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Austausch von Haltern ĂŒber Diacamma

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benai

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#1 Austausch von Haltern ĂŒber Diacamma

Beitrag von benai » 25. Januar 2017, 00:16

Hallo,

ich wĂŒrde gerne von den Haltern von Diacamma Arten wissen, welche Arten sie halten und wie deren Haltungserfahrungen und -parameter sind.

Ich halte meine Tiere in einem 60 x 30 x 20 cm Becken unter klinischen Bedingungen. (ohne Bodengrund o. À.) Dieser Umstand wird demnÀchst geÀndert und dann erhalten sie ein Tropenbecken. Das Becken liegt auf einer Heizmatte die die Temperaturen auf 26°C +-1°C anhebt. Die Luftfeuchtigkeit ist bei rund 70% +- 5%.

Das liegende Ytong-Nest wird ich AbstÀnden von 3 - 4 Tage bewÀssert. Es wird gelegentlich etwas antrocknen gelassen.
Die Kolonie bringt regelmĂ€ĂŸig Arbeiterinnen und MĂ€nnchen hervor.
Die Kolonie umfasst etwa 120 Arbeiterinnen und aktuell wieder 10 - 15 MĂ€nnchen.

Was mich stört ist, das Arbeiterinnen regelmĂ€ĂŸig andere umbringen. Kennt dieses Verhalten noch jemand?
Bitte schreiben ob ja oder nein und dann genaue Haltungsbedingungen nennen: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, BeckengrĂ¶ĂŸe, Arbeiterinnenzahl, MĂ€nnchen, Bodengrund, Beleuchtung, Art der WĂ€rmequelle, usw.

Ich bin aktuell mit Herrn Dr. Zettel, Naturhistorisches Museum Wien in Kontakt der aktuell Diacamma erforscht. Bei der Haltung seines Teams kommen keinerlei Tötungen vor, die Kolonie spaltet sich freiweillig ab und scheint sich dort auch selbststÀndig wieder mit einer Gamergate zu versorgen. Das ist mein Ziel auf das ich hinaus will. Die Forschungskolonien haben relativ einfache Haltungsbedingungen daher bin ich etwas irritiert warum dies bei mir nicht funktioniert.
Er bat mich ihm Arbeiterinnen und MĂ€nnchen meiner beiden Kolonien zu schicken fĂŒr eine Bestimmung und fĂŒr seine Forschung, des Weiteren bat er mich anderen Haltern dieser Gattung die Bitte zu ĂŒberreichen, sofern sie Interesse daran haben ihm ebenso Arbeiterinnen und MĂ€nnchen zu kommen zu lassen.

gruß
benai
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Olaf Schwarz
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#2 Re: Austausch von Haltern ĂŒber Diacamma

Beitrag von Olaf Schwarz » 29. Januar 2017, 16:24

Moin zusammen!

benai hat geschrieben:Was mich stört ist, das Arbeiterinnen regelmĂ€ĂŸig andere umbringen. Kennt dieses Verhalten noch jemand?


ja, ich kenne das Verhalten von meiner Diacamma rugosum Kolonie. Hinsichtlich des Auslebens von Aggressionen dieser Diacamma Kolonie habe ich seit dem vergangenem Jahr in dem Eusozial Forum einige Sachen gepostet und die sind dort auch weitergehend besprochen worden.

http://forum.eusozial.de/index.php?thre ... f-rugosum/


Seit dem letzten Jahr halte ich eine Diacamma rugosum Kolonie. Diese habe ich von einem HĂ€ndler in gutem Zustand erhalten. Obwohl ich dies nicht so bestellt hatte, erhielt ich eine Kolonie, die bereits voll entwickelt war (HĂ€ndlerangabe: 100 Tiere). Ich habe den Eindruck, dass die Kolonie noch ein wenig in der Anzahl von Arbeiterinnen gewachsen ist und es werden schubweise viele MĂ€nnchen produziert, welches auch die KoloniegrĂ¶ĂŸe zwischenzeitlich erhöht. Allerdings kann ich die Anzahl der Arbeiterinnen und MĂ€nnchen nicht zĂ€hlen, letztlich keine genaue Angabe dazu machen.
Arbeiterinnenanzahl: deutlich ĂŒber 100
MÀnnchen: z.Z. immer vorhanden, SchÀtzwert: ca. 20

Der HĂ€ndler teilte mir keinerlei Informationen ĂŒber die Herkunft mit, noch ĂŒber das Alter der Kolonie. Ich finde dies durchaus wichtig. Bei einer Diacamma rugosum Gamergate, die sich in der Natur drei bis fĂŒnf Jahre an der Spitze der Kolonie halten kann, welche mit Kolonie wild gefangen und dann nach Europa verschickt wurde, ist denkbar, dass die Kolonie vielleicht bereits ein bis zwei Jahre in der Natur mit dieser Gamergate bestanden hat, dann eine unbekannte Zeit (vielleicht auch mal als LadenhĂŒter) in verschiedenen Zwischenstationen oder in einem Shop verweilte, um dann erst an den KĂ€ufer zu gehen. Wer weiß da schon, wie lange die Gamergate bereits ihr Regiment fĂŒhrt?
Alter: unklar, SchÀtzwert: > zwei Jahre

BeckengrĂ¶ĂŸe: Ich halte die Kolonie in einer einer Arena 60x30x30 plus Rahmen und Deckel, verbunden mit einer Farm 29x6x20.

Luftfeuchtigkeit: schwankend 50-80%, da ich trockene und feuchte Phasen simulieren möchte, gemĂ€ĂŸ der Wetterbedingungen der TrockenwĂ€lder Indiens. Meine Kolonie kommt auch gĂ€nzlich trocken gut klar.

Raumtemperatur: 20-22 °C, manchmal nachts 18 °C, denn auch in wÀrmeren Zonen gibt es Wetterschwankungen

Temperatur Farm OberflÀche: 23-29 °C
Lufttemperatur und -feuchtigkeit: unklar, nachts Absenkung auf Raumtemperatur
WĂ€rmequelle: Heizmatte 7W (Zeitintervall 6-23h)

Temperatur Arena: Boden 24 °C (Arena steht im Regal ĂŒber zwei großen Nestern mit stĂ€rkeren Heizmatten, die viel WĂ€rme nach oben abgeben)
Lufttemperatur (Deckel geschlossen): 24-28 °C
WĂ€rmequelle und Beleuchtung: 20W Halogen (Zeitintervall: 11-16h, in der Abdeckung integriert), abends und nachts ist das Formicarium offen, also ohne Deckel

Bodengrund fĂŒr Arena und Farm: Sand-Lehm-Gemisch, selbst gemischt (vier Teile Sand, ein Teil Lehmpulver, VerhĂ€ltnis nach Gewicht gemischt, nicht nach Volumen); Arena: eine dĂŒnnere Schicht Sand-Lehm-Gemisch, ausgehĂ€rtet. Nimmt Wasser gut auf und man kann so Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit nehmen. Farm: Sand-Lehm-Gemisch muss immer feucht gehalten werden, ansonsten stĂŒrzt das Nest unter diesen Bedingungen ein. Ich lasse manchmal die OberflĂ€che antrocknen, dann befeuchte ich aber wieder.

Arenagestaltung: Keine Pflanzen, aber Steine auf dem Boden, Bambusstöcke zum Klettern und Korkröhre zum Klettern und als RĂŒckzugsmöglichkeit. In den trockenen Perioden (ca. 2/3 der Gesamtzeit) befindet sich getrocknetes Buchenlaub auf dem Boden.


Ich habe heute noch einmal exemplarisch gemessen:

Messung 29.01.2017, 9:15h (ohne WĂ€rmequelle Licht 20W)
Bodentemperatur Arena: 23,5-24 °C
Luftfeuchtigkeit Arena: 80%, Deckel geschlossen seit dem Morgen, 1/3 des Bodengrunds ist vor zwei Tagen bewÀssert worden
Lufttemperatur Arena: 23 °C
Raumtemperatur: 20,9 °C

Messung 29.01.2017, 13:45h (mit WĂ€rmequelle Licht 20W)
Luftfeuchtigkeit Arena: 77%, Deckel geschlossen seit dem Morgen, 1/3 des Bodengrunds ist vor zwei Tagen bewÀssert worden
Lufttemperatur Arena: 26,4 °C
Raumtemperatur: 21,3 °C

benai hat geschrieben:Er [Dr. Zettel] bat mich ihm Arbeiterinnen und MĂ€nnchen meiner beiden Kolonien zu schicken fĂŒr eine Bestimmung und fĂŒr seine Forschung, des Weiteren bat er mich anderen Haltern dieser Gattung die Bitte zu ĂŒberreichen, sofern sie Interesse daran haben ihm ebenso Arbeiterinnen und MĂ€nnchen zu kommen zu lassen.


@ benai: Gern schicke ich Herrn Dr. Zettel ein paar Arbeiterinnen und MĂ€nnchen zu. Da wĂ€re ich natĂŒrlich selbst auch daran interessiert, ob es tatsĂ€chlich die Art Diacamma rugosum ist. Dass es bei seinen Kolonien nicht zu Tötungen kommt erstaunt mich, sind doch RegelverstĂ¶ĂŸe und Strafhandlungen zu erwarten. Sollen Tötungen gemĂ€ĂŸ Herrn Dr. Zettel auch in der Natur bei den Diacamma nicht vorkommen? Oder ist dies nur bei ihm im Labor nicht so? Frag doch mal, solltest du die Gelegenheit dazu haben.

benai hat geschrieben:Bei der Haltung seines Teams kommen keinerlei Tötungen vor, die Kolonie spaltet sich freiweillig ab und scheint sich dort auch selbststÀndig wieder mit einer Gamergate zu versorgen. Das ist mein Ziel auf das ich hinaus will.


@ benai: Die Kolonieabspaltung zu ermöglichen ist auch mein Interesse und wir wollten uns eh zum Sommer hin absprechen, richtig? Mich wĂŒrde auch interessieren, um welche Diacamma Arten es sich bei dir handelt, hattest du doch eine viel zu kleine „Diacamma violaceum“ im November erworben und dies vor kurzem berichtet. Ich halte die Kolonieabspaltung fĂŒr erreichbar, wenn die Aussagen stimmen, dass den Forschern dies unter sehr einfachen Parametern gelingt.

Gruß, Atom



endofall
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#3 Re: Austausch von Haltern ĂŒber Diacamma

Beitrag von endofall » 10. Mai 2018, 07:04

Hallo,
meine Diacamma rugosum Kolonie habe ich im MĂ€rz mit +-25 Tieren gekauft. Gehalten wird sie in einem 60×30×40 Becken. Schlauchanschluss ist vorhanden, aber noch unbenutzt. Einrichtung ist Terrariumerde mit Moos gemischt. ZusĂ€tzlich Seramis Tongranulat, eine Korkröhre und weißfaules Holz. ZusĂ€tzlich sind in dem Becken tropische SpringschwĂ€nze und weiße Asseln.
Die Temperatur betrĂ€gt z.Zt. 27,6 °C, die Luftfeuchte pendelt um 85 %. WĂ€rmequellen sind eine Heizmatte 7W unter dem Nest (sind selbst dorthin gezogen) und eine 60W Infrarotlampe mit Sommer ĂŒber dem Becken.

Störungen untereinander habe ich noch nicht beobachtet, aber leichte Agressionen untereinander. Einige Male haben Arbeiterinnen eine andere unsanft durchs Becken getragen und irgendwo abgesetzt, wo die getragene dann eine Zeit lang sitzen blieb. Kam mir so vor, als ob die TrĂ€gerin der Getragenen sagen wollte :"hier bleibst du jetzt und hĂ€ltst Wache!" Ist aber nur mein Eindruck. Drei Mal wurden tote Arbeiterinnen in eine Ecke fern vom Nest gebracht. Denke aber, diese waren natĂŒrlich verstorben.
Um Agressionen vorzubeugen achte ich darauf, daß die Kolonie stĂ€ndig Zugang zu Verschiedenen Futterquellen hat und immer satt ist. SĂŒĂŸ gibt's abwechselnd in Form von Honigwasser, HolunderblĂŒtensirup und Bioobst. Eiweiß wechselt zwischen gefrorene Fliegen aus Angelmaden, RosenkĂ€ferlarven, Fliegenmaden und Heimchen. Fliegen gehe m Besten.
Obwohl das Nest nicht einsehbar ist, scheint die Kolonie gut zu wachsen. 10 Arbeiter sind gleichzeitig ausserhalb des Nestes und Futter wird sofort eingetragen. Auflösung transportieren sie als Tropfen zwischen den Mandibeln. Allerdings trĂ€gt eine Arbeiter in seit gestern praktisch pausenlos eine Puppe der Kolonie durchs Becken. Manchmal legt sie sie kurz ab, nimmt sie dann aber wieder auf und lĂ€uft weiter mit ihr rum. Warum sie das macht, erschließt sich nicht.
Gruß
Micha



Timbo82
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#4 Austausch von Haltern ĂŒber Diacamma

Beitrag von Timbo82 » 24. April 2020, 10:22

Bei den Diacamma rugosum beisen die Gamergaten (die eierlegenden Arbeiterinnen) den anderen Arbeiterinnen die Eierstöcke ab dabei kann es passieren das manche Arbeiterinnen so verletzt werden das sie sterben.

Bei den Diacamma violaceum ist dieses Verhalten nicht bekannt

Hab diese Info von 2 Ameisenhaltern



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Ameisenstarter

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#5 Austausch von Haltern ĂŒber Diacamma

Beitrag von Ameisenstarter » 24. April 2020, 11:29

Hallo Timbo82.

Ganz richtig ist das leider so nicht. Die Ovarien sind nÀmlich im Gaster gelegen.
Das was die ergatomorphen Gamergaten abbeißen, damit die ĂŒbrigen Arbeiterinnen unfruchtbar werden, sind die sogenannten Gemmae, die dort sitzen, wo bei einer normalen Königin die FlĂŒgel wĂ€ren.


Liebe GrĂŒĂŸe
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