Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

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Serroth
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#1 Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von Serroth » 13. Februar 2011, 18:04

Meine Raubameisen warten in der Garage geduldig auf den nahenden Frühling. Doch trotz der recht milden 10°C Außentemperatur sitzen sie in üblicher Wintertraubenform im Gipsnest. Hebt man die Abdeckung, so merkt man jedoch, dass ihre Bewegungen nicht mehr so träge sind, wie noch bei -10° im vergangenen Dezember.
Für drei der Arbeiterinnen war dies die letzte Winterruhe. Den Verlust sollte das ~100 Tiere umfassende Volk bald ausgleichen können.

Ihre alte Arena wird ebenfalls keine Winterruhe mehr erleben. Obwohl mir die Einrichtung optisch recht gut gefallen hat, hoben sich die kleinen Racker sehr schlecht vom Substrat ab. Sie waren also schlecht zu beobachten.

Darum musste das Waldbecken weichen. Zum Vergleich, hier seht ihr das Alte:
Bild


Beim Bau jeder Arena gibt es einige Randbedingungen, die - aus meiner Sicht - erfüllt werden müssen:
- Die Ameisen dürfen sich nicht vergraben können oder wollen.
- Der Boden sollte Feuchtigkeit aufnehmen/speichern.
- Die Einrichtung sollte möglichst natürlich wirken.
Dazu später mehr.


Da es sich um eine einheimische Art handelt, bin ich zur Ideenfindung einfach in den Wald gegangen. Ein schönes Gebiet in meiner näheren Umgebung befindet sich rund um den Baldeneysee. Dort gibt es einige stillgelegte Zechen bei denen ich dann auch fündig wurde.
Schiefer. Bergeweise Schiefer.
An manchen Stellen schien die Schieferader gerade aus dem Boden zu stoßen. Sie war durchzogen von Erde und sah nach der idealen Vorlage aus, denn zum einen sind Schieferplatten zu schwer um von den Ameisen umhergeräumt zu werden. Zum anderen bietet der graue Tonschiefer einen besseren Kontrast zu den schwarzroten Raptiformica. Und buddeln können sie darin auch nicht.

Auf dem Rückweg war mein Rucksack voll und geschätzte 12 Kilo schwerer ;) Dabei habe ich auf eine hohe Bandbreite an verschieden großen Schieferplatten geachtet.

Zuhause wartete auch schon das leere 60x30x30cm Aquarium.
Um das Bodenniveau etwas anzuheben (sieht optisch ansprechender aus) legte ich Das Becken mit ca. 3 cm dicken Ytongplatten aus. Diese verhindern nicht nur das Eingraben der Ameisen, sondern können zudem noch Wasser aufnehmen. Zuvor bestrich ich die Oberseite der Gasbetonplatten mit schwarzer Abtönfarbe. Sollten die Raptiformica doch einmal buddeln, so kommen keine weißen Stellen zum vorschein. Lücken wurden mit grobem Tongranulat gefüllt.
Bild

Die Basis stand nun und wurde zur hälfte mit Schieferplatten abgedeckt. Dieses "Fundament" zog ich mit weiterem Schiefer noch einige Zentimeder in die Höhe. Auch hier füllt der Hydroton die Zwischenräume aus!

Mit diesen Schritten ist die Arena zu rund 80% fertiggestellt. Der Boden steht, die Topografie ist festgelegt.
Doch jetzt aufzuhören wäre fatal!
Denn die letzten 20% - also die Dekoration - hauchen der "kleinen Welt", die ihr erschaffen habt, erst das Leben ein und lassen sie natürlich erscheinen.


Fortsetzung folgt...



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Serroth
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#2 AW: Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von Serroth » 14. Februar 2011, 14:08

Nachdem also das Grundgerüst stand, begann ich mit der Dekoration.

Zu aller erst bedeckte ich die gesamte Einrichtung mit dunkler, fast schwarzer Blumenerde und zwar solange, bis kein Stein mehr zu sehen war. Mit der Hand habe ich die Erdschicht ein wenig verfestigt und in die Zwischenräume der Schieferplatten gedrückt. Als nächstes half ein großer Pinsel dabei, sämtliche Flächen wieder frei zu bürsten, die "aus der Erde ragen" sollten. Dabei fegt man die Erde nur oberflächlich weg. In den Spalten und Ritzen bleib sie erhalten und so sieht es nicht länger so aus, als wären die Steine künstlich aufgetürmt worden.

Der zweite Schritt bestand darin, getrocknetes Moos an gewählte Orte zu legen. Dabei sollte man es nicht einfach nur hinzulegen, sondern ein Stück weit in den Boden drücken, damit es nicht aufgesetzt wirkt.

Ein Stück Korkrinde auf dem kleinen Berg stellt nun einen alten Stamm dar und Wurzeln zwischen dem Tonschiefer lassen den Eindruck enstehen, der Baum wuchere durchs Gestein.

Die restliche sichtbare Erdschicht akzentuierte ich an manchen Stellen mit brauner Erde. Darauf streute ich noch eine Schicht aus kleinen Schiefersteinchen und Splittern. Erst einige etwas größere Stücke nahe den Schieferplatten. Drauf und drum eine Schicht aus kleineren Stückchen, um ein natürliches Gemisch zu immitieren.

Schlussendlich wurden noch einige Tannennadeln und Zweige um den Baumstamm verteilt und eine kleine Efeuranke angelegt.

Viel zu tun hat man damit nicht. Trotzdem ist der Effekt recht eindrucksvoll, denn so sieht die "kleine Welt" wesentlich vollkommener aus.


Fotos schießen kann ich dafür um so schlechter, verzeiht mir bitte. Ob das jetzt an der preisgünstigen Kamera liegt, oder an mir, lasse ich einfach mal dahingestellt ;)

Bild
BildBildBildBild
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Derzeit mache ich mir gedanken über eine Fotorückwand. Allerdings würde dadurch wieder etwas Kontrast verloren gehen.


Fragen, Kritik, Verbesserungsvorschläge und alles andere könnt ihr gerne hier reinschreiben.

Grüße
Serroth



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Streaker87
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#3 AW: Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von Streaker87 » 14. Februar 2011, 14:49

Hi!

Ich finde, dass dir die Einrichtung gut gelungen ist!
Erinnert mich an das Foto bei Antstore, welches ich selbst als Vorlage verwenden wollte. Allerdings fand ich die Umsetzung mit den Steinen zu schwierig und die Schiefervorkommen sind bei uns sehr rar gesäht.
Zu viel Natur wollte ich auch nicht im Becken haben, wegen der Schimmel-Gefahr.
Wird wieder interessant, wie sich die Kolonie einlebt und sich das Becken zu Nutze macht.

Bild
Quelle




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kaputtinhollywood
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#4 AW: Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von kaputtinhollywood » 14. Februar 2011, 21:03

Hi
Sieht sehr gelungen aus. Könnte mir allerdings gut vorstellen, dass die Ameisen sich zwischen den Spalten der Schieferplatten häuslich einrichten.
Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen die einzelnen Schieferplatten mit Fliesenkleber o.ä. zu verkleben um ein Eindringen in die Zwischenräume zu verhindern.



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Serroth
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#5 AW: Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von Serroth » 16. Februar 2011, 15:12

Hallo und herzlichen Dank für die Beiträge und Bewertungen!

Ja, die Möglichkeit, dass die Ameisen sich in den Zwischenräumen einnisten besteht. Dem versuche ich vorzubeugen, indem ich ihr Gipsnest durch die richtige Feuchtigkeit, Dunkelheit und Temperatur attraktiver mache.

Ich habe mich noch garnicht zu den Kosten geäußert:
Ytongblock 3cm dick ~1€
Schiefer, selber gesammelt 0€
Sack Blumenerde ~2€
10Liter Hydroton ~7€ (etwa 70% sind noch übrig)
sonstige Deko aus dem Wald 0€

Die Einrichtung hat somit rund 10€ gekostet und war nach rund 10 Arbeitsstunden fertig. Schiefersammeln, Ytongzersägen, Rumreisen und Waldbodenbeschaffen sind darin inbegriffen.



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#6 die Formica sind los

Beitrag von Serroth » 5. März 2011, 17:58

Seit kurzer Zeit leben die Raptiformica sanguinea wieder in meinem Zimmer und ich dachte, es ist vielleicht interessant zu wissen, was passierte:

Die Winterruhe der Raptiformica dauerte nicht ganz 5 Monate. Anfangs schienen sie noch nicht recht "aufgetaut" zu sein. Nur sporadisch lies sich mal eine Arbeiterin in der neuen Arena blicken. Wasser, Honig und Insekten waren nicht interessant.

Dies änderte sich allerdings nach etwa 2-3 Tagen. Es wurde Heimchen nach Heimchen eingetragen und irgendwie verwertet. Da natürlich noch keine Larven vorhanden sind, denke ich, sie speichern schonmal im Voraus die proteinhaltige Nahrung im Kropf. Sie sehen zumindest sehr "gesättigt" aus. Pralle Gaster wohin man schaut. Die Königin alleine kann jedenfalls keine 5 Heimchen gefressen haben.

Heute, etwa 2 Wochen nach dem Auswintern, hat sich einiges getan. Dabei blieb die Einrichtung des Beckens - zu meiner Zufriedenheit - relativ gut erhalten. Die Idee mit den schweren Schiefersteinen ging also auf. Auch der befürchtete Umzug ins Substrat der Arena blieb aus.

Ja, was hat sich denn getan?
Sie sind so aktiv wie selten zuvor.
Bild


Sobald die kleine Lampe eingeschaltet wird (ca. 1-2h pro Tag), schwärmt fast ein drittel der Kolonie aus und badet sich in der Wärme. Draufgängerisch wie sie eben sind, werden auch Eipakete nach draußen gebracht. Muss zugestehen, dass die Königin bisher unheimlich fleißig war! Im Bild könnt ihr den unerschütterlichen Produktionswillen selbst begutachten. Alles in der Mitte, das weiß gefärbt ist, sind Eier. Leider sind durch den Blitz beim Fotografieren die Konturen verschwunden.
Bild


Noch sind es zwischen 100 und 120 Arbeiterinnen. Aber wenn der ganze Haufen da wirklich schlüpft, muss ich schon wieder übers Anbauen nachdenken ;)


Falls ihr noch andere Bilder oder Infos haben wollt, schreibt es hier einfach nieder oder mir eine PN!



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guzzi2571
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#7 AW: Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von guzzi2571 » 5. März 2011, 19:41

Servus,

mal nur als Anregung: ich würde es besser finden wenn Du einen eigenen Diskussionsthread aufmachst- hier reinzuschreiben hab ich fast Hemmung! Aber natürlich Deine Entscheidung.
p.s. super Becken!

Auch ich habe meine vor ein paar Tagen ausgewintert, Was mir aufgefallen ist (auch bei F. rufibarbis)-schon auch letztes Jahr beim Einwintern- halt Umgekehrt- kaum habe ich sie ins hellere Zimmer gebacht, das kaum wärmer ist waren sie sofort unterwegs. Eher lichtorientiert als Wärmeabhängig?
Zuckerwasser wird nicht angeschaut aber Heimchen sind der Bringer!

Hier ein Foto von meinem Becken (im Sommer kurz den Halogenspot aufgedreht)- sonst sieht es ganauso aus.

lg
Alexander


Hier könnte jetzt ein gescheiter Spruch stehen, aber davon werden meine Beiträge auch nicht besser.

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guzzi2571
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#8 AW: Steinhang (eine Arena für Raptiformica sanguinea)

Beitrag von guzzi2571 » 5. März 2011, 19:48

tja hier ist das Foto-irgendwas mit dem Hochladen?

Bild


Hier könnte jetzt ein gescheiter Spruch stehen, aber davon werden meine Beiträge auch nicht besser.

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