Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Muzungu
Offline
Beiträge: 1
Registriert: 7. November 2008, 14:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#1 Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von Muzungu » 7. November 2008, 15:17

Hallo!

Ich bin neu hier im Forum, hab aber schon hin und wieder reingeschaut. Kurz zu meiner Person: Ich studiere Zoologie in der Endphase und hab mich im Laufe meines Studiums auf Insekten spezialisiert und möchte nächstes Jahr eine Dissertation über Ameisen beginnen.
Aus Thailand habe ich zwei Oecophylla smaragdina Königinnen bekommen. Beide waren frisch vom Hochzeitsflug und auch begattet. Eine davon hatte einen Parasit und ist gestorben. Der anderen geht es prächtig und sie hat auch schon 6 arbeiterinnen großgezogen und eine ganze Menge Eier und Larven sind noch im Nest.
Da ich zwar mit der Terrarienhaltung sehr viel Erfahrung habe, aber noch nie Ameisen aus den Tropen und schon gar keine Baum bewohnenden hatte, wäre ich an euren Erfahrungen sehr interessiert. Momentan lebt mein Volk noch in einer 10X10X5 cm großen Heimchenbox im abgeschnittenen Hals einer Plastikflasche. Ab maximal 20 Tieren werde ich sie da aber wohl ausquartieren müssen. Da diese Art ja eine sehr beachtliche Koloniegröße erreichen kann, und dann auch Zweignester anlegt, werde ich in Zukunft wohl ein Platzproblem bekommen.
Ich kann sie auch nur in einem hohen Terrarium mit Bepflanzung unterbringen, da Freihaltung auf einer Pflanze mit Wassergraben wegen Katzen im Haushalt zu riskant ist.
Hat irgend jemand hier im Forum Erfahrungen ob sich die Koloniegröße mit einer Dosierung der Futtermenge kleiner halten lässt ohne dafür zum Problem für das Wohlbefinden der Ameisen zu werden.
Ich hab das auch schon mal vor ein paar Jahren bei Camponotus ligniperda probiert wo es super funktioniert hat. ALlerdings kenne ich auch Erzählungen von bekannten bei denen das bei manchen Arten überhaupt nicht funktioniert hat, weil die Königinn dann gar keine Eier mehr gelegt hat.
Falls irgendjemenad eine Idee hat wie sich das bei Oecophylla verhält, oder sogar Erfahrungen damit hat, würde es mich sehr freuen.
Zu Überlegen wäre auch ob die Koloniegröße nicht auch kleiner bleibt wenn man die Futtermenge insgesammt gleich lässt aber dafür nur den Eiweißanteil (welches ja bevorzugt für die Larven verwendet wird) verringert.
Grüße
Wolfgang



donbilbo
Halter
Offline
Beiträge: 744
Registriert: 20. Mai 2008, 15:24
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#2 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von donbilbo » 7. November 2008, 15:29

Nur zum Verständnis, du willst also eine Abschlussarbeit über Ameisen schreiben und dir aus Interesse nebenher eine Kolonie Weberameisen halten oder wird die Abschlussarbeit über eben diese Kolonie handeln?
Mit Honigwasser oder ähnlichem brauchst du nie zu geizen, wenn dann musst du die Fütterung mit Insekten langsam angehen. Irgendwann wird aber jede volksstarke Ameisenart gross - oder sie geht ein.
Mache dir zum Beispiel mal Gedanken ob du die Ameisen auf einer lebenden Pflanze oder irgendeiner Kunstpflanze halten willst, das wäre für die Planung schonmal nicht unbedeutend.



Gamb
Halter
Offline
Beiträge: 536
Registriert: 8. November 2007, 23:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#3 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von Gamb » 7. November 2008, 16:32

Ja donbilbo hat recht. Kohlenhydrate kannste ruhig viel füttern. Mit weniger Protein würde ich mir aber bei dieser empfindlichen Art 2x überlegen. Ich hab kA ob das sich nur auf die Anzahl Nachkommen auswirkt oder noch sonst irgendwie schädlich. Camponotus ligniperda ist da nicht annähernd so empfindlich.
Ansonsten schau mal bei Ebay da gibts bezahlbare HochTerrarien die perfekt für diese Art wären.



Benutzeravatar
sweet-insects
Halter
Offline
Beiträge: 285
Registriert: 17. Mai 2003, 08:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#4 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von sweet-insects » 7. November 2008, 18:22

Hallo Studienkollege,

bei einer Kolonie mit 6 Arbeiterinnen musst Du Dir so schnell keine Gedanken machen, wie Du das Koloniewachstum eingrenzt. Meine Kolonie hatte nach 5-Jahren zwei Bäume besiedelt... schau mal hier.

http://www.ameisenforum.de/exotische-arten/oecophylla-smaragdina-haltungserfahrungen.html

Viel wichtiger ist, dass Du die Kolonie über den Berg bekommst, weil mit so wenig Arbeiterinnen ist das Gesamtgefüge doch noch sehr empfindlich.

Plastikpflanzen sind der letzte Müll, die Blätter sind viel zu steif als dass die Ameisen diese für den NEstbau nutzen können. Ergebnis: ständige, verzweifelte Fluchtversuche, um endlich adäquate Umweltbedingungen zu finden.

Eine junge Kolonie für die Ameisenausstellung im Landesmuseum nächstes Jahr pflegen wir derzeit auf einem kleinem Hibiskus (ca. 20cm), der ist bis zu einer Koloniegröße von 200-300 ausreichend. Besonders wichtig ist eine Lichtquelle, die unabdingbar für das gedeihen der Pflanze ist. In den Lichtkegel werden auch die Ameisen möglichst ihr Nest errichten.

Bezüglich der Katzen musst Du austesten, ob das tatsächlich ein Problem ist. Unsere Mietzen interessieren sich nicht die Bohne für die Ameisen, lediglich der Wassergraben wird gerne mal als Wassertränke genutzt und wird alle paar Tage aufgefüllt. Den kleinen Hibiskus kannst Du aber auch hochstellen, wo die Katzen vielleicht nicht hingehen?

Halte uns mal auf dem Laufenden, ist schon interessant, denn aus einer Königin aufgezogen habe ich Oecophylla noch nicht. Bis dahin viel Erfolg wünscht Dir
Bianca


[SIGPIC][/SIGPIC]
http://www.antsnature.de

Benutzeravatar
TRIA
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 1771
Registriert: 21. Juli 2004, 13:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#5 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von TRIA » 7. November 2008, 18:53

Huhu Bianca.
Hab sie zwar noch nicht gehalten, aber wie wäre es mit einer Scindapsuswand? Überlege nämlich auch, wie man sie hält ohne gleich Haus und Hof zu verkaufen.
http://www.hpca.de/images/content/gaertnerei/Hollern_Scindapsus.jpg
Das Zeug wächst wie Unkraut und ist sehr pflegeleicht. Für den Anfang einen Zimmerteich 80x80x30 und da ne Insel mit Scindapsus. Gegen die Katze, könnte man rings um Hasendraht oder Plexiglas nehmen. So ein Zimmerteich ist schnell gebaut, einfach ne Kiste in den Massen bauen, in der Mitte podest und dann Teichfolie rein.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

hofnarr
Halter
Offline
Beiträge: 377
Registriert: 10. August 2008, 22:52
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#6 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von hofnarr » 7. November 2008, 19:42

Ist es da nicht ein Problem die Luftfeuchtigkeit zu regeln? Weil es geht doch nicht diese tropischen 80% Luftfeuchtigkeit zu erreichen. Einen eigenen Raum herrichten für seine Ameisen ist auch ein Wahnsinn, nicht jeder besitzt ein Haus.

Mich würde diese Art auch sehr interessieren, leider fehlt mir Platz und Erfahrung. Ich denke ich werd vl nicht mal die Honigtopfameisen probieren und bei meinen Lasius niger bleiben.

Aber wie wäre es mit einem mini Gewächshaus? Man hat zb: eine Fläche von 100x50x210. Lang, Tief, Hoch. Dort kann man locker einen Wassergraben einbauen bzw. mit einer großen Schranktür super eingreifen. Gehen sich vl sogar 2 Bäume aus. Da könnte man dann noch super kleine Arenen durch Bohrungen mit Schläuchen oder Röhren anbauen bzw. weitere mini Gewächshäuser. Außerdem find ich das vl hübscher wenn da 2-4 mini Gewächshäuser stehen die mit einem Xl Rohrsysteme verbinden sind un in den Ecken stehen.

Weist du eigentlich schon warum die Königin eingeganen ist Bianca?

mfg Stefan

PS: Außerdem steh ichs ma auf große Ameisenarten :)



Benutzeravatar
Sajikii
Erfahrener Halter
Offline
Beiträge: 3112
Registriert: 30. August 2002, 21:18
Hat sich bedankt: 1269 Mal
Danksagung erhalten: 856 Mal

#7 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von Sajikii » 7. November 2008, 21:04

Einmal hatte ich auch eine kleine Kolonie, allerdings konnte ich nicht lange damit Spaß haben da... als sie aus ihrem Blattnest in ein an die Glaswand geklebtes Reagenzglas umzogen ich erkennen musste das die Gyne nur zwei Beine hatte und am Rücken lag ... eine Zeit lang legte sie noch Eier aber es war nur noch eine Frage der Zeit.

Aber ich würde weniger mit Pflanzen sondern mehr mit Glasbecken arbeiten, mit einem ähnlichen Anlagensystem wie in der Attinihaltung. So kann die Luftfeuchtigkeit optimal gehalten werden und es bleibt auch immer optimal warm wenn man einen Thermostat mit einbaut. Und die Kettenähnlichen Fluchtversuche sind auch kein Thema mehr ... nur so als Tipp, so machen es viele ... :)



Benutzeravatar
dommsen
Halter
Offline
Beiträge: 417
Registriert: 12. April 2005, 14:07
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#8 AW: Oecophylla smaragdina Aufzucht und Haltung

Beitrag von dommsen » 7. November 2008, 22:50

In dem Zusammenhang erinnere ich mich gerade an einen schönen Bericht über eine "alternative" Oecophylla smaragdina Haltung bei unserer belgischen Hobbyverwandtschaft.

Trotz der sprachlichen Barriere sprechen die wundervollen Bilder für sich. Wer braucht da schon Worte? ;)

Hab es mal rausgesucht:

AntForum • Bekijk onderwerp - Oecophylla smaragdina II - Thailand (Mika)



PS:

Ich kann jedem nur ans Herz legen, im gesamten Forum etwas zu schnüffeln. Gerade im Unterforum "Blogs" bestechen einige User mit wirklich erstklasigen Aufnahmen. Ein Hochgenuss!



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Exotische Ameisenarten“