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Blattschneider-Kolonien

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Kael
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#1 Blattschneider-Kolonien

Beitrag von Kael » 20. Februar 2013, 03:17

Nun mal ein paar Grundfragen. Wenn meine Haltung dieses Jahr mit den steckNest funktioniert wollte ich mich mal an Exoten wagen, da gibt es nun ein paar Fragen

-Gibt es volksschwache Arten?
Das Hauptproblem meines Erachtens ist die volksgröße, da blattschneider Ameisen ja teilweise in die Millionen gehen, dies aber für einen normalen Haushalt nicht zu bewältigen ist ob es da kleinere Formate gibt. Wenn man durch das Futter reguliert werden die ja recht aggressiv, auch fände ich einen automatischen Rasenmäher ziemlich klasse aber da streiken bestimmt die Nachbarn.

-Wie schnell vermehren sich die Tiere
Was ist so der geschätzte monatliche Arbeiter Zuwachs

-Hat sie Soldaten?
Soldaten sind wohl meistens der Hauptgrund da die Soldaten von Exoten sich von einheimischen sehr stark unterscheiden, bei uns heissen die ja "Major" ;)

-Ist es eine potenzielle Hausameise?
Sowas mag ich gar nicht. Als ich meine pheidole hatte bekam ich schon so viel Angst davor das sie ausbrechen könnten oder ich etwas vergessen hatte das ich teilweise nachts zum schauen aufgewacht bin



DermitderMeise
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#2 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von DermitderMeise » 20. Februar 2013, 07:18

Hallo Kael,
zu den meisten Fragen schweige ich, denn ich kenne mich mit Blattschneidern nicht besonders gut aus; einige allg. Anmerkungen aber dazu:
Kael hat geschrieben:-Hat sie Soldaten?
Soldaten sind wohl meistens der Hauptgrund da die Soldaten von Exoten sich von einheimischen sehr stark unterscheiden, bei uns heissen die ja "Major" ;)

Nja-nein; Majore sind die größte Ausprägung von polymorphen Arten, bei denen es einen fließenden Übergang in der Größe gibt. Bei Soldaten gibt es dagegen kein Übergangsstadium zwischen den versch. (Kopf-)Größen.
Ameisen-"Soldaten" gibt es auch in Mitteleuropa, z. B. bei Camponotus truncatus (<- guckstdu für Bilder); und Pheidole pallidula gibt's hier ja auch ab und zu.
Und so sehr ich auch die Faszination verstehe die von dem Wort "Soldat" ausgeht, weil man damit vermutlich das Bild eines zackig voranschreitenden gefährlichen Menschen verbindet; dem ist nicht unbedingt so, Soldaten stehen überwiegend in der Gegend herum, außer wenn sie zur Nahrungsverarbeitung oder Verteidigung (letzteres eher selten in der Haltung...) gebraucht werden (Beispiel).
Was ich damit eigentlich nur sagen wollte: Der PR-Mehrwert des spektakulären Soldaten ist m. E. nicht höher als bei einer der vielen Camponotus-Arten mit ebenfalls beeindruckenden Majoren. Oder anders herum: Soldaten hast du ja schon bei Pheidole bewundern können, dafür brauchst du dir nicht unbedingt Blattschneider anschaffen. ;)

-Ist es eine potenzielle Hausameise?

Im Sinne von: sie nisten sich in deiner Küche ein und rauben den (Kühl)Schrank aus - nein; aber vielleicht die Blumen auf dem Fensterbrett. Im Sinne von: sie fressen dir und deinem Nachbarn seine Rosen weg wenn sie abhauen - ja. Längerfristig gemütlich machen wie "echte" Hausameisen - Vorzeigebeispiel: Pharaoameise - können sie es sich aber wahrscheinlich nicht, dazu fehlt in deutschen Haushalten das entsprechende Klima (zu kalt, zu wenig Grünzeug und zu viel Sagrotan).

Bitte in Zukunft beachten: Gattungsnamen werden immer groß geschrieben (Atta, Pheidole etc.) Danke!



Kael
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#3 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von Kael » 20. Februar 2013, 08:11

Nun ja, hauptsächlich geht es mir dabei um das Beeindruckende aussehen. Ich weiss ja das Soldaten nicht viel tun - bei meinen ex-Pheidole haben die halt mit gejagd, war recht Interessant aber auch wenn sie es nicht direkt tun sind sie einfach ein "Beeindruckender" Anblick.
Sowas wie eine Art Prestige für die Ameisenart, einfach schön sowas zu haben ;)

Die Messor haben ja auch Minor, Media und Major Arbeiter was ich auch sehr schön finde. Das ist auch recht schnell.

Das einzige was mich davon abhält z.B. Camponotus ligniperdus zu halten sind die Haltungsbedingungen da es für mich eine Fortgeschrittene Art ist ,auch wenn ich vor allem das langsame Wachstum bei Ihnen begrüße.

Deswegen möchte ich auch mal mein Steck-Nest System ausprobieren, da gehts am Wochenende in den Baumarkt und die Sachen werden dafür eingekauft.

Also wirklich "Blattschneider" Muss es bei mir so gesehen auch nicht sein, ich finde allerdings die Pilz-Zucht und die Major Arbeiter halt sehr Interessant, wenn es sowas im kleineren format gebe ohne die 1.000.000 Arbeiter und stattdessen nur 10.000 oder 100.000 maximal wäre das schon praktischer.



Meine Erfahrung bei Camponotus ist halt das, dadurch das sie hauptsächlich im Holz nisten ein großes Problem für mich auftaucht, nämlich der Schimmel.
Mit dem Steck Nest was ich ja vorbereite habe ich dabei vor das die Außenhülle aus Metall gebaut wird, dann eine Korkplatte eingefügt wird mit den Gängen und der Kork-Bereich speziell von der nassen Watte getrennt wird damit der Kork-Bereich nicht angenässt wird.
Aber erstmal wird es mit Lasius niger, flavus und mit Messor barbarus "ausprobiert"



DermitderMeise
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#4 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von DermitderMeise » 20. Februar 2013, 09:11

Hi,
Kael hat geschrieben:Das einzige was mich davon abhält z.B. Camponotus ligniperdus zu halten sind die Haltungsbedingungen da es für mich eine Fortgeschrittene Art ist ,auch wenn ich vor allem das langsame Wachstum bei Ihnen begrüße.

das ist für mich irgendwie nicht schlüssig. Für die Blattschneider muss man schon vor Beginn deutlich mehr Aufwand treiben was die Klimaregelung angeht als für alle einheimischen Arten, inkl. aller gut erhältlichen Camponotus...

und stattdessen nur 10.000 oder 100.000 maximal wäre das schon praktischer.

Die Beschaffung von Nahrung und Pflege für mehrere 10.000 Blattschneider stelle ich mir alles andere als praktisch vor ;); kann man hier und anderswo auch nachlesen. Naja, muss jeder selbst wissen was er sich aufhalst, ich denke aber nicht dass du mit denen besonders glücklich wirst wenn dir bei Pheidole schon der Angstschweiß auf der Stirn stand...
Schau am besten mal einige Zeit dort rein:
http://www.ameisenforum.de/acromyrmex-exotisch/
http://www.ameisenforum.de/atta-exotisch/
Dass Camponotus-Arten ihren Porenbeton durchlöchern mag eine Sache sein; dass die Atta-Kolonie von Jumpstyle das Draht-Lüftungsgitter zerknipst (!) ist wieder eine andere. Und die Kolonie ist nicht wirklich groß, gemessen daran was da möglich wäre.
Mein guter Rat (als Außenstehender, aus genau diesem Grund) an dich und ohne das böse zu meinen: Man schafft sich auch kein Krokodil an nur weil es gut aussieht und interessant ist; da sollte mehr dazugehören. Doch, klar, es gibt Leute die das machen, aber die haben eher früher als später ein großes, gefräßiges Problem. Sei realistisch: Hast du Lust, Zeit und das Geld diese Dinge in Kauf zu nehmen?
Soweit ich das verfolgt habe sind zwar auch "kleinere" Blattschneider-Arten erhältlich, aber seltener; und "klein" ist ja auch relativ zu sehen. :)

Meine Erfahrung bei Camponotus ist halt das, dadurch das sie hauptsächlich im Holz nisten ein großes Problem für mich auftaucht, nämlich der Schimmel.

Auch wenn ich das Thema dadurch zunehmend ins Offtopic führe: Camponotus sind sehr gut mit Porenbeton-Nestern zufrieden zu stellen; C. ligniperdus nistet dazu auch freiwillig in sandigen Böden (hier ein Bild). Schimmel mag für dich ein Problem sein, für die Ameisen ist er es eher nicht; und er entsteht auch eigentlich nur wenn einige Bedingungen zusammenkommen, die bei dieser Art nicht unbedingt sein müssen, die haben es nicht so gerne so feucht.



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Fraaap
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#5 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von Fraaap » 20. Februar 2013, 09:53

Soldaten sind übrigens echt uncool. Also wirklich jetzt. Greifen dich an wenn du das Becken putzt. Schneiden dich blutig. Beißen sich fest. Egal wie cool sie aussehen, wenn du eine entsprechend große Kolonie mit Soldaten hast, dann wirst du sie verfluchen. Glaub mir.



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Sajikii
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#6 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von Sajikii » 20. Februar 2013, 12:28

Fraaap hat geschrieben:Soldaten sind übrigens echt uncool. Also wirklich jetzt. Greifen dich an wenn du das Becken putzt. Schneiden dich blutig. Beißen sich fest. Egal wie cool sie aussehen, wenn du eine entsprechend große Kolonie mit Soldaten hast, dann wirst du sie verfluchen. Glaub mir.

Oh ja, man lese Fraaap's Worte gründlich, denn er hat vollkommen recht :D finde die Soldaten trotzdem wunderbar, wie kleine Kindsköpfe.

Aber ganz ehrlich Kael... ich glaube das massenhafte Angebot an Exoten macht dir echt zu schaffen! Bleib bei den europäischen Ameisen, die sind doch wesentlich cooler ;).


LG

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#7 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von Kael » 20. Februar 2013, 17:26

Naja soll eh frühestens nächstes Jahr sein.
Exoten wurden mir immer als "einfacher" Haltbar weil sie angeblich weniger Haltungsbedinungen aufweisen (einige sollen bei Zimmertemperatur haltbar sein.)
Benötigen keine Winterruhe und "verzeihen" auch in gewisser Weise ein paar Fehler. Hingegen vor allem Camponotus am Beginn kaum einen Fehler verzeiht ^^

Aber ja, ich denke ich werde von den Exoten dann auch mal zurücktreten und mich wieder auf Einheimische fixieren, macht dann denke ich mehr sinn.
Und auch wenn mich die Soldaten (auch von den Pheidole angegriffen haben) sie sind einfach schick.

Meine Ameisen fasse ich prinzipiell eh nur mit Handschuhen an. Ich hab da schon fast sowas wie ne Phobie :D



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Fraaap
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#8 AW: Blattschneider-Kolonien

Beitrag von Fraaap » 20. Februar 2013, 18:11

Kael hat geschrieben:Meine Ameisen fasse ich prinzipiell eh nur mit Handschuhen an. Ich hab da schon fast sowas wie ne Phobie :D


Normale Einmalhandschuhe, wie ich es immer getan hab? Da lachen sich die Atta Soldaten 'nen Ast ab... durchschneiden sie wie Butter!
Und mit dickeren Handschuhen in einem Becken zu arbeiten ist fast unmöglich. Da fehlt einem dann einfach die Beweglichkeit und Feinmotorik für.

Ich hab nichts gegen Exoten, ich hab nichts gegen Atta... bin ja selbst ehemaliger Atta-Halter... wunderschöne und interessante Ameisen. Aber man sollte genau drüber nachdenken, ob man sich das wirklich antun will. :nono:



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