachten

Hey,

die Idee mit dem halben Schlauch finde ich großartig, ich finde die Schlauchverbindungen in "naturnah" eingerichteten Formicarien auch immer unschön.

Danke für diese super Idee!

Alex

Hallo,

mitnichten beabsichtige ich, die Rolle des Spielverderbers einzunehmen und kreative Ideen begrüße ich immer. Dennoch gibt es einen wichtigen Kritikpunkt.

Der Stamm ist nicht von der Rinde befreit. Trocknet das Holz aus, wird sich der Stamm mit der Zeit selbst "schälen" und die Haltbarkeit des "Halbschlauches" ist nicht mehr gegeben. Bewässerst du dieses "tote" Stück Holz, wird die natürliche Zersetzung mit der Zeit einsetzen und da ist die Rinde das erste, was sich verabschiedet.

Das ganze ist schön anzusehen und ich wage keine Prognose, wie lange es hält, langfristig wird das aber Probleme mit der Abdichtung geben.

Habe auch eine F. sanguinea Kolonie. In fast der selben Größe (um die 500) und bei mir war es auch wie bei dir und ich konnte bereits nach 4 Tagen ein riesiges Eierpaket entdecken.

Martin

@ Tabernakel:
Danke für dein Lob! Freut mich sehr, dich wieder häufiger im Forum zu sehen, nachdem du in 2010 und 2011 etwas in den Hintergrund getreten bist.

@ Vespa crabro:
In erster Linie gebe ich dir recht. Der Stamm wird sich mit der Zeit seiner Rinde entledigen. Allerdings ist das Plexiglasrohr nicht nur angeklebt. Es wird zusätzlich durch zwei Drähte gehalten. Diese stehen unter Spannung und drücken das Rohr ans Holz. Zu sehen in Bild zwei und drei meines letzten Kommentars. Vielleicht wird es irgendwann nötig sein, einen weiteren Draht auf mittlerer Höhe aufzuziehen.
Auf der anderen Seite habe ich schon viel gebastelt und nichts davon sollte langfristig halten. Im Durchschnitt habe ich mich bisher nach einem halben Jahr satt gesehen und baue wieder um

@ Ameise1:
Danke für das Unterstreichen meiner Beobachtung!

@ Serroth:

Grandiose Arena!!! Hab sie grad für die "Hall of Fame" vorgeschlagen und bin schwer versucht, in den kommenden Monaten zur Haltung der selben Art etwas ähnliches zu entwerfen.

Ich möchte dabei aber versuchen, die Schieferplatten mit Silikon zu verkleben, um allzu entusiastischen Umzugsversuchen vorzubeugen. Daher: Meinst du, der meist etwas ölige Schiefer spielt da mit?

Schöne Grüße,
Johannes

dem schließe ich mich an.
Wo bekommt man denn Schiefer und Moos her?