Hallo,
ich schreibe eine Facharbeit über "Ameisen und ihre Bedeutung für westeuropäische Ökosysteme". Leider finde ich zu ihrer Bedeutnung für die Wälder nicht viel? Könntet ihr mir da ein paar Denkanstöße schreiben? Außerdem habe ich noch die eigentliche Frage (siehe Überschrift). Und zwar meine ich gelesen zu haben, dass Königinnen die Eier nur manchmal mit den gespeicherten Samenzellen befruchten, ich kann mich aber leider nicht mehr genau erinnern und finde auch bei Google nichts. Meine Frage also noch einmal ausformuliert: Wonach entscheidet sich, ob ein Ei zu einer Königin, einer Arbeiterin oder einem Männchen (sagt man Männchen?) entwickelt?
Beste Grüße
Jan | BrisANT

Das ist richtig, bei Ameisen entscheidet sich das Geschlecht dadurch, dass die Eier befruchtet werden oder eben nicht.
Erstere werden Weibchen oder sogar Vollweibchen, also Gynen, letztere werden Männchen.
Müsste aber sogar im Ameisenwiki nachzulesen sein.
Mit den Arbeiterinnen und Gynen ist es etwas komplizierter.

Wie schon beschrieben wird das Geschlecht bei Ameisen genetisch bestimmt (haploid = Männchen, diploid = Weibchen bzw. Königin/Arbeiterin). Das heißt aber noch lange nicht dass jedes unbefruchtete Ei auch ein Männchen wird, denn außerhalb der Brutsaison werden versehentlich unbefruchtete Eier (das passiert schon öfter mal) in der Regel von den Arbeiterinnen vernichtet.
Aber auch die erledigen das nicht immer zuverlässig, hab auch schon Haltungsberichte gelesen wo z.B. Pheidole megacephala mit unter 10 Arbeiterinnen ein Männchen aufgezogen haben (ist in der Natur natürlich schlecht, weil das Männchen Resourcen verbraucht die die Kolonie nicht hat, in der Haltung ist es egal da die Ameisen dort tendenziell sowieso eher überfüttert werden).

Bei Königinnen und Arbeiterinnen wird es dann komplizierter und bei den verschiedenen Kasten (oder bei polymophen Ameisen den verschiedenen Ausführungen) wird es dann richtig kompliziert, da sind oft Rückkopplungsschleifen am Werk, die bisher kaum erforscht sind (z.B. produzieren Soldaten Pheromone, die die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass mehr Larven zu Soldaten aufgepäppelt werden).


Ameisen leisten übrigens auch einen enormen Beitrag zur Bodenbewegung - zwar halten sie gerne Blattläuse, Wurzelläuse und andere Pflanzensauger die den Pflanzen schaden, aber durch ihre Grabtätigkeit helfen sie den Pflanzen überhaupt erst richtig wachsen zu können. Würden alle Ameisen verschwinden hätte das weitaus schlimmere Folgen für den Boden und die Flora als wenn alle Regenwürmer verschwinden würden. Gerade die rein unterirdisch lebenden Arten (Lasius flavus, Solenopsis fugax) die man nie sieht, obwohl sie praktisch überall sind.

BrisANT hat geschrieben:Hallo,
ich schreibe eine Facharbeit über "Ameisen und ihre Bedeutung für westeuropäische Ökosysteme". Leider finde ich zu ihrer Bedeutnung für die Wälder nicht viel? Könntet ihr mir da ein paar Denkanstöße schreiben?

Eine tolle Zusammenfassung und ein wissenschaftlich anerkannter Artikel:

https://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02628181

LG

Hier noch der Link ins Wiki, was die Vermehrung angeht und zur Haploidie.

Ein paar Ausnahmefälle gibt es aber auch und zwar diejenigen, die sich durch Jungfernzeugung vermehren, bzw durch Thelytokie