Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Patien
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#1 Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von Patien » 13. Juni 2010, 20:03

Erstmal ein herzliches Hallo an alle, ich bin ja schliesslich neu hier. Da man sich ja schliesslich erstmal vorstellt wenn man irgendwo neu ist, tu ich das jetzt erstmal.
Ich heisse Tom, bin 18 Jahre alt und komme aus Niedersachsen.
Ein guter Freund von mir schwärmt schon lange von einem Formicarium, bis jetzt hatte ich das nie ernst genommen, weil ich das doch für zu ausgefallen hielt, Ameisen gehören schliesslich in den Wald - dachte ich jedenfalls.
Da ich aber grundsätzlich Interesse an der Thematik habe ließ mich der Gedanke nicht los und wir kamen immer öfter ins Gespräch, nach einigem Einlesen und Bilder begutachten steht der Entschluss fest. Wir wollen zusammen ein Formicarium einrichten. Doch stehen hier noch ein paar Fragen im Raum die ihr mir hoffentlich beantworten könnt. Vorweg: Wir haben uns für Lasius niger entschieden.

1. Wir sind uns uneinig woher wir eine Königin bekommen, er möchte sie selber sammeln, ich möchte lieber den bequemeren Weg gehen, da ich denke dass wir es eh nicht hinbekommen eine Königin zu finden. Könnt ihr grundsätzlich was dazu sagen? Die Schwarmflugzeit beginnt ja bald.

2. Wir planen einen Ytongstein als Nest zu nutzen und ein altes 60l-Aquarium als Arena. Den Ytongstein wollen wir bearbeiten, sodass Kammern und Gängeentstehen, darauf eine Plexiglasscheibe legen und beides mit Silikon abdichten, von dem nest soll dann ein Schlauch zur Arena führen. Doch ich bin mir unsicher wie das am Anfang mit dem Reagenzglas ablaufen soll, ist es besser das Rg mit Watte+Strohhalm zu verschliessen damit es nicht dreckig wird, oder lieber mit Watte verschliessen und dann nach ausreichener Zeit (wenn ein paar Pygmäen da sind) den "Stopfen" entfernen? Kann man das Rg dann auch einfach in das Ytongnest legen? Hab ich auf Ameisenwiki gelesen

3. Ist es für das Volk besser gleich ein großes Nest zu bauen oder lieber ein kleines was bedarfsweise erweitert wird? Wir werden so oder so eine Ytongpaltte mit den Maßen 1m x 0,5m kaufen, wissen nur nicht ob wir sie zerschneiden oder ganz lassen.

4. Wie sieht das mit dem Wassertank aus, ich finde dazu nicht wirklich was, kann das einfach eine kleine Schüssel Wasser sein die in dem Boden eingelassen ist? Kann man auch eine Flasche Wasser nehmen die mit Watte verschlossen ist und die Ameisen trinken davon?

5. Im Internet steht dass man Talkum im Baummarkt oder der Apotheke bekommen soll, allerdings steht auch hin und wieder geschrieben, dass es immer seltener wird, wie sind eure Erfahrungen mit den großen Baummärkten wie Toom, Hornbach oder Praktiker?

Hoffe ich belästige euch nicht,
liebe Grüße.



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NIPIAN
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#2 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von NIPIAN » 14. Juni 2010, 07:20

Hoi,


zu 1) Wir sind mitten drin. Kommt auf die Art an. Hier gibt's nen "Floh"markt.

zu 2) bis auf den Wassertankstopfen bleibt das RG stopfenfrei. Die Gyne und/oder die Pygmäen machen das bei Bedarf selbst. Mit dem YTongnest könnt ihr geg. bis nächstes/übernächstes Jahr warten.

zu3) Klein anfangen, groß rauskommen. YTong schimmelt gerne mal, besonders bei "zu groß+Futterreste".

zu 4) Loch in YTong, immer wieder Wasser einfüllen. Erweiterungen, wie Du sie genannt hast, sind keine Grenzen gesetzt.

zu 5) hab immer die eine, hübsche Apothekerin angehauen.



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Boro
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#3 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von Boro » 14. Juni 2010, 08:56

Hallo Patien!
Herzlich willkommen in unserem Forum!
Ich vermute, dass du dich hier bereits entsprechend informiert hast:
https://www.ameisenforum.de/app.php/wis ... 5fc6a37e58

Noch zu Lasius niger: Die Schwärmzeit beginnt bald, diese Art produziert riesige Mengen an Geschlechtstieren, die Gynen muss man dann nicht suchen, man muss aufpassen, dass man sie nicht tottritt! Sie gründet claustral.
L.G.Boro



Patien
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#4 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von Patien » 14. Juni 2010, 09:02

Jap die ganzen Anleitungen hab ich alle gelesen.

ich hab noch eine kleine Frage zum Ytongnest, viele bekleben ja die Seiten mit roter Folie um Dunkelheit zu simulieren und die Ants trotzdem beobachten zu können. Meiner Meinung nach kann man dadurch aber nicht viel erkennen deswegen würde ich lieber Plexiglas nehmen und das mit Karton abdunkeln. Ist das sehr stressig für die Tiere wenn man 3-4 mal die Woche Licht ins Nest lässt wenn man sie beobachten will?



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Braddock
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#5 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von Braddock » 14. Juni 2010, 09:46

Hi Patien,
wenn du unbedingt Plexiglas nehmen willst dann nimm doch rotes^^
Es kommt immer auf die Art an wie stark sie auf Licht reagieren. Meine Camponotus ligniperda z.B. bekommen es nicht mit ob nu Licht an oder aus ist. (sind meine Beobachtungen) Wie es sich bei Lasius niger verhält weiß ich leider nicht.

Hier noch zwei Bilder zum roten Plexiglas:

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Vom Plexiglas bis zum Boden des Topfes sind es genau 10cm bei normalem Tageslicht aufgenommen.

8897_fbcea97ba13742b3691ee965abd615b9

Mein Formi mit Nest. Also ich finde man kann gut reingucken und wenn mal nicht so viel Licht sein sollte nimmt man einfach die Schreibtischlampe und dann sieht man wirklich alles^^.


MfG Braddock


Diskutiere niemals mit Idioten. Sie ziehen dich auf ihr Niveau herunter und schlagen dich dann mit Erfahrung!

Pym
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#6 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von Pym » 14. Juni 2010, 10:03

Moin du!

Tip von mir zum beobachten: nimm die Einschlagfolie von Schulheften, natl. in rot... kannst mit bissel Klebefolie an der Scheibe befestigen und mit einer kleinen LED-Taschenlamp durchleuchten zum beobachten, bzw. wenn du lieber einen direkten Blick haben möchtest unten abpulen, schauen und wieder ankleben.

Zum Füttern such dir einen kleinen Stein mit einer Mulde, quasie eine natürliche Schüssel :)
So verhinderst du, das etwas vom Futter auf dem Boden landet und schimmelt. So ein Stein ist auch recht "griffig" und die Meisen versinken nicht im Honig. Außerdem kann man so einen kleinen Stein mal fix in den heimischen Wasserkocher abkochen zum desinfizieren (aber erst, nachdem man den grob mit heissem Wasser gereinigt hat, sonst gibbet mecker von den restlichen Familienmitgliedern :D ).

Zum Anfang würde ich dir empfehlen, mit einem kleinen Nest an zu fangen!
Auch wenn die Versuchung groß ist, so einen richtigen Wolkenkratzer aus Ytong zu modellieren, widerstehe und bau was kleines!
Von Vorteil wäre z.B. mit so einer kleinen Ferrero-Rocher-box zu beginnen.
Einfach zur Hälfte mit Gipsmischung füllen, kurz warten, in die Sonne stellen und dann kannst du den Gipsklotz einfach raus klopfen.
Paar Gänge aufmalen und mit einem Schraubendreher z.B. auskratzen. Die Kammern kannst ähnlich raus kratzen und am Ende alles mit einem Pinsel von den Krümeln befreien.
Der große Vorteil liegt in der einfachen Erweiterung und dem passgenauen Wänden an der "Scheibe". Wenn du ein paar mehr Packungen kaufst, kannst z.B. auch den Deckel im laufe der Zeit einfach austauschen, gegen z.B. einen mit Öffnung oder Schlauchanschluss zu einer Arena.
Ich schau mal ob ich meine Digi-Cam reaktivieren kann, dann lad ich mal 1-2 Bilder hoch als Beispiel.



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NIPIAN
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#7 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von NIPIAN » 14. Juni 2010, 13:12

Hoi,


Pym hat geschrieben:nimm die Einschlagfolie von Schulheften, natl. in rot...

Lies mal im Wissensforum nach, weshalb das nicht funktioniert.

Karton funktioniert. Solange Du kein Stroposkop als Beobachtungslampe verwendest, wird sich da kein übermäßiges Kuddelmuddel entwickeln. (Bei dieser Aussage gehe ich davon aus, dass pulsatil eingehende Reize mehr neuronales Feuerwerk verursachen, als konstant Beeinflussende.)



Pym
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#8 AW: Aller Anfang ist schwer - oder doch nicht?

Beitrag von Pym » 14. Juni 2010, 14:50

Verstehe deine Aussage nicht ganz Nipian.

Im Wissensforum steht doch ganz klar, das Ameisen, laut letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen rotblind sein sollen.
Wenn ich also eine rote, transparente Folie benutze, sollte das für die Ameisen gleichbedeutend wie schwarz, sprich dunkel sein.
Lasse mich aber gerne eines besseren belehren :)

Was UV-Licht angeht (also alle drei Arten A,B und C) so wird das, wenn man die Ameisen drinnen stehen hat, von den Fensterscheiben "geblockt" und kann also nicht die Ameisen irritieren.

Ist evtl noch einen kleinen Zusatz wert im Wiki, das Plastik-/Akrylboxen kein UV-Licht blocken und so evtl die Ameisen irritieren könnten, so sie denn einmal draußen stehen sollten (Balkon, Veranda...).

Der Effekt sollte für die Ameisen dann so aussehen wie in den Discos mit den Schwarzlichtstrahlern... evtl machen die Meisen aber auch nur ne Groove-Party anstatt in Panik aus zu brechen... wer weiss :)



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