2 Wochen war ich im Kroatien Urlaub. Meine Oma hat die Camponotus regelmäßig mit Fliegen gefüttert. Als ich wieder Heim kam und nachsehen wollte wie es ihnen geht fiel mur schnell auf das sie sich extrem ruhig verhalten haben. Wirklich fast jede einzelne von ihnen hat einen prall vollen Gaster mit Proteinen und Kohlenhydraten gefüllt. Doch alle stehen einfach regungslos zusammen gequetscht bei der Königin. Brut sind Eier und vereinzelte Larven vorhanden. Auch in der Arena ist Tagsüber überhaupt keine Aktivität, nur Nachts. Vor meinen Urlaub sah ich im Nest einige Puppen und sehr viel Aktivität. Ich verstehe nicht warum sie während des Urlaubes auf einmal so ein Verhalten aufzeigen. Kleine Fliegen Reste nehmen sie immer wieder gerne über die Nacht an. Tragen sie ins Nest rein und verspeisen sie. Doch mehr kann ich nicht erkennen. Gehen sie ende Juli schon in die Winterruhe?! Ich bitte um Hilfe!

Erstmal gaaaanz tief durchatmen - alles ganz normal.

Ich habe mich damals, als meine Camponotus ligniperda im ersten und zweiten Jahr waren, auch gewundert, dass im August bereits so gut wie gar keine Aktivität mehr zu beobachten war und alle beinahe regungslos im RG hockten, prall gefüllt mit Vorräten, aber das haben die so an sich.

Sobald der Nachwuchs, welcher noch diese Saison schlüpfen soll, geschlüpft oder zumindest verpuppt ist, wird die Aktivität stark runtergefahren und auf den Winter gewartet. Die übrigen Larven werden nicht mehr versorgt, schrumpfen ein gutes Stück und überwintern dann mit der Kolonie.

Mein Volk ist jetzt im vierten Jahr und von Winterruhe sind sie weit entfernt; bei denen ist nachmittags die Hölle los im Becken. Im Laufe der Jahre wirst du, meiner Erfahrung nach, mehr und mehr zu sehen bekommen und auch länger bis in den Spätsommer; vor allem, wenn du sie einen Tick später auswinterst.

Vielen Dank für Deine Unterstützung. Ich hatte tatsächlich Bedenken, dass möglicherweise etwas nicht mit ihnen stimmt. Bedeutet es folglich, dass in diesem Jahr kein Wachstum in der Kolonie zu erwarten ist?

Legoshi hat geschrieben: ↑

24. Juli 2023, 15:44

Bedeutet es folglich, dass in diesem Jahr kein Wachstum in der Kolonie zu erwarten ist?

Dieses Jahr nicht mehr. Wenn ich mich recht erinnere, war es bei mir ab dem zweiten Jahr so, dass die Gyne einmal im Frühling/Frühsommer Eier legt, welche den folgenden Winter als Larven überwintern und sich erst im darauf folgenden Jahr zu Ende entwickeln. Die schlüpfende But ist also nach dem Gründungsjahr immer vom Vorjahr.

Sehr geehrter Zitrus,

ich möchte mich aufrichtig bei dir bedanken, da du mir in hohem Maße weitergeholfen hast. Das von dir beschriebene Verhalten der Ameise ist für mich äußerst ungewöhnlich und faszinierend. Allerdings lässt es mich auch schmunzeln, da es doch eher langweilig erscheint. Für mehrere Monate einfach keine Aktivität mehr zu zeigen.

Nochmals vielen Dank für deine Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen,
Philipp

Legoshi hat geschrieben: ↑

24. Juli 2023, 17:51

Das von dir beschriebene Verhalten der Ameise ist für mich äußerst ungewöhnlich und faszinierend. Allerdings lässt es mich auch schmunzeln, da es doch eher langweilig erscheint. Für mehrere Monate einfach keine Aktivität mehr zu zeigen.

Jetzt im vierten Jahr muss ich sagen, dass sie bei weitem meine aktivste Kolonie sind, was man überhaupt nicht erwarten würde; so wenig, wie man am Anfang zu sehen bekommt. Definitiv eine Art für Geduldige, aber man wird auch dafür belohnt!

Die größeren Camponotus brauchen sehr lange um sich zu entwickeln, daher können sie in nördlichen Breitengraden nicht einfach wie andere Ameisen rund um die Uhr legen.
Nur die Larven überleben den Winter, Eier und Puppen sterben. Wenn die Larven selbst unter Idealbedingungen schon 2 Monate brauchen um überhaupt erst zum Verpuppungsstadium zu gelangen, ist es einfach zu riskant sie auch noch verpuppen zu lassen - kommt ein kalter Herbst oder ein früher Winter wäre der Großteil der Jahresaufzucht futsch.

Meine Camponotus barbaricus aus Südspanien sind da ganz anders, hier wird quasi vom Frühjahr bis in den Herbst (teilweise sogar über den Winter) gelegt, während der Winterruhe wird nur die Verpuppung eingestellt.
Aber die müssen halt auch nicht mit Temperaturen unter Null zurechtkommen.

Vielen Dank für deine erläuternde Antwort. Bevor ich sie mir erwerben wollte, war mir bekannt, dass die erforderliche Haltung eine beträchtliche Menge an Geduld erfordern würde. Allerdings habe ich durch deine Ausführungen erfahren, dass der Aufwand noch größer ist als erwartet. Dennoch schätze ich diese Art von Herausforderung und bin entschlossen, die kleinen bis zum Ende seiner Nutzungsdauer sorgsam zu pflegen.

Mit freundlichen Grüßen,
Philipp