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Alternative Farmbefeuchtung

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Serroth
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#1 Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von Serroth » 8. Januar 2009, 23:07

Hallo Ameisen- und Bastelfreunde!

Hier geht es darum, eine Ameisenfarm nicht nach altem Standard zu befeuchten.

Bisher benutzte ich zum größten Teil die Ytong-Nestvariante. Das soll sich bei einem meiner Völker ändern. Ich hätte nämlich gerne eine Farm. Nicht nur wegen dem dekorativen Aspekt, sondern viel mehr, weil ich meine Schützlinge beim graben beobachten möchte.
Allerdings kam mir zu Ohren, dass hin und wieder Tunnelsysteme einbrechen, da die Ameisen beim Ausschachten manche Stellen (unbeabsichtigt) von der Befeuchtung abschneiden und genau das möchte ich vermeiden.
Ich hatte deshalb mal einen Ytong großflächig ausgehöhlt und mit Sand aufgefüllt.
Bild
Hierbei gibt der Ytongblock die Feuchtigkeit von hinten an das Sand/Lehm-Gemisch ab. Es ist den Ameisen also nicht möglich, die Wasserzufuhr zu unterbinden.

Dieses Prinzip möchte ich gerne bei einer Glasfarm umsetzen, hier meine Idee (entschuldigt bitte, aber mehr als PAINT hat mein PC nicht zu bieten..)
Bild

Eine normale Glasfarm, an der Rückseite bis zum Boden reichend, ein flaches, wasseraufnehmendes Material. Seramis auf dem Grund, nach oben hin abgetrennt zum Sand. Der Abgetrennte bereich soll sozusagen als Wassertank fungieren. Der Trenner könnte aus Plastik sein.


und hier seid IHR gefragt:

Welches Material eignet sich für den Wassertransport??

Farmen (vor allem die kaufbaren) haben meist einen Plattenabstand von 10-12mm. Die wassertransportierende Schicht darf also nicht dicker als vielleicht 5mm sein, um den Ameisen nicht zu viel Platz zu nehmen und muss deren Mandibeln stand halten.

Ytong wäre saugfähig genug. Aber so dünne Platten wären wohl nur schwer aufzutreiben und auf Grund der großen Poren auch noch sehr zerbrechlich.
Die einzige verwertbare Idee die mir kam, wäre eine selber gegossene, ca. 5mm starke Gipsplatte.


Ich bin für jede Idee!



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NIPIAN
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#2 AW: alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von NIPIAN » 9. Januar 2009, 12:03

Hoi,


ich habe keine praktische Erfahrung mit einem derartigen Bewässerungsverfahren. Jedoch stellt sich mir bei einer hypothetischen Durchführung die Frage, inwieweit Schimmelbildung problematisch werden wird. Selbst bei Verwendung destillierten Wassers und hitzesterilisierten Materials kann das im Laufe der Zeit zu Schwierigkeiten führen. Setzen sich die Mycele einmal in dem Tank mit stehender Flüssigkeit fest, insbesondere bei Oberflächenvergrößerung in Form von Sand, Seramis et al, muss die Kolonie zwangsweise umgesiedelt werden.

Ich erinnere mich an ein, zwei Bastelberichte (heldgop, Toblin?), in denen Dochte per Kapillarwirkung die Bewässerung des Nestes sicherstellen. Wie die Langzeiterfahrungen damit aussehen, weiß ich nicht. Jedoch bezweifle ich eine ausreichende Befeuchtung im Falle von feuchtigkeitsliebenden Arten.

Wenn Du den Versuch durchführen willst, ist wohl eine Gipsvariante am sinnvollsten.


MfG NIPIAN



DeEagle
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#3 AW: Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von DeEagle » 10. Januar 2009, 23:09

Bei Antstore gibt es doch sogenannte XXL-Farmen, mit 50mm Plattenabstand. Da kann man doch einen Ytong mit 40mm Dicke einsetzten und hat noch 10mm Abstand.
In der Stärke gibt es glaube ich im Baumarkt auch Ytongplatten/-steine zu kaufen.



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syafon
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#4 AW: Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von syafon » 18. Januar 2009, 00:48

Es gibt spezielle Materialien, die mehr oder weniger ausschauen wie dünne Folien, aber eine spezielle Membran enthalten, die Wasserdampf durchlassen, Wasser in flüssiger Form allerdings nicht. so könnte zB einer eventuellen Schimmelbildung im Nestbereich vorgebeugt werden. Allerdings wäre es da sicher sinnvoll, den Wassertank komplett vom Nestbereich abzutrennen. Aber ich weiß nicht, in wie weit das mit deinem System funktionieren wird. Da müsstest du am besten einige Versuche starten. Der Kostenfaktor wird dabei aber keine unwesentliche Rolle spielen, weil das schon sehr spezielle Anfertigungen sind...

Ansonsten, wenn du Ytong oder Gips verwendest, wirst du wahrscheinlich Probleme mit Schimmel bekommen, müsstest du aber am besten auch ausprobieren...

Hoffe, das hilft etwas weiter :)

lg



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HrSumsemann
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#5 AW: Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von HrSumsemann » 19. Januar 2009, 13:03

Jetzt erklär mir doch mal bitte warum Wasserdampf weniger Nährboden für Schimmel dastellt, als flüssiges Wasser...

Also für eine durch Kapillarkräfte Fluid leitende Schicht, würde ich an deiner Stelle mal mit Aktivkohle experimentieren. Aktivkohle filtert sehr stark, daher werden Giftstoffe und Schimmelsporen von der Aktivkohle ausgefiltert. Aber auch das ist keine Garantie gegen Schimmel. Bei dem was du vor hast, ist die Gefahr von Schimmel definitiv gegeben. Wenig Belüftung, hohe Feuchtigkeit, mehr braucht Schimmel nicht.

mfg Sumse


P. dives,Campo. sp, Lasius cf niger, Deroplatys lobata ,Sphodromantis lineola,Hymenopus coronatus, Phyllocrania paradoxa, Pseudocreobotra wahlbergii,2 Mietzen,ein kleiner dicker Hamster

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Chrischan42
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#6 AW: Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von Chrischan42 » 21. Januar 2009, 03:18

Hallo,

ich bin über diesen Beitrag gestolpert, als ich mich etwas über die Haltung von Ameisen belesen und informieren wollte. Da ja zur Zeit Winterpause ist, hab ich genug Zeit mich auf meine Erste Kolonie vorzubereiten.

Aber nun zu der im Raum stehenden Frage. Ich habe mir überlegt, dass man ja ganz unten im Aquarium eine Schicht YTong einsetzen kann, z.B. einen geeignet dicken Streifen von einer Platte.
Vorher aber von oben links oder rechts vorsichtig ein Loch bohren, ca. 2/3 der höhe tief, mit 10mm DM oder wie es beliebt.
Jetzt nimmt man einen entsrechend dicken Docht, oder einen Wollfaden, der verkordelt wird.
Diesen steckt man in das Loch im YTong und sichert es mit Watte. Sie ist auch gleich die Schnittstelle zwischen YTong und Docht. Jetzt schiebt man ein Röhrchen, welches - zumindest unten - passend in die Bohrung passt und mindestens so lang ist, wie das ganze Farmbecken hoch, über den Docht, bzw. die Kordel. Entsprechend muss am Deckel auch eine Bohrung passend zum Röhrchen angebracht werden. Das Rohr kann man wunderbar mit Sand umgeben, ohne dass der Docht hier schon Feuchtigkeit verliert. Das oben aus dem Rohr herausschauende Ende des Dochtes führt man in einen offenen Wasserbehälter. Doch sollte der Wasserspiegel noch über der Rohröffnung stehen. Man könnte sich z.B. ein schmales Rohr neben die Farm hängen, damit es "formschöner" wird. Durch die Schwerkraft und die Eigenschaft, möglichst Pegelausgleich zu erreichen, wird das Wasser so etwas nach unten gedrückt. Sollte das nicht reichen, könnte man versuchen, den Docht durch eine Nut im YTong über die ganze Breite zu verlegen.

Zumindest ist so gewährleistet, dass dein Wassertank offen steht und durch das Wandern des Wassers durch den Docht, YTong, Boden und zum Schluss durch Verdampfen, kein stehendes Gewässer entsteht.

Ich habe leider keinerlei praktische Erfahrung, auch nicht, was ein gut befeuchteten Boden ausmacht, wie ich erkenne, dass er ausreichend feucht ist, das ist mir nur zu der Problematik eingefallen. Aber meine Pflanzen überstehen mit der Dochtbewässerung auch mal den Urlaub ohne fremde Gießgehilfen ;) Ich könnte mir vorstellen, dass so nich genügend Feuchtigkeit transportiert wird, aber mann könnte dann durch mehrere Dochte mehr wasser ziehen. Oder entsprechend von links und von rechts bedochten ^^. Andererseits lässt sich auch mit Gips, Seramis, oder ähnlicher YTong Ersatz experimentieren.
Das letzte ist natürlich der Docht selber, es gibt ihn sicherlich als Meterware in verschiedensten Durchmessern. Zumindest wird er in der Industrie zu Genüge und bei verschiedensten Produkten gebraucht. Nur sollte er "natürlich" sein. Z.B. keine Wachsummandelung, oder Vortränkung in Lampenöl...



Durch einen Freund bin ich auf dieses, nach allem was ich bis jetzt gelesen habe, sehr interessante Thema gestoßen. Da ich noch null praktische Erfahrung besitze, wäre ich euch dankbar, wenn ihr mir gute Literatur empfehlen könnt, in der auch so sachen behandelt werden, wie: Umkolonisierung in ein anderes Nest, falls schimmel auftaucht, oder umfangreiche Pflegetips.
Zum Beispiel habe ich noch nichts von Nestreinigung gelesen. Ich kann mir vorstellen, dass die kleinen racker das selbst hinbekomm, aber muss nicht auch mal der Sand, z.B. bei einer Farm, ausgetauscht werden?
Ich habe auch gelesen, dass man nicht zu viel kammern zur Verfügung stellen soll, lieber erweitern. Z.B. bei YTong Nestern. Muss ich dann ein neues Nest bauen, oder was mache ich während des Umbaus mit den Bewohnern?

Also auf dann, ich bin gespannt, ob dies so klappen könnte

VG an alle laufenden und krabbelnde Gesellen



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Serroth
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#7 AW: Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von Serroth » 21. Januar 2009, 17:15

Da ist ja einiges Interessantes zusammengekommen. Vielen Dank für eure Ideen und Kritiken.

Schimmel könnte bei meiner Idee wirklich zum Problem werden. Zumindest dort, wo das Flüssigkeit transportierende Material im Wasser steht. Andererseits steht eines meiner Ytongnester seit einem Knappen Jahr auf zwei Schwämmen, die Wasser aus einer Schale zum Gasbeton leiten. Geschimmelt hat dort bisher nichts.

Die Bewässerung muss nicht zwangsweise von unten geschehen. Ich dachte so regelt sich die Befeuchtung über längeren Zeitraum selber.

Die einfachste Möglichkeit wäre wohl DeEagles Vorschlag. XXL-Farm + Ytongstein. Beides ist kaufbar. Der Aufwand wäre minimal. Mit den Maßen 30x20x6cm liegen die Kosten schon bei rund 40€.

Eine andere Variante bestünde aus einer selbst gegossenen Gipsfarm inkl. Wassertank.
Vorteil: äußerst kostengünstig, Größe, Form und Farbe individuell gestaltbar
Nachteil: Nur für Arten, die Gips nicht zerbeißen können!


Bei nächster Gelegenheit werde ich mich an Variante2 versuchen. Natürlich ist hier weiterhin Platz und ein offenes Ohr für weitere Ideen, Problematiken und Kritik!



Gamb
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#8 AW: Alternative Farmbefeuchtung

Beitrag von Gamb » 21. Januar 2009, 17:44

Ich frage mich eigentlich wo hier das große Problem liegt. Du kannst z.B. das Bewässerungsröhrchen durchlöchern und hast so eine bessere Verteilung. Ab und an die Farm von unten mit ner Wärmematte erwärmen und die unten gesammelte Feuchtigkeit zieht nach oben und erreicht auch abgeschnittene Bereiche. Davon mal abgesehn sind trockene Bereiche normalerweise steinhart. Da sind die Feuchten eher vom Einsturz bedroht. Meinen Harpegnathos venator sind mal alle Zugänge verschüttet worden. Allerdings sind da nur feuchte Stellen eingebrochen. Die trockenen bekom ich fast mit nem Meisel nicht raus ;)
Das einzige Problem was ich mit den trockenen Stellen hatte, war dass die Ameisen dort kaum noch graben konnten weils halt steinhart war.



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