Hey!

Ich habe gestern Abend drei Gynen gefunden. In der Nähe war immer ein Wald und mindestens ein Wiesenstreifen mit einem Feld.
Könnte mir jemand behilflich bei der Bestimmung von diesen drei Gynen sein?

1.Gyne:

7mm groß
Sie hat auch unterm Gaster die gleich dunkle schwarze Farbe, wie der Rest des Körpers.
2.Gyne:

8mm groß
Da die Bilder an zwei verschiedenen Tagen gemacht wurden, sieht sie einmal etwas dunkler und einmal etwas heller aus. In Wirklichkeit ist sie eher hellbraun. Und unterm Gaster etwas heller.

3.Gyne:

9mm groß
Sie hat auch am Gaster rundum die gleiche Farbe.
Ich freue mich auf die Antworten!

Gleich drei Lasius-Untergattungen!

Die erste ist Lasius (Dendrolasius) fuliginosus. Eine Gründung ist mit Puppen von Lasius niger oder einen anderen Lasius s. str. möglich, aber selten
erfolgreich und überhaupt ist die Art meiner Meinung nach nichts für zu Hause.

Die zweite ist eine (ebenfalls sozialparasitär gründende) Art aus der Untergattung Chthonolasius. Ein Gründungsversuch mit Puppen ist hier ebenfalls möglich.

Die dritte ist eine claustral gründende Lasius s. str.. Die bekommt das Ganze auch ohne Hilfe hin.

Ich danke dir @Zitrus !
Ich finde bei mir sonst immer ganz viele Serviformica Gynen und jetzt endlich Lasius Gattungen! Ich habe auch noch eine Lasius flavus Gyne, die aber ihre Flügel nicht abgeworfen hat. Ich habe sie wieder frei gelassen.
Ich werde die Gründungsversuche mit den beiden parasitär gründenden Gynen versuchen. Mit welchen Arten außer Lasius niger ist dies denn noch möglich?
Ich habe dazu schon einige Videos gesehen, finde allerdings keine Lasius niger in meiner Gegend. (Haufenweise Zweignester von Lasius fuliginosus!)

Würden diese hier auch gehen?

Viola_hdr hat geschrieben: ↑

26. Juni 2022, 14:14

Ich werde die Gründungsversuche mit den beiden parasitär gründenden Gynen versuchen. Mit welchen Arten außer Lasius niger ist dies denn noch möglich?

Gynen von Lasius fuliginosus sind in der Natur darauf angewiesen, ein weiselloses Nest (also ohne Königin) von Lasius umbratus oder einer
anderen Art aus der Untergattung Chthonolasius zu finden, in welches sie (oftmals mehrere Gynen gemeinsam) eindringen, um es zu übernehmen.
Da Chthonolasius bereits sozialparasitär gründen, sind Lasius fuliginosus somit soziale Hyperparasiten.

Um das ganze zu Hause nachzuahmen, bräuchte man eine Chthonolasius-Kolonie ohne Gyne, was aber wenig praktisch ist und daher versuchen es
die meisten Leute mit Puppen von Lasius niger oder einer anderen Lasius s. str.-Art (in Deutschland gäbe es noch alienus, psammophilus,
paralienus, platythorax, emarginatus, brunneus und neglectus).
Ob es einen Unterschied macht, welche Art man verwendet und ob Cautolasius (flavus und myops) in Frage kommen, weiß ich leider nicht.

Die noch nicht geschlüpften Arbeiterinnen sind sozusagen "Kolonie-neutral" und im besten Fall fängt die Gyne mit der Produktion von Eiern an,
sobald die Arbeiterinnen geschlüpft sind. Das Vorgehen für Chthonolasius-Gynen ist das selbe.

Viola_hdr hat geschrieben: ↑

26. Juni 2022, 14:14

Würden diese hier auch gehen?

Das sind Lasius brunneus oder emarginatus (ich tue mich schwer, die beiden auseinander zu halten).
Ob die verwendete Art einen wirklichen Unterschied macht, weiß ich wie gesagt nicht, aber die Puppen sehen finde ich etwas groß aus für
Arbeiterinnen-Puppen; es könnten vielleicht Männchen daraus schlüpfen.

Anmerkung zu Lasius fuliginosus:
Nur Puppen geben wird nicht funktionieren. Die Königin wird keine Anstalten machen diesen beim Schlupf zu helfen, sodass alle eingehen. Ein paar Wirtsarbeiterinnen sind nötig, diese können dann die übrigen Puppen öffnen. Königin und Arbeiterinnen zusammenzubringen klappte bei mir bisher jedes Mal im Kühlschrank: Arbeiterinnen eine Stunde kalt gestellt, königin dazu und beide zusammen nochmal 1 Stunde kalt gestellt. Danach können beliebig viele Puppen dazu (man muss es natürlich nicht übertreiben).
Cautolasius sp. hatte ich vor 2 Jahren probiert. Es sind auch am Ende zwei L. fuliginosus Arbeiterinnen geschlüpft (dann starb die Königin unvermittelt) aber das ganze lief deutlich Schleppender als mit L. niger.

Bei Lasius umbratus habe ich noch keine persönliche Erfahrung gemacht aber da ist es meines Wissens nach nicht anders. L. umbratus tötet idR sogar die Wirtskönigin um das Volk zu übernehmen.