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Zitrus' Formica cf. fusca

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Zitrus

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#1 Zitrus' Formica cf. fusca

Beitrag von Zitrus » 6. Mai 2024, 23:44

Im Großen und Ganzen würde ich sagen, ich habe das Steine-Umdrehen in den Griff bekommen, aber zwischendurch werde ich rückfällig - so auch im September 2021. Mitten im Wildschwein-Territorium fand ich eine Serviformica-Gyne ohne Brut oder Arbeiterinnen unter einem kleinen Sandstein.

Zumindest meinem Schwur, keine Gynen mehr einzusammeln, wollte ich treu bleiben, aber ich befürchtete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie als Schweine-Snack enden würde und zudem waren ihre Chancen für eine erfolgreiche Gründung an dieser sehr trockenen, sandigen Stelle sowieso eher gering, wie ich fand. Ich kam also kurze Zeit später nochmal vorbei und nahm sie mit:

P1030750.jpg

So sehr ich Serviformica immer gemocht habe, wollte ich mein Versprechen nicht brechen, keine weiteren Kolonien zu halten und behandelte sie als meine "Pflege-Gyne". Wenn sie erstmal ein paar Arbeiterinnen am Start hätte, würde ich sie irgendjemandem verschenken- ganz bestimmt.

Natürlich kam es anders. In den letzten zwei Saisons sind mir die Serviformica wirklich ans Herz gewachsen und wie ich in meinem Camponotus ligniperda-HB erwähnt habe, sollten sie dieses Frühjahr endlich mal ein eigenes Setup bekommen. Nach zwei Jahren RG in Plastikbox auf dem Schrank muss was anständiges her.

Vor wenigen Tagen war es dann endlich soweit und ich ließ sie ihre neue Arena beziehen. Warum nur die Arena? Weil das Nest noch nicht fertig war.

P1110079.JPG


Endlich mal eine minimalistische LED-Leuchte mit dem richtigen Maß für 40cm-Becken gefunden. Blöd für Aufnahmen, aber sehr geringer Verbrauch und nebenbei auch noch schick. Wer so eine auch haben will -> PN an mich.

Überwintert haben sie in zwei Gläsern. Ich legte Ende letzter Saison ein frisches in die Box, weil langsam der Platz wirklich knapp wurde, aber natürlich sind fast alle bei Mutti geblieben. Nach zwei Wochen getrenntem Auswintern hatte ich etwas Sorgen, dass sie einander in der Zwischenzeit nicht mehr tolerieren würden, aber die stellten sich als unbegründet heraus. Keine Zankereien - nicht mal nach dem Perso wurde gefragt.

Es strömten direkt zahlreiche Arbeiterinnen raus und viele blieben auch in der Arena, denn der Platz im Gynen-RG war einfach zu knapp und das andere habe ich irgendwie blöd hingelegt.

P1110086.JPG


Gestern war das Nest dann endlich fertig:

P1110108.JPG

Ganz ehrlich - ich verstehe langsam, warum Leute Nester kaufen. Da kommt einiges an Zeitaufwand zusammen, aber ich finde es immer noch klasse, alles nach meinen Vorstellungen zu gestalten und Kohle spart man nebenbei auch noch. ;)

Ytong auszustreichen ist eigentlich gar nicht mein Ding, aber dieser hatte so viele große Blasen, dass mir nichts anderes übrig blieb. Verwendet habe ich dafür weißen Lehm - nicht so hart wie Gips, aber resistenter gegen Schimmel.

Unbedingt erwähnenswert sind an dieser Stelle auch Einschraubgewinde. Wer auch immer die erfunden hat, darf meinetwegen für immer Artennamen groß schreiben, Gattungsnamen klein oder wie auch immer er mag. 4)

P1100784.JPG

Ich habe die mit UHU Flüssigmetall eingeklebt. Die Löcher im Ytong müssen dafür nicht mal so genau sein, solange irgendwo Kontakt zwischen Ytong, Flüssigmetall und Gewinde besteht, denn das Zeug hält wirklich bombenfest. Damit es am Ende genau passt, zuerst die Schraubenlöcher ins Plexiglas/Hobbyglas bohren, Scheibe auf den Ytong, Positionen der Löcher markieren, vorbohren und auf Endgröße erweitern, Schrauben durch die Löcher im Glas stecken, Gewinde aufschrauben, Passgenauigkeit testen, gegebenenfalls nachbessern, Staub raussaugen, Flüssigmetall Komponenten 1 zu 1 anmischen, in den Löchern im Ytong verstreichen, Scheibe mit Schrauben und Gewinden installieren, paar Stunden warten, fertig. Am Ende kann man alles mit Lehm unsichtbar machen.

Gestern Abend habe ich das Nest angeschlossen, heute früh war es bereits bezogen, inklusive Königin und Brut. Ein neuer Rekord für mich, aber eigentlich kein Wunder, wenn dutzende Arbeiterinnen schon versuchten, es sich unter den Steinen gemütlich zu machen.

Lange nicht mehr die schwarze Schönheit bestaunen dürfen:

P1110121.JPG

Jetzt habe ich auch endlich mal eine Vorstellung, wie es in Sachen Brut steht.

Im Laufe des Tages hat sich der größte Teil der Arbeiterinnen im Nest eingefunden oder wurde von anderen hinein getragen.

P1110139.JPG

Die zur Arena gerichteten Seite ist wohl minimal wärmer, weshalb sie sich dort bevorzugt aufhalten. In Kürze bekommen sie natürlich eine eigene Heizmatte.

Der Lehm wird bereits zum Abdichten der Kammern benutzt:

P1110123.JPG

Hoffentlich reißen sie nicht die ganzen Löcher im Stein auf. :lol:

Mir fällt auf, ich habe bei liegenden Nestern nie welche kopfüber an der Scheibe gesehen:

P1110141.JPG

Serviformica haben einfach den gewissen Wuselfaktor - macht wirklich Spaß, sie zu beobachten. (=55

Ist mir klar, dass die Bilder dafür nicht wirklich taugen, aber falls jemand 100% sicher ist, es sind keine fusca, bitte sagen.

Ansonsten, auf eine super Saison mit viel Brut und wenig Stress mit dem Vermieter! =)*202
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#2 Zitrus' Formica cf. fusca

Beitrag von Zitrus » 5. Juni 2024, 13:46

Es läuft Rund bei den Serviformica! Die erste Genration dieses Jahres ist dabei, sich zu verpuppen und es wurde in der zentralen Kammer extra eine Verpuppungsstation eingerichtet, in welcher die zur Verpuppung bereiten Larven mit Lehmpartikeln eingepackt werden:

P1110412.JPG

Den Lehm haben sie vor allem an den Außenwänden der Bewässerungskammern abgetragen. Immerhin machen sie meine Arbeit für einen guten Zweck zunichte. =)*202

P1110417.JPG

Ich wollte längst im Baumarkt Entlötlitze besorgen, damit ich die Heizmatte endlich in den Schrank bekomme (Kabel zum Regler ablöten, Kabel durch das Loch in der Rückwand des Schrankes, wieder verlöten), aber ich kam nie beim Baumarkt vorbei und so müssen sie sich noch ein paar Tage gedulden, bis meine bestellte Litze da ist und sie etwas mehr Wärme für die Puppen haben. Bis dahin werden diese am Rand der äußeren Kammern gelagert:

P1110421.JPG

Teilweise aber auch vor dem Schlauchadapter!

P1110408.JPG

Die Königin hat sich als ziemliche Legehenne herausgestellt. Meine Raptiformica können da kaum mithalten:

P1110428.JPG

Regelmäßig prüft sie, ob auch alles mit rechten Dingen zugeht. ;)

P1110432.JPG

Was die Fütterung bei Nestern mit 1cm-Schläuchen angeht, habe ich definitiv dazugelernt. Statt ganzen adulten Schaben, welche den Adapter verstopfen, gibt es nun halbierte, mittlere Schaben ohne Beine. Die schaffen es tatsächlich bis ins Nest:

P1110411.JPG

Würde mich nicht wundern, wenn sie das Nest dieses Jahr schon rappelvoll bekommen!
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#3 Zitrus' Formica cf. fusca

Beitrag von Zitrus » 2. September 2024, 23:58

Wie schnell drei Monate rum sein können... unglaublich.

Unglaublich auch, was für eine Entwicklung die Sklaven hingelegt haben. Ob sie sich verdreifacht oder vervierfacht haben, keine Ahnung, aber sie haben ihr Nest so gut wie ausgefüllt und es ist immer noch reichlich Brut vorhanden. Interessanter Weise habe ich, bis auf den Start des Brutgeschäfts, die ganze Saison über fast nur Puppen gesehen und kaum Eier/Larven. Auch die Verpuppungsstation, welche sich in der zentralen Kammer befand, ist längst nicht mehr - dafür haben sie viele Gänge und scheinbar auch Kammern im dünnen Sand-Lehm-Boden der Arena angelegt. Gut möglich, dass dort auch zeitweise die Brut hingebracht wird, bevor sie verpuppt wieder ins Nest findet. Beobachten konnte ich es zumindest nicht.

Fast die ganze Zeit über (bis auf sehr warme Tage, wie auch in letzter Zeit) war das Nest zur Hälfte beheizt, was den Puppen sicher gut tat, aber nicht unbedingt der Ästhetik vom Nest. Es sammelte sich gerade anfangs viel Kondenswasser auf der Scheibe, welches natürlich mit Lehm angereichert werden musste, damit ansehnliche Flecken verbleiben. ;)

Ein paar Einblicke in den Tempel (so war das Nest zumindest konzipiert - ob es nach einem aussieht, sei mal dahingestellt :D ):

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