da bereits ein Forumsmitglied die Frage zum Platzmangel gestellt hat und welche technischen Lösungen es geben könnte, möchte ich hier mal meine Formikarien fĂŒr zwei C.Vagus Kolonien vorstellen. Die Formikarien befinden sich seit MĂ€rz noch im Experimentierstatus, also mit Pannen muss gerechnet werden. Bisher lief aber fast alles wie gehofft.
Auch bei mir stellte sich nach erfolgreicher GrĂŒndung sehr bald die Frage, wo sollen sie spĂ€ter mal leben. Man braucht fĂŒr groĂe Kolonien auch gröĂere horizontale FlĂ€chen. Tische, Regale oder Komoden sind fĂŒr den Wohnzweck und werden meist nicht gern zweckentfremdet. Ein Gedanke war, den Ameisen ist es doch relativ egal wo sie laufen, so lange sie Halt finden. WandflĂ€che ist fast immer irgendwo vorhanden, so wie auch in meinem BĂŒro. Schmale Regale bieten wenig LaufflĂ€che und man hat das Problem mit der ZugĂ€nglichkeit von oben. Also warum nicht die ganze WandflĂ€che nutzen?
Man stelle sich also einen Kasten an der Wand vor, welcher die Ăffnung nach vorn hat.
1.Problem, Material muss sich befestigen lassen, stabil sein und durchbisssicher
2. Problem der Ausbruchschutz
3. Problem Bodengrund und EinrichtungsgegenstÀnde haltern
zu1. Als Material hatte ich bereits 6mm starke Phenolharzplatten (Trespa) vorrĂ€tig. Unzerstörbar, gut zu bearbeiten und auch wasserfest. Diese wurden zu einem Rahmen mit Bodenplatte verschraubt und kleinste Fugen mit Fugenepoxid (Ardal) verschlossen.FĂŒr mehr StabilitĂ€t kam ein Holzrahmen herum der die WandaufhĂ€ngung ĂŒbernimmt und beim Ausbruchschutz noch eine Rolle spielt
zu2. der Holzrahmen wurde mit Eisenschienen frontal fugenfrei abgeschlossen. Als Frontdeckel dient eine Acrylglasplatte mit Futterluke. Diese ist in einem Rahmen eingeklebt
der ĂŒber den Holzrahmen rutschen kann. ZusĂ€tzlich sind lĂŒckenlos Magnetstreifen umlaufend geklebt die die Acrylplatte auch sicher heranziehen. Da muss natĂŒrlich auch alles plan sein. dies allein wĂ€re zwar ein Ausbruchschutz, aber man hĂ€tte Panik wenn man mal öffnen möchte, denn die Ameisen könnten so alle darauf herumlaufen. Als erste und wirksame Barriere kommt ein Acrylglasrahmen in vertikaler Einbaulage zum Einsatz.
Um StoĂfugen zu vermeiden an denen Ameisen Halt finden könnten, habe ich den aus einer ganzen Platte gefertigt.
Dieser Rahmen ist mit Parafinöl benetzt und steht oben weiter nach innen als unten, damit abrutschende Ameisen nicht zwischen Frontplatte und Ausbruchrahmen landen. So die Theorie, in der Praxis zeigt sich dennoch eine gewisse Segelflugeigenschaft der Ameisen. Hin und wieder landet eine dazwischen. Sind die SeitenrÀnder griffig genug schaffen sie es meist nach oben und fallen irgendwann wieder ins Formikarium oder ich rette sie abends.
so sieht das im Ganzen aus
zu3. wie hÀlt der Bodengrund bzw. die Einrichtung?
das Plattenmaterial lĂ€sst sich gut bohren und Schrauben, Alles ist von hinten verschraubt. Das was wie Bodengrund aussieht ist keiner. Die Landschaft wurde vorher mit Zeitungspapier und Drahtgeflecht modelliert. Spart Gewicht. Versiegelt im Anschluss mit Epoxidharz. Wasserfest und durchbisssicher. den Abschluss bildet eine Schicht aus hochwertigem FlieĂenkleber mit Sand und Abtöner. Und in Epoxidharz getrĂ€nktes Kleinmaterial Auf der horizontalen FlĂ€che die es ja auch gibt, ist eine Schicht Waldboden in dem die Ameisen auch buddeln können, und sie beschĂ€ftigen sich sehr gern mit den Flechten , Moosen und Tannnadeln.
ein weiteres Problem bei einen solch geschlossenen System ist die BelĂŒftung.
hier arbeitet je Formikarium ein in DĂ€mmstoff gelagerter leiser LĂŒfter. Alle 30min fĂŒr 15min wird frische Luft durch zwei seitliche EinlĂ€sse angesaugt Das wĂ€re das Gröbste zum Formikarium. Bisher funktioniert es wie geplant, es wurde gut angenommen. Die FĂŒtterung erfolgt auf den Plattformen die durch eine Luke zugĂ€nglich sind NatĂŒrlich musste auch ein neues gröĂeres Nest her. Der ganze Kasten wiegt schon ordentlich, also nix fĂŒr Transporte. Das Nest hĂ€ngt extern daneben und ich wollte es kompakt haben, zum Abnehmen wegen der
Auch sollte es verschiedene Habitate, Holz, Kork, Yton anbieten und beheizbar sein.
realisiert habe ich das in Modulbauweise, Plastiksortimentsschachteln mit genannten Materialien bestĂŒckt und NestgĂ€nge vorgefertigt aber nicht komplett. Sie sollen ja auch noch was tun.
Zur Einsicht mĂŒssen diese dann ausschwenkbar sein. Die HeizflĂ€chen 3W sind jeweils an der Unterseite der darĂŒberliegenden Etage. Somit wird die Abdeckscheibe erwĂ€rmt und beschlĂ€gt nicht so sehr.
Damit das alles noch bisschen an ihren natĂŒrlichen Lebensraum, die KorkeichenwĂ€lder SĂŒdeuropas erinnert, habe ich noch einen Halbstamm ĂŒbers Nest gebaut mit einem Meander Labyrinth welches den Laufweg zur Arena verlĂ€ngert und weitere Beobachtunsmöglichkeiten bietet.
Den Umzug ins neue Nest haben beide Kolonien noch nicht voll abgeschlossen. Ameisen machen selten was sie sollen.
Man baut die tollsten Sachen und dann finden sie einen ollen Verbindunsschlauch einfach super.
wie gesagt, es ist noch zu frĂŒh des Lobes. Ich hoffe sie werden bis zum Winter umziehen und die Anlage bewĂ€hrt sich.
Ach ja, natĂŒrlich gibts auch LED Streifen zur Beleuchtung
Ich hoffe ich konnte hier Anregungen geben, und ja ein Formikarium mit Ăffnung nach vorn ist unter gewissen Vorraussetzungen machbar.
Viele GrĂŒĂe
Ruginodis