Hier das versprochene Update nach der ersten Woche mit meinen neuen Schützlingen...
Leider ist die erste Zeit nicht ohne Probleme vergangen. Die Kolonie ist um ca. 40 Arbeiterinnen geschrumpft ;( Es gab aber auch viele interessante Dinge zu beobachten, welche einen schönen Einblick in das Leben dieser Art geben.
Das Massensterben hatte gleich mehrere Ursachen:
Ich hatte mir vor gut einer Woche mal wieder Futter bestellt. Normalerweise bestelle ich in der Winterzeit gelegentlich Heimchen und Grillen, da ich nicht immer Zeit (und Lust) habe zur Zoohandlung zu fahren. Diesmal hatte ich natürlich auch eine Dose Springschwänze für die
Strumigenys sp. mitbestellt. Leider warte ich bis heute auf die Lieferung 8o
Das Ausbleiben von Nahrung kompensiert diese Art leider durch das Verzehren der eigenen Artgenossen. Schon am Dienstag konnte ich erste Gruppen von Arbeiterinnen beobachten, die ihre Geschwister an allen Gliedmaßen packten und sie so auseinander rissen. Diese wurden dann nach und nach in kleinen Stücken den
Königinnen gereicht. Ich versuchte mit Honig-Wasser den Schaden zu begrenzen, musste aber feststellen, dass sie dieses gänzlich ignorieren. Die Spezialisierung auf Springschwänze als Nahrungsquelle, hat an dieser Stelle ca. 15 Arbeiterinnen das Leben gekostet.
Gestern hatte ich dann das Glück, dass ich auf der ersten bergischen Terraristikbörse in Wermelskirchen tropische Springschwänze erwerben konnte. Zuhause angekommen habe ich dann direkt eine zweite Plastikbox über einen kleinen Schlauch mit dem Nest verbunden und ca. 20 Spingschwänze hinein gesetzt. Die
Strumigenys sp. Arbeiterinnen strömten förmlich in den zweiten Beälter und machten sich über die Springschwänze her (mehr dazu später). Nach kurzer Beobachtung musste ich dann auch schon wieder weg, war aber froh, dass die Kleinen endlich was zu fressen hatten. Eine Kleinigkeit hatte ich aber übersehen ;( Die Öffnung in dem zweiten Behälter lag viel zu hoch, so dass die Arbeiterinnen, welche sehr schlecht klettern können, nicht mehr heraus fanden. Als ich dann heute Morgen nach hause kam, war der Schreck groß als ich ca. 35 Arbeiterinnen tot in dem zweiten Behälter fand :heul:
Da die Kolonie aber sehr groß ist, versuchte ich den Verlust zu verdrängen und beschloss es erneut zu versuchen. Diesmal steckte ich den Schlauch so weit in den zweiten Behälter, dass dieser dort den Boden berührte. Nun wieder ein paar Springschwänze hineingesetzt, das Ganze mit dem Nest verbunden und der zweite Versuch konnte starten...
Diesmal war es ein voller Erfolg. Die kleinen Arbeiterinnen sind wirklich sehr gute Jäger, auch wenn ihre Bewegungen und die Geschwindigkeit in der sie diese ausführen nicht darauf schließen lassen. Sie pirschen sich meist an ihre Beute heran, um dann im aller letzten Moment zuzuschlagen. Viele von ihnen werden dann noch springend von ihrer Beute mitgeschleppt, bis der beteubende/tötliche Stich gesetzt werden konnte. Sie erlegen so auch sehr große Beute, welche dann mit sehr unbeholfenen Bewegungen davon geschleppt wird. Dies klappte anfangs auch eher schlecht, da viele Arbeiterinnen einfach den Weg zum Nest nicht mehr fanden. In solchen Fällen kam dann meist eine andere Arbeiterin zur Hilfe und zog Beute und Jägerin in Richtung Nest bzw. Schlauch der zu diesem führte. Eine wirkliche gemeinsame Jagd fand aber nie statt. Diese Hilfestellung löste das Problem aber nicht immer. Viele Arbeiterinnen überlegten es sich auf halbem Weg doch wieder anders und drehten einfach um 8o Nach einer Weile hatten sie den Dreh aber anscheinend raus und es wurden insgesamt mehr als 30 Springschwänze erlegt. Die ersten wurden direkt den
Königinnen gereicht. Der Rest liegt nun ordentlich auf einem Haufen
Weitere interessante Beobachtungen konnte ich bezüglich des Verhaltens in Gefahrensituationen machen. Die meisten Arbeiterinnen reagierten bei Störung durch direkte Berührung damit sich tot zu stellen. Sie verharrten regungslos und ich konnte sie sogar mit einer Federpinzette an einem Bein hochheben ohne dass sich ihre Haltung auch nur ein wenig veränderte. Sie waren steif wie ein Brett und liesen sich sogar auf den Rücken legen. Nur wenige reagierten mit dem Spreizen der
Mandibeln und noch wenigere mit einer direkten Attacke.
So das wars dann fürs erste
Ein weiteres Update folgt, wenn ich die Brutentwicklung genauer beobachten konnte.