Temnothorax nylanderi wie Winterfest?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Woppl
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#1 Temnothorax nylanderi wie Winterfest?

Beitrag von Woppl » 7. Januar 2008, 14:36

Hey Leute,
Ich hab eine Frage bezüglich Temnothorax nylanderi, diese kleine Ameisenart ist doch bekannt dafür das sie sehr kälteresistent ist.
Leben in einer hohlen Eichel,Walnuß oder stück Borke; aber wie überleben sie den Winter in der freien Natur?
Frost ist doch der Hauptfeind der Ameisen im Winter und gerade so ein kleines Nest wie eine hohle Eichel ist doch ruckzuck zugefrohren, verschließen sie die Eichel wasserdicht und harren aus?



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Sobek
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#2 AW: Temnothorax nylanderi wie Winterfest?

Beitrag von Sobek » 7. Januar 2008, 14:56

Temnothorax (Leptothorax) ist extrem kälte resistent. Herr Buschinger schrieb mal, das -25 Grad kein Problem wär.

lg


Dabei seit 2003 :)

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eastgate
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#3 AW: Temnothorax nylanderi wie Winterfest?

Beitrag von eastgate » 7. Januar 2008, 14:57

Hallo,

wie bei allen mittel- bzw. nordeuropäischen Ameisenarten bewirkt auch Temnothorax nylanderi durch Eindickung der Körpersäfte einen Gefrierschutz. Bei Temnothorax fällt dieser allerdings besonders stark aus. Dadurch ist es ihnen auch möglich, starke Minustemperaturen zu überstehen. Genauere Daten wo die Grenze ist kann ich Dir allerdings nicht nennen. Ich denke aber die Grenze geht sehr weit in den Minusbereich sonst würden Jahr für Jahr unzählige Völker sterben.
Vergessen darf man aber auch nicht, dass in den wirklich kalten Regionen oft eine relativ dicke Schneeschicht über den Ameisen liegt. Diese wirkt meist zusätzlich isolierend vor Kälte.

Hier noch ein Auszug aus dem Ameisenwiki zum Thema "Eindickung der Körpersäfte":
[I]"Was man bei einer Unterbrechung der Winterruhe bei Ameisen wissen und beachten muss: Vor der Winterruhe entleeren die meisten Tiere den Darm, auch den Kropf, und die Larven verlieren viel Wasser. Damit werden die "Körpersäfte" (Hämolymphe und Zellplasma) sozusagen "eingedickt", der Gehalt an Salzen, Glyzerin und anderen niedermolekularen Verbindungen steigt, der Gefrierpunkt der Flüssigkeiten wird herabgesetzt. So überstehen die Tiere auch Minusgrade, ohne eigentlich zu "gefrieren" (Glysantineffekt im Autokühler!)."
[/I]


Gruß

EastGate



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Boro
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#4 AW: Temnothorax nylanderi wie Winterfest?

Beitrag von Boro » 7. Januar 2008, 17:26

Hallo Woppl!
Nicht nur die Temnothorax- bzw. Leptothorax-Gruppe erweist sich als besonders resistent gegen tiefe Minustemperaturen, sondern die große Gruppe der baumbewohnenden (arbicolen) Arten muss viel Kälte aushalten. Dort leben sie unter der Borke oder im Totholz abgestorbener Äste und sind von den Temperaturen her kaum geschützt. Sogar recht thermophile Arten, wie etwa Camponotus truncatus oder Dolichoderus quadripunctatus müssen lange Frostperioden überstehen können. Da kannn das Thermometer hin und wieder einmal auch unter -20° sinken. Unter diesen Umständen fallen die Tiere in eine totale Kältestarre.
Gruß Boro



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