Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Scato
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#1 Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Beitrag von Scato » 12. Juni 2016, 21:55

Sehr geehrte Ameisenforum Gemeinde,

vor etwa 4 Jahren habe ich das letzte mal mir die Haltung von Ameisen zugetraut, damals mit einer Messor barbarus Kolonie. Grobe Haltungsfehler und vor allem Ungeduld haben die Chance auf die Haltung leider sehr schnell beendet. Jetzt 4 Jahre später und nach diesmal besser angelegter Recherche und dem lesen einiger Halteberichte, sowie dem festen Vorsatz diesmal nicht aus übereifrigen Interesse an den Tieren ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Seit einer Woche bin ich nun im Besitz einer Messor minor hesperius Kolonie, bislang haben mich die kleinen auch schon mit ihrer deutlich höheren Aktivität im Vergleich zur damaligen Messor barbarus Kolonie überrascht, auch wenn ich von ähnlichen Erfahrungen auch schon in einigen Halteberichten gelesen habe.

Ich muss hinzufügen das die Kolonie zum Zeitpunkt an dem ich sie erhalten habe 2 Arbeiterinnen, 3 deutlich erkennbare Nacktpuppen einige 2 deutlich erkennbare Larven und einige Eier beherbergte. Inzwischen ist eine 3te Arbeiterinn geschlüpft. Sie ist mir heute das erste mal zu Gesicht gekommen, scheint allerdings schon etwas ausgehärtet zu sein da sie bereits einen komplett schwarzen Gaster besitzt nur der der Ameise ist noch in einem etwas hellen orangeton gefärbt. Die Temperatur in der kleinen Box in der ich sie zurzeit halte liegt bei recht Konstanten 26 Grad Celsius. Das Reagenzglas liegt am Rand Box recht locker auf dem Sand den ich als Bodengrund verwende und der Wassertank ist noch gut gefüllt. Das Reagenzglas ist mit roter Folie die abgedunkelt die bereits beim Erwerb der Kolonie angebracht war. Die Kolonie hat bislang keine Körner angenommen, was ich auf Grund der Tatsache das bei Ankunft bereits Körner im Reagenzglas zu finden waren und ich bereits gelesen habe das Messor in so früher Phase der Kolonieentwicklung das nicht selten tun als nicht weiter beunruhigend wahrgenommen habe. Ein zerteiltes Heimchen wurde mit Interesse befühlt und auch etwas mit den Mandibeln bearbeitet doch sicher sagen kann ich nur das sie das Heimchenbein eingetragen haben, am Rest des Heimchen waren keine sichtbaren Spuren von Verwertung zu sehen (was ich ehrlich gesagt nicht erwartet hatte bei einer 2 Frau starken Kolonie). Ich habe die Kolonie bislang nicht gestört das heißt über den im Reagenzglas befindlichen Stand der Brut kann ich zurzeit nichts weiter sagen, die Gyne scheint allerdings wohl auf zu sein. (Sie ist gut sichtbar durch die Folie, ganz im Gegenteil zu ihren kleinen Pygmäen Arbeiterinnen).

Nun soviel zur Vorgeschichte nun zum eigentlichen Problem, ich habe heute einige vor-gebrochene Hirsekörner in die Box gelegt, die beiden Arbeiterinnen (zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar das die 3te geschlüpft ist) hatten im Gegensatz zu den geschlossenen Hirsekörner die ich zuvor angeboten hatte starkes Interesse an den Samen und bearbeitet diese auch etwas mit den Mandibeln und rückten sie zu einem Haufen zusammen. Sie hatten die Samen dann eine Zeit lang bearbeitet aber dann erst einmal wieder davon abgelassen. Als ich dann 2h später wieder dannach schaute musste ich feststellen das eine der Arbeiterinnen eine große Larve zwischen die Hirsekörner gelegt hatte und diese scheinbar gerade zurecht rückte. Das machte mich schon etwas stutzig wollte mich aber davon noch nicht beunruhigen lassen da ich bereits gelesen habe das sowas vorkommen kann, als vor einer Stunde allerdings mehrere Larven und 2 Puppen sowie die noch nicht vollständig ausgehärtete 3te Arbeiterin sich dazu gesellten war ich dann allerdings etwas alarmiert. Natürlich gleich das Internet durchsucht nach einer ähnlichen Situation in dem Brut und Samen gemeinsam an der Oberfläche gelagert werden, ich wurde allerdings auf die schnelle nicht fündig. Da ich ohnehin schon mit Gedanken gespielt habe mit einem Haltungsbericht zu beginnen sobald ich die Kolonie einige Woche ohne herbe Rückschläge halten konnte und mich hier am Forum beteiligen könnte entschied ich mich kurzer Hand um Hilfe zu bitten.

Deshalb zwei wichtige Fragen meinerseits. Die erste, verwerten Messor-Arten Bzw. Messor minor hesperius Körner auch ohne sie direkt einzutragen? Mir stellt sich die Frage daher da die Arbeiterinnen die Körner lange scheinbar angeknabbert haben, konnte allerdings auf diese spezifische Frage noch keine direkte Antwort finden. Die zweite und deutlich wichtigere, ist dieses Verhalten ein Indikator dafür das mit der Kolonie etwas nicht in Ordnung ist. Ist die rote Folie vielleicht nicht ausreichend, Mangelerscheinungen, etc. oder ist dieses Verhalten bekannt und nicht weiter Besorgnis ereggend. Ich möchte keine Schritte einleiten und die kleinen unnötig stören bevor ich eine sichere Quelle habe das ich handeln muss, Haltefehler der Vergangenheit will ich bei Möglichkeit vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen, Scato.
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#2 Re: Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Beitrag von Scato » 13. Juni 2016, 08:42

Sehr geehrte Ameisenforum Gemeinde,

heute morgen beim Kontrollgang habe ich bereits festgestellt das die Brut wieder ins Reagenzglas geschafft wurde, dennoch herrscht große Aktivität an den Hirsekörnern, es sind jedoch nach wie vor keine Anstalten gemacht worden etwas einzutragen, stattdessen sind alle 3 Arbeiterinnen bei den Körnern und scheinen diese zu bearbeiten, deshalb bleibt die Frage für mich offen ob bekannt ist das Messor Arten Körner auch außerhalb des Nestes verwerten. Zu diesem Thema haben ich nach wie vor nichts gefunden.

Zudem ist mir aufgefallen das dieses Thema wohl eher unter Einsteigerfragen fällt, ich bitte dies zu entschuldigen und gegebenenfalls bei Möglichkeit dieses Thema dorthin zu verschieben.

Mit freundlichen Grüßen, Scato.



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#3 Re: Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Beitrag von Erne » 13. Juni 2016, 11:03

Sie scheinen das Reagenzglas nicht so richtig als Nest zu akzeptieren (die Bedingungen darin passen nicht oder außerhalb des Reagenzglases sind sie besser).
Das Messor – Arten ihre Brut aus dem Reagenzglas in die Arena umlagern, konnte ich immer wieder beobachten, auch wieder zurück.
Das kann sogar richtig ausarten wie z. B. hier bei Messor barbarus.
http://ameiseninfos.de/html/3633.html
Temperaturen, Feuchtigkeit sind dafür oftmals die Auslöser.

Auch das Arbeiterinnen kleinerer Völker an zerquetschten Körnern knabbern, egal ob in der Arena oder im Nest.
Ob sie davon etwas verwerteten, entzog sich meiner Beobachtung.
Körner tragen sie nicht generell ein.
Wichtiger als Körner sind kleinere Insekten.

Grüße Wolfgang



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#4 Re: Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Beitrag von trailandstreet » 13. Juni 2016, 12:03

Man könnte ja mal ein leeres RG zusätzlich anbieten oder einfach nur ein Stück Karton drüber legen. Das nehmen sie auch oft noch als Nest an.



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Scato
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#5 Re: Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Beitrag von Scato » 13. Juni 2016, 12:37

Das Messor in diesem Maßstab Brut auslagern war mir noch nicht ganz bewusst, ich wusste zwar bereits das sie es tun aber nicht in dieser Menge. Das kleine Insekten wichtiger sind ist mir natürlich klar, es war mehr nur die Frage ob die Arbeiterinnen die Körner verwerten, da ich das Verhalten bei meinen Messor barbarus nie beobachten konnte. Glücklicherweise habe ich eine besser Alternative als Heimchenbeine gefunden, im Obstkorb hat sich eine Menge kleiner Fruchtfliegen breit gemacht was ich natürlich gleich genutzt habe. Sie wurde auch bereits schon eingetragen, innerhalb von 10 Minuten war sie schon verschwunden. Ich bin echt etwas überrascht wie eifrig die Messor minor hesperius sind, bei 3 Arbeiterinnen habe ich so eine starke Außenaktivität und vorallem Furchtlosigkeit nicht erwartet. Nichtmal das abheben des Deckels scheint sie zu stören.

Nun ein zweites Reagenzglas anzubieten kann ja im ersten Moment wohl kein Schaden sein, mehr als es ignorieren können sie ja schlecht, ich war mir nur nicht sicher ob es wirklich nötig war. Zudem wenn Feuchtigkeit eine Rolle spielt werde ich ihnen wohl auch noch eines ohne Wassertank anbieten.

Vielen Dank für die schnellen Antworten.



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Scato
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#6 Re: Messor minor hesperius, Brut wird außerhalb gelagert

Beitrag von Scato » 26. Juni 2016, 18:43

Ich habe mich entschieden jetzt mal über den Verbleib dieser Kolonie noch etwas zu schreiben in der Hoffnung das es vielleicht jemanden in Zukunft helfen könnte.

Das beschriebene zuletzte Verhalten der Kolonie ging nach dem letzten Beitrag unverändert weiter, die Brut wurde ständig hin und her geladen, nun hatte sich aber ein zweites Problem in der Zwischenzeit hinzugefügt, die Gyne lief regelmäßig aus dem Nest und die Arbeiterinnen verkanteten sich ständig in den Ecken der Plastik-Box am Deckel, irgendwie haben sie es geschafft ständig sich unter den Plastik Deckel zu drücken.
Am selben Tag noch starben 2 der Arbeiterinnen nach dem sie dieses, ich nenne es mal, unter den Deckel drücken begonnen haben. Ich habe den Deckel dann mit einem Netz und Gummiband ersetzt da ich es natürlich vermeiden wollte das die 3te Arbeiterin oder gar die Gyne durch das ständige quetschen verendet. Zeitgleich stellte ich durch mein neues Hydrometer fest das die Luftfeuchtigkeit bei unerwartet hohen 94% lag. Ich hatte erst vermutet das es sich um einen Fehler halten muss, da der Bodengrund mir recht trocken vorkam und auch keine Kondenswasserbildung eingetreten ist, doch nach dem ich die Werte einfach nochmal in meinem Zimmer geprüft habe wurden mit nur noch 57% angezeigt. Lange rede kurzer Sinn, ich habe mich auf Grund dieses fatal hohen Luftfeuchtigkeitswert entschieden zu warten bis die komplette Brut, bzw. alles was ich Wahrnehmen konnte grade im Nest ist und habe dann das Reagenzglas mit Watte verschlossen und es kurzer Hand entnommen, den Bodengrund komplett entfernt und den Deckel mit einer Plexiglasscheibe die mit 4 gewichten beschwert ist ersetzt. Und siehe da, seit her hat sich das seltsame Verhalten der Kolonie komplett geändert, keine Gynenausflüge mehr, die Arbeiterin hatte auch keine Anstalten mehr gemacht etwas "seltsames" zu tun sonder hat nun, fleißig wie sie ist, inzwischen 12 vor-gebrochene Hirsekörner und 3 komplette zertrennte Heimchen eingetragen. Die Gyne hat seit her auch ein neues Eipaket gelegt und heute ist erfreulicherweiße endlich wieder Arbeiterinnen zuwachs gekommen, eine schöne noch sehr helle Arbeiterin konnte ich heute morgen vorsichtig ihre Fühler aus dem Reagenzglas strecken sehen, sie ist allerdings recht schnell wieder umgekehrt. Ich wusste das Luftfeuchtigkeit wichtig ist, aber das sie sogar zum Tod von Arbeiterinnen führen kann hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten. Eine Restchance besteht zwar das der Bodengrund an sich dafür verantwortlich ist, halte ich aber für unwahrscheinlich, es liegen im Reagenzglas noch vereinzelt kleine Reste davon und die Kolonie scheint davon komplett unberührt zu bleiben.

Etwas noch den Schock meines fast komplett Verlustes im Nacken sitzend muss ich sagen, ich habe wohl trotz langer Vorbereitung noch eine Menge zu lernen was Ameisenhaltung angeht.

Die Momentane Luftfeuchtigkeit im Becken liegt zwischen 54% und 57%. Ein Ersatzreagenzglas wie vorgeschlagen wurde bislang nicht angenommen, aber ist ja zum Glück zurzeit nicht mehr nötig.

Mit freundlichen Grüßen, Scato.



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