Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

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#1 Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 1. Februar 2010, 15:03

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Ameisen in Australien[/color][/SIZE]
[SIZE="3"]Beobachtungen verschiedenster Ameisenarten in ihrem natürlichen Lebensraum.[/SIZE]

An dieser Stelle werde ich über meine Beobachtungen und Erfahrungen berichten, welche ich während meines 6 Wöchigen Australienaufenthaltes gemacht habe.
Ich werde einzelne Gattung mit eigenen Berichten vorstellen, soweit es möglich ist und ich über ausreichend Material verfüge. Andere Arten werden in einem allgemeinen Teil behandelt.


[SIZE="3"]Australien, Land der Ameisen.[/SIZE]

Australien ist unglaublich Artenreich. Egal ob es um Tiere oder Pflanzen geht.
Diese hohe Anzahl an Arten ist auf die vielen verschiedenen Lebensräume, welche von der Wüste bis zum Regenwald reichen und der unglaublichen Größe des australischen Kontinents zurückzuführen. Zudem kommen noch weitere Besonderheiten des Landes hinzu, welche zu weiteren Artenentwicklung führten.

Die höchste Gattungsdichte an Ameisen erreichen die Regenwaldgebiete im Osten des Kontinentes, im Bundesstaat Queensland. Dort besonders in größeren Bereichen um Brisbane und um Cairns.
Größere Bereiche ist etwas schwammig formuliert. Um euch eine bessere Vorstellung zu ermöglichen sei daher kurz erwähnt, dass die größte australische Rinderfarm die Größe von Belgien hat.
Jedenfalls lassen sich dort im tropischen Osten zu jeder Zeit etliche Ameisenarten beobachten und 23 Gattungen kommen sogar ausschließlich dort vor und sonst nirgendwo sonst in Australien.
Weiterhin ist auch der gesamte, vom Klima eher gemäßigte Süden sehr Gattungsreich. Besonders der gesamte Südwesten und Südosten des Landes.
Selbst in den Großstädten lassen sich in Australien sehr viele Ameisen beobachten. Besonders in Parks und Grünflächen, jedoch findet man selbstverständlich ungleich mehr Arten in der Natur.
Um so weiter man sich jedoch von den regenreichen Küsten ins trockene Landesinnere begibt, um so mehr nimmt die Anzahl der Gattungen ab.
Aber selbst im trockenen Zentralaustralien können oft noch über 20 verschiedene Ameisengattungen gefunden werden.
Hier jedoch wartet Australien mit einer Besonderheit auf.
Denn, die Artenzahl ist in den ariden Gebieten wesentlich höher als in den feuchten Tropen. Dort gibt es zwar zum Teil mehr als 70 Gattungen, aber die Anzahl der Arten pro Gattung ist sehr gering. Anders in der Wüste, dort gibt es pro Gattung extrem viele Arten.
Damit unterscheidet sich Australien von fast allen anderen Ländern.
In der Wüste sind jedoch die meisten Arten kaum während der heißen Tageszeiten zu sehen. Gerade im Sommer können die Temperaturen der Bodenoberfläche dann auf für Ameisen tödliche Höhen steigen.
In Australien haben sich sehr viele Arten auf unterschiedlichste Tageszeiten spezialisiert, um somit der Konkurrenz aus dem Weg zu gehen. Während der Dämmerung und nachts kann man dann auch dort unzählige Arten beobachten.
Insgesamt ist das Klima in Australien aber gemässigt mit wenigen Extremwerte. Viele Touristen sind daher oft überrascht oder gar enttäuscht wenn es dann doch nicht so sonnig ist wie gedacht.
Ich hatte das Glück, dass es sogar oft geregnet hat. Gerade in Gebieten die schon länger unter Dürre gelitten haben ist es unglaublich spannend zu beobachten wie die Natur sofort auf das unverhoffte Nass reagiert. Hier bestimmt nicht die Jahreszeit, sondern der Regen wann Pflanzen und Tiere sich fortpflanzen. Die hier lebenden Arten müssen extrem flexibel sein und sofort auf das lebensspendende Wasser reagieren. Das schönste Erlebnis dieser Art bot sich in Alice Springs, wo es während meines Aufenthaltes ungewöhnlich heftig und ergiebig regnete. Eine Erleichterung nicht nur für die Natur, hatten sie dort im vergangen Jahr insgesamt nur 77 ml Jahresniederschlag verzeichnet.
Es machte mir jedenfalls sehr viel Freude zu beobachten wie die Natur in kürzester Zeit im wahrsten Sinne des Wortes erblühte.


Den Anfang macht natürlich meine Lieblingsgattung, Myrmecia. Nach und nach werde ich dann weitere Berichte hier einstellen.

Begleitet mich also auf meine Reise ins Ameisenparadies. Oder ins Paradies für Ameisenhalter?

Bild
So sieht´s aus, der swagman steht im Walde.
Hier suche ich gerade im Regenwald in den Blue Mountains nach Ameisen.^^


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#2 Myrmecia, Erfahrungsbericht

Beitrag von swagman » 1. Februar 2010, 17:00

[b][size=167][color=DarkRed]Myrmecia, Beobachtungen im Freiland[/color][/size][/b]

Diese Gattung besteht aus fast 90 Arten, welche bis auf eine Ausnahme ausschließlich in Australien vorkommen.
Man kann diese Ameisen nicht mit anderen dort lebenden Arten verwechseln. Ihre Größe, Färbung und ihre Erscheinung mit den großen Augen und langen Mandibeln machen sie unverwechselbar.
Diese Ameisen gab es schon, als noch Dinosaurier in Australien gelebt hatten. Man kann sich gut vorstellen, dass sie auch Dinos mit ihrem Giftstachel erfolgreich von ihren Nestern verjagen konnten. Sind diese Ameisen doch selbst nicht gerade Zwerge.

Die Meisten Arten nisten im Boden, manchmal auch unter Steinen. Einige Arten nisten auch in morschen Holz und eine Art sogar in epiphytisch wachsenden Farnen auf Bäumen.
Die Arbeiterinnen gehen für sich alleine auf Futtersuche. Erjagen sie ein Insekt oder finden sie süßen Nektar, bringen sie ihre Beute alleine zurück zum Nest.

Um diese Ameisen zu finden, sollte man wissen in welchen Lebensräumen sie vorkommen.


[b][size=100]Lebensräume und Habitate[/size][/b]

Typische Lebensräume für Myrmecia Arten sind lichte, sonnendurchflutete Gebiete mit offenen Bereichen.
Auch wenn man Myrmecia Nester in Gärten und Grünstreifen im Rasen finden kann, so wird man sehr viel eher welche in natürlichen Gebieten finden.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Hapitat-von-Myrmecia.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-spec-Habitat.jpg[/img]
In solchen Habitaten, hier auf Kangaroo Island, hat man meist eine gute Chancen Myrmecia zu entdecken. Und tatsächlich, ich fand meine kleinen Lieblinge dort.

Dieser junge und noch lichte Eukalyptuswald, auch auf Kangaroo Island, erschien mir sehr viel versprechend zu sein:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat-lichter-Wald.jpg[/img]
Tatsächlich war dieser Ort ein Volltreffer. Nicht nur unzählige Ameisenarten lebten hier, sonder ich fand dort auch sehr viele Myrmecia Nester.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat-von-Irido-u-Myrm.jpg[/img]
Angorichina in der Parachilna Gorge im Landesinneren von Südaustralien.
Auch hier fand ich eine Myrmecia Art, aber dominiert wurde diese Gegend von einer großen Iridomyrmex Art mit sehr großen Nestern. Dennoch fanden ich auch hier wieder Unmengen an verschiedensten Ameisenarten.


Die niedrigen Büsche, Gräser und Sträucher bieten den Ameisen reichlich Nahrung. Viele Pflanzen waren gerade am blühen, was den Myrmecia nicht nur Nektar liefert sondern auch zahlreiche Beutetiere anlockt.
Der lockere Pflanzenbewuchs erleichtert es den Ameisen sich am Boden fortzubewegen. Zudem kann die Sonne an vielen Stellen ungehindert den Boden erwärmen, auf der anderen Seite sorgen Bäume und Sträucher auch für schattige Bereiche und damit für optimale Temperaturen.
Man darf sich Australien nicht als Backofen vorstellen. Das Klima ist eher gemäßigt und mild. Auch im Sommer erreichen die Temperaturen oftmals nur die gleichen Werte wie in unserem Sommer, besonders im Südwest und Südost Australiens. Und dort hat Myrmecia ihr dichtestes Verbreitungsgebiet.
Dennoch kann die Bodentemperatur im Sommer recht hoch steigen. Viele Ameisenarten in Australien stellen schon bei 31-35°C das furagieren ein. In solchen halbschattigen Habitaten bleibt es etwas kühler und man findet dort dann auch während der heißesten Tageszeit noch viele Ameisenarten vor.

Folgende Arten konnte ich in den oben abgebildeten Habitaten finden:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-spec-bestes-Bild.jpg[/img]
[i]Myrmecia nigriscapa[/i], Kangaroo Island.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-michaelseni2.jpg[/img]
[i]Myrmecia sp. (aff. mandibularis)[/i], Kangaroo Island

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-pilosula.jpg[/img]
Myrmecia pilosula, Kangaroo Island

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Blue-Mou..jpg[/img]
Myrmecia pilosula, Blue Mountains.
Es regnete an diesem Tag.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-cf.-brevinoda.jpg[/img]
Myrmecia cf. brevinoda, Kangaroo Island.
(Leider unscharf. Kaum versucht man Ameisen zu fotografieren schon kommen neugierige Hansel daher und verscheuchen dein Motiv.)
Diese Art hat mich etwas geärgert. Wenn überhaupt konnte ich nur vereinzelte Arbeiterinnen entdecken. Einmal fand ich auch eine tote Königin.
Anscheinend furagieren diese Tiere über größere Distanzen. Die Nester anderer Arten konnte ich immer recht einfach finden, aber bei M. brevinoda war nichts zu machen.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-unbekannt1.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-unbekannt2.jpg[/img]
Myrmecia spec. Angorichina.
(Leider unscharf, aber diese Art gehört zu den Jumping Jacks und bewegte sich nur springend fort.)

Auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, gibt es besonders gute Möglichkeiten Myrmecia zu beobachten.
Man darf sich die Insel aber nicht als gigantischen Sandhaufen vorstellen. Etwa 98% der Insel sind mit Vegetation bedeckt, darunter eines der weltweit größten Regenwaldgebiete die auf reinem Sandboden wachsen. Sehr spezielle Bedingungen sorgen dafür, dass dies möglich ist.
Wald dominiert hier das Landschaftsbild.
Die Myrmecia Nester befinden sich dann meist am Waldrand. Lichtungen, Straßen und Wege bieten gute Möglichkeiten um nach den Nestern Ausschau zu halten.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat-Fraser.jpg[/img]

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Auf dieser recht großen Sandinsel fand ich die wohl schönste Art, Myrmecia nigrocincta:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-nigro.-Nest.jpg[/img]

Aber auch Myrmecia brevinoda kommt hier vor.
Falls die Bestimmung stimmt, leider gibt es viele ähnliche Arten.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-brevinoda-Fraser.jpg[/img]
Leider ein Opfer des Straßenverkehrs. Ich hab dieses Exemplar gerade noch entdeckt, als sich schon andere winzige Ameisen darüber hermachen wollten.

Selbst im Landesinneren gibt es Pflanzenbewuchs. Der Niederschlag in Zentralaustralien reicht aus, damit Pflanzen wachsen können. Manchmal ist die Vegetation etwas spärlich, aber dennoch wächst dort ziemlich viel.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat-Wueste.jpg[/img]
Die australische Wüste, erstaunlich viele Tiere leben hier.
Nur muss man schon genauer hinsehen um diese zu entdecken. Zumal die meisten erst bei Dunkelheit aus ihren Verstecken kommen.
Myrmecia Nester findet man aber weniger in den spärlich bewachsenen Sandhügeln als eher in dichter bewachsenen Gebieten. Hier dann oftmals dort, wo Bäume und Sträucher für Schatten sorgen.

Hier findet man natürlich auch Myrmecia desertorum:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Desertpark1.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Desertpark.jpg[/img]
Myrmecia desertorum, Alice Springs.
Regen und kühles Wetter lockte die Tiere nach draussen. Zuvor, bei Sonnenschein konnte ich kein einziges Exemplar entdecken. Hier im Herzen Australiens steigt die Bodentemperatur im Sommer oft auf über 50°C. Nur noch sehr wenige Ameisenarten können dann im Freien überleben. Alle anderen bleiben im Nest bis es dämmert.



[b][size=100]Myrmecia Nester[/size][/b]

Der Bodengrund solcher Lebensräume ist meist sehr sandig. Doch ist der Sand durch die Wurzeln der vielen Pflanzen recht stabil, so dass die Ameisen problemlos ihre Nester graben können.
Ist der Boden steinig, wird man nur selten Ameisennester darunter finden. Durch die Sonneneinstrahlung werden diese viel zu heiß und werden daher meist gemieden. In schattigen Wäldern findet man dagegen auch öfter Ameisennester unter Steinen.
Myrmecia Nester findet man aber in bewaldeten Habitaten eher am Waldrand oder dort, wo es lichter und offener ist und die Sonne den Boden erreicht.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-spec-Nest.jpg[/img]
Nest von [i]Myrmecia nigriscapa[/i] auf Kangaroo Island.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-spec-vor-Nesteingang.jpg[/img]
Arbeiterin ([i]Myrmecia nigriscapa[/i]) vor Nesteingang.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-spec.-Nest.jpg[/img]
Wer genau hinschaut, erkennt die Arbeiterin ([i]Myrmecia nigriscapa[/i]) vor diesem Nesteingang.

Die Nester dieser Art fallen nicht weiter auf.
Es gibt nur einen einzelnen Nesteingang. Dieser befindet sich immer seitlich an einem kleinen Nesthügel, so dass der Gang horizontal in den Boden verschwindet. Eine Eigenheit, die mir auch bei anderen Arten aufgefallen ist.
Allerdings kann ich bei dieser Art nicht sagen, wie der Nestzugang weiter angelegt ist.

Nest von [i]Myrmecia sp. (aff. mandibularis)[/i]:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Nest-von-M.-michalseni.jpg[/img]
Der einzelne Nesteingang ist klein und auch hier geht der Gang eher horizontal und leicht schräg in den Bodengrund, wie ich durch eine kurze Recherche herausfand. Das Nest selbst befindet sich etwas vom Nesteingang entfernt.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-michaelseni1.jpg[/img]


Die Nester von Myrmecia pilosula sind wohl die unauffälligsten die ich fand.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-pilosula-Nest-im-Habitat.jpg[/img]
Hier ein Nest auf Kangaroo Island. Der rote Kreis markiert den Nesteingang

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-pilosula-Nest.jpg[/img]
Der Nesteingang, streng bewacht.

Auch das Nest in den Blue Mountains ist praktisch unsichtbar. Und auch bei dieser Art nur ein einzelner Nesteingang, der gerade groß genug ist um zwei Tiere passieren zu lassen.
Recherchen haben hier ergeben, dass die Nesteingänge sich nicht über dem Nest befinden. Das Nest befindet sich ein gutes Stück davon entfernt. Der Gang verläuft leicht schräg vom Nesteingang zum Nest. Manchmal beschreibt der Gang auch eine Kurve, so dass der Nesteingang in die falsche Richtung zu gehen scheint.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Nest-Blue-Mou.jpg[/img]

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Das nächste Nest jedoch, lässt sich dagegen schon von weitem erkennen:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Nesthuegel.jpg[/img]
Dieser gigantische Nesthügel ist gut 25 cm hoch und mit Pflanzenmaterial abgedeckt. Kaum zu übersehen.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Nesteingang.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-am-Nest.jpg[/img]
Eine Arbeiterin schaut nach was so los ist.

Bei den Nestern von Myrmecia nigrocincta kommt es auf die Koloniegröße an.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-nicrocincta-nest.jpg[/img]
Dieses auffälligere Nest mit einem kleinen Krater um den Eingang gehört einer schon recht großen Kolonie.

Bei kleineren Völker findet man dagegen wieder nur ein Loch im Boden.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-nicro-Nest.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-nicro-Nest1.jpg[/img]

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In diesem Video kann man eine Arbeitern sehen, die sich am Nesteingang bewegt.
Von oben kommt dann eine zweite Arbeiterin zurück zum Nest und spring das letzte Stück.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/8zXsgrluhok&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/8zXsgrluhok&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]
Mehrere Arbeiterinnen kommen zum Nest zurück.


[b][size=100]Nahrung und Futtersuche.[/size][/b]

In solchen offenen, sonnigen Lebensräumen kommen zahlreiche Ameisenarten von Camponotus, Rhytidoponera, Pheidole, Meranoplus, Iridomyrmex und vielen anderen Gattungen vor. Nicht selten werden größere Arten von den Myrmecia dann auch als Futter gejagt.
Jedoch leben hier unglaublich viele andere Tiere.
Heuschrecken und Grashüpfer kommen zu tausenden vor, genauso wie Spinnen, Schaben und Tausendfüßler.
In den Bäumen und Sträuchern machen sich ganze Armeen an Insekten und deren Larven über die Blätter her.

Myrmecia suchen aktiv nach Beute um zu jagen. Sie durchsuchen die Streuschicht und suchen in Spalten und Löchern, sie klettern geschickt auf den Pflanzen herum um dort nach Futter zu suchen. Nektar und Pflanzensäfte werden genauso genutzt wie die süßen Ausscheidungen von Pflanzensaugern, bekannt als Honigtau.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-auf-Zweig.jpg[/img]
Eine M. pilosula Arbeiterin such in einem Strauch nach Futter.
Hier ein Video dazu:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/3SHpDdOt2b8&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/3SHpDdOt2b8&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Das ist wohl das schönste Foto das mir gelungen ist:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia.jpg[/img]
Diese Myrmecia nigrocincta Arbeiterin hat eine Polyrhachis erbeutet.
Dazu gibt es auch einen kleinen Film:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/vhKbmnPNX20&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/vhKbmnPNX20&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Hier noch einige Videos von furagierenden M. nigrocincta Arbeiterinnen:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/7R2UNAcoYUk&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/7R2UNAcoYUk&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/9Fr8zZU1UXc&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/9Fr8zZU1UXc&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Und hier kann man sehen, das auch M. nigrocincta zu den Jumping Jacks gehören:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/nt_JgfBqIV0&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/nt_JgfBqIV0&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Diese Myrmecia desertorum belagerte ein Nest einer großen Rhytidoponera Art. Ob sie jetzt eine der Rhytidoponera erbeuten wollte, oder nur neugierig war weiß ich allerdings nicht.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/XivGUsFMkDk&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/XivGUsFMkDk&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Diese [i]Myrmecia nigriscapa[/i] hat einen Grashüpfer erbeutet:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/M.-spec-mit-Grashuepfer.jpg[/img]

Diese Myrmecia pilosula bringt ein kleines Beutetier zum Nest:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/MTBGDV3OfhA&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/MTBGDV3OfhA&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Eine Myrmecia brevinoda konnte ich gerade noch beobachten, als sie einen Baum hinaufgeklettert ist. Schnell versuchte ich noch einen Film zu drehen, was mir aber leider nicht so gut gelungen ist. Ich stell das Ergebnis dennoch mal hier rein.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/CCLzaqWV6FM&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/CCLzaqWV6FM&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/l0Oxu3m4BzU&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/l0Oxu3m4BzU&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]


[b][size=100]Verteidigung[/size][/b]

Von einer Myrmecia wurde ich auch gestochen.
Und das ausgerechnet an einem Pool, als ich nicht an Ameisen dachte. Mein zweiter Stich bisher. Ärgerlich, da ich sogar an den Nestern vieler Arten hantiert habe, darunter die berühmt berüchtigten Jumping Jacks, ohne gestochen zu werden. Und dann so etwas, pfff.

Der Stich war nur anfangs schmerzhaft, das lies aber recht bald wieder nach. Zurück blieb eine gerötete Schwellung, welche noch einige Tage anhielt.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Stich.jpg[/img]

Hier der kleiner Racker. Auch diese Art gehört zu den Jumping Jacks und sprang mir auch noch hinterher, obwohl sie mich doch schon erwischt hatte.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-unbe.jpg[/img]

Nur etwa 10-11 mm lang, aber doch ziemlich beeindruckend. Leider ist das Exemplar gestorben, dabei hab ich sie nur eingefangen um sie zu fotografieren. Obwohl sich sogar ein Stück feuchtes Taschentuch im Behälter befand, war sie bereits tot als ich schließlich meine Kamera griffbereit hatte. Schade, ich hätte sie am Fundort wieder ausgesetzt, schließlich hat sich mich ja nicht absichtlich gestochen. Ich war es doch, den die Schuld trifft da ich in ihr Territorium eingedrungen bin.

Jedenfalls ist es etwas übertreiben, was man über dies Ameisen oft zu lesen bekommt. Sie sind nicht ganz so schlimm und rennen einen auch nicht Meterweit hinterher.
Die kleineren Arten sind oft eher scheu und trauen sich auch nicht aus dem Nest, selbst wenn man sich daran zu schaffen macht. Selbst M. nigrocincta und M. pilosula ist teilweise kaum aus ihrem Nestern zu bekommen. Die Tiere ziehen sich nur immer tiefer darin zurück. Nur bei größeren Völkern waren sofort etliche Arbeiterinnen zur stelle und verteidigungsbereit.
Große Arten, welche auch noch große Völker haben sind dagegen schon ein anderes Kaliber. Die M. desertorum in ihrem riesigen Nest waren sofort zur stelle. Aber auch da konnte man sitzen bleiben, die Ameisen haben sich nur unmittelbar auf dem Nesthügel bewegt.
Eine große Rolle spielt dabei wohl auch die Temperatur. Wenn es sehr heiß war, vermieden es die Ameisen soweit wie möglich aus dem Nest zu kommen. Ich denke, bei Dämmerung hätte das Ganze schon anders ausgesehen.
So konnte ich auch erst in Alice Springs Arbeiterinnen von M. desertorum beim furagieren beobachten. Allerdings regnete es an diesem Tag und war sehr kühl.



[b][size=100]Myrmecia Haltung[/size][/b]

In Sydney gibt es ein Art kleiner Zoo, WildlifeWorld gennant, in welchen sie auch Ameisen ausstellen.
Darunter ein Nest von Myrmecia gulosa.

Nun, die Anlage ist gigantisch groß, da könnte man als Halter fast neidisch werden.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-Schaubecken.jpg[/img]

Das Kunstnest ist leider recht verdreckt, so dass man kaum etwas erkennen konnte. Im Becken waren auch keine Tiere unterwegs, die waren alle im Nest. Allerdings war reichlich Brut in allen Stadien vorhanden. Männlich Geschlechtstiere konnte ich aber auch erkennen.
Das große Nest wurde nur etwa zu einem drittel von den Ameisen bewohnt.
Alles in allem eine gute und vor allem sehr große Anlage um interessierten diese Ameisen näher zu bringen. Leider waren die meisten Besucher nicht wirklich interessiert.

Lustig war jedoch diese riesige Myrmecia die durch die Decke kommt:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Myrmecia-kommt-durchs-Dach.jpg[/img]

[b][size=100]Fazit:[/size][/b]

Bringen mir diese Beobachtungen und Erfahrungen neue Erkenntnisse für die Haltung?
Nun, nur zum Teil. Für mich war die Haltung von Myrmecia bisher schon recht erfolgreich. Einige Dinge muss ich freilich noch verbessern, aber das war mir schon vor der Reise bewusst. Dennoch war es ein tolles Erlebnis diese Tiere im freien zu beobachten, ohne einengende Glaswände. Vieles lässt sich so in der Haltung wohl kaum bis nie beobachten. Immerhin leben die Myrmecia mit so vielen anderen Ameisenarten zusammen. Da kommt es ständig zu Begegnungen, Konflikten und Streitereien. Und alleine die Bewegungsfreiheit ist in einem Becken nie gegeben. Im freien haben sie allen Platz der Welt und nutzen ihn auch. Sie rennen herum, klettern ständig an Planzen rauf und runter und untersuchen jede Stelle an der Futter sein könnte. Das lässt sich nicht umsetzen in der Haltung. Nur im kleinen bescheidenen Rahmen und das ist nicht das selbe.

Einige Anregungen kann man sich aber für die Gestaltung und Einrichtung der Becken holen. So sollte man die Becken ruhig etwas strukturieren. Kletteräste, Laubstreu und einige Steine dürften die Tiere auch in der Haltung anregen sich auf Futtersuche zu begeben. Ähnliches habe ich vor meiner Reise noch in meinem Myrmecia pavida Becken gemacht. Nach meiner Rückkehr konnte ich erfreut feststellen, dass die Ameisen inzwischen auch einen kleinen Nesthügel errichtet haben. Das ist schon mal ein guter Ansatz.
Ich werde aber noch mehr kleinstes pflanzliches Material einbringen, da ich meine Ameisen gerne naturnah halte.
Und, es muss nicht immer roter Sand sein.^^ Mir persönlich gefällt der eh nicht, man kann die Tiere nicht so gut beobachten. Am Beispiel von Fraser Island sieht man, dass auch weißer Sand durchaus seine Vorteile hat und typisch australisch ist. Wobei man öfter grauen Sand findet. Zumindest lassen sich die Ameisen da besser beobachten. Nun, ich hab ja genügend Arten um da verschiedenes auszuprobieren.
Weiterhin sollten die Futtertiere nicht zu groß sein, im Freien werden oft kleinere Tiere erbeutet. Ich werde auch Versuche mit Schaben mache, da hab ich schon vor der Reise angefangen und bisher nehmen sie die sehr gut an. Allerdings brauch ich eine rentablere Art als die ollen argentinischen Schaben.
Auch in Sachen Haltungstemperatur lässt sich sicher noch was machen.
Na ja, es gibt immer etwas zu verbessern oder nicht?



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#3 AW: Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 2. Februar 2010, 17:18

[b][SIZE="5"][color="DarkRed"]Rhytidoponera[/color][/SIZE][/b]
[b][SIZE="3"]Erlebnisse mit kleinen und großen Ameisen.[/SIZE][/b]


Diese Gattung gehört wohl zu den am häufigsten vorkommenden Ameisen Australiens und gehört mit knapp 80 Arten auch zu den artenreicheren dort.
Diese Ameisen kommen in jedem Landlebensraum auf dem gesamten Kontinent vor.
Man findet sie im Regenwald genauso wie in der Wüste oder in Gärten und Parks in Großstädten.
Meist leben sie in Erdnestern, unter Steinen oder in morschen Holz aber es gibt selbst Arten welche durchaus in Bäumen nisten, wenn auch nicht ausschließlich.
Man ist fast versucht, diese Gattung als Lasius Australiens zu bezeichnen.

Viele Arten haben keine Königinnen-Kaste mehr, sondern Arbeiterinnen (Gamergaten) übernehmen diese Aufgabe. Bei einigen Arten gibt es noch echte Königinnen, bei anderen werden diese irgendwann durch Arbeiterinnen ersetzt.
Die Arbeiterinnen suchen meist einzeln nach Futter, können aber auch zusammen arbeiten um größere Nahrung einzutragen. Die meisten Arten sind opportunistisch und verwerten alles was fressbar ist. Neben kleinen Insekten und Spinnen wird auch Aas verwertet, Körnern eingetragen, süsse Pflanzensäfte und Honigtau gesammelt. Aber auch menschliche Nahrungsmittel werden gerne eingesammelt und verwertet. Manche Arten sind auch spezialisierter und tragen z.B. ähnlich wie Messor verstärkt Körner und Samen ein und haben dadurch einen enormen Einfluss auf die Vegetationsentwicklung.
Die Arten, welche im ariden Landesinneren leben sind oftmals nur nachts am furagieren, während die meisten Arten aber den ganzen Tag über beobachtet werden können.
Viele kleineren Arten verfügen über einen Giftstachel mit welchem sie schmerzhaft stechen können, alle anderen und alle größeren Arten dagegen haben nur einen schwach entwickelten Stachel oder können gar überhaupt nicht stechen.


[b][SIZE="3"]Bewohner von Parks und Straßenrändern.[/SIZE][/b]

Diese Gattung lebt wirklich überall.
Selbst in Großstädten wie Sydney kann man sie finden. Allerdings nur in Parks oder Grünstreifen. Auch Botanische Gärten sind sehr beliebte Lebensräume. Nicht nur die Stadtbewohner genießen diese grünen Lungen.


[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhytidoponera-Habitat-Park.jpg[/img]
Ein Park in Adelaide als Habitat.
Und nein, die Bierflaschen sind nicht von mir.^^

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhyt-Nest-Adelaide.jpg[/img]
Nest unter den Platten auf denen die Parkbank steht.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhytidoponera-Kuchekruemel.jpg[/img]
Futter gibt es hier genügend für diese Rhytidoponera spec.
Hier ein Kuchenkrümel.

Oder ein Grünstreifen in Brisbane.
Hier befinden sich gleich mehrere Nester von Rhytidoponera metallica.

[img]http://www.phantastik.net/blog/ameisen/Gruenstreifen.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/R.-metallica-Nest-Bri.jpg[/img]
Eines der Nester.

Aber selbstverständlich findet man die Nester auch sonst überall in Australien.
In den im Bericht über Myrmecia gezeigten Habitaten wimmelte es nur so von Rhytidoponera Arten.

Hier ein Nest von Rhytidoponera metallica auf Fraser Island:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhy-metellica-Nest.jpg[/img]

Und eine Arbeiterin beim Futtersammeln. Hier ein Pflanzensamen.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/R.-metallica-mit-Korn.jpg[/img]

Dazu gibt es auch einen kleinen Film:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Gd9ETen_9SU&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/Gd9ETen_9SU&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

[b][SIZE="3"]Begegnung mit den Riesen[/SIZE][/b]

Dann, meine erste Begegnung mit den Riesen dieser Gattung im Landesinneren.
Bis zu diesem Zeitpunk wusste ich nicht, dass es auch sehr groß werdende Rhytidoponera Arten gibt.
Zuerst dachte ich nicht mal daran, dass es sich bei diesen Ameisen überhaupt um Rhytidoponera handeln könnte. Ich vermutete schon etliche andere Ponerine Arten.

Als erstes fand ich nur dieses Männchen:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhytidoponera-Maennchen.jpg[/img]

Dann entdeckte ich in einem Park einer Kleinstadt diesen vermeintlichen Maulwurfshügel. Natürlich wusste ich es musste ein Ameisennest sein. Ein Myrmecia Nest war mein erster Gedanke.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhitoponera-Habitat.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhyt-Nest.jpg[/img]
Hier aus der nähe.
Kein Bewohner war zu sehen. Ich musste erst zur Pinzette greifen und im Nest rumstochern bis ich eine Arbeiterin erwischte.
Doch es war keine Myrmecia. Sondern so etwas:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhytidoponera-gr-Arbe.jpg[/img]

Natürlich wusste ich nicht was das für eine Gattung ist. Erst später fand ich dann heraus um was für Ameisen es sich dabei handelt.
Diese Ameisen sind gut 12 mm groß. Wenn man bisher nur R. metallica gesehen hat, kommt man auch nicht auf die Idee, dass es auch solche Riesen gibt.
Doch bald schon fand ich heraus, dass in Australien so manche Gattung recht große Arten hervorbringen kann.
Eigentlich wissen wir hier recht wenig darüber.
Ein sehr gutes Beispiel finde ich ist Monomorium. Bei uns nur bekannt durch die gehasste Art [i]Monomorium pharaonis[/i], die Pharaoameisen. Doch in Australien kommen über 50 Arten vor, darunter recht große die ähnlich wie Messor auf Körner spezialisiert sind und auch Majore besitzen welche die Körner zerkleinern.

Jedenfalls sind diese Riesen überall, egal wo man im Landesinnern auch hinkommt. Irgendeine große Rhytidoponera lebt dort mit Sicherheit.
Und manche sind sehr kreativ wenn es um die Nestgestaltung geht.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhytidoponera-Nestdeko.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhytidoponera-Nest-gr.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhyt-Nest-mit-Nadeln.jpg[/img]
Hier ein Nest auf Fraser Island. Sehr hübsch dekoriert.

Doch richtig seltsam sind die Nesteingänge in Zentralaustralien, bei Alice Springs.
Dort bauen die Ameisen richtige kleine Türme, doch warum gestallten sie ihre Nester so?
Türme, Pflanzenmaterial als Dekor. Was steckt dahinter?

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhido-Nestkamin.jpg[/img]
Toll oder?

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Arbeiterin-auf-nestkamin.jpg[/img]
Diese Arbeiterin schient die Aussicht zu genießen, aber das kann nicht der Grund für so eine Konstruktion sein.^^

Nun, eine Möglichkeit könnte schlechtes Wetter sein. Wie bereits erwähnt, begann es zu regen als ich in Alice Springs war.
Und wenn wie man auf dem nächsten Bild sehen kann, könnte ein erhöhter Nesteingang durchaus sinn machen.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat-unter-Wasser.jpg[/img]
Der ausgetrocknete Boden nimmt kaum Wasser auf.

Tatsächlich haben fast alle Arten die hier leben solche erhöhten Nesteingänge. Besonders ausgeprägt kommt dies bei Camponotus Arten vor. Aber auch die großen Nesthügel von Myrmecia in dieser Gegend passen in das Bild.
Die Wissenschaft vermutet unteranderem auch einen Schutz vor Ãœberflutung dahinter, aber sicher sind sie nicht.

Diese großen Rhytidoponera Arten sind fast ausschließlich nachtaktiv. Tagsüber sieht man sie nie und bekommt sie nicht mal aus dem Nest gelockt.
Doch wenn es regnet, kommt alles an Ameisen aus dem Boden:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Arb.-Nesteingang.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Kampfbereit.jpg[/img]
Komm ja nicht näher!

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Kaempfende-Rhyti.jpg[/img]
Manchmal gibt es auch streit zwischen den Nachbarn:

Aber auch kleinere Arten sind zu finden:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Rhyti-toter-Kaefer.jpg[/img]
Der tote Käfer hat sie nicht interessiert.

Hier ein vor dem Regen geschütztes Nest:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/OgcCiyCtLfY&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/OgcCiyCtLfY&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Auf Fraser Island gab es auch etwas kleinere Arten, diese waren auch tagsüber unterwegs.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/-tbCHGyPw0Q&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/-tbCHGyPw0Q&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]


[b][SIZE="3"][color="DarkRed"]Der Kampf um den Kuchen[/color][/SIZE][/b]

Eine der lustigsten Ameisen Erlebnisse überhaupt hatte ich auf Fraser Island.

Während einer nachmittäglichen Kaffeepause gab es leckere und vor allem recht süße Muffins als Stärkung.
Ich schnappte mir also einen und setzte mich in den Schatten eines Baumes in den warmen Sandboden.
Sofort bemerkte ich, dass ich mich in das Jagdrevier von Rhytidoponera metallica gesetzt hatte.
Da ich die kleinen auch zu Hause halte und somit viel Sympathie für diese kleinen Racker empfinde, teilte ich natürlich generös meinen Muffin mit ihnen. Das die auch auf Kuchen stehen wusste ich ja schon.

Nun was soll ich sagen? Die waren so was von begeistert, kann man sich gar nicht vorstellen. Sofort belagerten mehrere Arbeiterinnen das süße Geschenk und machten sich in einer Hektik daran es zu zerkleinern.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Nl7VlwygKlw&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/Nl7VlwygKlw&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Ich war sofort restlos Begeistert. So ein Gewusel und so eine Hetze wegen dem Krümelchen hätte ich nicht erwartet. Ich vermutete, dass das Nahrungsangebot recht spärlich ist und die Ameisen deshalb so begeistert waren. Doch ich sollte mich gründlich täuschen...

Denn, natürlich entdeckte eine Arbeiterin einer anderen Art auch diese unverhoffte Beute und versuchte ein Stück vom Kuchen zu bekommen. Die Rhytidoponera versuchten sie zwar sofort zu verjagen, aber es gelang ihr dennoch ein kleines Stück mitzunehmen.
Tja und das reichte aus um ihre Schwestern zu überzeugen.

Während ich also noch ganz entzückt den kleinen Rhytidos zuschaute bemerkte ich aus dem Augenwinkel plötzlich Bewegung auf dem Sand.
Ich staunte nicht schlecht, als ich eine Horde riesiger, schwarzroter Majore-Arbeiterinnen auf mich zu rennen sah. Ziel war natürlich der Muffinkrümel, welchen sie auch zielsicher ansteuerten. Und in was für einer Geschwindigkeit. Diese Ameisenhorde bewegte sich wie auf Speed.
Innerhalb von Sekunden übernahmen sie den Krümel und die Rhytidoponera verzogen sich augenblicklich, wobei jede versuchte noch mitzunehmen was ging.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/frqFJode1ew&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/frqFJode1ew&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Die neuen Ameisen, bin mir nicht sicher welche Gattung das ist, waren noch hektischer als die Rhytidoponera. Die Majore zerlegten den Muffin in einer Geschwindigkeit, es war unglaublich. Sie bissen einfach nur Stücke heraus und legten diese hinter sich, wo sie dann von kleineren Arbeiterinnen eingesammelt und abtransportiert wurden.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/gobPTk-KVWo&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/gobPTk-KVWo&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Der Krümel war so schnell verschwunden, ich war ganz baff.
Und restlos BEGEISTERT. So eine Beobachtung lässt sich in keinem Formicarium machen. Das war einfach unglaublich. Mit welcher Geschwindigkeit die andere Kolonie auf das Futter reagierte und sofort ihre Majore los schickte um die Beute den Rhytidoponera abzujagen. Eine einzige kleine Minor-Arbeiterin die es schaffte den Rhytidoponera ein Stück abzujagen reichte aus. Duftmarkierung und Rekrutierung waren deutlich effektiver und das Vorhandensein verschieden großer Arbeiterinnen machten diese Art sofort überlegener.

Natürlich haben die Rhytidoponera gleich noch ein neues Muffinstück bekommen. Vor lauter beobachten hatte ich ganz vergessen fertig zu essen.

Das Nest der Rhytidoponera metallica befand sich nur etwa 2 Meter von mir entfernt unter dem selben Baum. Dort hin bewegte sich eine kleine Horde Arbeiterinnen mit winzigen Krümeln zwischen den Mandibeln um ihre Beute heim zu bringen.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/rVRCIaOySbE&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/rVRCIaOySbE&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Einfach liebenswert die kleinen.


Hm, als nächstes kommt dann wohl Camponotus an die Reihe.



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#4 AW: Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 6. Februar 2010, 13:15

[b][SIZE="5"][color="DarkRed"]Camponotus[/color][/SIZE][/b]
[b][SIZE="3"]Von goldigen und bunten Ameisen[/SIZE][/b]


Nicht nur weltweit ist Camponotus die Artenreichste Ameisen Gattung, auch in Australien stellen sie mit über 130 Arten die größte Gattung dar.
Die Arten variieren sehr stark in ihrer Größe und Form. So gibt es Winzlinge mit nur 2,5 mm und Riesen mit bis zu 14 mm Körpergröße. Doch auch innerhalb einer Art gibt es enorme Größenunterschiede unter den Arbeiterinnen. Uns allen bekannt als Minor-, Media- und Major-Arbeiterinnen, wobei die Übergänge öfter fliesend sind. Gerade mit den Majoren, auch treffend Soldaten genannt, habe ich des öfteren schmerzhafte Bekanntschaft gemacht.

Camponotus gehört zu den am weitesten verbreiteten und am häufigsten zu findenden Ameisen in Australien. Man findet sie wirklich in jedem Habitat des Kontinents, inklusive bewohnter Gebäude.
Wie auch bei uns auch kann man ihre Nester je nach Art vom Boden bis in die Baumkronen finden.
Sie furagieren zu jeder Tageszeit, wobei sich viele Arten auf den Tag oder die Nacht spezialisiert haben. Gerade nach letzteren Arten sollte man mit einer Taschenlampe bewaffnet suchen gehen, es macht zumindest mir immer sehr viel Spaß. Tagsüber findet man von diesen Tieren nicht die geringste Spur, umso erstaunter ist man wenn nachts plötzlich überall Nester wie aus dem nichts auftauchen und die Arbeiterinnen in großer Zahl auf Futtersuche gehen.
Manche dieser Arten sehen auch recht gespenstisch aus, passend zur Nachtzeit sind sie bleich und farblos.
Eine Art, Camponotus inflatus, gehört zu den Honigtopf Ameisen. Die Nester dieser Art können bis zu 2 Meter tief in den Boden gegraben sein und enthalten in großen Kammern spezielle Speichertiere, welche in ihre extrem geweitete Gaster große Mengen an zuckerhaltiger Flüssigkeit speichern. Während der Trockenzeiten oftmals die einzige Nahrung für das Volk.
Die Frauen der eigentlichen Bewohner Australiens graben die Nester aus, um diese Repleten als eine Art Süßigkeit zu genießen. Dazu graben sie sich seitlich von den Nestern in den Boden, ein Loch groß genug damit die Frau darin sitzen kann. Damit die Repleten nicht zerquetscht werden, muss man deren Kammern von der Seite aus freilegen. So kann man die Tiere, welche sich nicht bewegen können, einsammeln.
Allerdings machen sie dies nur, wenn genügend andere Nahrung zur Verfügung steht. Denn, der Aufwand die Ameisen auszugraben kosstet mehr Energie als die Ameisen liefern könnten. Zudem achten die Frauen darauf, nur einen Teil der Speichertiere zu ernten, so dass das Volk überleben kann um später wieder ernten zu können. Sehr clever.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Bodenfliese.jpg[/img]
Diese Ameisen sind in Australien sehr bekannt, wie man hier gut sieht.

Nun aber zu den echten Ameisen.
Manche dieser Camponotus sind derart schnell unterwegs, dass ich sie in die Hand nehmen musste um ein Bild machen zu können.

Hier einige Arten die ich während meiner Reise so entdeckte:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-blue-m.jpg[/img]
Gefunden in den Blue Mountains, sehr hübsche Art.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-Majore.-Uluru.jpg[/img]
In der nähe vom berühmten Uluru gefunden.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Campo.-Gold.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-Golden.jpg[/img]

Die nächsten beiden Videos zeigen Arbeiterinnen der gleichen Art,
zuerst eine Majore:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/nfXTko2ttOQ&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/nfXTko2ttOQ&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Dann eine Media-Arbeiterin beim Futtersuchen:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Sv-93r_hpGs&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/Sv-93r_hpGs&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Diese Arbeiterin wärmte sich an einer Blechwand auf:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/iLxbCalA62c&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/iLxbCalA62c&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Auffällig, sehr viele Arten haben golden gefärbte Gaster. Das reicht von richtig goldfarben bis orange und ins rötliche.
Sehr hübsch, da wäre doch einiges interessantes für die Haltung dabei.^^

[b]Die Wüste.[/b]
In den ariden, steppenhaften Lebensräumen um Alice Springs herrschen ganz eigene Überlebensstrategien.
Hier bestimmt nicht die Jahreszeit wenn sich eine Art vermehrt, sonder Regen. Ich hatte das Glück, dass es während meines Aufenthaltes dort zu heftigen Regenfällen kam. Sofort reagiert die Natur darauf. Es kam bei etlichen Ameisenarten zu Schwarmflügen.
Die Geschlechtstiere verbleiben allem Anschein nach so lange in den Nestern, bis sich so eine Chance bietet.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Desertpark.jpg[/img]

Bäume und Sträucher, die zuvor noch fast ohne Laub waren, treiben nach dem Regen in kürzester Zeit aus und beginnen zu Blühen. Gleichzeitig beginnen nun viele Tiere wie z.B. Vögel mit dem Balzen und Brüten. Innerhalb weniger Wochen nach so einem ergiebigen Regen gibt es für kurze Zeit ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Insekten vermehren sich in massen um am frischen Grün zu fressen. Blüten bieten reichlich Nektar. ( So viel, dass die Ureinwohner den Nektar als Nahrung sammeln. Hab es selbst ausprobiert, man kann in kurzer Zeit richtig viel davon zusammen bekommen)
Und schließlich produzieren die Pflanzen Unmengen an Samen, Körnern und Früchten.
Für kurze Zeit herrscht Überfluss in einer sonst so kargen Landschaft.
Logisch, dass die Ameisen deswegen erst dann schwärmen. Sobald die ersten Arbeiterinnen ihre Gründungsnester verlassen, finden sie ausreichend Futter vor.

Eine Art dort fällt besonders auf, alleine schon wegen ihren Nestern:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/C-Nest-Desertpark2.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/C-Nest-Fuss-Desertpark.jpg[/img]
Mal im vergleich zu meinem Fuß.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/C.-Arbeiterinnen-Desertpark.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/C-Majore-Desertpark.jpg[/img]
Die Majore-Arbeiterinnen sind wirklich gigantisch.
Mit die größten Camponotus Arbeiterinnen die ich in Australien gesehen habe.

Hier noch ein kleiner Film:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/xuGqs2afOP0&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/xuGqs2afOP0&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]


Eine weitere Art die ich dort fand:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/grosse-Camponotus.jpg[/img]
Dieses Tier wirkt trotz seiner beeindruckenden Größe nicht wie eine typische Majore.
Der schlanke Körperbau spricht eher für eine Vorstufe. Leider fand ich nur dieses Exemplar.
Vermutlich handelt es sich um eine Art welche Nachts furagiert. Die Arbeiterin befand sich in einem Gebäude, in welches sie wohl zufällig gelangte aber nicht mehr hinausfand.


In der Küche und im Essbereich des Hostels in Alice Springs lebte auch eine Camponotus Art, welche aber auch im Freien furagiert. Es befanden sich aber mehrere Nesteingänge zwischen den Bodenfliesen in der Küche selbst. Futter gibt es hier zu genüge.
Es kam sogar zu einem Schwarmflug innerhalb des Gebäudes, allerdings schwärmten nur Männchen.

In der Aussenanlage des Hostels gelangen mir einige interessante Bilder, besonders die Beute der Ameisen war ungewöhnlich.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/C.-Skelet.jpg[/img]
Vermutlich die Ãœberreste eines Gecko oder Skink.
Sauber abgenagt von [i]Iridomyrmex glaber[/i], in Australien besser bekannt als “Black House Ant“.
Diese kleinen schwarzen Ameisen findet man in Australien wirklich überall, besonders in Städten.
Jedenfalls waren die Camponotus dennoch recht interessiert an dem Skelett.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-mit-Skelet.jpg[/img]

Eine mittelgroße Art:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponots-Hand.jpg[/img]


Eine weitere Art welche die nähe zum Menschen nicht scheut fand ich auf Kangaroo Island.
Das Nest befand sich dort zwar im Freien, aber in einer Mauer eines kleinen Ladens/Bar/Restaurants.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-Nest-KI.jpg[/img]
Der Nesteingang. In der nähe kleine schwarze Käfer die dort in massen vorgekommen sind.

Und ein Bild einer Majore-Arbeiterin:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-Majore-KI.jpg[/img]


Die meisten Arten findet man aber im Freien, dort aber von der Wüste bis zum Regenwald überall. Natürlich findet man in den regenreichen Gebieten weitaus eher welche auch am Tag.

Diese Art aus den Blue Mountains stand kurz vor dem Schwarmflug:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camp.-Schwarmflug.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camponotus-Schwarmflug.jpg[/img]

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/CsjbB4UBlo0&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/CsjbB4UBlo0&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Und das Nest einer weiteren Art ganz in der nähe:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/bVWrMXYMt4c&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/bVWrMXYMt4c&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Ein Nest fand ich auf einem Parkplatz in der nähe von Brisbane:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Habitat-Camp.-Bot.jpg[/img]
Der rote Kreis markiert den Neststandort.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Camp-Hand-Botan.jpg[/img]

Dieses Nest enthielt unglaublich viele Major-Arbeiterinnen.
In diesem Video wird auch deutlich wie schnell diese Ameisen sind:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/OMBQ-FLA6Jg&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/OMBQ-FLA6Jg&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]


Und zum Schluss noch ein Video von einer nachtaktiven Art:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/_rTVbxLMgMM&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/_rTVbxLMgMM&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Tagsüber war von diesem Nest nichts zu sehen, insbesondere da ich dort andere Ameisen beobachtet habe. Umso überraschter war ich als ich nachts noch mal auf Ameisensuche gegangen bin.


[url=http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/38220-diskussionsthread-zu-ameisen-australien.html][b]Hier noch mal der Link zum Diskussionsthread.[/b][/url]



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#5 AW: Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 10. Februar 2010, 16:02

[b][SIZE="5"][color="DarkRed"]Leptomyrmex[/color][/SIZE][/b]
[b][SIZE="3"]Langbeinige, exotische Schönheiten.[/SIZE][/b]



Diese auffälligen Ameisen trifft man oft einzeln an.
Diese Gattung kommt mit knapp 30 Arten vom Süden bis rauf in den Norden an der gesamten Ostküste entlang vor, besonders in Wäldern sind sie sehr häufig anzutreffen.
Durch ihre langen Beine und der nach oben gebogenen Gaster wirken sie wie Spinnen, was ihnen den Namen "spider ants" eingebracht hat.
Eine weitere Besonderheiten dieser Ameisen ist es, dass einige Arten Speichertiere haben welche größere Mengen zuckerhaltige Flüssigkeit für nahrungsarme Zeiten speichern können. Sie gehören damit ebenfalls zu den Honigtopf Ameisen.
Die meisten Arten lassen sich mit keiner anderen australischen Art verwechseln, allerdings gibt es auch einige kleinbleibende Arten die oberflächlich wie Iridomyrmex aussehen.
Für mich waren jedoch die großen Arten sehr viel interessanter, sehen diese doch ziemlich seltsam und exotisch aus.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Lepto-Hand.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Leptomyrmex.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Leptomyrmex-Hand.jpg[/img]

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/1oTxJV_sgMM&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/1oTxJV_sgMM&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/lqvMRuQqqKI&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/lqvMRuQqqKI&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Ein Männchen, beobachtet in Katoomba in den Blue Mountains:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/Qq_W0YFtO5c&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/Qq_W0YFtO5c&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Eine Besonderheit dieser Gattung ist es, dass es nur bei zwei australischen Arten geflügelte Königinnen gibt. Bei allen anderen Arten sind die Königinnen flügellos und sehen ähnlich wie Arbeiterinnen aus.


Wir Halter haben Bedenken wegen dem feinem Sand der unseren Ameisen das Laufen erschwert?
Nun ja, in der Natur hat sich deswegen keiner Gedanken gemacht:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/wa0mObjQOlg&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/wa0mObjQOlg&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]


Sehr auffällige und schöne Ameisen, welche sich angeblich ähnlich wie australische Camponotus halten lassen. Ich wäre jedenfalls sofort dabei.^^



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#6 AW: Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 15. Februar 2010, 16:51

[b][SIZE="5"][color="DarkRed"]Polyrhachis[/color][/SIZE][/b]
[b][SIZE="3"]Dornige Gesellen.[/SIZE][/b]


Die Gattung Polyrhachis ist in Australien die zweitgrößte nach Camponotus mit etwa 115 Arten.
Polyrhachis sind sehr leicht an ihren Dornfortsätzen am Mesosoma und/oder der Petiole zu erkennen.
Zudem ist das erste Gastersegment stark vergrößert und nimmt oft mehr als die Hälfte der gesamten Gasterlänge ein.

Diese Ameisen kommen in jedem Lebensraum vor, von der Wüste bis zum Regenwald und selbst in der Gezeitenzone. Die beiden Arten, [i]P. constricta[/i] und [i]P. sokolova[/i] leben im Schlamm zwischen Mangroven. Ihre Nester befinden sich während der Flut unter Wasser und sind so gebaut, dass die Kammern wie Tauchglocken funktionieren. Nur bei Ebbe können sie ihre Nester verlassen um nach Futter zu suchen.

Die meisten Arten nisten im Boden unter Steinen oder Holz. Ihre Nester sind meist recht unauffällige. Eine Ausnahme sind die mit getrockneten Pflanzenmaterial abgedeckten Hügelnestern der "mulga spiny ant" (Polyrhachis macropa).
Andere leben in Baumhöhlungen und einige tropische Arten weben mit Hilfe ihrer Larven und verstärkt durch Pflanzenteile Gespinst-Nester auf Bäumen oder Büschen.


Wie auch bei den Camponotus gibt es sehr viele golden gefärbte Arten.
Eine sehr schöne und große Art fand ich bei Hervey Bay und auf Fraser Island:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Polyrhachis-goeldlich.jpg[/img]
Auf diesem Bild kann man gut das vergrößerte erste Gastersegment erkennen.

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/EmCrWIsLm3U&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/EmCrWIsLm3U&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Diese Polyrhachis sind tagaktiv und können oft in großer Anzahl gefunden werden. Man findet sie auch zusammen mit Läusen, Wanzen und ähnlichen Produzenten von Honigtau. Auffällig, wenn viele dieser großen Ameisen dicht gedrängt an Pflanzenzweigen herumwuseln.

Auf Fraser Island fand ich sehr viele Arbeiterinnen an einem Grasbüschel.
Keine Ahnung was die da gemacht haben, ich konnte jedenfalls keine Pflanzensauger entdecken.
Leider ist das Video nicht ganz so gut geworden:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/1MeUq5URkZ0&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/1MeUq5URkZ0&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Eine weitere sehr schön gefärbte Art fand ich im ariden Zentrum.
Sie leben dort sehr häufig in felsigen, steinigen Gebieten wie z.B. im Kings Canyon.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Polyrhachis-Gold.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/DSC02719.jpg[/img]

Auch diese Art ist tagaktiv und kommt recht häufig vor. Im Sonnenlicht kann man sie meist schon vom weiten erkennen, da ihre Gaster entsprechend auffällig sind.
Sie suchen in der Streuschicht nach Fressbarem:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/I8NKJr8SBS0&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/I8NKJr8SBS0&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Eine noch buntere Art hat nicht nur einen goldenen Gaster, sondern ist ansonsten metallisch grün gefärbt. Allerdings sind diese Polyrhachis recht klein.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Gruene-Polyrhachis.jpg[/img]

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/sasrSEdJYqw&hl=de&fs=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/sasrSEdJYqw&hl=de&fs=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]


Eine beeindruckende Art ist die bereits oben erwähnte [i]Polyrhachis macropa[/i].
Ihr Lebensraum sind die spärlich bewachsenen Sandflächen Australiens:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Pholy.-Habitat.jpg[/img]

Ihre Nester sind kaum zu verwechseln. Große auffällige Hügel deren Aussenseiten mit Grashalmen
abgedeckt sind:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Polyrhachis-Nest.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Poly.-Nest-mit-Fuss.jpg[/img]
Um die Größe der Nesthügel besser zu verdeutlichen.

Eine der gigantischen Erbauerinnen:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Polyrhachis-Arbeiterin.jpg[/img]

Da der Boden tagsüber sehr hieß werden kann, lebt diese Art nachtaktiv. Ausserhalb des Nestes würden sie am Tag nur wenige Sekunden überleben.
Sie sind nicht wählerisch und fressen alles was sie in diesem kargen Lebensraum finden können. Insekten, die tagsüber durch die Hitze umgekommen sind werden eingetragen, aber auch Honigtau wird gesammelt.


Insgesamt kann man Polyrhachis sehr häufig beobachten.
Die oben gezeigten Tiere sind nur die auffälligsten Arten die ich in Australien gesehen habe. Die meisten Arten sind unauffällig und schwarz gefärbt und nicht sonderlich groß. Eine Besonderheit stellen vielleicht noch einige Arten dar, welche über keine Dornfortsätze verfügen sondern eine Art Buckel haben. Auf den ersten Blick hielt ich diese Tiere für Königinnen.
Jedenfalls gebe es einige für die Haltung geeignete Arten in Australien. Gerade die tolle Färbung und die hohe Aktivität vieler Arten machen sie recht attraktiv.



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#7 AW: Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 28. Februar 2010, 13:15

[b][SIZE="5"][color="DarkRed"]Iridomyrmex[/color][/SIZE][/b]
[b][SIZE="3"]Die Häufigen, die Vielen.[/SIZE][/b]



Diese Gattung ist mit über 60 Arten in Australien vertreten.
Sie kommen in ganz Australien vor und besiedeln jeden Lebensraum.
Dies Ameisen gehören zu den wichtigsten ökologischen Gruppen, da sie sehr stark mit anderen Insekten und auch Pflanzen interagieren.
Ihre oft großen Nester werden von Scharen an aggressiven Arbeiterinnen patrouilliert. Dadurch kann die Anzahl an anderen Ameisenarten welche in solchen Lebensräumen nisten und furagieren signifikant reduziert werden.
Oftmals sind daher nur wenige Arten, welche sich stark von der Größe unterscheiden oder zu anderen Tageszeiten furagieren als die Iridomyrmex, fähig in deren Nähe zu leben.

Viele Iridomyrmex Arten nutzen Pflanzensauger aber auch Raupen einiger Schmetterlingsarten um deren Honigtau zu ernten.
Andere Insektenarten leben in den großen Iridomyrmex-Nestern und ernähren sich oft auch von den Ameisen oder deren Brut.
Manche räuberischen Käfer graben ihre schützende Bauten in die Nähe der Iridomyrmex-Nester um vorbei kommende Arbeiterinnen zu fangen.
Noch weiter gehen manche Spinnen, welche sich auf Iridomyrmex spezialisiert haben. Diese Spinnen können erkennen welche Arbeiterinnen verletzt sind. Denn, diese Arbeiterinnen sondern einen bestimmten Duft ab, welchen die Spinnen erkennen um speziell diese Tiere zu jagen.

Viele Pflanzenarten besitzen an ihren Samen spezielle Nährkörper welche für vorbeikommende Ameisen und andere Insekten sehr attraktiv sind.
Sehr oft sind es dann eben Iridomyrmex Arbeiterinnen die diese Samen einsammeln und zu ihren Nestern bringen. Nachdem die Ameisen den Nährkörper verwertet haben, werden die Samen meist zum Müllplatz gebracht oder bleiben einfach im Nest liegen. Dadurch sind die Samen besser geschützt und die Keimrate liegt sehr viel höher als im Freien.


Manche Arte bilden sehr groß Nester mit einem weithin sichtbarem Nesthügel.
Die bekannteste dürfte [i]Iridomyrmex purpureus[/i] sein, welche diese Nesthügel mit kleinen Steinen abdecken.

Einige Nesthügel am Straßenrand:

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/I.-purpureus-Nesthuegel.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/I.-purpureus.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/I.-purpureus-Nest-2.jpg[/img]
Solche Nester können bis zu 300.000 Arbeiterinnen enthalten.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/I.-purpureus-Arbeiterinnen.jpg[/img]

Diese Art kommt in vielen Lebensräumen vor, selbst in Stadtgebieten konnte ich ihre Nester finden.
Hier dann allerdings in großen Grünflächen und Parks.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/I.-purpureus-Honigtau.jpg[/img]
Iridomyrmex purpureus betreut verschiedene Insekten um an deren Honigtau zu kommen.


Andere Arten bilden ähnlich große Nester, jedoch ohne einen Nesthügel. Dennoch räumen die Ameisen alles weg was am Nest rumliegt. Die freigeräumten Flächen der Nester sind daher entsprechend auffällig.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Iridomyrmex-schwarz-Nest2.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Iridomyrmex-schwarz.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Iridomyrmex-Arbeiterinnen.jpg[/img]
Das Sonnenlicht spiegelt sich in allen Farben auf dem glänzenden Körpern der Arbeiterinnen.

Sehr oft bilden sie auch große dichtbelaufende Straßen die zu Futterquellen führen. Aber erst in der Nähe ihrer Nester geht es so richtig ab. Da die Arbeiterinnen recht groß sind, lassen sie sich schon von weiten erkennen.
Bilder sind schön und gut, aber das Gewusel wird erst in einem
Video so richtig deutlich:

[youtube]<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/rPmCbMXMzWQ&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/rPmCbMXMzWQ&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>[/youtube]

Eine ähnlich Art, welche in der Wüste lebt, baut durchaus kleine Nesthügelchen. Allerdings fand ich in der Nähe auch einige Nester ohne diese Hügel.

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Irido.-Nest.jpg[/img]

[img]http://phantastik.net/blog/ameisen/Nesteingang-von-Irido.jpg[/img]



Die meisten anderen Arten sind jedoch sehr viel kleiner.
Besonders [i]Iridomyrmex glaber [/i]wird man immer finden, handelt es sich doch um eine Art die in Häusern leben kann. Daher wird sie treffend auch als "Black House Ant" bezeichnet. Man gewöhnt sich aber als Ameisenhalter sehr schnell daran, dass die kleinen Arbeiterinnen in großen Scharen über den Frühstückstisch krabbeln.
Die Australier sind bei der Ameisenhaltung nicht so panisch wie manch Deutscher und behandeln diese Art sogar fast schon als Anfängerart. Immerhin sind sie sehr leicht zu finden, leicht zu halten und bilden noch schöne große Kolonien. Was bei uns Lasius niger ist, ist für Australien vielleicht Iridomyrmex glaber.


[url=http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/38220-diskussionsthread-zu-ameisen-australien.html]Diskussionsthread[/url]



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#8 AW: Ameisen in Australien, Erfahrungsberichte.

Beitrag von swagman » 3. März 2010, 13:49

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Pheidole[/color][/SIZE]


In Australien gibt es über 50 Pheidole Arten, meistens recht kleine Arten aber auch einige größere.
Pheidole findet man überall in Australien, vom feuchten Regenwald bis zur Wüste.

Eine Pheidole Art viel mir besonders auf, da diese ähnlich wie Messor leben und sich auch von Körnern und Samen ernähren.
Diese Art lebt in den Wüsten und Halbwüsten und ist auch während der heißen Tageszeit, bei welcher sich die meisten anderen Arten zurückziehen, noch äusserst aktiv.
Ihre Nester lassen sich sehr gut erkennen, da sich an einer Seite neben dem Nesteingang ein großer, flacher Müllhaufen aus Schalenresten befinden. Dieser hat eine recht charakteristische Form.
Zudem herrscht am Nest reger Betrieb. Unzählige Arbeiterinnen in allen Größen sind ständig am Kommen und Gehen. Lange, dichtbelaufene Straßen führen von den Nestern in die Umgebung.

Bild

Bild

Bild

Es gab auch ein Video zu dieser Art, welches aber leider, wie alle anderen Videos und Bilder zerstört wurde.
Die Festplatte meines Laptops wurde komplett zerstört, ein Problem welches einige wenige Laptops eines bestimmten Herstellungsjahres betraf. Leider erfuhr ich davon erst als es zu spät war. Sicherungskopien hatte ich bedauerlicherweise noch nicht angefertigt.
Lediglich die Videos und Bilder die ich bereits in Netz gestellt hatte blieben davon verschont.
Zumindest wurde alles kostenlos repariert, aber die Festplatte wurde so zerstört das sich nichts retten lies.
Jetzt fehlen mir entsprechend die Videos und Bilder für die weiteren Berichte. Also werde ich zumindest mit dem was ich noch habe versuchen das Beste zu machen.



[SIZE="5"][color="DarkRed"]Aphaenogaster[/color][/SIZE]


Es gibt 4 Arten in Australien, welche entlang der feuchteren, bzw. regenreicheren Küstengebieten leben. Besonders häufig im Süden des Kontinents und an der Ostküste. Allerdings kommen sie nicht auf Tasmanien vor.

Ihre Nester sind sehr auffällig und zunächst war mir nicht klar wer die Bewohner dieser Nester sein könnten.

Bild

Bild

Bild

Diese Nester sind nicht einzeln, sondern es befinden sich sehr viele auf engsten Raum.
Als ich noch nicht wusste, um welche Art es sich handelt, wunderte ich mich noch warum diese Ameisen so dicht beieinander leben.
Dann jedoch konnte ich einige Arbeiterinnen beim rausschaffen von Erde beobachten und war etwas verwundert wieso diese kleinen Ameisen solche großen Nesteingänge brauchen.
Manchmal, bei starker Bewölkung und gelegentlichen Regenschauern, führen auch breite Straßen von einem Eingang zum nächsten, dichtbelaufen von den Arbeiterinnen. Was aber schon eine Seltenheit ist.
Ähnlich wie Lasius flavus verbringen Aphaenogaster die meiste Zeit in ihren Nestern, wo sie Wurzelläuse halten. Es lassen sich kaum Arbeiterinnen ausserhalb der Nester beobachten.
Es wird vermutet, dass Aphaenogaster sich zum größten Teil von den Wurzelläusen ernähren und von weiteren Gliedertieren die in ihre trichterförmigen Nesteingänge fallen. Vermutlich soll ein furagieren damit weitestgehend vermieden werden.

Natürlich hab ich dafür extra zwei Videos gemacht, aber auch diese sind leider zerstört.
Bilder von den Ameisen gibt es leider auch keine mehr.

Na ja, sie sehen auf den ersten Blick wie Myrmica aus, vielleicht etwas größer.
Interessant ist ihre Nestkonstruktion, eben diese großen Eingangslöcher(4cm Durchmesser und bis zu 30 cm tief) und die großen Hügel drum herum.
In manchen Gebieten können die Nester so häufig und dicht vorkommen, dass der Boden dadurch ziemlich fragil wird. Sehr leicht gibt der Boden dann unter einem nach.
Das führt manchmal zu erheblichen Schäden, z.B. auf Golfplätzen und nicht asphaltierten Straßen und Landebahnen.



[SIZE="5"][color="DarkRed"]Odontomachus[/color][/SIZE]


Es gibt wohl 4 Arten in Australien, wenn manchmal aber auch von mehr die rede ist.
Eine größere Art konnte ich bei Alice Springs beobachten. Dort fand ich diese Ameisen in ariden Buschland am Boden furagierend vor. Allerdings hatten sie wegen dem Regen so ihre Schwierigkeiten. Einige Arbeiterinnen fischte ich aus größeren Pfützen in welchen sie sich verirrt hatten. Da wußte ich aber noch nicht was für Ameisen ich da auf meine Hand klettern lies. Zum Glück jedoch wurde ich nicht angegriffen und konnte sie problemlos retten.

Bild
Die wollten auch nicht stillhalten.
Der Fundort spricht sehr für Odontomachus ruficeps.
Schade, sind sehr ansprechend gefärbte Ameisen, leider hatte ich nicht die Zeit diese interessanten Ameisen länger zu beobachten.



[SIZE="5"][color="DarkRed"]Dolichoderus[/color][/SIZE]


Von dieser Gattung gibt es über 20 Arten in Australien, sie kommen ausschließlich entlang der gesamten Südküste, von Westaustralien bis Ostaustralien, und die komplette Ostküste bis in den Norden rauf vor.
Eine sehr schöne Ameisenart, mit großem, herzförmigen und goldgefärbten Gaster, roten Beinen und schwarzem Körpern konnte ich auf Fraser Island beobachten.

Leider wurde alles Material zerstört.
Dennoch erwähne ich sie an dieser Stelle, der Vollständigkeit halber.



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