User des Monats November 2024   ---   marcel  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Welche Art passend für mich als Neuling?

Neues Thema Antworten
Madonis
Offline
Beiträge: 4
Registriert: 15. Februar 2019, 10:08
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 0

#1 Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Madonis » 15. Februar 2019, 10:19

Hallo! Ich bin auf der Suche nach der passenden Art für mich. Okay ab jetzt wird es kompliziert :o

Meine Anforderungen:
- Muss aktiv Jagen, ich würde gerne Lebend Füttern
- Muss Anfängerfreundlich sein
- Möglichst kurze Winterruhe, am besten ohne Haltbar
- Darf kein Vermögen kosten, heißt mein Budget für die Kolonie liegt bei ca. 50€

Ich glaube das schränkt die Auswahl stark ein... Ich hatte gestern Abend mit dem Betreiber von einem Shop geschrieben, ausgesucht hatte ich mir eigentlich Plagiolepis cf. pygmaea da sagte er aber das diese Art sehr klein ist und kein Jagdinstinkt hat. Vorgeschlagen hatte er mir dann eine Pheidole noda weil Pheidole pallidula Winterruhe benötigt. Als Alternative wurde mir dann Myrmica rubra oder Manica rubida genannt. Wobei ich bei der Manica rubida gelesen habe das die nichts für Anfänger sein sollen.

Welche Art würdet ihr mir empfehlen? Es sollte halt wirklich eine Art sein die aktiv ist.


Vielen lieben Dank schon mal :)
Liebe Grüße
Madonis



Voku
Einsteiger
Offline
Beiträge: 31
Registriert: 2. August 2016, 13:05
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#2 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Voku » 15. Februar 2019, 11:27

Lasius niger... halten zwar Winterruhe, aber abgesehen davon, erfüllen sie deine Anforderungen.
Wenn dir die Ameisenhaltung dann auch im November noch Spaß macht, kannst du dir dann immernoch einen Exoten ohne Winterruhe anschaffen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Voku für den Beitrag:
Madonis



Benutzeravatar
Harry4ANT

User des Monats März 2017 User des Monats Janur 2019
Moderator
Offline
Beiträge: 3124
Registriert: 8. Dezember 2016, 21:48
Auszeichnung: 2
Hat sich bedankt: 1180 Mal
Danksagung erhalten: 2230 Mal

#3 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Harry4ANT » 15. Februar 2019, 11:32

Wie sieht es mit Platz aus bzw. wie viel kannst du / möchtest du mittelfristig anbieten? Formicarium bereits vorhanden?

Pheidole sind toll und aktive Jäger aber eben auch recht klein, wuselig, ausbruchsfreudig und nur bedingt anfängerfreundlich.


Im Budget gäbe es natürlich auch eine Auswahl von div. Camponotus, Messor, Aphaenogaster, ... Arten ohne Winterruhe, für Anfänger geeignet und in unterschiedlichsten Kolonie- & Körpergrößen.

Lebendfütterung kannst du ab einer gewissen Koloniegröße im geschlossenen Formicarium fast bei allen Arten durchführen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Harry4ANT für den Beitrag:
Madonis


A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

Madonis
Offline
Beiträge: 4
Registriert: 15. Februar 2019, 10:08
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 0

#4 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Madonis » 15. Februar 2019, 11:40

Voku hat geschrieben:Lasius niger...halten zwar winterruhe, aber abgesehen davon, erfüllen sie deine Anforderungen.
Wenn dir die Ameisenhaltung dann auch im November noch Spaß macht, kannst du dir dann immernoch einen Exoten ohne Winterruhe anschaffen.


Danke für deine schnelle Antwort :)

Das ist keine Entscheidung die ich von gestern auf heute getroffen habe. Ich habe schon seit Jahren Interesse an einer Kolonie. Also so schnell werde ich das Interesse nicht verlieren. Es scheiterte bisher an meiner Freundin, es dauerte bis ich ihr klar machen konnte das die nicht einfach so abhauen können und wir keinen Kammerjäger rufen brauchen ;)

Ich möchte mir einmal eine Kolonie holen und es eigentlich dann dabei belassen, daher kommt für mich jetzt Lasius niger und im Winter dann eine andere Art nicht in Frage.

Sind Lasius niger nicht eher ruhig und ohne Jagdverhalten? Zumindest konnte ich noch nie in der Natur beobachten wie diese Art andere Insekten erlegt, und das ist der wichtigste Punkt für mich auf meiner Liste.


Harry4ANT hat geschrieben:Wie sieht es mit Platz aus bzw. wie viel kannst du / möchtest du mittelfristig anbieten? Formicarium bereits vorhanden?

Pheidole sind toll und aktive Jäger aber eben auch recht klein, wuselig, ausbruchsfreudig und nur bedingt anfängerfreundlich.


Im Budget gäbe es natürlich auch eine Auswahl von div. Camponotus, Messor, Aphaenogaster, ... Arten ohne Winterruhe, für Anfänger geeignet und in unterschiedlichsten Kolonie- & Körpergrößen.

Lebendfütterung kannst du ab einer gewissen Koloniegröße im geschlossenen Formicarium fast bei allen Arten durchführen.


Für ein Formicarium wäre genug Platz da. Also ein Aquarium bis zu einer länge von 1,50 Meter wäre aufstellbar.
Ich habe aber noch keines, einfach aus dem Grund das ich nicht ein x beliebiges Kaufen wollte sondern es auch eins sein muss das zu der Ameisenart passt :)
Lebendfütterung wäre halt ein Highlight an dem auch die Kinder Spaß hätten. Auch das große Kind in mir =)



Benutzeravatar
Serafine

User des Monats September 2017
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2532
Registriert: 1. März 2017, 16:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 1738 Mal

#5 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Serafine » 15. Februar 2019, 12:51

Madonis hat geschrieben:Sind Lasius niger nicht eher ruhig und ohne Jagdverhalten? Zumindest konnte ich noch nie in der Natur beobachten wie diese Art andere Insekten erlegt, und das ist der wichtigste Punkt für mich auf meiner Liste.

Lasius niger sind absolut hyperaggressive Kampfmaschinen. Hab mal meine wilde "Parkplatzkolonie" mit mehreren Heimchen gefüttert - das hat ungefähr 20 Sekunden gedauert bis die Heimchen mit Ameisen bedeckt waren und zum Nesteingang gezerrt wurden, in dem sie ungefähr zwei Minuten später verschwanden (Lasius niger sind auch extrem aggressiv gegenüber anderen Ameisen und löschen andere Kolonien in ihrer Nähe oft sehr effizient aus). Das Problem mit Lasius niger ist, dass sie ziemlich groß werden (~50.000 Arbeiterinnen) und ab einer gewissen Größe echt ausbruchsfreudig. Sie sind auch echte Ausbruchskünstler, die ein paar richtig nette Tricks drauf haben (kleine Steinchen in Lücken stopfen um Deckel aufzuhebeln, klebrige Barrieren wie Parrafin mit Substrat zukleistern, etc.) - für Anfänger halte ich persönlich sie deshalbb ziemlich ungeeignet, spätestens ab Jahr 3-4 werden die echt anstrengend.

Madonis hat geschrieben:Für ein Formicarium wäre genug Platz da. Also ein Aquarium bis zu einer länge von 1,50 Meter wäre aufstellbar.
Ich habe aber noch keines, einfach aus dem Grund das ich nicht ein x beliebiges Kaufen wollte sondern es auch eins sein muss das zu der Ameisenart passt :)
Lebendfütterung wäre halt ein Highlight an dem auch die Kinder Spaß hätten. Auch das große Kind in mir =)

Wenn du auf Dauer ein paar zusätzliche kleine Arenen aufstellen kannst (bilige Plastik- oder Acrylboxen reichen, z.B. Ikea Godmorgon 5er-Set) und etwas Vinylschlauch (kann man einmal ums ganze Becken laufen lassen, um mehr Laufstrecke zu simulieren) wären Serviformica-Arten wie Formica fusca eine Möglichkeit. Die sind bei Neststörung recht schreckhaft, aber sehr (tag)aktiv, sehr lauffreudig, lassen sich bei Futter nicht zweimal bitten und vermehren sich zwar recht zügig, wachsen einem nicht völlig über den Kopf (normalerweise 2000-3000 Arbeiterinnen, im ganz extremen Fall bei sehr guter Fütterung vielleicht 8000). Die brauchen halt auch ihre Winterruhe.
Alternativ könntest du mal einen Blick auf Cataglyphis-Spezies werfen - die sind in gewisser Weise die südeuropäischen/afrikanischen Pendants zu den heimischen Formica. Extrem lauffreudig, tagaktiv, aggressiv, Kolonien bleiben meist überschaubar. Halten keine Winterruhe, benötigen aber dafür eine Heizmatte.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Serafine für den Beitrag:
Madonis



Madonis
Offline
Beiträge: 4
Registriert: 15. Februar 2019, 10:08
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 0

#6 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Madonis » 15. Februar 2019, 15:59

Serafine hat geschrieben:
Madonis hat geschrieben:Sind Lasius niger nicht eher ruhig und ohne Jagdverhalten? Zumindest konnte ich noch nie in der Natur beobachten wie diese Art andere Insekten erlegt, und das ist der wichtigste Punkt für mich auf meiner Liste.

Lasius niger sind absolut hyperaggressive Kampfmaschinen. Hab mal meine wilde "Parkplatzkolonie" mit mehreren Heimchen gefüttert - das hat ungefähr 20 Sekunden gedauert bis die Heimchen mit Ameisen bedeckt waren und zum Nesteingang gezerrt wurden, in dem sie ungefähr zwei Minuten später verschwanden (Lasius niger sind auch extrem aggressiv gegenüber anderen Ameisen und löschen andere Kolonien in ihrer Nähe oft sehr effizient aus). Das Problem mit Lasius niger ist, dass sie ziemlich groß werden (~50.000 Arbeiterinnen) und ab einer gewissen Größe echt ausbruchsfreudig. Sie sind auch echte Ausbruchskünstler, die ein paar richtig nette Tricks drauf haben (kleine Steinchen in Lücken stopfen um Deckel aufzuhebeln, klebrige Barrieren wie Parrafin mit Substrat zukleistern, etc.) - für Anfänger halte ich persönlich sie deshalbb ziemlich ungeeignet, spätestens ab Jahr 3-4 werden die echt anstrengend.

Madonis hat geschrieben:Für ein Formicarium wäre genug Platz da. Also ein Aquarium bis zu einer länge von 1,50 Meter wäre aufstellbar.
Ich habe aber noch keines, einfach aus dem Grund das ich nicht ein x beliebiges Kaufen wollte sondern es auch eins sein muss das zu der Ameisenart passt :)
Lebendfütterung wäre halt ein Highlight an dem auch die Kinder Spaß hätten. Auch das große Kind in mir =)

Wenn du auf Dauer ein paar zusätzliche kleine Arenen aufstellen kannst (bilige Plastik- oder Acrylboxen reichen, z.B. Ikea Godmorgon 5er-Set) und etwas Vinylschlauch (kann man einmal ums ganze Becken laufen lassen, um mehr Laufstrecke zu simulieren) wären Serviformica-Arten wie Formica fusca eine Möglichkeit. Die sind bei Neststörung recht schreckhaft, aber sehr (tag)aktiv, sehr lauffreudig, lassen sich bei Futter nicht zweimal bitten und vermehren sich zwar recht zügig, wachsen einem nicht völlig über den Kopf (normalerweise 2000-3000 Arbeiterinnen, im ganz extremen Fall bei sehr guter Fütterung vielleicht 8000). Die brauchen halt auch ihre Winterruhe.
Alternativ könntest du mal einen Blick auf Cataglyphis-Spezies werfen - die sind in gewisser Weise die südeuropäischen/afrikanischen Pendants zu den heimischen Formica. Extrem lauffreudig, tagaktiv, aggressiv, Kolonien bleiben meist überschaubar. Halten keine Winterruhe, benötigen aber dafür eine Heizmatte.



Eine Heizmatte wäre ja kein Problem. Das braucht ja fast jede exotische Art. Die sind ja recht günstig zu haben.

Hab mal auf Wikipedia wegen der Cataglyphis geschaut, dort hab ich etwas gelesen das wohl alles andere als Anfängerfreundlich klingt.
Wikipedia hat geschrieben:Durch die Bevorzugung der heißesten Tageszeit in der wärmsten Periode des Jahres leben die Tiere, trotz ihrer sehr hohen Resistenz gegenüber hohen Temperaturen, die meiste Zeit am thermischen Limit: Ihre bevorzugte Aktivitätstemperatur liegt nur wenige Grad unter der tödlichen Maximaltemperatur. So ist z. B. bei Cataglyphis cursor das Aktivitätsmaximum bei 48 °C. Bereits bei 50 °C sterben (nach 10 Minuten Expositionszeit) 50 Prozent der Arbeiterinnen.


Das klingt für mich als wäre es schwierig diese Art zu halten.

Hätte nicht gedacht das Ameisen so Intelligent sind das sie Steinchen unter den Deckel drücken damit dieser sich anhebt und sie Ausbrechen können, Wahnsinn. Das ist wirklich heftig. Wie verhindert man das? Den Deckel "ankleben" aber nur so das man ihn selber aufgrund der Größeren Kraft anheben kann aber die Ameisen es nicht schaffen? Order reicht es einfach ein größeres Gewicht auf den Deckel zu legen?

Die extreme Koloniegröße von Lasius niger wäre natürlich schwierig. Das ist einer der Gründe die mich auch von den Pheidole abhalten. Ich hatte mit Harry4ANT noch über die Camponotus brasiliensis geschrieben, aber die sind schwierig zu bekommen. Jedenfalls momentan gibt es auf den bekanntesten Seiten kaum welche, und wenn doch nur in sehr kleiner Koloniezahl. Ich würde schon gerne mit min. 50 Tieren am liebsten mit 100-200 starten.

Vielleicht sind meine "Ansprüche" auch einfach zu groß und ich sollte mit meinem Wünschen einfach etwas zurückschrauben und mehr Geduld aufbringen, und 1-2 Jahre warten bis die Kolonie dann diese Größe erreicht hat.
Aber ich möchte halt wirklich eine Art die auch aktiv auf Jagt geht.



Benutzeravatar
Serafine

User des Monats September 2017
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2532
Registriert: 1. März 2017, 16:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 1738 Mal

#7 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Serafine » 15. Februar 2019, 19:09

Cataglyphis ist ein recht großes Genus - ja, der populäre Archetyp sind wohl Cataglyphis bombycina (silver ants), die in brennend heißen Salzwüsten auf Futtersuche gehen, es gibt aber auch Arten in Südeuropa (Spanien, Griechenland, etc.), die wesentlich normaler in ihrer Lebensweise sind.



Benutzeravatar
Abaton23

User des Monats März 2019
Halter
Offline
Beiträge: 227
Registriert: 15. Mai 2018, 17:16
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 190 Mal
Danksagung erhalten: 237 Mal

#8 Re: Welche Art passend für mich als Neuling?

Beitrag von Abaton23 » 16. Februar 2019, 12:06

Wie Serafine schon sagte, die südeuropäischen Cataglyphisarten wie .velox und .noda werden schon ab 26 - 30 Grad sehr aktiv. Sie sind schön groß, hübsch und entwickeln sich schnell. Leider kriegst Du diese Arten in Deutschland sehr schwer zu kaufen.

Lasius niger empfiehlt irgendwie jeder. Ja, sie sind leicht zu halten und leicht zu fangen. Ich vermute aber, sie wird ständig schöngeredet, weil jeder 2. Sammler schon auf einem Dutzend Gynen sitzt.

Beim lesen Deiner Wunschliste kam mir spontan eine (Servi)formica in den Sinn. Die sind deutlich größer wie L.niger, oft gute Jäger, haltungsfreundlich und recht hübsch. Am ehesten kriegst Du F.fusca, aber die sind recht scheu. Schau mal nach F.rufibarbis oder F.cinerea, die sind wohl deutlich agressiver und größer. Gerade F.cinerea verzichtet bei genug Wärme sogar gern mal auf die Winterruhe.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Abaton23 für den Beitrag:
Madonis



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteiger Fragen und Informationen“