Messor minor hesperius Facharbeit

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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DeusExMachina
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#1 Messor minor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 14:53

Wie der Titel erahnen lässt möchte ich euch hier an meiner kürzlich verfassten und bewerteten Facharbeit teilhaben lassen. Ich danke allen aus dem Forum die mich dabei unterstützt haben , also an dieser Stelle vor allem Hawksfire.^^

Ich weiß nicht ob ich dem wissenschaftlichen Anspruch der FA wirklich vollkommen gerecht geworden bin-es mag sich die ein oder andere Schwammigkeit in der Verwendung von Fachbegriffen-, aber alles in allem bin ich doch recht zufrieden mit dem Ergebnis.

Aber richtet selbst:




Die claustrale Gründungsphase-Beobachtung und experimentelle Anordnungen

Seite

1. Einführung
1.1 Erläuterung der Beweggründe, die zur Wahl des Themas geführt haben 3
2. Ameisen im Allgemeinen
    1. Körperbau 4
    2. Brutentwicklung
3. Koloniegründung
3.1 Der Schwarmflug 5
-Massenaggregations-Typ
-Locksterzel-Typ
3.2 Die Gründungsphase 6
-Arten verschiedener Koloniegründungen
-Unabhängige Koloniegründung
4. Vorbereitendes zum Haltungsbericht
4.1 Gefahren der Exotenhaltung 7
-A.Buschingers Meinung
-persönliche Stellungnahme
4.2 Messor minor hesperius 8
4.3 Umbau und Einrichtung des Formicariums 9
4.4 Sammlung von Erfahrung 11
5. Haltungsbericht
5.1 Beobachtung und Haltung über den Zeitraum von 5 Monaten 11
5.2 Nachbetrachtung 16
6. Versuche
6.1 Kenntlich Machung des eusozialen Magens durch Farblösung 17
-Auswertung
6.2 Papierblatt Versuch zur Verdeutlichung der Bedeutung von Duftspuren 18
-Auswertung
1.Einführung


1.1 Erläuterung der Beweggründe die zur Wahl des Themas führten
Schon in meiner frühen Kindheit übte der scheinbar perfekt durchorganisierte Mikrokosmos der Ameisen eine großen Faszination auf mich aus. Ich konnte mich stundenlang alleine damit beschäftigen diesen Tieren bei ihren Reperaturarbeiten und Beutezügen zuzusehen, wobei ich der Natur , wenn es um Beutefang und kriegerische Auseinandersetzungen ging -wohl ausgelöst durch meinen kindlichen Destruktionstrieb- auch des öfteren nachhalf. Diese frühkindliche Prägung hinterließ bei mir ein reges Interesse für Insekten im Allgemeinen und Ameisen aller Art im Besonderen. Dabei beschäftigte mich stets die Frage wie ein derartig komplexes System wie das einer Ameisenkolonie im Einzelnen überhaupt entstand.
Die Vorstellung diesen Vorgang quasi am lebenden Objekt im Terrarium beobachten zu können, hatte ich aufgrund der Aufbruchsfreudigkeit der Ameisen mehrmals verworfen. Im Zuge der anstehenden Facharbeit habe ich diesen Gedankengang jedoch noch einmal aufgegriffen und bin durch Internetrecherchen auf Möglichkeiten gestoßen diesen Entwicklungsschritt einer Ameisenkolonie beobachten zu können. Der Gegenstand dieser Facharbeit sollte nun im Kern die Beschreibung , Beobachtung und experimentelle Beeinflussung der Entstehung eines Ameisenstaates der Art Messor minor hesperius sein.Bereits Erasmus schrieb jedoch: "Wenn ich die ganze Geschichte der Ameisen berichten wollte, dann könnte die Erzählung freilich länger werden als die Ilias". Fakt ist dass es unter den ca. 12.500 bekannten Anmeisenarten eine Vielzahl an Überlebensstrategien gibt weswegen ich mich über weite Strecken auf die von der Art Messor minor hesperius verwendeten Techniken beschränken werde.
2. Ameisen im Allgemeinen
2.1 Körperbau und Systematik


( Zeichnung angelehnt an die Abbildung aus Seiferts Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas)


In den Folgenden Ausführungen werde ich mich stark an dem von mir gesammelten Material aus Walter Kirchners „Die Ameisen“,(2001) Seiferts "Die Ameisen Mittel-und Nordeuropas" (1996) und Käthners "Die Koloniegründung der Formicinen und ihre experimentelle Beeinflussung" (1.September 1937) orientieren.
Innerhalb der Ordnung der Hautflügler zu denen sich auch Hummeln, Wespen und Bienen zählen lassen werden die Ameisen zur Familie der Formicidae zusammengefasst. Wie für Angehörige der Klasse der Insekten üblich lässt sich ihr Körper von außen in 3 deutlich abgrenzbare Teile untergliedern: Kopf, Mesosoma (Mitelleib) und Gaster (Hinterleib).Am Kopf der Ameise befindet sich das wohl am bedeutendste Organ der Sinneswahrnehmung und Kommunikation: Die Fühler.
Sie sind durch einen in der Kopfkapsel verankerten Fühlerschaft (Scapus) enorm beweglich und erlauben die Wahrnehmung chemischer (Duft- und Geschmacksstoffe ,Wasser , CO² etc.) mechanischer (Schwingungen, Luftströmungen) und thermischer Reize. Die seitlich an der Kopfkapsel befindlichen Komplexaugen spielen hingegen zumeist eine untergeordnete Rolle , wobei es auch hier Ausnahmen gibt, die sich bei ihrem Jagdverhalten zu großen Teile auf optische Reize verlassen (z.B. Gigantiops destructor , Harpegnathos venator).
Schaufelförmige und deutlich bezahnte Mundwerkzeuge, die Mandibeln stellen wahre Universalwerkzeuge dar. Sie werden gleichsam zur Zerkleinerung von Nahrung, dem Transport fester Materialien sowie zur Verteidigung gegen Räuber und der Überwältigung von Beutetieren und anderen Ameisen verwendet.
Im Gegensatz dazu lassen sich am Mesosoma nur wenige aufällige Strukturen erkennen.
Es ist bei vielen Arten durch sogenannte Reusenhaare geschützt , die eine Verletzung der Metapleuraldrüsenöffnungen verhindern sollen.
Diese Drüsen produzieren ein Sekret, das durch seine Keim hemmende Wirkung eine bedeutende Aufgabe für den Gesundheitsschutz des Tieres übernimmt.
Um die Atmung zu unterstützen ist das Mesosoma zudem noch mit mehreren Meththorakal- und Propodealstigmas versehen , die einerseits Luft aufnehmen , bei Transpirationsverlusten aber auch schlitzförmig verengt werden können um der Verdunstung entgegen zu wirken.
Der Großteil der Sauerstoffversorgung befindet sich jedoch in Form eines Tracheensystems im Gaster der Ameise. Durch die schuppenartigen Sternite bleibt der Hinterleib zudem noch teleskopartig erweiterbar und kann so große Mengen an Flüssignahrung und Wasser aufnehmen und speichern, wodurch die einzelnen Arbeiterinnen in der Lage sind sozusagen als mobile Lagerhäuser beträchtliche Mengen flüssiger Subsstanz zum Nest zu transportieren und es mit Hilfe ihrer sozialen Mägen weiter zu geben.
Durch die Analdrüse, mit deren Hilfe hochtoxische Kohlenwasserstoffe (die Ameisensäure) frei gesetzt werden können erfüllt der Gaster zudem auch noch eine bedeutende Verteidigungsfunktion.


2.2 Brutentwicklung
Sinngemäß wiedergegeben aus Walter Kirchners „Die Ameisen“:
Wie alle Hautflügler sind Ameisen Insekten, die sich im Laufe ihrer Entwicklung zum Imago vollkommen verwandeln , d.h. Ihre Körpergestalt während dem Heranwachsen grundlegend verändern. Alle Ameisen , gleich ob Königin , Arbeiter oder Männchen durchlaufen dabei die gleichen Stadien:
Ei →Larve → Puppe → Imago (siehe Bildfolge im Anhang)
Wie lange die Entwicklung des einzelnen Tieres dauert ist von mehreren Faktoren wie der Artzugehörigkeit , den Umweltfaktoren und in geringem Umfang auch der jeweiligen Kaste abhängig, sodass eine Pauschalantwort auf die Frage nach der Dauer der Entwicklung von Ei zu Imago nicht gegeben werden kann. Am Anfang der Entwicklung stehen die von der Königin gelegten weichschaligen Eier. Sie sind von kleiner, ovaler Gestalt und bleiben auch bei großen Arten meist unter 1 mm Größe. So überschreitet selbst ein Ei der kahlrückigen Waldameise Formica polyctena die Länge von 0,7 mm nicht.
Während die Arbeiter die Eier umsorgen , indem sie sie putzen und an für die Entwicklung besonders günstige Stellen-abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit- des Nestes tragen , reift im inneren der Eizelle durch Zellteilung und Embryonalentwicklung eine Ameisenlarve bis sie die Eihülle ganz ausfüllt und schließlich sprengt. Larven sind madenförmig , besitzen also weder Gliedmaßen noch Augen. Sie wird von den Arbeitern durch das hervor würgen bereits verdauter Nahrung aus dem sozialen Magen ernährt. Da diese Nahrung nahezu kaum Unverdauliches enthält , benötigen die Larven bis zur Umwandlung zur Puppe keinen geöffneten Darmtrakt. Die Nahrung wird im sogenannten „Kotsack“ aufbewahrt und erst bei der Verpuppung ausgeschieden. So wird eine unnötige Verschmutzung des Nestes umgangen. Die Larve durchläuft unterschiedliche Stadien , die sich bis zum letzten nur durch die Größe voneinander unterscheiden. Im Stadium der sogenannten „Vorpuppe“ verkürzt sich die Larve jedoch merklich und bildet durch eine Einschnürung im mittleren Bereich eine Übergangsform zur Puppengestalt. Ab diesem Zeitpunkt findet keine Nahrungsaufnahme mehr statt.. Nach der Häutung der Vorpuppe lassen sich schon einige Merkmale des Imagos an der weißen und sehr weichen Puppe wie die Augen , Extremitäten , eventuelle Flügel oder auch die Mandibeln erkennen. Manche Ameisenarten verspinnen sich im Puppenstadium in einem Kokon, der aus einem Gespinnst , das von den Speicheldrüsen (Labialdrüsen) abgegeben wird , besteht. Andere Arten wie Messor minor hesperius oder auch die Knotenameisen verzichten auf diesen Schutz und werden zu sogenannten „Nacktpuppen“, die mit der Zeit langsam an der Luft bis zum fertigen Imago aushärten.



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#2 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 14:58

3. Koloniegründung


3.1 Der Schwarmflug
Einer jeden Koloniegründung geht die Befruchtung der Königin voraus. Auch hier sind die Strategien der Familie der Formicidae mannigfaltig. So setzt inzuchtfreie Paarung einen Schwarmflug voraus , wohingegen Männchen anderer sehr selten und nur isoliert anzutreffenden Arten wie Anergates spec. die Königinnen schon im Nest begatten , da es unwahrscheinlich ist außerhalb auf Paarungspartner zu treffen. Durch diese Methode wird eine Ausbreitung und Erschließung neuer Lebensräume jedoch deutlich erschwert, deswegen verlässt die überwältigende Mehrheit der Arten ihr Nest und setzt bei der Begattung auf zwei grundlegend verschiedene Strategien des Schwarmflugs: Den Massenaggregations-Typ, mit dessen Hilfe sich auch die von mir gehaltene Art Messor minor hesperius vermehrt und den Locksterzel-Typus.
Erstere Vorgehensweise dürfte auch dem Laien wohl bekannt sein , wenn-in unseren Breitengraden ab Anfang Mai/Juni-wie auf ein geheimes Kommando wahre Wolken von schwarzen Geschlechtstieren der Art Lasius niger aus Bodenöffnungen ausschwärmen um sich mit Tieren anderer Kolonien zu verpaaren. Doch nach welchen Signalen richten sich diese Massenaggregationen , was für ein 'Kommando' veranlasst die Tiere dazu gleichzeitig ohne offensichtliche Kommunikation der verschiedenen Kolonien simultan zu solchen Massen zu konzentrieren? Wissenschaftler haben heraus gefunden , dass für die zeitliche Orientierung der Tiere ein endogener Rhythmus der auf der Tag-Nacht Länge basiert , verantwortlich ist. Laut Bernhard Seiferts "Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas" bleibt dieser Rhythmus selbst nach einer experimentellen Verdunkelung des Nestes bis zu eine Woche bestehen. Als externer auslösender Zeitgeber , der das gleichzeitige Schwärmen verschiedener Kolonien letztlich an einem ganz bestimmten Tag stattfinden lässt dient eine genau festgelegte Konstellation der Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Zudem wird eine relative Windstille benötigt , da Ameisen nur schlechte Flieger sind , die bei stärkeren Böen nicht mehr ausreichend manövrierfähig wären. Als Paarungsorte dienen hingegen markante Geländepunkte wie Hügel , Waldlichtungen oder Baumkronen. Die Männchen verlassen das Nest im Regelfall vor den weiblichen Geschlechtstieren und suchen auch als erste die Geländepunkte als Groborientierung auf, dort warten sie auf die angehenden Jungköniginnen, die durch ihre Sexualpheromone eine Lockwirkung erzielen und die Männchen anlocken. Die Begattung finden meist in der Luft statt und haben oft den Tod des männlichen Geschlechtstieres zur Folge.
Die Locksterzel Methode wird überwiegend von volksarmen, kleinen Arten wie z.B. einigen Schmalbrustameisenarten angewandt. Bei dieser Strategie wird auf die massenhafte Konzentration von Geschlechtstieren auf einen Punkt, wie sie bei der Massenaggregation gehandhabt wird, verzichtet. Stattdessen entfernt sich das Weibchen höchstens wenige Meter vom Nest um dort die Hinterleibsspitze in die Luft zu recken und ein anlockendes Sexualhormon auszuströmen , das Männchen anderer Kolonien auch über mehrere Kilometer hinweg anziehen kann. Manchmal begattet das fremde Männchen die Jungkönigin sogar schon im Nesteingang.
Einmal befruchtet kann die Königin die Samen über viele Jahre in der sogenannten "Samentasche", dem Receptaculum seminis gespeichert werden. Dieses bläschenförmige Gebilde ist mit der Vagina der Ameise verbunden und nimmt die bei der Begattung frei gesetzten Spermien auf , um sie bei einer Eiablage zu kleinen Gruppen wieder frei zu setzen und die vorbei gleitenden Eier zu befruchten. Somit braucht eine Königin (=Gyne) sich im Regelfall Zeit ihres Lebens nicht mehr um eine erneute Paarung zu kümmern und bleiben bis zu ihrem Tod fruchtbar. In diesem Abschnitt bezog ich mich stark auf den entsprechenden Abschnitt in Seiferts „Die Ameisen Mittel-und Nordeuropas“ .


3.2 Die Gründungsphase
Die eigentliche Koloniegründung , also die Entstehung eines neuen Ameisenstaates vollzieht sich Walter Kirchners "Die Ameisen" zufolge in der sogenannten Gründungsphase, der Phase in der die Gyne die erste eigenständige Generation von Arbeitern erbrütet, die sie versorgt und somit wiederum die Erbrütung der nächsten Generation ermöglicht. Wie in allen Überlebensbereichen sind die Methoden der Familie der Formicidae äußerst vielfältig und trickreich. Um das Thema meiner Arbeit nicht aus dem Blick zu verlieren, will ich mich an dieser Stelle erneut nur auf die der von mir unter Beobachtung stehenden Art Messor minor hesperius Form der Gründung , die sogenannte unabhängige Koloniegründung beschränken. Die unabhängige oder auch "claustrale" Koloniegründung wird von den meisten Arten angewandt (67%) und laut Bernhard Seifert in seiner Abhandlung "Die Ameisen Mittel -und Nordeuropas" als die am weitest entwickelte Form angesehen. In jenem Fall entwächst das Volk einer einzelnen begatteten Königin ohne die Hilfe von Arbeitern des Heimatnestes. Die somit unabhängige Gyne verlässt also nach ihrer Begattung ihr altes Nest und hält Ausschau nach einer Nestgründungskammer. Dazu kann eigentlich jeder Hohlraum mit annähernd geeigneten Klimaverhältnissen genutzt werden, meist wird die Kammer allerdings durch Eigentätigkeit der Königin geschaffen , z.B. indem sie sich in der Erde einen geeigneten Hohlraum gräbt. Danach wird der Ausgang des Gebildes im Regelfall verschlossen bevor die Gyne nach dem Verstreichen einer artabhängigen Zeitspanne mit der Eiablage beginnt. Die anfallende Energie wird die ganze Zeit aus dem Abbau der nun überflüssigen Flugmuskulatur gezogen , die Königin muss sich also nicht um Futterbeschaffung sorgen. Die ersten Larven werden mit Hilfe des eusozialen Magens ernährt und entwickeln sich im Verlauf einiger Wochen zu den ersten Arbeitern der neuen Kolonie. Diese Arbeiter sind kleiner und deswegen weniger leistungsfähig als später aufgezogene Tiere ; sie werden aus diesem Grund als "Pygmäen" bezeichnet. Die Pygmäen kümmern sich nun um die Arbeiten , die zuvor von der Königin erledigt werden mussten wie z.B. den Nestausbau , wodurch sich diese vollends auf die Eiablage konzentrieren kann und zudem noch von den Arbeitern mit Nährstoffen versorgt wird.



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#3 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 14:59

Auffassung sind Ameisen „für lokale Faunen ein größeres Risiko als viele andere exotische Organismen: Ameisen sind in vielen Ökosystemen dominant.“1
Hinzu käme „dass in der Regel nicht nur ein oder einige wenige Individuen in die Freiheit entkommen, die wahrscheinlich sterben bevor sie sich fortpflanzen können (wie zum Beispiel die zahlreichen Spinnen, Tausendfüßler, Skorpione, Gottesanbeterinnen usw., die jedes Jahr aus der Haltung entkommen oder aus Überdruss freigesetzt werden).“ 2
Sondern „..Im Gegensatz zu solitären Organismen kann eine komplette Ameisenkolonie, gleich ob sie entkommt oder absichtlich freigelassen wird, viel leichter einen geeigneten Platz finden, an dem sie sich reorganisieren und unter entsprechend günstigen Bedingungen auch reproduzieren kann.“ 3
Diese Behauptung scheint betrachtet am Beispiel der in der US-amerikanisch wütenden invasiven Schadameise, der roten Feuerameise (Solenopsis invicta) zu bewahrheiten. Solenopsis invitca hat dort durch ihr aggressives Wesen und ihre rasche Ausbreitung die Einheimische Feuerameise Solenopsis xyloni (Fußnote Rote Feuerameise – Wikipedia) nahezu ausgerottet.
Aufgrund dieser Überlegungen hält Buschinger eine Haltung von ausländischen Ameisenarten und deren Vertrieb durch wissenschaftliche Laien für unverantwortlich und fordert deswegen ein entsprechendes landesweites Verbot des Ameisenhandels.
Aus persönlicher Sicht kann ich dazu nur sagen , dass ein Verbot des Ameisenhandels mit ausländischen Arten einer großen Pauschalisierung gleich käme, schließlich sind nicht alle Ameisen potentielle biologische Invasoren. Sicherlich werden auch die meisten heimatfremden Arten durch den Import exotischen Obsts oder anderer Güter eingeschleppt. Da ein Vertrieb invasiver Ameisenarten zudem gesetzlich ohnehin verboten ist , sind bei Anbietern wie Antstore in der Regel auch nur "harmlose" Arten zu finden , die in unserem kontinentalen Klima weder überleben , noch sich invasiv ausbreiten könnten.


4.2 Messor minor hesperius
Messor minor hesperius ist eine Unterart der Art Messor Minor 4 . Als Angehörige der Gattung der Ernteameisen Messor , ernähren diese Tiere sich teilweise von den nährstoffreichen Elaiosome , die in pflanzlichen Samen enthalten sind. Weitere Informationen ließen sich auf der Webseite des Verkäufers Gerhard Kalytta finden:
5
"Schön rot-schwarz gefärbte Messorart welche auch unter Messor minor hesperius bekannt ist. Diese Art ist sowohl im Gebirge wie auch im Flachland anzutreffen und benötigt keine Winterruhe.


* Taxonomie: Unterfamilie Myrmicine, Tribus Pheidolini
* Farbe: Arbeiterinnen: rot mit schwarzem Hinterleib, Königin: schwarz
* Größe: Arbeiterinnen: 4-11mm, Königin: 12-13mm
* Verbreitung: Makronesien
* Eigenschaften: polymorph
* Nestbau: Erdnester, häufig unter Steinen
* Nahrung: Hauptsächlich Körner verschiedener Wildpflanzen (auch Gräser), aber auch Insekten und Honigwasser
* Winterruhe: Nein
* Temperatur: 22 - 30 °C (mediterran)
* Luftfeuchtigkeit: 50-65% (Gebirge)
* Bepflanzung: egal"


Auf eine Anfrage meinerseits erklärte mir Herr Kalytta ,dass der genaue Herkunftsort Las Palmas de Gran Canaria sei und er die Tiere bei ihrem letzten Schwarmflug gefangen habe. Durch das Wissen um den genauen Herkunftsort konnte ich ein Klimadiagramm ausfindig machen 6, dessen Vorgaben ich in der Haltung berücksichtigte um die Tiere möglichst naturgetreu und artgerecht zu halten. Ich wählte diese Art aus , da ich mir von ihr als einen Vertreter der Ernteameisen ein interessanteres Verhalten bei der Nahrungsaufnahme (z.B. das Knacken der Samenkapseln etc.) erhoffte als von rein carnivor lebenden Tieren. Zudem war es mir durch die nicht benötigte Winterruhe möglich die Tiere über einen längeren Zeitraum zu beobachten.





4.3 Umbau und Einrichtung des Formicariums
Ein Formicarium stellt im Großen und Ganzen nur ein für die Ameisenhaltung modifiziertes Terrarium dar. Um eine artgerechte und sichere Haltung zu garantieren musste ich mein Aquarium also gründlich vorbereiten. Dabei musste ich neben der Einrichtung mit Sand, Steinen und Pflanzen folgende Vorkehrungen treffen:
1) Nest aus Y-tong fertigen
2) Ausbruchsschutz mittels PTFE auftragen
3) Bohrungen an den Terrarienscheiben vornehmen um Schläuche für Erweiterung der Arena zu ermöglichen.


ad1) Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Konstruktion des Nestes, das der Königin als natürliches Refugium dient, in dem sie in Ruhe und in Dunkelheit gründen kann. Es gibt hierbei mehrere Möglichkeiten ein Nest zu erbauen, ich habe mich für ein gut einsehbares Porenbetonnest entschieden. Durch Meißeln und Schleifen versucht man den natürlichen Ameisengängen nachempfundene Vertiefungen in den Stein einzuprägen.
Bei der spröden Materie keine leichte Arbeit , da Bohrer leicht abrutschen und geschaffene Gänge so zerstört werden können.Außerdem muss die immense Staubentwicklung berücksichtigt werden , die beim Bearbeiten des Steins entsteht.
Den Großteil der Arbeitszeit behandelte ich den Y-tong deswegen im Freien , lediglich letzte Feinarbeiten wurden bei geöffnetem Fenster in der Badewanne meines Vaters vorgenommen.Auf den Stein wird abschließend eine Plexiglasscheibe geschraubt um zu verhindern dass Ameisen zwischen schlecht einsehbare Stellen zwischen Scheibe und Y-tong krabbeln.
Gesamte Arbeitszeit: 6 Stunden
ad2)Obwohl Messor minor hesperius wie schon angesprochen für Ameisen recht bescheidene Kletterer sind und es der großen, eher plumpen Königin wohl unmöglich ist eine senkrechte Glasscheibe zu erklimmen, könnten kleinere Arbeiter an den Silikonfugen oder angeraute Glasflächen aus dem Formicarium entkommen.Um so etwas zu verhindern gibt es mehrere Möglichkeiten das Becken abzusichern.Zum einen kann man um das Formicarium einen künstlichen Wassergraben anlegen , da Ameisen sogar mit Hilfe der Wasserspannung mittlere Strecken überwinden können, muss die Flüssigkeit mit Seife versetzt werden um diese Methode vollkommen sicher zu machen.Was mich von diesem ansich sehr zuverlässigen Ausbruchsschutz ab brachte war der Umstand , dass durch den Wassergraben mit einigen ertrinkenden Ameisen zu rechnen war.
Deswegen entschied ich mich für einen selbstgebastelten Deckel in Kombination mit einer PTFE-Schicht (umgangssprachlich auch Teflon), die um den Rand des Formicariums angebracht wird. Da PTFE einen sehr geringen Reibungskoeffizienten besitzt 7 sollten die Ameisen an dem Streifen abrutschen und gar nicht erst in die Lage kommen nach einer Lücke in einem vll schlampig geschlossenen Deckel finden.
Den Deckeln ließ ich mir kostengünstig aus einer einfachen Plexiglasscheibe zuschneiden.
Für die Auftragung der PTFE-Schicht musste ich etwas mehr Zeit investieren:
1*)Zunächst habe ich den von mir mit PTFE zu bestreichenden Bereich mit zwei Tesastreifen abgeklebt um ein Verlaufen der Flüssigkeit zu verhindern, 2*)danach muss jede Seite des Terrariums flach auf den Boden gelegt werden, damit das PTFE nicht senkrecht nach unten läuft.
3*)Nun wird der Streifen großzügig mit der aufzutragenden Flüssigkeit betropft und ca. 30 Minuten trocknen gelassen.Diesen Vorgang wiederholt man schließlich an den restlichen vier Seiten.
Gesamte Arbeitszeit ohne Trockenzeiten:ca. 25 Minuten
ad3)Für die ersten Monate sollte in meinem 60x40cm großen Formicarium mehr als genügend Platz vorhanden sein, allerdings kann eine Kolonie auch in Gefangenschaft über die Jahre hinweg je nach Art eine große Volkszahl von mehreren tausend Tieren erreichen.Um den Raum in Zukunft erweitern zu können wurde eine Seitenwand deswegen mit einer Bohrung 27mm Umfangs versehen , durch deren Loch eine Schlauchverbindung zu einer weiteren Arena gelegt werden kann.
Zu guter Letzt wurde das Formicarium mit Sand befüllt , nachdem ich den Y-tong an der Scheibe angebracht hatte.Ich versah es zudem mit einer kleinen Tränke und beheizte es mit mehreren Wärmestrahlern auf ca. 26°C.
1Risiken der Haltung ausländischer Ameisen – AmeisenWiki, Aufruf am 20.12.

2Risiken der Haltung ausländischer Ameisen – AmeisenWiki, Aufruf am 20.12.

3 Risiken der Haltung ausländischer Ameisen – AmeisenWiki, Aufruf am 20.12.

4Bolton's Catalogue of Ants of the World: 1785-2005, Barry Bolton, 2005

5 Ants Kalytta - Ameisenshop / Ants Shop, Aufruf am 9.7.2008

6 worldtravelguide.net , Aufruf am 23.8.

7Polytetrafluorethylen – Wikipedia, Aufruf am 20.8.



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#4 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 15:00

4.4 Sammlung von Erfahrung


Da ich das Risiko des Absterbens meiner Kolonie Messor minor hesperius durch Haltungsfehler so gering wie möglich halten wollte , beschäftigte ich mich schon vor 9 Monaten aktiv mit den Problemen der Ameisenhaltung , indem ich mir kurzum zwei Völker der Arten Polyrhachis dives und Messor barbarus kaufte und aufzog. Um die Facharbeit nicht zu sprengen will ich hier nur einen sehr kurzen Abriss meiner Erfahrungen wieder geben.
Obwohl beide Kolonien wohlauf sind ,erwiesen sich aufgrund eigener FehlIeistungen als ungeeignet. Die Art Polyrhachis dives schien zunächst aufgrund ihrer Größe und Aktivität als perfektes Studienobjekt. Leider hatte ich jedoch nicht bedacht , dass sich ein Einblick in die Brutkammern als unmöglich erweisen würde , da diese Art Kartonnester baut, in die keine Einsicht möglich ist. Die Brutentwicklung stellt jedoch einen essenziellen Punkt meiner Beobachtung dar , weswegen ich den Bericht daraufhin ab brach.
Ähnlich war der Verlauf bei meinen Studien von Messor barbarus. Auch hier verlief die Kolonieentwicklung befriedigend , bis sich die Tiere durch ein Schlupfloch im Kies vergruben und sich meinen Blicken entzogen. Was ich aus diesen beiden Haltungen jedoch lernte war die korrekte Einrichtung eines Ameisenbeckens , die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur und vor allem die nötige Geduld bei der Beobachtung des zunächst zäh verlaufenden Gründungsvorgangs aufzubringen.


5.1 Beobachtung und Haltung über den Zeitraum von 5 Monaten


24.Aug.. Tag 1
Ich war immer noch mit meinen Vorbereitungsarbeiten beschäftigt, als ich zufälliger Weise auf ein kleines Paket stieß, in dem sich meine Messor minor hesperius Gynen befanden.
Der Postbote hatte es ohne zu klingeln vor der Tür abgesetzt und die Tiere so für unbekannte Zeit 12°C kaltem Regenwetter ausgesetzt. Um etwaige Folgeschwächen durch Unterkühlung zu vermeiden brachte ich die Tiere schnell in meine Wohnung und legte sie bei 29°C und 65% Luftfeuchtigkeit in ein geeignetes Terrarium. Die Gynen scheinen mir zum Glück unbeschadet, allerdings konnte ich insgesamt leider auch nur zwei Arbeiterinnen und zwei Puppen zählen. Die Gründungsphase würde sich nicht einfach gestalten...
Ich konnte allerdings auch schon eine fouragierende Arbeiterin entdecken, die interessiert die Arena erkundete und sich an den den von mir ausgelegten Samen gütlich tat und sie in das Reagenzglas trug. Ein gutes Zeichen.


Stand der Kolonie:
1Gyne
1 Media- Arbeiter
1 Minor Arbeiter
1Eierpaket (grob geschätzt ca. 15 Eier)
2Puppen



25.Aug., Tag 2
Es ist mir mittlerweile gelungen die Temperatur und den Luftfeuchtigkeitsgrad konstant zu halten um so die Haltungsbedingungen zu optimieren. Erstes Eisweiß in Form eines zerkleinerten Heimchen wurde von den beiden Arbeiterinnen bereitwillig aufgenommen und ins Nest transportiert.
Im Gegensatz zu europäischen Messor Arten wie Messor barbarus legen Messor minor hesperius bei der Auswahl ihrer Nahrung einen größeren Wert auf tierische Quellen denn auf Körner, da sie keine Winterruhe halten und deswegen weniger auf das sogenannte Ameisenbrot als Energiespeicher angewiesen sind.


Temperatur: 23°C / 65% Luftfeuchtigkeit




27.Aug., Tag 4
Viele Einblicke gab es während den letzten Tagen leider nicht, da man der Königin während der Gründungsphase ausreichend Ruhe und Dunkelheit bieten muss. Unnötiger Stress könnte ein Scheitern nach sich ziehen. Die ständig fouragierende Arbeiterin war hingegen erneut sehr aktiv mit der Erkundung der Arena beschäftigt. Vielleicht sogar einen Tick zu aktiv; als ich heute damit beschäftigt war den Wassertank neu zu befüllen, verlor ich die aktive Ameise für ein paar Sekunden aus den Augen.
Gedankenverloren kam ich aus dem Bad samt frisch aufgefülltem Wasserspender zurück und konnte das Tier immer noch nicht erspähen.Eigentlich nichts ungewöhnliches-Möglichkeiten sich meinem blick zu entziehen gab es ja im Formicarium genug- jedoch suchte ich in weiser Vorahnung noch einmal richtig gründlich.Wie sich zeigte hatte ich gut daran getan , die Arbeiterin befand sich nämlich nicht mehr in dem ihr zugedachten Formicarium sondern schwamm hilflos in einem Hohlraum der zylindrischen Tränke.Den ersten Schock überwunden beeilte ich mich das Tier zu befreien;kein einfaches Unterfangen wenn man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten will.Die Ameise wirkte zwar verständlicherweise etwas benommen, schien aber ansonsten unverletzt zu sein, ich hoffte das beste.


31.Aug.; Tag 7
Die Brut färbt sich stetig bräunlicher; ein Schlupf scheint also in nicht all zu weiter Ferne zu liegen. Zwischenzeitlich hat die kleine Kolonie schon einen beachtlichen Appetit entwickelt und schaffte daher eifrig alle von mir angebotenen Samen und Heimchenstücke ins Reagenzglas- Nest um sie dort zu verzehen. Der Y-tong dient bisher leider nur als Abfalldepot für die chitinhaltigen Futtertier Überreste, dafür hat sich die angeschlagene Arbeiterin aber anscheinend wieder vollständig erholt und ist seitdem so aktiv wie zuvor.


2.Sept.,Tag 9
Mittlerweile ist die Zahl der die Arena erkundenden Ameisen auf zwei angestiegen.Beide Tiere sind sehr aktiv und auch die Königin scheint gesund und munter , neue Eierpakete konnte ich jedoch nicht erspähen.Experimentell habe ich heute zum ersten mal eine Honigwasser Mischung angeboten.Dazu wurde ein kleines Stückchen Schwamm mit besagter Flüssigkeit versetzt , sodass er den Ameisen im voll gesogenen Zustand als sicherer Energiespeicher dienen soll.
Im Gegensatz zur nahe verwandten Art Messor barbarus sind M.hesperius nahezu verrückt nach Honig: schon nach wenigen Minuten saugten sich die Media-Arbeiter nahezu an dem kleinen Honig getränkten Schwämmchen fest.
In den nächsten Tagen werde ich die Kolonie auf meine 1 1/2 wöchige Abwesenheit vorbereiten.


5.Sept.,Tag 12
Am Tag meiner Abreise kann die Kolonie doch tatsächlich noch einen großen Erfolg verzeichnen: Eine weitere Arbeiterin ist geschlüpft und wird die Gyne bei der Aufzucht ihrer Brut unterstützen.Den Moment des Schlupfes konnte ich leider nicht mit verfolgen , da ich es wie schon angedeutet vermeide während dieser heiklen Anfangsphase der Gründung all zu häufig ins Reagenzglas zu blicken. Die Zahl der Puppen ist immerhin auf 3 angewachsen , außerdem konnte ich zum ersten Mal auch einige Larven entdecken.
Ansonsten blieb mir nichts weiter übrig als auf einen korrekten Umgang meiner Mutter mit den Tieren zu hoffen und die Tiere um auf Nummer sicher zu gehen noch einmal mit einem großen Heimchen zu füttern. Für die nächsten 9 Tage konnte ich logischerweise keine Beobachtungen anstellen.


Stand der Kolonie:
1Gyne
2 Media-Arbeiter
1Minor-Arbeiter
3Puppen
2Larven
1Eierpaket
Temperatur: 26°C / 60% Luftfeuchtigkeit


14.Sept.,Tag 21
Ein schwerer Schlag: Als ich heute nach Hause kam musste ich feststellend dass während meiner Abwesenheit anscheinend zwei Arbeiterinnen verschwunden sind.Ihr derzeitiger Aufenthalt oder Zustand ist mir ein Rätsel. Ich kann nur vermuten dass meine Mutter zwischenzeitlich vergessen hatte den Deckel zu schließen und die Tiere so entkamen.
Möglicherweise sind sie auch verstorben und von den Larven gefressen worden , allerdings konnte ich keinerlei Chitinreste auf dem Abfallhaufen entdecken, die auf ein Ableben der beiden Messor minor hesperius Arbeiter schließen ließen. Sei es wie es sei , eine erfolgreiche Gründung wurde durch diesen 'personellen Ausfall' deutlich erschwert. Ich hoffe nur dass die einzelne Arbeiterin dazu in der Lage ist die Gyne ausreichend zu versorgen.
Der Rest der Brut scheint sich jedoch recht kontinuierlich zu entwickeln.






Stand der Kolonie:
1Gyne
1Minor-Arbeiter
3Puppen
4Larven
1Eierpaket


26.Sept.,Tag 33
Um der Königin noch eine Chance zu gewähren wurde in den letzten Tagen nur zwei mal ins Reagenzglas geblickt.Immerhin sind zwei der dunklen Puppen nun endlich geschlüpft , sodass zumindest die Verluste nach langem Bangen wieder ausgeglichen werden konnten.
Futter wird zwar angenommen , aber nur wenn es direkt vor dem Nest liegt.Die Außenaktivität der Ameisen hat nämlich deutlich abgenommen.


Stand der Kolonie:
1Gyne
3Minor-Arbeiter
2Puppen
5Larven
2Eierpakete


21. 0kt.,Tag 59
Das Wachstum schreitet kontinuierlich voran. Die Gefolgschaft meiner Königin hat sich um zwei weitere Arbeiterinnen vergrößert und auch 3 Larven haben sich mittlerweile verpuppt, auch wenn ich es nicht genau einsehen kann scheinen auch noch ein oder zwei Eierpakete gelegt worden zu sein. Die Kolonie scheint auf dem Weg der Besserung zu sein und ernährt sich aufgrund ihrer größer werdenden Larven Population nun zunehmend carnivor.1-2 Heimchen pro Woche werden im Schnitt zerlegt, doch auch Körner werden weiterhin fleißig als Energielieferant genutzt.




Stand der Kolonie:
1Gyne
5Minor-Arbeiter
3Puppen
4Larven
2-3Eierpakete
Temperatur: 27°C / 65% Luftfeuchtigkeit


1.Nov.,Tag 69
Mal davon abgesehen dass die Arbeiter noch wenig Außenaktivität zeigen und die sicheren Gefilde ihres Nests meist nur bei Nachts verlassen bin ich recht zufrieden mit der Entwicklung des Messor minor hesperius Volkes.Mittlerweile hat eine weitere Arbeiterin ihre Larvenform abgeschlossen.Wahrscheinlich durch die zunehmend carnivore Ernährung hat sie eine deutlich gesteigerte Körpergröße erreicht als die anderen Arbeiter.Mit ihren 6-8 mm Körperumfang würde ich sie schon der Media-Kaste zuordnen.
Diese Beobachtung stimmt auch mit den Erkenntnissen von Biologen über die claustrale Gründungsphase bei Armeisen überein, wonach die erste Generation der Arbeiter aufgrund geringerer Nährstoffversorgung (die Königin zehrt hauptsächlich von den Reserven ihrer Flugmuskulatur) nur einen minderen Wuchs erreicht bis diese Generation der sogenannten Pygmäen von den Kasten der Minor- Media- und Majorarbeiter abgelöst werden.


Stand der Kolonie:
1Gyne
5Minor-Arbeiter
1Media-Arbeiter
8Puppen
6Larven
4Eierpakete


21.Nov.,Tag 89
Ganze 3 neue Arbeiter (größentechnisch in der Minor- bis Mediakaste anzusiedeln sind) sind den Puppen entwachsen.Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten scheint sich nun alles doch so zu entwickeln wie ich es mir erhoffte, der Haufen an Brut wächst beständig weswegen ich bald mit einem sprunghaften Anstieg der Arbeiteranzahl rechne.
Da ich die kritische Phase der Koloniegründung als abgeschlossen erachte werde ich nun dazu übergehen die Entwicklungen der folgenden Monate in deutlich geraffter Form darzustellen , die Situation scheint sich so stabilisiert zu haben dass kleinere Ereignisse den Prozess nicht mehr grundlegend ins Wanken bringen können.Die folgenden Berichte legen ihr Augenmerk somit weniger auf einzelne Ereignisse oder Verhaltensweisen bestimmter Arbeiter sondern sollen eher das Kollektiv in den Mittelpunkt rücken.


21.Nov.bis 30. Dezember
Wie erwartet ist die Wachstumsrate der Anzahl der Arbeiter in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen.Gleichsam hat auch der Bedarf an Energie in Form von Honigwasser (eher weniger) und besonders carnivorer (Eiweiß in Form von Heimchen) und und biovorer (Löwenzahnsahmen und Körner) Nahrung neue Höchstwerte erreicht.10-12 neue Arbeiter, aus Minor-und Mediakaste sind mittlerweile geschlüpft, weit größer ist jedoch das Wachstum der Brut: Mittlerweile türmen sich vor der Königin Berge an Larven und Puppen, die von einem wahren Hofstaat versorgt werden müssen um immer an die wärmsten Plätze des Reagenzglases zu gelangen und ständiges Putzen feucht genug zu bleiben.Interessant ist auch der Abfallberg, den die Kolonie angelegt hat und der von ihrem Verschleiß von Biomasse zeugt: Dort türmen sich nämlich die Überreste der Chitinschalen ihrer kürzlich verwerteten Beute.Die Samenkapseln werden hingegen meist über mehrere Wochen im Reagenzglasnest gelagert bevor sie geknackt und verspeist werden.Großes Wachstum bringt jedoch auch kleine Platzprobleme mit sich.So scheinen mir einige Arbeiter in letzter Zeit zunehmend die Umgebung nach einem neuen Nest zu erkunden.Dunkle, warme Stellen werden dabei bevorzugt , da diese den Ameisen den bestmöglichen Schutz vor Räubern suggerieren und die Brut sich entsprechend der RGT-Regel schneller entwickelt.Der von mir bereit gestellte Y-tong wird zwar häufig erforscht, scheint den Tieren aber bisher etwas zu groß zu sein, jedenfalls haben sie sich dort noch nicht eingenistet.Stattdessen wurden Versuche unternommen sich in den Hohlräumen der Lithops Pflanze-indem man selbige von kleinen Kieseln befreite-eine neue Brutstätte einzurichten.Neben der erhöhten Volksstärke ist naturgemäß auch die Außenaktivität der Tiere gewachsen.Wo sich früher selten mal eine Arbeiterin in die Arena gewagt hat, sieht man sie nun häufig zu 6. oder 7. fouragieren.






Stand der Kolonie:
1Gyne
8-10Minor-Arbeiter
4-6Media-Arbeiter
15Puppen
9Larven
Eierpakete werden von der restlichen Brut überdeckt und sind leider nicht mehr zählbar




30.Dezember bis 28.Januar
Durch die Entwicklung der Puppen Imagos ist der Zuwachs an neuen Tieren nur als exponentiell rasant zu bezeichnen. Im Laufe meines Temperaturexperiments hatte ich die Möglichkeit die lethargischen Tiere in aller Seelenruhe zu zählen und kam dabei auf 29 Arbeiter exklusive der Gyne. Zusammen ist das eine Volksstärke von rund 30 Ameisen. Für diese Masse an Tieren bot das Reagenzglasnest nicht mehr ausreichend Platz und so zogen sie zu meiner Freude in das von mir vorbereitete Y-tong Nest. Dieser Vorgang geschah innerhalb weniger Minuten in großer Eile. Nachdem Späher die durch Kiesel verschlossene Kammer im Laufe eines Tages frei geräumt und der Königin so Platz verschafft hatten , bildete eine große Zahl an Arbeitern (ca. 20 Tiere) die Vorhut und flutete regelrecht in die Kammer. Nachdem sie sich dort anscheinend von der Sicherheit des Gebildes überzeugt hatten , lief eine Minderheit zurück zur Brut und trug diese in die Kammer. Als letztes folgte die Königin , wobei sie sich gut erkennbar durch ihre hektischen Antennenbewegungen an den Duftspuren ihrer Arbeiter orientierte um den Weg zu finden. Der Hunger nach Eiweiß und Körnern ist nach wie vor ungebremst und auch Honig wird jetzt zunehmend häufig aufgenommen , wodurch die Arbeiter noch aktiver zu werden scheinen.
An diesem Punkt muss ich meine Beobachtung jedoch leider niederlegen. Die Kolonie befindet sich nun trotz anfänglicher Schwierigkeiten in einer sehr guten Position und sollte sich sofern weiterhin alles gut geht zu einem volkreichen Ameisenstaat entwickeln.


Endgültiger Stand der Kolonie:
1Gyne
16Minor-Arbeiter
12Media-Arbeiter
1Major-Arbeiter
4Puppen
3Larven
2Eierpakete
Temperatur: 29°C / 65% Luftfeuchtigkeit



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#5 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 15:01

5.2 Nachbetrachtung
Im Zuge meiner Beobachtungen ist mir vor allem klar geworden wie ungewiss der Erfolg einer claustralen Gründung für eine Gyne in freier Wildbahn sein muss. Denn obwohl meine Kolonie Messor minor hesperius sich keinen Räubern ausgesetzt sah und von mir im Überfluss mit Eiweiß und Proteinen versorgt wurde, stand eine erfolgreiche Gründung mehrmals auf Messers Schneide. Doch scheinbar ist die Erschließung neuer Lebensräume ,die nur durch unabhängige fernab von der Mutterkolonie gründende Geschlechtstiere möglich ist, von so großer Bedeutung dass sie trotz ihrer offensichtlichen Gefahren von den meisten Arten durchgeführt wird. Der Zuwachs der Individuenzahl erfolgte bei meiner Kolonie sprunghaft in einzelnen Wellen und exponenziell rasch ansteigend wie es in der von mir angelegten Tabelle (siehe Anhang: Tabelle zur Brutentwicklung) gut erkennbar ist. Dies hat zwei Gründe : Erstens konnte ich beobachten, dass Messor minor hesperius Eier nicht kontinuierlich Stück für Stück sondern gebündelt zu Eierpakten legte.Somit gab es immer einzelne Generationen die ungefähr zur gleichen Zeit zum Imago reiften. Das erklärt die Sprunghaftigkeit im Anstieg der Volksstärke. Der Grund für den immer rascher von statten gehenden Anstieg der Individuenzahl an sich , vermute ich in der stetig besser werden Versorgung von Königin und Brut durch die wiederum steigende Arbeiteranzahl. Somit geht die Entwicklung nach einem zähen Beginn immer schneller von statten bis sie sich bei einer hohen Populationsdichte zur konstanten einpendelt (vgl. Diagramm im Anhang). Auch konnte ich viele interessante Verhaltensweisen von Messor minor hesperius beobachten , wie das Erkunden neuer Brutkammern, die Brutentwicklung der Nacktpuppen und die ausgedehnte Brutpflege. Für mich war dieser kurze Einblick in die Entstehung einer Ameisenkolonie eine sehr interessante Erfahrung und ich hoffe durch meine Beobachtungen auch Außenstehenden eine Vorstellung von diesem Vorgang gegeben zu haben. Abschließend sollen wichtige Mechanismen wie das Legen von Duftspuren und der soziale Magen experimentell untersucht werden.
6. Experimente


6.1 Kenntlich Machung des sozialen Magens durch Farblösung


Annahme :
Ameisen teilen ihr Futter durch hervor würgen halb verdauter Nahrung und Flüssigkeit aus dem sogenannten Ameisenkropf; auch sozialer Magen genannt.


Versuchsanordnung :
Man stelle den Tieren eine kleine Schale mit blauer Lebensmittelfarbe eingefärbtem Honigwasser zur Verfügung. Wenn die Tiere die blaue Flüssigkeit aufnehmen, sollte sie mit etwas Glück durch die aufgeblähten Gaster zu schimmern sehen sein. Auf jeden Fall wird das gefärbte Honigwasser aber bei der vermuteten Weitergabe (mit Hilfe der Labialdrüsen) an andere Arbeiter , die nicht an der Nahrungsaufnahme beteiligt waren gut erkennbar sein. Dies würde eine Teilung des Nahrungsangebotes mit der restlichen Kolonie durch Hervorwürgen des Kropfinhaltes beweisen.
Bei diesem Versuch griff ich als Versuchsobjekte auf die Arten Polyrhachis dives und die Messor minor hesperius zurück. Im Anhang sind jedoch nur Bilder von Polyrhachis dives enthalten , da sich diese durch ihre Größe besser Photographieren ließen. Interessanterweise legten beide Arten aber nahezu das gleiche Verhalten an den Tag , wodurch anzunehmen ist , dass es sich dabei um keine Art spezifische Besonderheit , sondern eine von allen Tieren angewandte Strategie handelt.




Verlauf :
Zunächst schien eine zufällig in der Nähe befindliche Ameise die Duftspur des Honigs aufzunehmen, was gut an ihren angeregten Fühler Bewegungen zu erkennen war. Nachdem sie an der Futterstelle (also der Schale mit Honigwasser) angekommen war begann sie sofort ausgiebig zu trinken. Ihr Gaster schwoll dabei auf ein Vielfaches seiner Anfangsgröße an , da ein Großteil des Honigs dort gespeichert wurde. So voll gesogen begab sie sich in Richtung Nest. Wobei sie jede Arbeiterin nach einem kurzen Betrillern mit Hilfe der Fühler , eine kleine Kostprobe des Honigwassers, das sie hervor würgte, verabreichte. Mit der Zeit versammelten sich nun immer mehr Tiere um die Schale und teilten ihrerseits aufgenommene Nahrung wiederum mit anderen Ameisen.


Auswertung :
Mithilfe des sozialen Magens ist es den Arbeitern möglich Proben der gefundenen Nahrung (in dem Fall die Honiglösung) an unbeschäftigte Ameisen abzugeben und sie somit für die Nahrungsaufnahme zu rekrutieren.
Zudem können durch das uneigennützige hervor Würgen von Nahrung aus dem Ameisenkropf Tiere des Volkes, die mit anderen Arbeit wie z.B. dem Nestbau beschäftigt sind , gefüttert und versorgt werden.
Dies hat große Vorteile für den gesamten Staat, da sich einzelne Arbeiter längerfristig und somit effektiver auf bestimmte Arbeiten konzentrieren können ohne zu entkräften oder auf Nahrungssuche gehen zu müssen. Für die Versorgung der Brut und somit dem Überleben des Volkes , ist diese Fähigkeit Nährstoffe in der beschriebenen Weise zu teilen gar unerlässlich , da sich schließlich weder Larve noch Königin auf Beutefang begeben.


6.1 Papierblatt Versuch zur Verdeutlichung der Bedeutung von Duftspuren


Annahme:
Messor minor hesperius orientiert sich bei der Sammlung von Nahrung vor allem an ihrem Geruchssin.


Versuchsanordung:
Die Vorbereitung und Ausführung des Versuchs ist recht unkompliziert: Man lege eine geeignete Futterquelle -am besten ein Abgekochtes Insekt- einige Zentimeter vom Nesteingang der Ameisen entfernt aus. Zwischen den Nest und die Futterquelle wird ein normales Blatt Papier platziert.


Verlauf:
Wie erwartet dauerte es seine Zeit bis die erste Arbeiterin zufällig auf das abgekochte Heimchen stieß. Nachdem die Ameise eine kleines Stück des Fleisches vom Aas gelöst hatte, kehrte sie zum Nest zurück und teilte sich mit heftigen Antennenbewegungen mit. Mit der Zeit verließen immer mehr Tiere die Brutkammer und begannen ebenfalls damit Fleisch von der Grille abzutrennen und es in den Y-tong zu transportieren.Nach einigen Minuten folgten die Arbeiter dabei einer unsichtbaren Linie , die den kürzesten Weg zum Futter dar zu stellen schien.
Als ich das Blatt um 90°C drehte, folgten die Ameisen weiterhin dieser unsichtbaren Linie. Dabei bewegten sie sich diesmal jedoch in die falsche Richtung und entfernten sich vom eigentlichen Ziel , dem Nesteingang.


Auswertung:
Wird eine Nahrungsquelle von einer einzelnen Arbeiterin entdeckt , versucht diese zunächst einen Brocken des Materials zu lösen und zurück zum Nest zu kehren. Den dahin führenden Weg , d.h.von der Futterquelle zum Nest markiert sie dabei mit Hilfe von Duftspuren, den sogenannten Pheromonen. Diese Duftmarken werden durch Drüsen , die sich in den Intersegmentalhäuten befinden frei gesetzt.
Andere Ameisen orientieren sich bei der Suche nach Nahrung grob an dieser Duftmarkierung und setzen wiederum ihre eigenen Pheromone frei. Je höher die Konzentration , desto attraktiver wird der Pfad für die Arbeiter , weswegen der kürzeste Weg ( entsprechend dem sog. Ameisenalgorithmus1) irgendwann als Strecke bevorzugt wird. Hier bilden sich die wohl bekannten Ameisenstraßen. In meiner Versuchsanordnung wurden die Pheromone auf der Oberfläche des Blattes abgelagert , weswegen die Tiere , die alleine den Duftmarken folgten sich zu Anfang in die Irre führen ließen.












Literaturverzeichnis




Bücher:
V.J.Stanek, Das große Bilderlexikon der Insekten, , Wien 1975
Kegel Bernhard , Die Ameise als Tramp , 2001
Kirchner Walter , Die Ameisen ,München 2001
Seifert Bernhard, Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas , Neuauflage 2007
Käthner Brunhilde, Die Koloniegründung der Formicinen und ihre experimentelle Beeinflussung ,Wien
1Ameisenalgorithmus – Wikipedia, Aufruf am 24.1.



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#6 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 15:13

Bilder kann ich nachträglich leider irgendwie nicht mehr einfügen und .odt (Format der original FA mit Bildern) ist als Dateianhang im Forum nicht erlaubt , weswegen ich sie nun über diesen Weg einstreuen muss.


http://i9.photobucket.com/albums/a60/Scipi/IMG_2161.jpg

http://i9.photobucket.com/albums/a60/Scipi/tropfenco6.jpg



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#7 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von PHiL » 19. April 2009, 16:28

Hi,

Habe mir das ganze mal durchgelesen. Im Vorraus möchte ich sagen: Respekt, ich könnte es nicht besser.
Dennoch habe ich ein paar Anmerkungen:
Etwas unwichtiges ist mir aufgefallen, Du machst vor ein Komma ein Leerzeichen.

So, nun zu dem Inhalt: Etwas wichtiges Fehlt meiner Meinung nach- die Erläuterung von polymorph, da es auch in Kalyttas Steckbrief vorkommt. Es kann natürlich sein, dass ich es in der sehr umfangreichen Arbeit übersehen habe, dass gilt auch für nachfolgende Punkte.
Zum Thema Abwehr könnte man noch hinzufügen, dass viele Arten einen Stachel besitzen.

Dann würde ich noch zu 3.2 hinzufügen, dass die Königinnen die Flügel abwerfen- könnte noch interessant zu wissen sein.
Außerdem hast du geschrieben:
verlässt also nach ihrer Begattung ihr altes Nest

Die Gyne verlässt in manchen Fällen das Nest auch schon vor ihrer Begattung, also während den Schwarmflügen. Aber auch nur ein unwichtiger Punkt^^

Dann hast Du diesen inahltlichen Fehler:
Andere Arten wie Messor minor hesperius oder auch die Knotenameisen

Messor gehört zu den Knotenameisen, daher ist das "oder" etwas falsch.

Und noch was wichtiges, eigendlich der einzige Fehler:
da diese Art Kartonnester baut [/quote]
Polyrhachis dives baut keine Kartonnester, sondern webt sich Nester.

Wie gesagt, nur ganz kleine pingeligkeiten, eine wirklich großartige Arbeit!!

Grüße, PHiL



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#8 AW: Messor hesperius Facharbeit

Beitrag von DeusExMachina » 19. April 2009, 18:01

Also danke mal vorab für das große Lob und dass du dir die Mühe gemacht das ganze durch zu lesen.

Zu den Fachbegriffen polymorph, mono-/polygyn habe ich im Anhang ein kleines Glossar mit allem ameisenspezifischem Vokabular und dessen Bedeutung eingerichtet. Der Anhang ist eine extra Datei und umfasst quasi all das Zusatzmaterial wie z.B. Bilder , Diagramme und die vollständig ausgedruckten Internetquellen, die es nicht mehr in die auf 20 Seiten begrenzte FA geschafft haben. Da die Bilder und Graphen sich nicht so einfach hier ins Forum transferieren lassen und ich die Fachbegriffe für euch Spezialisten als bekannt voraus setze , hab ich mir copy+paste erspaart.Wenn dennoch Nachfrage besteht kann ich ja mal schaun ob ich die Daten nicht doch irgendwo in ihrem original bebildertem Zustand hochladen kann.

Das mit dem Nest verlassen ist vielleicht etwas schwammig formuliert , ich wollte damit nur ausdrücken das die Tiere sich zunächst von von der Mutter Kolonie loslösen (Sonderfall: Pleometrose).

Zu deinem zweiten Kritikpunkt, kann ich nichts sagen da ich den Kontext des Zitats nicht kenne.Kannst du mir vll zeigen in welchem Punkt ich diesen Fehler gemacht haben soll...das Zitat ist wie gesagt etwas aus dem Zusammenhang gerissen möglicherweise habe ich mich da erneut nur etwas in der Formulierung vergriffen.


Der letzte Punkt mit Polyrhachis dives ist wohl wirklich ein Fehler meinerseits.



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