Hallo Zusammen


Ich wollte mal fragen was ihr davon haltet: Sind Ameisen lernfähig??
Also können sie sich einfache Abläufe merken??

Auf die Idee bin ich gekommen, als ich heute meine Camponotus ligniperdus Kolonie gefüttert habe. Da hab ich mich gefragt, ob das Ameisengehirn dazu imstande ist, sich zu merken wo es täglich Futter gibt. Also dass sie nicht immer aufs Neue nach Futter suchen sondern nach längerer Fütterung am selben Ort, diesen Ort bei der Nahrungssuche als Ersten besuchen.


MFG Christian

Ja, es gibt Arten die sind das durchaus. Zu deinem Beispiel Camponotus ligniperdus kann ich nichts genaues sagen. Nur, dass sie eine Duftspur verwenden werden, in deinem Fall . Sie suchen ja auch nicht in freier Wildbahn jedesmal ihre Blattlauskolonie von neuem .

Als konkrete Beispiele:

Myrmecia- Arten: Sie orientieren sich optisch und merken sich wo z.B. ein Stein oder ein Ast liegt, um den Weg zum Nest zurückzufinden.

Cataglyphis nodus: Sie können lernen (laut einer Beobachtung, die nicht für bahre Münze genommen werden darf!), sich auf eine Beutesorte und deren Abwehrverhalten anzupassen; so z.B. in der Türkei, wo die Tiere Messor- Königinnen beim Schwarmflug eingefangen haben sollen. Am Anfang sollen sie sich noch ungeschickt angestellt haben, später sollen sie erlernt haben den Messor gezielt den Kopf abzubeißen. Ist eine private Beobachtung von einem Ex- user, Frank Mattheis. Hier sein Beitrag aus dem eusozial.de- Forum: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=44&t=10

Steht irgendwo im ersten Teil der Antwort

@unten an Tolga: Ja, Messor structor z.B. kann das.

Die meisten Ameisen orientieren sich über verschiedene düfte.
Somit sollten zumindest einige Arten in der Lage sein bestimmte Gebiete als besonders Futterreich zu kategorisieren, an denen sie bevorzugt nach Futter suchen, wenn sie das Gebiet mit einen Duft markieren.

LG,

Tolga

Hallo,

ich halte auch eine kleine Kolonie Camponotus ligniperdus und diese scheinen sich nur oder Hauptsächlich an ihrer Duftspur zu orientieren.
Gut erkennen kann ich das daran, das sie problemlos und ohne Umwege direkt zum Futternapf finden aber sobald sie sich dort eine Motte oder ähnlich grosse Beute aufgeladen haben um sie ins Nest zu schleppen, haben sie arge Probleme den Weg zu finden.
Dies ist immer nur dann zu beobachten, wenn sie eine so sperrige Beute tragen, das ihre Fühler nurnoch selten oder garkeinen Bodenkontakt mehr haben.
Dann laufen sie oft hin und her, brauchen Ewigkeiten um zurück zum Nest zu finden oder geben es auch teilweise auf und zerkleinern die Beute erst um dann mit den kleineren Stücken ins Nest zu laufen.

Ich dachte eigentlich, wie Christian mit dem Beispiel über Cataglyphis nodus beschreibt, an eine Lernfähigkeit durch oft durchgeführte Aktionen.

Zum Beispiel würde eine Ameise eine langanhaltende und ergiebige Futterquelle finden wenn mal die Duftspur versagt (nach einem kräftigen Regenguss oder so). Ich meine jetzt nicht in erster Linie die Orientierung sondern eben das Lernen,das sich merken können von Sachverhalten.

Oder angenommen eine Ameisenart wird bei uns eingeschleppt. Sie lebte bisher in einem ganz anderen Lebensraum und andere Nahrungsquellen, Feinde sind in ihrem Instinkt gespeichert. Kann eine Ameise sich umgewöhnen, also lernen wer an einem neuen Ort der Feind ist?

Zum Beispiel würde eine Ameise eine langanhaltende und ergiebige Futterquelle finden wenn mal die Duftspur versagt (nach einem kräftigen Regenguss oder so). Ich meine jetzt nicht in erster Linie die Orientierung sondern eben das Lernen,das sich merken können von Sachverhalten.

Das kommt wirklich auf die Art an. Hast du schon mal den Film "Ameisen- die heimliche Weltmacht" angeschaut? Dort wird eine Atta sp. Kolonie durch einen Grasbrand total durcheinander gbarcht und man kann wirklich keine Spur mehr von einer Organisation erkennen (in wie weit das gestellt ist, weiß ich leider nicht ). Alle sind in verschiedene Richtungen gelaufen und null Organisation mehr.

Und: Mit Regen werden die Tierchen keine Probleme haben, sie können ja schon 'ne Weile vorher das kommende Wetter spüren und sich ins Nest tummeln. Wenn du's probierst, wirst du aber keine Ergebnisse dieser Art erhalten, die Gieskanne können sie nicht spüren

Hi,

chris1994 hat geschrieben:... sondern nach längerer Fütterung am selben Ort, diesen Ort bei der Nahrungssuche als Ersten besuchen.

In diesem Falle, konkret im Formicarium lässt sich das bestimmt wieder in die Schublade der Pheromone stecken.

Speziell im Formicarium, welches keinen Wetter bzw. Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, kann ich mir vorstellen, dass Pheromonspuren die um die "Futterstelle" besondersstark ausgeprägt sind, auch nach längerer Zeit noch stark "duften", und viele Individuen diese Routen kontrollieren.

Im Falle einer Fütterung lässt sich das Futter so schneller auffinden, bzw. sich schneller rekrutieren.

In der Natur ist das sehr hilfreich, um Futterstellen mit schwankendem Angebot im Auge zu behalten.

Für uns mag das wie "lernen" aussehen, ich denke aber die Frau Ameise denkt sich dabei weiter nichts, als nur dorhin zu laufen, wo es gerade am stärksten duftet.


Gruss Chris

christian hat geschrieben:Hast du schon mal den Film "Ameisen- die heimliche Weltmacht" angeschaut?

Ja habe ich, in der von dir dargestellten Szene geht es darum, wie sich eine Kolonie nach einem Verlust der Pheromonspuren neu ordnet.

Hier geht es meiner Meinung nach darum, dass durch einen "Massenandrang" bei der Fütterung die Pheromonspur enorm verstärkt wird, und es somit sinnvoll erscheint diesen Weg abzulaufen.